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Veröffentlicht am 14.03.2021

Mehr Motivationsbuch als Reisebericht.

Lektionen für ein richtig gutes Leben
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Nono Konopka schaffte das Unmögliche: Mit seinem Kumpel Max reiste er in neun Monaten von Berlin nach Peking – mit dem Fahrrad. In dem Ratgeber „Lektionen für ein richtig gutes Leben“ berichtet er über ...


Nono Konopka schaffte das Unmögliche: Mit seinem Kumpel Max reiste er in neun Monaten von Berlin nach Peking – mit dem Fahrrad. In dem Ratgeber „Lektionen für ein richtig gutes Leben“ berichtet er über diesen Trip. Eine Rezension von Johannes Streb

Was möchte ich in meinem Leben erreichen? Wo gehöre ich nach dem Abi hin, welchen Weg soll ich einschlagen? Diese existenziellen Fragen nach der eigenen Bestimmung und dem inneren Glück beschäftigen viele Jugendliche und junge Erwachsene. Konopka nimmt sich dieser Zweifel und Ängste an und präsentiert in „Lektionen für ein richtig gutes Leben“ seine eigene Definition eines „richtig guten“ Lebens.

Weltreise auf Drahtesel als spektakulärer Ausgangspunkt
Die Weltreise auf dem Drahtesel ist (natürlich) ein spektakulärer Ausgangspunkt für dieses Werk. Ich hing dem Autoren an den Lippen, was die Hintergründe und exklusiven Informationen zum Roadtrip anbelangt. Der Protagonist, durch dessen Augen wir als Leserinnen sehen, präsentiert sich als sympathischer und inspirierender Zeitgenosse. Über den zweiten Reisenden namens Max erfahren wir über die gut 250 Seiten Buchlänge leider recht wenig.

Das Buch ist gegliedert in zwölf einzelne Tipps, die Nano seinem Publikum mit auf den Weg gibt. Sie bauen größtenteils nicht aufeinander auf, können also auch in beliebiger Reihenfolge gelesen werden. Auf seiner Reise sei er oft in Gedankenkarussells gerutscht und habe sich Gedanken darüber gemacht, was denn für ein glückliches Leben notwendig sei. Die Herleitung dieser Lektionen und seine Argumentation, wie er zu diesen Erkenntnissen gelangte, werden schön deutlich.

Autor erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit seiner Lektionen
Dennoch finde ich seinen Hinweis zu Beginn lobens- und nennenswert, dass er mit diesen Hilfestellungen keineswegs einen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Seine Motivation wirkt ansteckend, befeuernd – schließlich konnte er mit genau dieser Selbstdisziplin zwei Grundschulen in Guatemala errichten und zahlreichen Kindern Bildung und die Chance auf ein ebenfalls „richtig gutes Leben“ ermöglichen. Die Lektionen sind aber nicht als allgemeingültig zu werten.

Moderne und ansprechende Innengestaltung
Gestützt werden seine Reiseeindrücke und -anekdoten von abwechslungsreichen und farbprächtigen Bildern, die einen großen Kopfkino-Effekt hervorrufen und der Leser
in einen detaillierten Einblick in die Expedition ermöglichen. Die Buchseiten sind insgesamt sehr ansprechend und modern gestaltet – sie verleiten zum gemütlichen Schmökern.

Nonos Schreibstil mag zwar insgesamt locker und einfach zu lesen sein (ich las das Buch innerhalb von zwei Tagen aus); dennoch empfand ich den strikten Aufbau und die Gliederung in zwölf Lektionen teils als wenig überraschend und spannungsarm. Einige Erkenntnisse doppelten sich, teils wiederholten sich sogar ganze Phrasen. Das wirkt schnell ermüdend.



Weniger Reisebericht, mehr Motivationsbuch

Ich gebe zu, mit der falschen Erwartungshaltung an das Buch herangegangen zu sein: Hinter dem Cover vermutete ich weniger ein Motivations- und Coachbuch, sondern vielmehr einen tagebuchartigen Erfahrungsbericht über die Reise. Es waren weniger die Lektionen, sondern mehr die Erlebnisse während der Radtour, die mich interessierten – erstere stehen aber deutlich im Vordergrund.

Insgesamt bereitete mir „Lektionen für ein richtig gutes Leben“ nichtsdestotrotz unterhaltsame und inspirierende Lesestunden. Die Endszene rundet das Sachbuch auf rührende Art und Weise ab und weckt großes Interesse gegenüber der Netflix-Dokumentation „Biking Borders“, die sich den beiden Radlern widmet.

