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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.08.2020

Gemeinsam sind wir stark

Die Wunderfrauen
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In meinen Augen ist dies die Erfahrung, die alle vier Frauen machen, die wir in diesem Buch kennenlernen. Und das in einer Zeit, als die Gleichberechtigung von Mann und Frau noch nicht üblich war und Frauen ...

In meinen Augen ist dies die Erfahrung, die alle vier Frauen machen, die wir in diesem Buch kennenlernen. Und das in einer Zeit, als die Gleichberechtigung von Mann und Frau noch nicht üblich war und Frauen eher in der Rolle der Hausfrau und Mutter als im Beruf gesehen wurden. Sie verdienten meist kein eigenes Geld, sondern bekamen Taschengeld von ihren Ehemännern, als Dank dafür bemutterten sie ihre Männer. Es sind die frühen 50er Jahre, die Trümmer des zweiten Weltkriegs sind weitgehend beseitigt und es wird Zeit für einen Neustart. Das Wirtschaftswunder nimmt seinen Anfang, und das stachelt auch die Frauen an....
Im Mittelpunkt steht Luise, die bisher ihre Schwiegermutter betreute, aber nach deren Tod möchte sie nicht Däumchen drehen, sondern etwas schaffen, so hat sie die Idee, einen Laden zu eröffnen. Ihr Mann ist zunächst nicht begeistert, er sieht sie lieber in der traditionellen Frauenrolle, aber sie kann ihn von ihrer genialen Idee überzeugen. Luise blüht regelrecht auf und entwickelt viele Ideen für die Umsetzung des Ladens. Endlich hat sie eine richtige Aufgabe, die ihrem Leben Sinn gibt.
Im Umfeld von Luise lernen wir noch drei weitere Frauen kennen, die nach und nach immer mehr zusammenrücken, weil sie erkennen, dass die Gemeinsamkeit ihnen Kraft gibt. Da sind nicht nur gemeinsame Unternehmungen, z.B. ein Tanztraining, sondern auch gegenseitige Hilfe, wenn Notfälle auftreten. Davon gibt es so einige in diesem Roman, aber für fast alles findet sich eine Lösung oder zunächst eine Notlösung. Es ist schön zu sehen, wie die Frauen erkennen, dass man mit Egoismus und Zwietracht nicht glücklich werden kann, sondern dass man füreinander einstehen sollte, um wirklich Zufriedenheit zu empfinden.
Die Frauen sind sehr unterschiedlich, charakterlich und von ihrer sozialen Stellung her. Trotzdem ist es möglich, eine intensive Freundschaft zu entwickeln.
Der Prolog hat mir nicht gefallen, er kam mir zwanghaft witzig vor, total unglaubwürdig. Vor lauter Neugier stürzt eine der Frauen durch das Korbgeflecht eines Stuhles und bietet ein jämmerliches Bild. Ich fand es etwas ungeschickt, dies als Prolog zu verwenden. Im Kontext wirkt diese Stelle nämlich weniger lächerlich. Und der weitere Inhalt ist durchaus authentisch und konsequent.
Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und leicht verständlich. Was mir sehr gut gefallen hat, war die Darstellung derselben Situation aus verschiedenen Perspektiven, was öfters vorkam. So wird klar, dass eine Situation nicht von allen gleich empfunden wird.
Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen, und ich habe mit Vergnügen die Leseprobe des zweiten Bandes nach dem Epilog verschlungen. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 15.08.2020

Eine unerschrockene Hebamme im Berlin der 20er Jahre

Fräulein Gold: Schatten und Licht
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In diesem Buch lernen wir Hulda Gold kennen, eine mobile Hebamme mitten in Berlin, die bei ihren Patientinnen sehr beliebt ist, denn sie ist zuverlässig zur Stelle, egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit. ...

