Cover-Bild Grundlagen gesellschaftlicher Entwicklungen im 21. Jahrhundert
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15,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Erich von Werner Verlag
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Ersterscheinung: 01.08.2020
  • ISBN: 9783948621179
Andreas Herteux

Grundlagen gesellschaftlicher Entwicklungen im 21. Jahrhundert

Neue Erklärungsansätze zum Verständnis eines komplexen Zeitalters
Grundlagen gesellschaftlicher Entwicklungen im 21. Jahrhundert – Neue Erklärungsansätze zum Verständnis eines komplexen Zeitalters.

Pressestimmen:

"[..] Die vorgestellten Theorien sind wissenschaftlich fundiert, aber trotzdem allgemein verständlich. Das Buch bietet eine interessante Sicht auf das neue Zeitalter des kollektiven Individualismus [..]"
Standpunkt, Ausgabe 10/2020

"[..] Interessante Lektüre [..]"
€uro-Magazin, 10/2020

"[..] Das Buch ist ein wertvoller Beitrag für eine sachliche Diskussion, wenn man über Demokratie reden will und Diskussionen mit Niveau führen möchte und ganz nebenbei ein Lesegenuss, bei dem man viel erfahren kann [..]"
Buchmonat, September 2020

"[..] Andreas Herteux' Bestandsaufnahme erschließt die globalen Zusammenhänge des 21. Jahrhunderts in gesellschaftlicher, politischer und wirtschaftlicher Hinsicht mittels neuer interdisziplinärer Theorien und Modelle. Er bietet Deutungsansätze für die dynamisierte Gegenwart und faszinierende Entwürfe für eine Zukunft mit neuen gesellschaftlichen Spielregeln [..]"
glaube aktuell, September 2020

Die Welt wandelt sich in rasender Geschwindigkeit. Alles dreht sich, wirkt aus den Fugen geraten. Eine Wirklichkeit, die nicht selten auf Unverständnis trifft und nach Erklärungen fordert. Diese gelingen aber oft nicht befriedigend, was die Frage aufwirft, ob sie ausreichend sind, um die komplexen Veränderungen darzustellen. Können sie das noch? Oder müssen sie weiterentwickelt werden? Bedarf es vielleicht anderer Ansätze, um das 21. Jahrhundert verstehen zu können?

Andreas Herteux schließt die offenen Lücken, offeriert eine Vielzahl von neuen bzw. weiter-entwickelten Erklärungsansätzen für globale gesellschaftliche, politische sowie wirtschaftliche Phänomene und bietet damit eine faszinierende Sicht auf ein neues Zeitalter: das des kollektiven Individualismus.


Die Welt wandelt sich in rasender Geschwindigkeit. Alles dreht sich, wirkt aus den Fugen geraten. Eine Wirklichkeit, die nicht selten auf Unverständnis trifft und nach Erklärungen fordert. Die-se gelingen aber oft nicht befriedigend, was die Frage aufwirft, ob sie ausreichend sind, um die komplexen Veränderungen darzustellen. Können sie das noch? Oder müssen sie weiterentwickelt werden? Bedarf es vielleicht anderer Ansätze, um das 21. Jahrhundert verstehen zu können?

Andreas Herteux schließt die offenen Lücken, offeriert eine Vielzahl von neuen bzw. weiter-entwickelten Erklärungsansätzen für globale gesellschaftliche, politische sowie wirtschaftliche Phänomene und bietet damit eine faszinierende Sicht auf ein neues Zeitalter: das des kollektiven Individualismus.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.08.2020

Ein Lichtblick im Chaos der Wirklichkeit

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Ein Lichtblick im Chaos der Wirklichkeit

Vorab ein ehrliches Bekenntnis: Ich bin seit Jahren ein Fan von Andreas Herteux. Nicht nur von seinen Büchern, sondern auch von seinen zahlreichen Veröffentlichungen ...

Ein Lichtblick im Chaos der Wirklichkeit

Vorab ein ehrliches Bekenntnis: Ich bin seit Jahren ein Fan von Andreas Herteux. Nicht nur von seinen Büchern, sondern auch von seinen zahlreichen Veröffentlichungen in den Medien. Deswegen bin ich bei jedem seiner Bücher positiv gestimmt.