Fazit
In „Lektionen für ein richtig gutes Leben“ erzählt Nono Konopka spannende Anekdoten über seine total verrückte Fahrradreise rund um den Globus – und schildert, wie sein perfektes Leben aussieht. Das ist motivierend!

3,5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.03.2021

Mehr Motivationsbuch als Reisebericht.

Lektionen für ein richtig gutes Leben
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Nono Konopka schaffte das Unmögliche: Mit seinem Kumpel Max reiste er in neun Monaten von Berlin nach Peking – mit dem Fahrrad. In dem Ratgeber „Lektionen für ein richtig gutes Leben“ berichtet er über ...

Nono Konopka schaffte das Unmögliche: Mit seinem Kumpel Max reiste er in neun Monaten von Berlin nach Peking – mit dem Fahrrad. In dem Ratgeber „Lektionen für ein richtig gutes Leben“ berichtet er über diesen Trip. Eine Rezension von Johannes Streb

Was möchte ich in meinem Leben erreichen? Wo gehöre ich nach dem Abi hin, welchen Weg soll ich einschlagen? Diese existenziellen Fragen nach der eigenen Bestimmung und dem inneren Glück beschäftigen viele Jugendliche und junge Erwachsene. Konopka nimmt sich dieser Zweifel und Ängste an und präsentiert in „Lektionen für ein richtig gutes Leben“ seine eigene Definition eines „richtig guten“ Lebens.

Weltreise auf Drahtesel als spektakulärer Ausgangspunkt
Die Weltreise auf dem Drahtesel ist (natürlich) ein spektakulärer Ausgangspunkt für dieses Werk. Ich hing dem Autoren an den Lippen, was die Hintergründe und exklusiven Informationen zum Roadtrip anbelangt. Der Protagonist, durch dessen Augen wir als Leserinnen sehen, präsentiert sich als sympathischer und inspirierender Zeitgenosse. Über den zweiten Reisenden namens Max erfahren wir über die gut 250 Seiten Buchlänge leider recht wenig.

Das Buch ist gegliedert in zwölf einzelne Tipps, die Nano seinem Publikum mit auf den Weg gibt. Sie bauen größtenteils nicht aufeinander auf, können also auch in beliebiger Reihenfolge gelesen werden. Auf seiner Reise sei er oft in Gedankenkarussells gerutscht und habe sich Gedanken darüber gemacht, was denn für ein glückliches Leben notwendig sei. Die Herleitung dieser Lektionen und seine Argumentation, wie er zu diesen Erkenntnissen gelangte, werden schön deutlich.

Autor erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit seiner Lektionen
Dennoch finde ich seinen Hinweis zu Beginn lobens- und nennenswert, dass er mit diesen Hilfestellungen keineswegs einen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Seine Motivation wirkt ansteckend, befeuernd – schließlich konnte er mit genau dieser Selbstdisziplin zwei Grundschulen in Guatemala errichten und zahlreichen Kindern Bildung und die Chance auf ein ebenfalls „richtig gutes Leben“ ermöglichen. Die Lektionen sind aber nicht als allgemeingültig zu werten.

Moderne und ansprechende Innengestaltung
Gestützt werden seine Reiseeindrücke und -anekdoten von abwechslungsreichen und farbprächtigen Bildern, die einen großen Kopfkino-Effekt hervorrufen und der Leser
in einen detaillierten Einblick in die Expedition ermöglichen. Die Buchseiten sind insgesamt sehr ansprechend und modern gestaltet – sie verleiten zum gemütlichen Schmökern.

Nonos Schreibstil mag zwar insgesamt locker und einfach zu lesen sein (ich las das Buch innerhalb von zwei Tagen aus); dennoch empfand ich den strikten Aufbau und die Gliederung in zwölf Lektionen teils als wenig überraschend und spannungsarm. Einige Erkenntnisse doppelten sich, teils wiederholten sich sogar ganze Phrasen. Das wirkt schnell ermüdend.


Buch und einige Postkarten als Bildeindrücke aus der Reise
Wir sind inzwischen unvorstellbar gut darin geworden, uns selbst zu tuschen und unserer Unzufriedenheit aus dem Weg zu gehen, indem wir uns so beschäftigt wie nur irgendwie möglich halten.
Weniger Reisebericht, mehr Motivationsbuch

Ich gebe zu, mit der falschen Erwartungshaltung an das Buch herangegangen zu sein: Hinter dem Cover vermutete ich weniger ein Motivations- und Coachbuch, sondern vielmehr einen tagebuchartigen Erfahrungsbericht über die Reise. Es waren weniger die Lektionen, sondern mehr die Erlebnisse während der Radtour, die mich interessierten – erstere stehen aber deutlich im Vordergrund.