In diesem Buch lernen wir Hulda Gold kennen, eine mobile Hebamme mitten in Berlin, die bei ihren Patientinnen sehr beliebt ist, denn sie ist zuverlässig zur Stelle, egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit. Außerdem weiß Huld immer Rat, wenn Probleme auftreten, und betreut die jungen Mütter auch nach der Geburt mit guten Tipps.
Dachte ich zunächst, es ginge um den Alltag einer Hebamme in den 20er Jahren mit all seinen Höhen und Tiefen, wurde ich schnell eines Besseren belehrt, denn bereits im Prolog wird eine ältere Prostituierte brutal ermordet. Hulda erfährt davon, und nach und nach bekommt sie immer mehr Informationen über diese Frau und ihr Leben, so dass ihre kriminalistische Neugier geweckt wird und sie auf eigene Faust Nachforschungen anstellt. Ich muss sagen, es wurde richtig spannend, und ich konnte miträtseln, wer der Mörder sein könnte. Zunächst sprach alles für Selbstmord, aber durch den Prolog war klar, dass da jemand nachgeholfen hatte.
Hulda ermittelt sehr resolut und unerschrocken. Sie geht so manches Risiko ein, und selbst in brenzligen Situationen ist sie zu stolz, den ermittelnden Kommissar Karl North zu informieren und recherchiert einfach weiter. Nichtsdestotrotz kommt es zu einer schleichenden Annäherung zwischen den beiden, obwohl Hulda noch ihrer alten Liebe Felix nachtrauert und sporadisch auch noch Kontakt zu ihm hat. Hulda ist eine sympathische Protagonistin, mit der man gerne bekannt wäre. Aber auch andere Charaktere in diesem Roman sind sehr einfühlsam und überzeugend beschrieben und ausgearbeitet.
Was mich auch sehr beeindruckt hat, ist der historische Hintergrund, den die Autorin in meinen Augen sehr gut beleuchtet. Gerade über diese Zeit waren mir wenige Informationen bekannt, da in deutschen Geschichtsstunden ja eher der 2. Weltkrieg im Vordergrund steht. Mir war bislang nicht klar, wie diese Zeit nach dem ersten Weltkrieg sowohl von aufkeimender Hoffnung als auch von erbärmlicher Armut geprägt war. Die Rolle der Frau in dieser Zeit war sehr eingeschränkt, da für die Frauen vorrangig ein Leben als Mutter, Hausfrau und Zuverdienerin vorherbestimmt war. Hulda ist als alleinstehende Frau erstaunlich emanzipiert und eigenständig. Sie setzt sich auch über bestehende Regeln einfach hinweg und wirkt so etwas rebellisch, was ihren Charakter wunderbar abrundet.
Alles in allem hat mir dieser Roman sehr gut gefallen, alles wurde begründet und authentisch geschildert. Da dies der Auftakt einer dreiteiligen Serie ist, bin ich schon gespannt auf den nächsten Teil.

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Veröffentlicht am 11.08.2020

Ein sehr empfehlenswertes Backbuch, nicht nur für Kinder

Kinder backen mit Christina
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Das Buch ist schon rein äußerlich etwas Besonderes, stabile und handliche Form, mit zwei Lesebändchen und einem ansprechenden Familienbild auf der Vorderseite. Dieses Backbuch hat bei uns seinen Platz ...