Sein Buch "Grundlagen gesellschaftlicher Entwicklungen im 21. Jahrhundert" erscheint eigentlich erst am 01.08.2020, aber ich habe bereits vor einigen Wochen ein Rezi-Exemplar über den Erich von Werner Verlag erhalten und seit gestern dürfen die Meinungen auch veröffentlicht werden. Verlag und Autor habe ich meine Meinung auch schon etwas länger mitgeteilt.

Jetzt aber zum Buch! Erstmal ganz frech und frei: Es ist immer Skepsis angebracht, wenn jemand sich in einem Buch zum Ziel setzt, die Gesellschaft oder deren Entwicklungen zu erklären. Es macht misstrauisch und man könnte vermuten, dass hier irgendwas ideologisches weichgekocht wird. Wird es aber nicht, denn das hier ist aber verblüffend plausibel und vor allem sehr originell.

Es kommt heute selten vor, dass man eine halbwegs plausible Theorie findet, die halbwegs hilft, die Komplexität der gesellschaftlichen Veränderungen zu verstehen. Auch mal welche, die nicht schon 100 x durchgekaut wurden und doch unbefriedigend sind.

Hier finden sich ein halbes Dutzend davon, die ein faszinierendes Bild der Wirklichkeit ergeben und vor allem neu sind:

Homo stimulus

Unter einem Homo stimulus versteht man eine derartig konditionierte Person, die an eine permanente Konfrontation mit hochfrequentierten, kurzen sowie künstlichen Reizen gewöhnt ist und sich ihnen kaum oder nur teilweise entziehen kann oder will. Im Gegenteil werden bestimmte Reize oft selbst eingefordert oder ein entsprechender Reizdialog angestoßen.

Identifikationsdissonanz

Die Theorie der modernen Identifikationsdissonanz, die voraussetzt, dass die Erosion der Lebenswirklichkeiten sich dynamisiert hat und die Möglichkeiten der Selbstentfaltung sich potenziert haben, besagt, dass es zunehmend Konflikte des Einzelnen bezüglich der eigenen Rolle als Teil eines Milieus und des persönlichen Individualisierungs- und Einbettungsprozesses geben kann und diese langfristig Einfluss auf die gesellschaftlichen Entwicklungen und Strukturen nehmen werden

Kollektiver Individualismus

Unter einem kollektiven Individualismus wird ein Individualismus verstanden, bei dem das Individuum so eingebettet wird, dass die individuelle Selbstentfaltung innerhalb eines nicht oder kaum sichtbaren Rahmens stattfinden kann. Der kollektive Individualismus ist zugleich die Bezeichnung einer Zeitperiode. Grundsätzlich sind zwei Varianten zu unterscheiden:

Vollständiger kollektiver Individualismus

Der vollständige kollektive Individualismus ist das Produkt eines totalen Individualisierungsprozesses, der nicht mehr durch Milieukämpfe sowie weitere Einschränkungen gehemmt wird. Er ist die Reinform, bzw. das Ideal des kollektiven Individualismus und dürfte im 21. Jahrhundert nicht mehr erreicht werden.

Unvollständiger kollektiver Individualismus

Der unvollständige kollektive Individualismus ist ein kollektiver Individualismus, bei dem der Individualisierungs- und Einbettungsprozess gehemmt oder verlangsamt, wird bzw. nicht vollständig abgeschlossen werden kann. Typische Faktoren dieser Hemmung wären z.B. Milieukämpfe oder die Identifikationsdissonanz. Es handelt sich daher um eine aktuelle Realitätsform. Der kollektive Individualismus des 21. Jahrhunderts wird ein unvollständiger sein.

Milieukampf

Milieukampf bedeutet, dass sich zwischen den Lebenswirklichkeiten (Milieus) einer Gesellschaft (oder mehrerer Gesellschaften) Konflikte ergeben, die aktiv oder passiv ausgetragen werden.

