Cover-Bild Die Marschallin
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: C.H.Beck
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 382
  • Ersterscheinung: 26.03.2021
  • ISBN: 9783406754821
Zora del Buono

Die Marschallin

Roman
DAS SCHILLERNDE PORTRÄT EINER MÄCHTIGEN FRAU IN MÖRDERISCHEN ZEITEN

Zora del Buono hat von ihrer Großmutter nicht nur den Vornamen geerbt, sondern auch ein Familienverhängnis, denn die alte Zora war in einen Raubmord verwickelt. Diese Geschichte und ihre Folgen bis heute erzählt dieser große Familienroman.

Die Slowenin Zora lernt ihren späteren Ehemann, den Radiologieprofessor Pietro Del Buono, am Ende des Ersten Weltkriegs kennen. Sie folgt ihm nach Bari in Süditalien, wo sie, beide überzeugte Kommunisten, ein großbürgerliches und doch politisch engagiertes Leben im Widerstand gegen den Faschismus Mussolinis führen. Zora ist herrisch, eindrucksvoll, temperamentvoll und begabt, eine Bewunderin Josip Broz Titos, dem sie Waffen zu liefern versucht und dem ihr Mann das Leben rettet. Sie will mehr sein, als sie kann, und drückt doch allen in ihrer Umgebung ihren Stempel auf. Ihr Leben und das Leben ihrer Familie, ihrer Kinder und Enkelkinder, vollziehen sich in einer Zeit der Kriege und der Gewalt, erbitterter territorialer und ideologischer Kämpfe, die unsere Welt bis heute prägen. In einem grandiosen Schlussmonolog erzählt die alte Zora Del Buono ihre Geschichte zu Ende, eine Geschichte der Liebe, der Kämpfe, des Hasses und des Verrats. «Die Marschallin» ist ein farbiger, lebenspraller Roman über eine unvergessliche Frau und ein tragisches Familienschicksal.
  • Ein farbiger Familienroman über eine starke Frau, politische Kämpfe und ein großes Verhängnis
  • Eine Zeit der Kriege und der Gewalt, der Liebe und des Verrats

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.07.2020

Schwieriges Erbe

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Familie kann man sich nicht aussuchen, sagt man so ja gerne. Man wird in sie hineingeboren und muss dann mit dem Erbe, das sie einem hinterlässt seinen eigenen Weg finden. In den meisten Familien ist dieses ...

Familie kann man sich nicht aussuchen, sagt man so ja gerne. Man wird in sie hineingeboren und muss dann mit dem Erbe, das sie einem hinterlässt seinen eigenen Weg finden. In den meisten Familien ist dieses Erbe ziemlich trivial, vielleicht eine Tante, die etwas gaga im Kopf war, oder ein Onkel mit Hang zum Alkohol. In dieser Familie ist das Erbe schon etwas bedeutender und schwerer und dieses Buch dient der Autorin vielleicht in gewisser Weise dazu etwas persönliches aufzuarbeite und zu reflektieren, aber vielleicht auch dazu, den Blick auf einen dunklen Punkt in der jüngeren Vergangenheit zu lenken.

Die Autorin ist die Enkelin von Zora del Buono und trägt auch deren Namen, ein Name, der den Trägerinnen wohl nicht unbedingt Glück bringt, generell sind schon mehrere Familienmitglieder nur bedingt mit Glück gesegnet, gab es doch eine ungewöhnliche Häufung von plötzlichen Todesfällen, in denen meist ein Auto eine Rolle spielt. Von diesen Begebenheiten erfährt der Leser aber erst im zweiten Teil des Buches genaueres. Dem zweiten Teil, der nur wenige Seiten ausmacht und in den achziger Jahren angesiedelt ist, die Großmutter krank und vereinsamt im Monolog mit ihrer tauben Pflegekraft im Altersheim. Der erste Teil dagegen nimmt fast das gesamte Buch ein und beschreibt das Leben der Zora Del Buono, ihre Kindheit und Jugend in Slowenien, den Krieg, die Bekanntschaft mit ihrem späteren Mann bis hin zu ihrem Leben als Arztgattin, Mutter, Vorstand eines riesigen Hauses und ganz zu vorderst glühende Kommunistin. Eine Gesinnung, die der Leser angesichts des Lebenswandels der Familie nur schwer einordnen kann.

Generell ist das Buch sehr von Politik und dem damaligen Zeitgeschehen geprägt, weniger von direkten Familiengeschichten. Aber so war nun eben das Wesen von Zora Del Buono, die glühend für ihre Sache kämpfen konnte, ihre Kinder aber mit Nummern ordnete, die ihre Zuneigung als Mutter zu ihnen deutlich machte. Der Enkelin gelingt es gut das Wesen ihrer Großmutter einzufangen, ihr Leben wird in Episoden geschilder, die oft zeitlich weit auseinander liegen und oft ohne jede erkennbare Reihenfolge aneinandergereiht sind. Erzählt werden diese Episoden durch verschiedene Personen, mal kommt Zora selbst zu Wort, mal ihr Ehemann, mal ein anderes Familienmitglied. Obwohl die Lebensgeschichte sehr interessant ist, zog sie sich doch manchmal etwas in die Länge und driftete in politische Diskussionen ab, die ich dann eher überlesen habe.