Das Buch ist schon rein äußerlich etwas Besonderes, stabile und handliche Form, mit zwei Lesebändchen und einem ansprechenden Familienbild auf der Vorderseite. Dieses Backbuch hat bei uns seinen Platz im Bücherregal, nicht in der Küchenschublade, in der ich sonst Koch- bzw. Backbücher aufbewahre.
Und wenn man dann erstmal so durchblättert, findet man sehr viele sympathische und überzeugende Fotos, wobei ich auch die Bauernhof Bilder sehr gelungen finde. So ist dieses Buch auch irgendwie ein Bilderbuch, denn die Fotos bieten viele Gesprächsmöglichkeiten mit Kindern und sind lehrreich. Dieser Teil ist sehr ungewöhnlich für ein Backbuch, aber gleichzeitig sehr beeindruckend, denn es erklärt den Kindern viele Zusammenhänge und verstärkt das Verhältnis der Kinder zu Tieren und Pflanzen, überhaupt zur Natur, positiv. Auch lernen sie, Tiere und Tierprodukte zu respektieren. Stadtkindern wird das Landleben näher gebracht.
Nun zu den Rezepten! Sie beinhalten eine überschaubare Zahl an Zutaten, was auch für das Backen mit Kindern von Vorteil ist. Schließlich soll sich das Backen ja nicht so lange hinziehen, Kinder möchten schnell das fertige Produkt testen. Und viele der Zutaten hat man normalerweise im Küchenschrank oder im Vorratskeller. Man kann also schon bald anfangen und ein Spontanbacken veranstalten.
Auch äußerlich sind die Backprodukte für Kinder ansprechend, wenn man z.B. an die Zuckeraugen der Müsliriegel denkt oder die lustigen Hagelzuckerbärte der Nikolos. Die Würstchen im Schlafsack oder die Gute-Laune-Cakepops machen schon von ihrem Namen her Appetit.
Wenn man Kindern alles bereitstellt, können ältere Kinder ohne Probleme alleine backen, aber irgendwie macht ja doch das gemeinsame Wirken mehr Spaß.
Dies ist mein erstes Christina-Buch, aber es gibt noch weitere reizvolle Bände....
Ich kann hier voller Überzeugung eine Empfehlung aussprechen, vor allem für junge Familien mit Kindern, aber auch ich habe noch einiges gelernt.

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Veröffentlicht am 24.07.2020

Eine tiefe Freundschaft im Schatten des ersten Weltkriegs

Schatten der Welt
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In diesem Buch lernen wir zunächst Carl und Artur kennen, die gemeinsam zur Schule gehen und in aufrichtiger Freundschaft verbunden sind. Sie leben in Thorn/Westpreußen, das heute zu Polen gehört. Später ...

In diesem Buch lernen wir zunächst Carl und Artur kennen, die gemeinsam zur Schule gehen und in aufrichtiger Freundschaft verbunden sind. Sie leben in Thorn/Westpreußen, das heute zu Polen gehört. Später stößt noch Isi zu den beiden, und als dreiblättriges Kleeblatt sind sie bald unzertrennlich. Zusammen gehen sie durch dick und dünn, hecken allerlei Unsinn aus, verdienen aber auch durch eine listige Idee viel Geld und stehen fest zueinander. Man hilft sich, wenn man die Not eines anderen sieht, und irgendetwas fällt den dreien immer ein. Man könnte das Buch als Freundessaga beschreiben....
Sehr gut gefallen hat mir, dass ich soviel Hintergrundinformationen zur Zeit vor dem ersten Weltkrieg bekommen habe. Die Diskrepanz zwischen arm und reich war enorm, und was mich besonders schockiert hat, war das Ausgeliefertsein der unteren Schichten gegenüber dem Adel und den wohlhabenden Großgrundbesitzern. Z.B. waren Dienstmädchen ihren Herrschaften gnadenlos ausgeliefert und fanden keine Unterstützung, da selbst die Polizei korrupt war. Überhaupt war die Stellung der Frau in jenen Zeiten sehr bedauernswert, das sieht man besonders gut in der Familie des Lehrers. Ebenso war mir die Bedeutung einiger Neuerungen nicht im ganzen Umfang bewusst, wie beispielsweise die LKWs und die Fotografie.
Der Krieg trennt die drei Freunde und jeder muss für sich alleine kämpfen. Carl und Artur werden mit Beginn des Krieges sofort eingezogen. Jeder macht seine eigenen Erfahrungen über die Unsinnigkeit und Ungerechtigkeit des Kriegführens und seiner Folgen.
Von Anfang an hat das Buch mich angesprochen, und ich war schnell versunken im Alltag dieser westpreußischen Stadt mit ihren so unterschiedlichen Bewohnern. Der flüssige Schreibstil und das sympathische Trio sorgen für beste und kurzweilige Unterhaltung. Die einzelnen Protagonisten sind sehr authentisch und lebensnah dargestellt. Irgendwie möchte man mit ihnen bekannt sein, denn sie strahlen Warmherzigkeit und Zuverlässigkeit aus. Auch Nebenfiguren wie die 'schielende Grete' sind anschaulich und lebensecht dargestellt. Da hat man ein Schmunzeln auf den Lippen. Überhaupt kommt der Humor nicht zu kurz.
Großartige, detailreiche Beschreibungen, liebevoll skizzierte Figuren, historischer Hintergrund und ganz große Gefühle sind die Hauptzutaten für einen wundervollen Roman, den ich uneingeschränkt empfehlen kann und der die volle Sternchenzahl verdient hat.