Milieukonflikt

Dem Milieukampf gehen stets Milieukonflikte voraus.

Milieukonflikte sind Konflikte, die dann begründet werden, wenn die Bedürfnisse der Milieubildenden teilweise oder gänzlich unerfüllt bleiben bzw. das Selbstverständnis der Lebenswirklichkeit attackiert wird.

Moderne Reizgesellschaft

Unter einer modernen Reizgesellschaft versteht man einen Zusammenschluss von Individuen, der in starker Frequenz beeinflussenden, in der Regel künstlich erzeugten Reizen ausgesetzt ist und sich diesen nur schwer oder nicht entziehen kann bzw. das zum Teil auch nicht möchte.

Verhaltenskapitalismus

Unter Verhaltenskapitalismus versteht man eine Spielart des Kapitalismus, in der menschliches Verhalten zum zentralen Faktor für die Produktion und Bereitstellung von Gütern und Dienstleistungen wird.

Wertekapitalismus

Der Wertekapitalismus [die Wertemarktwirtschaft] ist eine Wirtschaftsordnung, in der Werte zu einem Produktionsfaktor werden.

Zeitenwandel

Unter einem Zeitenwandel versteht man einen zeitlichen Abschnitt, in dem sich dessen einzelne Elemente auf eine solche Art und Weise dynamisch gegenseitig beeinflussen, dass diese eine Neuordnung der bisherigen (globalen) Machtverhältnisse bewirken können.

Diese Elemente sind:

Umgang mit dem technologischen Fortschritt (z. B. Digitalisierung, Verhaltenskapitalismus, Homo stimulus, Biotechnologie, KI, Optimierung des Menschen)
Aufstieg neuer Konkurrenten auf den Weltmärkten (z. B. asiatische Staaten)
Schwäche der westlichen Welt (z. B. durch Instabilität, schwindendes Vertrauen in bestehende Ordnungen, Verlust von Wettbewerbsfähigkeit oder durch den politischen Aufstieg Chinas)
Veränderung der Umweltbedingungen (z. B. durch Klimawandel, Pandemien, Ressourcenausbeutung oder Umweltzerstörung)
Fehlen von Perspektiven bei einem Teil der Menschheit (z. B. durch Überbevölkerung oder unbefriedigte Grund- und Sicherheitsbedürfnisse)

Die Quelle für die Definitionen findet sich hier. Ich habe sie übernommen. Sie sind ein Zitat und das Urheberrecht gehört zu der Quelle.
Insgesamt ergibt sein ein Bild der Gegenwart, dem ich zu 100% zustimme. Es ist verblüffend logisch und man fragt sich als Leser, warum andere Beobachter nur Teile des Waldes vor lauter Bäume sehen.
Vielleicht braucht es in Zeiten, in denen die Menschen die Welt die Welt nicht mehr verstehen Denker wie Andreas Herteux, die alles ordnen können
5 Sterne und eine klare Empfehlung - auch als Nicht-Fan

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Veröffentlicht am 02.08.2020

Kritik zu: "Grundlagen gesellschaftlicher Entwicklungen im 21. Jahrhundert"

1

Inhalt:

"Die Welt wandelt sich in rasender Geschwindigkeit. Alles dreht sich, wirkt aus den Fugen geraten. Eine Wirklichkeit, die nicht selten auf Unverständnis trifft und nach Erklärungen fordert. Diese ...

Inhalt:

"Die Welt wandelt sich in rasender Geschwindigkeit. Alles dreht sich, wirkt aus den Fugen geraten. Eine Wirklichkeit, die nicht selten auf Unverständnis trifft und nach Erklärungen fordert. Diese gelingen aber oft nicht befriedigend, was die Frage aufwirft, ob sie ausreichend sind, um die komplexen Veränderungen darzustellen. Können sie das noch?
Oder müssen sie weiterentwickelt werden? Bedarf es vielleicht anderer Ansätze, um das 21. Jahrhundert verstehen zu können?
Andreas Herteux schließt die offenen Lücken, offeriert eine Vielzahl von neuen bzw. weiterentwickelten Erklärungsansätzen für globale gesellschaftliche, politische sowie wirtschaftliche Phänomene und bietet damit eine faszinierende Sicht auf ein neues Zeitalter: das des kollektiven Individualismus."