Das Buch ist gut geschrieben und über weite Strecken gut zu lesen. Die Hauptfigur ist natürlich im Vordergrund, ihr Wesen gut beschrieben, andere Familienmitglieder bleiben aber oft blass und bloße Randfiguren. Die Einblicke in die düsteren Kapitel italienischer Geschichte waren sehr interessant und zeigen eindringlich, wie tief der Faschismus nicht nur Deutschland zersetzt und ins Unglück gestürzt hat.

Die Autorin beschreibt eine polarisierende Persönlichkeit, mit der nicht nur die eigene Familie bis heute hadert, sondern auch der Leser. Ein schwieriges Erbe, über das wohl noch lange nicht alles in diesem Buch erzählt ist.

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Veröffentlicht am 16.07.2020

Die Geschichte einer starken Frau

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In ihrem Roman „Die Marschallin“ erzählt die Autorin Zora del Buono die Geschichte ihrer gleichnamigen Großmutter und gibt dabei einen detaillierten Einblick in das Zeitgeschehen von 1919 - 1948. In einem ...

In ihrem Roman „Die Marschallin“ erzählt die Autorin Zora del Buono die Geschichte ihrer gleichnamigen Großmutter und gibt dabei einen detaillierten Einblick in das Zeitgeschehen von 1919 - 1948. In einem auf das Jahr 1980 datierten Epilog berichtet die Großmutter, die inzwischen in einem Pflegeheim in Jugoslawien lebt, aus ihrer Sicht über ihr Leben. Zora del Buono ist eine dominante Frau, die weiß, was sie will. Aufgewachsen mit vier Brüdern und Mutter von drei Söhnen duldet sie keine Rivalinnen. Von daher haben ihre Schwiegertöchter später einen schweren Stand. Zora lernt ihren Mann, den Radiologen Pietro del Buono, bei einem Einsatz im Ersten Weltkrieg kennen. Das Paar heiratet und lebt später in einem von Zora entworfenen Haus in Bari, in dem sich auch die Klinikräume befinden. Sie sind reich, leben ein gutbürgerliches Leben und sind dennoch überzeugte Kommunisten, die den Faschismus bekämpfen, Tito bewundern und aktiv Partisanen unterstützen. Bei diesen Aktivitäten wird Zora in einen Raubmord verwickelt, denn die Gegner des Faschismus brauchen Geld und Waffen für ihren Kampf. Es ist eine Zeit von Kriegen und Gewalt, und die Familie erlebt eine Reihe von tragischen Verlusten, vor allem Autounfälle mit tödlichem Ausgang. Enkelin Zora ist die Tochter des früh verstorbenen jüngsten Sohnes Manfredi und der Schweizerin Marie-Louise.
Der Roman ist besonders interessant, weil er zugleich eine ungewöhnliche, bewegte Familiengeschichte und ein kenntnisreiches Geschichtsbuch ist, was die Lektüre teilweise etwas erschwert. Nach der Lektüre weiß ich jedenfalls, was ich über Slowenien alles nicht wusste. Ein eindrucksvoller und empfehlenswerter Roman.

Veröffentlicht am 11.07.2020

Beeindruckend & tragisch

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„Die Marschallin“ ist ein biografischer Familienroman der Autorin Zora del Buono über ihre Großmutter, die ebenfalls Zora del Buono hieß.

Vorweg findet man ein Personenverzeichnis, das einem einen guten ...

„Die Marschallin“ ist ein biografischer Familienroman der Autorin Zora del Buono über ihre Großmutter, die ebenfalls Zora del Buono hieß.

Vorweg findet man ein Personenverzeichnis, das einem einen guten Überblick über die Charaktere verschafft. Die Handlung erstreckt sich - mit einem großen Sprung nach dem Jahr 1948 - über den Zeitraum vom Mai 1919 bis zum Februar 1980. Geografisch befindet man sich in Italien und dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens. Jedes Kapitel beginnt mit einer entsprechenden Überschrift, so dass sich die Ereignisse zeitlich und geografisch direkt einordnen lassen.

Zora ist eine temperamentvolle und äußerst willensstarke Frau. Nach dem Ersten Weltkrieg heiratet sie den angesehenen Radiologen Pietro del Buono und bekommt mit ihm drei Söhne. Sie wohnen in einer noblen Villa in Bari, stehen gegen den Faschismus von Mussolini und für Tito ein. Zora möchte etwas verändern, sie ist intelligent und politisch interessiert. Durch ihr Leben und Handeln werden die politischen und historischen Ereignisse der Zeit unterhaltsam vermittelt. Aber es sind nicht nur Fakten, sondern auch menschliche Schicksale, die die Autorin dem Leser näher bringt und damit Emotionen hervorruft. Der Schreibstil wechselt, teilweise ist er eher einfach und dann wieder bildgewaltig und mitreißend.