Insgesamt bereitete mir „Lektionen für ein richtig gutes Leben“ nichtsdestotrotz unterhaltsame und inspirierende Lesestunden. Die Endszene rundet das Sachbuch auf rührende Art und Weise ab und weckt großes Interesse gegenüber der Netflix-Dokumentation „Biking Borders“, die sich den beiden Radlern widmet.


Fazit
In „Lektionen für ein richtig gutes Leben“ erzählt Nono Konopka spannende Anekdoten über seine total verrückte Fahrradreise rund um den Globus – und schildert, wie sein perfektes Leben aussieht. Das ist motivierend!

3,5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.03.2021

Bietet gute Unterhaltung und eine spannende Vision für das Leben nach dem Tod!

Cassardim 1: Jenseits der Goldenen Brücke
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Gibt es ein Leben nach dem Tod? Die spirituelle Frage, ob der Mensch nach dem Ableben weiterhin existiert und wenn ja, in welcher Form, beschäftigt uns bereits seit Jahrhunderten und förderte diverse Ansätze ...

Gibt es ein Leben nach dem Tod? Die spirituelle Frage, ob der Mensch nach dem Ableben weiterhin existiert und wenn ja, in welcher Form, beschäftigt uns bereits seit Jahrhunderten und förderte diverse Ansätze zutage: Sei es die strikte Ablehnung dieses Gedankenkonstrukts, sei es die religiöse Vorstellung eines entfernten Ortes, dessen Pforten durch den Tod als Hemmschwelle geöffnet werden, oder sei es die Inkarnation, das Weiterleben in einem anderen Körper. Willkommen in Cassardim…

Klappentext verrät Details des handlungstechnischen Ideenreichtums
In ihrem Jugendroman „Cassardim – Jenseits der goldenen Brücke“ entwirft Julia Dippel eine eigene Vision für die Welt, in die menschliche Seelen nach ihrem Sterben gelangen. Dort herrschen seit Generationen diktatorische Zustände, die aufgebrochen werden müssen. Und ein Herz, das dabei eventuell erobert werden kann. Denn wenn man dem Klappentext diese Informationen entnimmt, werden bereits Großteile der Handlung vorweggenommen. Der Roman erscheint trotz seines Ideenreichtums etwas überraschungskarg und konstruiert.

Der bildmalende, detailverliebte Schreibstil ermöglicht den Leserinnen ein Ganzkörperversinken in das magische Szenario. Dieses besticht durch viele kluge Ideen und auf visueller Ebene. Der Ort für verstorbene Seelen, die vor dem Chaos gerettet werden müssen, ist ein überzeugendes Gedankenexperiment. Außerdem verwickelt die Autorin ernste Thematiken in eine fantastische und verträumte Geschichte.

„World-building“ von Cassardim braucht erschreckend lange
Um dem Lesepublikum klarzumachen, welchen Bogen die Geschichte schlägt und welche Aspekte im Fokus stehen, braucht die Autorin erschreckend lange. Das erste Viertel möchte nicht ganz in das Handlungsgefüge passen und sticht durch ewiges Herumdrucksen und spannungstechnisch klaffende Lücken negativ hervor. Worum geht es in diesem Buch, welchen Herausforderungen müssen sich die Figuren stellen, nach welchen Regeln funktioniert die Welt? Es brauchte Zeit, diese Fragen beantwortet zu sehen und mich in dem Szenario zurechtzufinden.

Nach Startschwierigkeiten gelingt es dem Buch in seiner zweiten Hälfte aber erzähltechnsich umso besser, seine Leser
innen zu fesseln und am Ball zu behalten. Gerade weil sich die Handlung die Zeit und Atem nimmt, um sich zu etablieren, geht gegen Ende hin eine gewisse Vertrautheit mit den Orten und Figuren einher. Einige offene Stränge wecken in mir definitiv Lust auf den Folgeband.

Überzeugende emanzipierte Protagonistin
Amaia ist eine überzeugende Bad-Ass-Protagonistin, die mit ihrer sturen, aber emanzipierten und klaren Denk- und Handlungsweile die Geschichte gut auf den Schultern trägt. Ich war aber doch etwas irritiert, wie schnell sie sich widerstandslos in die neuen Umstände einfügt und nur selten hinterfragt. Auch die Liebesgeschichte gerät über weite Teile stereotyp und vorhersehbar, stört den Lesefluss aber nicht weiter. Insgesamt liegt hier ein unterhaltsamer und überzeugender Einstieg in eine fantasievolle Reihe vor, den ich gerne weiterempfehle.