Andreas Herteux versucht hier nichts weniger, als zu erklären wie die Gesellschaften im 21. Jahrhundert funktionieren, warum das so ist und was in Zukunft passieren wird. Das haben schon viele versucht. Der Unterschied ist, dass er sich lapidar ausgedrückt, neue Ursachen dafür überlegt hat, die ich so noch nie gelesen habe.

Dabei agiert der Wirtschaftswissenschaftler Andreas Herteux interdisziplinär. Soziologie, Psychologie, Philosophie, Politikwissenschaften & Co werden genauso integriert, wie die Wiwi. Geht bei dem Thema vermutlich auch nur so.

Eingehen möchte ich beim Inhalt auf die Kernthesen des Buches, die ich teilweise einfach abgeschrieben habe:



Kernthesen 1. Kapitel:

Die Gesellschaft zerfällt immer schneller in kleine Lebenswirklichkeiten/Milieus
Die Milieus haben teilweise völlig unterschiedliche Werte, Handlungsmuster und Einstellungen
Der Zerfall ist noch nicht abgeschlossen
Der Zerfall ist ein globales Phänomen
Ursächlich für den Zerfall ist ein dynamisierter Zeitenwandel
Kernthesen 2. Kapitel

Menschliches Verhalten ist ein nutzbarer Rohstoff.
Dieser Rohstoff entwickelte sich durch den technologischen Fortschritt zu einem Produktionsfaktor.
Besagter Produktionsfaktor hat zu neuen Geschäftsmodellen geführt, die inzwischen einen massiven Einfluss auf das wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Leben ausüben.
Daher ist von einer neuen Spielart des Kapitalismus zu sprechen: dem Verhaltenskapitalismus.
Diese neue Form des Kapitalismus wird noch nicht als eine solche begriffen, was die Gefahr mit sich bringt, dass sie Macht- und Marktverhältnisse schafft, die sich später kaum oder nur sehr schwer korrigieren lassen.
Kernthesen 3. Kapitel

Die Konfrontation der Bevölkerung mit künstlich erzeugten Stimuli hat sich in den letzten Jahrzehnten massiv erhöht.
Die technologische Entwicklung ermöglicht mittlerweile eine Reizsetzung in allen Bereichen des Lebens.
Es erfolgte eine Gewöhnung an schnelle und kurze Stimuli.
Diese werden nicht nur passiv konsumiert, sondern aktiv eingefordert und gestaltet.
Die moderne Reizgesellschaft ist entstanden.
Diese Reizgesellschaft hat daher einen neuen Menschen konditioniert: den Homo stimulus.
Die Reizgesellschaft hat – in Kombination mit dem Verhaltenskapitalismus und dem Zeitenwandel – das Zeitalter des kollektiven Individualismus eingeleitet.
Kernthesen 4. Kapitel:

Es gibt einen Konflikt zwischen der Milieurolle und dem Individualisierungsprozess (siehe Kapitel 2 und 3), die eine moderne Identifikationsdissonanz bewirken
Der Zerfall der Gesellschaft führt zu vielen neuen Milieus (siehe Kapitel
Die Milieus geraten in Konflikt miteinander
Diese Konflikte können zu Milieukämpfen führen
Ein großer Teil gesellschaftlicher Konflikte im 21. Jahrhundert sind auf diese Milieukämpfe zurückzuführen
Kernthesen Kapitel 5:

Kapitel 5 ist eine Zusammenfassung und Einordnung
Es wirft einen langen Blick in die Zukunft, wie das Leben in ein paar Jahrzehnten sein kommen. Demonstrationsobjekt ist ein 0815
Anhang Glosar:

Herteux gibt noch einmal eine Übersicht über zahlreiche von ihm geschaffene Definitionen
Herteux stellt damit eine Unmengen von neuen Theorien auf, die die LeserInnen für sich betrachten können. Das schöne ist, dass man einen Teil vollkommen ablehnen kann, ohne, dass ein anderer dabei an Wert verliert. Sie passen aber alle perfekt zusammen und zeichnen ein Gesamtbild.