Die Lebensgeschichte von Zora del Buono ist beeindruckend, aber auch tragisch. Selbst im Alter, im Altersheim beeindruckt Zora durch ihre Willensstärke.

Meiner Meinung nach ist „Die Marschallin“ kein einfacher, aber ein durchaus lesenswerter Roman, durch dessen Hintergründe ich einiges dazu gelernt habe.

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Veröffentlicht am 01.07.2020

Eine beeindruckende Protagonistin mit einem tragischen Familienschicksal

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Wer etwas bewandert ist in der Ideologie des Kommunismus, vor allem seiner Ausgestaltung in Italien und dem ehemaligen Jugoslawien in der Zeitspanne zwischen Ende des Ersten Weltkriegs und Ende der 1940er ...

Wer etwas bewandert ist in der Ideologie des Kommunismus, vor allem seiner Ausgestaltung in Italien und dem ehemaligen Jugoslawien in der Zeitspanne zwischen Ende des Ersten Weltkriegs und Ende der 1940er Jahre, sowie dem Faschismus unter Mussolini, dem fällt es sicherlich leichter, diesen anspruchsvollen, biografischen Roman zu lesen. Alle anderen – wie auch ich – sollten während der Lektüre des besseren Verständnisses wegen den ein oder anderen Namen oder Ereignis „googeln“. Für alle Leser erschließt sich aber sehr schnell, das die slowenische Protagonistin Zora Del Buono (die Großmutter der Autorin) eine ganz besondere, zutiefst beeindruckende Person ist – mit ihrem süditalienischen Ehemann, einem renommierten Radiologen, ein feudales, großbürgerliches Leben in Italien führend und dennoch völlig dem Kommunismus verhaftet, mit Marschall Tito als großem Vorbild. Bezeichnend ist für Zora, dass sie eigensinnig ist und in ihrer verzweigten Familie das Regime führt und über Ehemann, Söhne, Brüder, Schwiegertöchter „herrscht“, weshalb sie die Marschallin genannt wird. Die manchmal anekdotenähnlichen familiären Ereignisse habe ich am liebsten gelesen, ebenso wie den erst auf S. 317 beginnenden zweiten Hauptteil, in dem Zora in der Gegenwart im Jahr 1980 in ihren Achtzigern verarmt und körperlich angeschlagen in einem jugoslawischen Altenheim lebt und ihr Schicksal sowie das ihrer Familie resümiert. Der erste Hauptteil umfasst die Jahre 1919 bis 1948 und spielt jeweils mit einigen Jahren Abstand an wechselnden Orten in Italien und Jugoslawien, aus der Perspektive unterschiedlicher Personen dargestellt. Hier geht es eigentlich immer um kleinere Szenen, die gerade so viel offen legen, dass sich die großen Zusammenhänge dennoch erschließen.
Ein wirklich lesenswertes Buch.

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Veröffentlicht am 21.07.2020

Eine Frau mit starkem Willen

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Der Roman erzählt von Zora Del Buono, einer slowenischen Kommunistin, die durch ihre Heirat mit einem italienischen Radiologen den Großteil ihres Lebens in Bari verbringt. Ihre politische Gesinnung hält ...

Der Roman erzählt von Zora Del Buono, einer slowenischen Kommunistin, die durch ihre Heirat mit einem italienischen Radiologen den Großteil ihres Lebens in Bari verbringt. Ihre politische Gesinnung hält sie nicht davon ab, kapitalistische Vorzüge für ihre Familie zu nutzen.

Den Beginn des Buches fand ich etwas schleppend, das Leben in Slowenien ist wenig spannend und aufgrund des nüchternen Sprache der Autorin fast langweilig. Die Geschichte nimmt an Fahrt auf und ist auf unterschiedlichen Ebene interessant. Die Themen sind facettenreich und gut recherchiert. Der Faschismus in Italien rund um Mussolini ist sicherlich vielen bekannt, das Gegenspiel der Kommunisten auch. Aber die fundierten Details zu den Ereignissen in Slowenien in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts waren für mich neu und so geht es wohl auch anderen Lesern. Dieser Teil war interessant und lesenswert, wenn auch die Sprache oft etwas zäh ist.

Die Lebensgeschichte einer Frau mit starken Willen, die einige prominente Zeitgenossen kennenlernt, wird von ihrer Enkelin erzählt. Man erkennt, dass sie einen tiefen Einblick in deren Leben hatte; auch der Abschluss im Jahr 1980 zeigt in einem letzten Rückblick, was ihre Großmutter ausgemacht hat. Das Buch zeigt auch, dass zu dieser Zeit die Frauen keine Rechte, sondern hauptsächlich Pflichten hatten.

Ich habe es selten erlebt, dass ein Buchtitel so passend ist. Der Charakter der Protagonistin entspricht den Wesenszügen, die im allgemeinen einer Person des Titels zugeordnet werden. Sie übernimmt sowohl im privaten wie auch im politischen Bereich das Kommando, solange es ihr möglich ist.

Ein interessanter Roman, der leider durch einige Längen etwas an Überzeugung vermissen lässt. Dennoch ist er lesenswert.

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