Fazit:
„Cassardim – Jenseits der goldenen Brücke“ hält, was es verspricht, und bietet fantastische Unterhaltung und eine überzeugende Vision für das Leben nach dem Tod.

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  • Handlung
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Veröffentlicht am 08.12.2020

Stellt mehr Fragen, als es beantworten kann!

The Loop. Das Ende der Menschlichkeit (The Loop 1)
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Ein weltweites Einparteiensystem, eine Software, die sämtliche bürokratischen Aufgaben übernimmt, und ein brutales Bestrafungsverfahren – das ist unsere graue Zukunft, wenn wir der Vision von Ben Oliver, ...

Ein weltweites Einparteiensystem, eine Software, die sämtliche bürokratischen Aufgaben übernimmt, und ein brutales Bestrafungsverfahren – das ist unsere graue Zukunft, wenn wir der Vision von Ben Oliver, dem Autor von "The Loop", Glauben schenken – eine Rezension von Johannes Streb.


Luke ist vierzehn Jahre alt und sitzt seit zwei Jahren in einem Hightech-Hochsicherheitsgefängnis. Die Zellen sind beengt, die Freiheiten auch und eine strenge Routine durchzieht den Alltag des jungen Häftlings: Aufstehen, Sport machen, eine halbe Stunde an die frische Luft und dann die Energieernte – ein grausiges Verfahren, mittels dem den Insassen alle körperliche Kraft geraubt und zur Stromherstellung für das Gebäude genutzt wird. Chancen zu fliehen? Die gehen gleich null.

Erschreckende Zukunftsvision reißt sofort mit
Der unmittelbare Einstieg wirft die Leser:innen sofort in die Mitte des Geschehens. Ich brauchte nicht lange, um mich in der dystopischen Welt zurechtfinden und über die pessimistischen Ideen und Umstände empören zu können. Ben Oliver baut eine gut durchdachte Welt auf, die durch das konsequente Weiterdenken gegenwärtiger Entwicklungen besticht: So realitätsfern wirkt das Szenario nämlich nicht.

Der einfache, raue Schreibstil unterstreicht gut die kühle Atmosphäre des Werks. So ist die flapsige, teils derbe Formulierungsweise dem Versuch geschuldet, das Umfeld authentisch darzustellen. Luke fungiert als schlicht ausgearbeiteter Hauptcharakter, aus dessen Perspektive wir die rasante Handlung miterleben. Seine interessante Hintergrundgeschichte über den Grund seines Gefängnisaufenthalts wird spannungstechnisch geschickt zeitlich aufgeschoben.

Handlung kippt nach vielversprechendem Auftakt
Es reizt mich, in der ersten Hälfte zu beobachten, wie viele kleine Ideen und Innovationen der Autor in sein Buch einbaut und technologische Fortschritte entwirft, die auf der heutigen digitalen Generation aufbauen. Der Ton ist für ein Jugendbuch erfrischend rau und barsch; trotz vieler bereits aus anderen dystopischen Werken bekannten Motive findet sich genügend Platz für Neues. Umso enttäuschender ist es daher, dass "The Loop" in seiner zweiten Hälfte in vorhersehbare und stereotype Erzählmuster fällt.

Ein Virus, das sich auf der Welt verbreitet und alle "Menschen in Killermaschinen verwandelt" (Zitat Klappentext)? Diese Wendung mag uns spätestens nach über zehn Staffeln "The Walking Dead" vage bekannt vorkommen. Wo im ersten Akt noch beklemmende Isolation und kluge Impulse dominierten, tischt uns Autor Ben Oliver gegen Ende eine vorhersehbare Hau-drauf-Actiongeschichte auf, bei der ich jegliche erzähltechnische Raffinesse vermisse.

Vielversprechende Handlungsstränge verlaufen ins Belanglose; spannende offene Fragen werden nicht beantwortet oder lieblos "abgefrühstückt". Mir ist bewusst, dass ein zweiter Teil erscheinen soll. Aber einen großartigen Plot derart lieblos in die Pfanne zu hauen, nimmt dem Buch seine ganze Dynamik.