Autor:

Andreas Herteux ist ein deutscher Forscher, der laut Wikipedia Wirtschaftswissenschaften studiert hat und laut Internet viele Jahre Verkaufsleiter bei einem DAX-Konzern war, bevor er das zugunsten seiner Forschung aufgeben hat. Schriftstellerisch hat er ein knappes Duzend Bücher veröffentlicht. Insgesamt in 10 Sprechen und ca. die Hälfte im Sach- und Fachbuchbereich. Er publiziert regelmäßig Beiträge in Mainstreammedien und Fachjournalen. Herteux ist Leiter der Erich von Werner Gesellschaft, einer unabhängigen Forschungsgesellschaft.



Verlag:

Der Erich von Werner Verlag ist ein Kleinverlag. Der Schwerpunkt ist die Veröffentlichungen von wissenschaftlichen Ausarbeitungen der Forschungsergebnisse der Erich von Werner Gesellschaft. Es gibt aber auch Belletristik. Einige Publikationen externer Autoren wurden laut Pressemeldung wegen Corona zurückgestellt.



Cover:

Für Deutschland recht ungewöhnlich.Ich bin sehr viel global unterwegs und würde es als amerikanischen Stil beschreiben. Mir gefallen Farbgebung und der Hintergrund, der aus Grafiken, die auch im Buch zu finden sind, besteht.



Meinung:

Das Buch hat eine´gewisse Sogwirkung. Es zieht die Leser
Innen hinein. Erst vorsichtig über die Milieus und dann immer schneller, bis es sie spätestens im 5 Kapitel hat. Das ist sehr ungewöhnlich für so ein Brett aus dem Sachbuchbereich.

Das Buch ist flüssig geschrieben und für alle LeserInnen gut verständlich, die ihren Schulabschluss nicht auf der Baumschule gemacht haben und halbwegs über die Weltlage informiert sind.

Andreas Herteux betont immer wieder, dass er nur DIksussionsgrundlagen schaffen möchte. Er möchte hier und da etwas verbessern und Impulse geben.

In Wahrheit präsentiert er aber ein Weltbild des 21. Jahrhunderts. Das ist so interessant, dass es sich die Leser
Innen anschauen sollten.

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Veröffentlicht am 01.08.2020

Das Buch, um das 21. Jahrhundert zu verstehen

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Grundlagen gesellschaftlicher Entwicklungen im 21. Jahrhundert – Neue Erklärungsansätze zum Verständnis eines komplexen Zeitalters.

Vorausschicken möchte ich, dass ich das Buch bereits vor einigen Wochen ...

Grundlagen gesellschaftlicher Entwicklungen im 21. Jahrhundert – Neue Erklärungsansätze zum Verständnis eines komplexen Zeitalters.

Vorausschicken möchte ich, dass ich das Buch bereits vor einigen Wochen erhalten habe, es aber eine Sperrfrist gab, bis zum 24.07.2020. Bezogen habe ich das Buch über den Erich von Werner Verlag als Rezensionsexemplar. Das beeinflusst meine Meinung aber nicht. Aufmerksam wurde ich darauf über Auszüge, Fachartikel und Hinweise in verschiedenen Medien.



Worum geht es überhaupt?

Klappentext:

"Die Welt wandelt sich in rasender Geschwindigkeit. Alles dreht sich, wirkt aus den Fugen geraten. Eine Wirklichkeit, die nicht selten auf Unverständnis trifft und nach Erklärungen fordert. Diese gelingen aber oft nicht befriedigend, was die Frage aufwirft, ob sie ausreichend sind, um die komplexen Veränderungen darzustellen. Können sie das noch? Oder müssen sie weiterentwickelt werden? Bedarf es vielleicht anderer Ansätze, um das 21. Jahrhundert verstehen zu können?