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Veröffentlicht am 19.07.2020

Abgründiges Behüten

Der Behüter: Thriller
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Ein neuer Fall für Laura Kern und ihren sympathischen Kollegen Max. Vor einem Krankenhaus in Berlin wird die verpackte Leiche einer jungen Frau entdeckt, die zunächst dort behandelt worden war wegen häuslicher ...

Ein neuer Fall für Laura Kern und ihren sympathischen Kollegen Max. Vor einem Krankenhaus in Berlin wird die verpackte Leiche einer jungen Frau entdeckt, die zunächst dort behandelt worden war wegen häuslicher Gewalt, die aber dann verschwand und keiner wusste wohin. Die Überwachungskamera zeigt sie mit einem Mann, der sie aus dem Krankenhaus führt. Nun ist sie tot, und die nächste Patientin ist bereits verschwunden. Es scheint sich um einen Serientäter zu handeln und die Ermittler müssen rasch handeln. Er entführt offensichtlich Frauen, die misshandelt werden, um ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen. Aber wieso dann die Morde?
Ich kann versprechen, dass es bis zum Schluss spannend bleibt, und was mir am meisten gefällt, ist das Miträtseln, das sich automatisch einstellt und das einen ganz schön ins Grübeln bringt, denn die Autorin legt immer wieder falsche Fährten, so dass man wieder umdenken muss. Herrlich! Ab der zweiten Hälfte des Buches steigert sich die Spannung nochmal enorm, so dass man das Buch einfach nicht weglegen möchte. Nur noch kurz in das nächste Kapitel hineinlesen, weil man unbedingt wissen muss, um was es geht und schon ist das ganze Kapitel gelesen Das Ende war diesmal wirklich überraschend, aber logisch durchdacht.
Der flüssige Schreibstil und das sympathische Ermittlungsteam sorgen für beste Unterhaltung. Die verschiedenen Charaktere sind sehr authentisch und lebensnah dargestellt. Außerdem sorgt der ständige Perspektivenwechsel für große Spannung, denn wir lernen auch die Denkweise des Täters kennen und seine gestörte Psyche. Zudem gibt es einige Verdächtige, und man möchte dem Täter auf die Spur kommen. Es gibt hier keine brutalen und blutrünstigen Actionszenen, aber trotzdem jede Menge Bewegung.
Dies ist der 5.Band der Laura Kern-Thriller, und in diesem Band stellt sie sich auch deutlich einem traumatischen Vorfall, der ihre Jugend nachdrücklich beeinflusst hat. Dies nimmt nicht zuviel Raum ein, rundet das Bild der ehrgeizigen Ermittlerin, die auch immer mal wieder Alleingänge unternimmt, aber ab, so dass wir einiges besser verstehen.
Ohne Zögern gebe ich 5 Sterne und kann das Buch jedem Thriller-Fan empfehlen.

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