Andreas Herteux schließt die offenen Lücken, offeriert eine Vielzahl von neuen bzw. weiterentwickelten Erklärungsansätzen für globale gesellschaftliche, politische sowie wirtschaftliche Phänomene und bietet damit eine faszinierende Sicht auf ein neues Zeitalter: das des kollektiven Individualismus."



Eigene (einfache) Worte:

Andreas Herteux, der Autor des Buches, beobachtet, was gerade so in der Gesellschaft passiert und bietet dafür neue oder bessere Erklärungen, die es größtenteils so noch nicht gab. Er beginnt mit der Gegenwart und entwirft am Ende eine mögliche Gesellschaft der Zukunft.



Wie anspruchsvoll ist das Buch zu lesen?

Hier hatte ich große Befürchtungen, da manche Büche und Artikel des Autors ganz gezielt ein wissenschaftliches Publikum ansprechen sollen, aber: Das Buch ist auch für normale Menschen gut zu lesen. Allerdings fordert es ein Mindestmaß an Bildung.Wer beispielsweise mit dem Wort "Kapitalismus" nichts an fangen kann, ist hier falsch. Der Stil ist flüssig und selbst wenn es mal wissenschaftlich-abstrakt wird, folgen Beispiele, die ein Verständnis erleichtern. Gut gefallen, haben mir auch die historischen Ausflüge, die der Autor immer wieder macht. Jetzt kenne ich mich auch im alten Rom, Mesopotamien oder Griechenland etwas besser aus. Der Autor wendet sich dabei nicht nur an ein Fachpublikum, denn auch ein interessierter Laie, kann Herteux Gedanken folgen.



Autor

Andreas Herteux kannte ich bis dato nur als Kolumnist in verschiedenen Medien. Ein Blick auf sein Portfolio zeigt eine breite Palette als Schriftsteller, wobei er sich in den letzten Jahren vermehrt auf die Wissenschaft konzentriert hat. Seine Forschungseinrichtung, die Erich von Werner Gesellschaft, war mir bis dahin unbekannt.



Inhalt

Kurz und knapp: Andreas Herteux hält, was er verspricht. Andreas Herteux liefert mit seinem Buch "Grundlagen gesellschaftlicher Entwicklungen im 21. Jahrhundert" eine überaus interessante Diskussionsgrundlage darüber, wie die Gesellschaft wurde, wie sie ist und wie sie sein wird.

1. Kapitel

Herteux zeigt, dass die Gesellschaften auf der Welt längst in kleine Gruppen zerfallen sind (Milieus) und das in jeder Gesellschaft auf der Welt in einem ähnlichen Muster. Die Milieus sind Welten für sich, die einen eigenen Lebensstil haben, eigene Stile und Verhaltensmuster. Ursächlich dafür wäre der sogenannte Zeitenwandel.

Meinung:

Dass mein Nachbar vielleicht völlig andere Wertvorstellungen haben könnte als ich, hatte ich nie auf den Schirm. Ich bin immer davon ausgegangen, dass der Rest des Landes ähnlich denkt wie ich. Der Autor zeigt hier, dass es nicht so ist und ich vermute, dass er richtig liegt. Die Idee der Bündelung der großen Veränderungen in einem Wort finde ich richtig gut.

2. Kapitel

Herteux zeigt, dass der Individualisierungsprozess durch eine neue Form des Kapitalismus, den er Verhaltenskapitalismus nennt vorangetrieben wird.

Meinung:

Erschreckend, aber leider 100% wahr und durch Herteux Analyse endlich mal greifbar.

3. Kapitel

Herteux zeigt, wie sich die moderne Reizgesellschaft nach dem Krieg etablieren konnte und wie der Homo sabiens teilweise zum Homo stimulus umgewandelt wird.

Meinung:

Vielleicht das Kapitel, gegen das ich mich innerlich am meisten gewehrt habe. Bin ich auch ein Reizmensch? Oder schon ein Homo stimulus. Nein, das will ich nicht sein und trotzdem hat Herteux auch hier 100% ins Schwarze getrofen. Ja, so ist es. Will ich das hören? Nein, will ich nicht.

4. Kapitel:

Herteux stellt eine Theorie für gesellschaftliche Konflikte auf (Milieukampf) und legt noch gleich eine für das Problem Individuum/Milieurolle (moderne Identifikationsdissonanz) nach.

Meinung:

Nachdem ich sowieso schon aufgewühlt war, weil ich kein Homo stimulus sein will, wirft Herteux so viele liebgewonne Ideen wie das linksrechts-schema oder den Klassenkampf einfach auf den Müll der Geschichte. Bei ihm haben viele gesellschaftliche Konflikte ihre Ursache im Kampf der Milieus.Und ehrlich? Das ist auch schlüssig. Genauso so das mit der modernen Identifikationsdissonanz.

5. Kapitel

Herteux wirft einen Blick in die Welt von morgen und ordnet all seine Theorien noch einmal ein. Der Blick selbst ist brilliant und auch das Zusammenfügen seiner Theorien, die ein abgeschlossenes und schlüssiges Weltbild ergeben von dem man sagen kann: Ja, so könnte es sein.



Gesamtfazit:

Das Buch hält, was es verspricht. Es bietet tatsächlich Erklärungen an, die die Wirklichkeit zeigen könnte, wobei ich da vorsichtig bin, da das Buch auch so geschrieben ist, dass es den Leser einfängt und in seine Erklärungsmuster reinzieht.

Zeitenwandel, Milieus, Identititätsdissonanz, Homo stimulus, Verhaltenskapitalismus, kollektiver Individualismus, Milieukampf oder kollektiver Individualismus.

Alles das ist neu. Herteux bietet eine Vielzahl von Erklärungsmodellen, die eine komplexe Zeit verständlicher machen. Es kommt heute selten vor, dass man eine halbwegs plausible Theorie für findet, die halbwegs hilft, die Komplexität der gesellschaftlichen Veränderungen zu verstehen. Hier finden sich ein halbes Dutzend origineller Denkansätze, die ein faszinierendes Bild der Wirklichkeit ergeben.

Es ist aber auch egal, ob ich eingefangen wurde oder nicht. Das Buch bleibt lesenswert, da es etwas neues bietet, man es gut lesen kann und es originell ist.

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Veröffentlicht am 11.08.2020

Großartig, aber mir gefällt diese Gegenwart und Zukunft nicht

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Großartig, aber mir gefällt diese Gegenwart und Zukunft nicht
Grundlagen gesellschaftlicher Entwicklungen im 21. Jahrhundert ist ganz bestimmte in wichtiges und richtiges Buch.

Es erklärt vieles und vielleicht ...

Großartig, aber mir gefällt diese Gegenwart und Zukunft nicht
Grundlagen gesellschaftlicher Entwicklungen im 21. Jahrhundert ist ganz bestimmte in wichtiges und richtiges Buch.

Es erklärt vieles und vielleicht ist auch vieles so, wie es beschrieben wurde.

Wäre ich objektiv, müsste ich 5 Sterne geben. Bin ich aber nicht, denn ich fühle mich persönlich betroffen und angegriffen.

Mein Problem ist, dass ich die Welt nicht so sehen will, auch, wenn sie vielleicht so ist. Das klingt bescheuert, abe muss man verstehen.

Laut dem Buch gehöre ich einer gesellschaftlichen Gruppierung (aka Milieu oder Lebenswirklichkeit) an. Das stimmt und weiß genau, welche Werte ich habe und welche nicht. Was mir überhaupt nicht gefällt, ist, dass Andreas Herteux zeigt, dass nur 11% der Bevölkerung so denken wie ich.

Das ist schon erschreckend, da ich immer dachte, dass ein großer Teil der Bevölkerung so denkt wie ich. Ich bin aber eine Minderheit. Wenn ich dann noch sehe, was viele mit sich machen lassen (Stichwort: Verhaltenskapitalismus und Homo stimulus), dann gute Nacht.

Ich sage nicht mal, dass Herteux Unrecht hat. Je genauer man hinschaut, desto mehr bestätigen sich seine Thesen. Aber, was hat diese Welt noch mit traditionellen Werten zu tun? Was noch mit einem soliden Bildungsbürgertum?

Kapitel 5 hat mir dann den Rest gegeben.Die Welt, die Herteux hier entwirft ist schrecklich. Zumindest für jemanden wie mich. Ich persönlich weiß, dass ich in meiner Nische bleiben werde. Mein Weltbild ändert sich nicht, auch, wenn die Welt um mich herum ganz anders wird.

Am Ende zeigt das Buch die Wirklichkeit. Die gefällt mir aber nicht. Ich gebe daher 4 Sterne und ziehe einen für den Schock ab. Denke, das wird der Sache gerecht.

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Veröffentlicht am 31.08.2020

Aufklärend, aber beklemmend

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Worum geht es?

Die Welt wandelt sich in rasender Geschwindigkeit. Alles dreht sich, wirkt aus den Fugen geraten. Eine Wirklichkeit, die nicht selten auf Unverständnis trifft und nach Erklärungen fordert. ...

Worum geht es?

Die Welt wandelt sich in rasender Geschwindigkeit. Alles dreht sich, wirkt aus den Fugen geraten. Eine Wirklichkeit, die nicht selten auf Unverständnis trifft und nach Erklärungen fordert. Diese gelingen aber oft nicht befriedigend, was die Frage aufwirft, ob sie ausreichend sind, um die komplexen Veränderungen darzustellen. Können sie das noch? Oder müssen sie weiterentwickelt werden? Bedarf es vielleicht anderer Ansätze, um das 21. Jahrhundert verstehen zu können?

Andreas Herteux schließt die offenen Lücken, offeriert eine Vielzahl von neuen bzw. weiter-entwickelten Erklärungsansätzen für globale gesellschaftliche, politische sowie wirtschaftliche Phänomene und bietet damit eine faszinierende Sicht auf ein neues Zeitalter: das des kollektiven Individualismus.



Wer ist der Autor?

Andreas Herteux ist ein deutscher Philosoph, Wirtschaftswissenschaftler, Publizist, Sozialforscher, Autor und der Gründer der Erich von Werner Gesellschaft, einer unabhängigen Forschungseinrichtung, die sich mit gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Fragestellungen sowie Lösungen beschäftigt. Er ist für mehrere nationale und internationale Medien publizistisch tätig. Seine Bücher wurden in insgesamt 10 Sprachen übersetzt.



Was halte ich davon?

Andreas Herteux Buch ist definitiv ein Brett und auch ein wenig manipulierend, in dem es den Leser geschickt dahin lenkt, die Perspektive des Autors einzuunehmen. Er ist dabei schlau genug, immer wieder zu betonen, dass er nur eine Diskussionsgrundlage bieten möchte, entwickelt aber praktisch eine Weltanschauung, in dem er die Wirklichkeit aus einer ganz besonderen, neuen Perspektive zeigt.

Die Perspektive, die gezeigt wird, ist dabei definitiv nicht falsch.Herteux Theorien und Ausführungen machen Sinn. Soviel, dass man sich fragen muss, warum andere nicht darauf gekommen sind und stattdessen immer wieder den üblichen Einheitsbrei als Erklärungen anbieten.

Mein Problem mit dem Buch ist, dass es ein wenig absolut wirkt, obwohl es immer wieder den Anspruch auf Absolutheit verneint. Das klingt bescheuert, weil die Zukunft wirklich so sein kann, wie es das 5. Kapitel beschreibt. Vielleicht ist es auch nur ein Unbehagen, weil mir nicht gefällt, dass Herteux hier aufzeigt, wie leicht Menschen in die Maschine eingebaut werden. Rational stimmt es, aber emotional gefällt mir so eine Wahrheit, so wahr sie auch ist, einfach nicht. Ist es nicht menschlich, dass man sich innerlich gegen sowas wehrt? Trotzdem ein wichtiges Buch.

Das Buch hat definitiv seinen Wert. Die Einblicke in die Gegenwart sind exzellent und die prognostizierte Zukunft möglich. Leider.

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