Kraftloser Showdown, offene Fragen – wo bleibt Teil 2?
Der letztendliche Showdown wirkt aufgeplustert und konstruiert. Woher zum Teufel kommt denn auf einmal der Antagonist? Er bleibt ein oberflächlicher Charakter, über den das Lesepublikum zu wenig Informationen erhält. Seine Hintergrundmotive sind daher größtenteils nicht verständlich. Wie hat sich der Mensch zu dem entwickelt, der er heute ist? Wie kam er zu seiner Position in der globalen politischen Struktur? Wie hat sich diese Diktatur überhaupt etabliert?

Weder das schockierende Ende à la "1984" noch der Cliffhanger mit einigen Versprechen auf Teil zwei können über die Tatsache hinwegtäuschen, dass ich mich am Ende des Buchs ernüchtert fühlte. Es kann gut sein, dass der Folgeband durch die Klärung von offenen Fragen einige Schwächen von "Das Ende der Menschlichkeit" glättet – dennoch fühlt sich das Werk unvollständig und lückenhaft an. Ein Zustand, der mich unbefriedigt zurückließ.


«The Loop 1» ist ein mitreißender und atmosphärischer Auftakt, der mehr Fragen stellt, als er beantworten kann.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.08.2020

Sympathischer Roman mit liebenswerten Figuren und nettem Sitcom-Charakter!

Save the Date
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Der Sommer eignet sich für leichte Geschichten. Am Strand, der Sand kitzelt auf deiner Haut, die Sonne spiegelt auf der Sonnenbrille wider. Es ist heiß, dein Körper ist von einer dünnen Schicht Schweiß ...

Der Sommer eignet sich für leichte Geschichten. Am Strand, der Sand kitzelt auf deiner Haut, die Sonne spiegelt auf der Sonnenbrille wider. Es ist heiß, dein Körper ist von einer dünnen Schicht Schweiß bedeckt. Und du möchtest in ein Buch fliehen, das sich gut anfühlt, das ein gelungenes Pendant zu den lauen Nächten, den lockenden Möglichkeiten ist, die diese Jahreszeit mit sich bringt. Möchtest mit einigen Figuren eine gute Zeit verbringen. Darf ich vorstellen? Hier ist so ein Roman.

Autorin Morgan Matson hat einen flüssig lesbaren Schreibstil, der einen zügigen Einstieg in die Handlung ermöglicht und trotz knapp 600 Seiten Umfang keinen Platz für Langeweile lässt. Sie kreiert gelungen eine behütete und gemütliche Atmosphäre innerhalb der Familie, in der man einfach nicht anders kann, als sich wohlzufühlen.

Das liegt vor allem an dem hervorragend ausgearbeiteten Figurenensemble. Als Leserin lernt man zahlreiche sympathische Charaktere kennen, die eigenen Charme, aber auch genug Ecken und Kanten besitzen, um jederzeit realistisch zu bleiben. Die Chemie untereinander ist so stimmig, dass man das Gefühl bekommt, sie seien seit Jahrzehnten ein eingespieltes Team und man würde sie bereits von klein auf kennen.

Ausnahme von dieser Tatsache ist ausgerechnet die Hauptfigur: Charlie tritt oftmals als sturer und störrischer Charakter auf, der die Familie oft nicht des Familien Willens, sondern aus Eigennutz zusammenhält. Ihre Handlungsweise ist nicht immer ganz nachvollziehbar, ihre bockige Denkweise stößt leider mehrfach negativ auf.

Der vorliegende Roman hat einen ausgeprägten Sitcom-Charakter, der Spaß macht und mich oft zum Schmunzeln bringen konnte. Die Handlung ist teilweise so herrlich absurd, dass man sich unwillkürlich an "Modern Family" erinnert fühlt. Diese Überdrehtheit kann bei diesem Seitenumfang jedoch nicht immer überzeugen: die Figuren sind zu überzeichnet, sie verhalten sich teils unrealistisch und die Handlung dreht sich letztendlich zu oft im Kreise. Diese Repetition ist zwar ein humoristisches Mittel, das zunächst funktioniert, dann aber zu schnell ausgereizt wird und die Leser
innen ermüdet.

Das Ende lässt sich für meinen Geschmack etwas zu viel Zeit; hier hätte man die Handlung etwas zügiger anführen können, um nicht so einen Bruch im Erzähltempo in Kauf nehmen zu müssen. Ich hätte mir weniger Zucker und Kitschkleber gewünscht, sondern Ernsthaftigkeit und den Willen, seine Figuren und ihre Wünsche, Hoffnungen und Ängste ernst zu nehmen, um der Handlung eine emotional tiefer greifende Ebene hinzuzufügen.

Insgesamt ist das vorliegende Werk aber eine amüsante Lektüre für Zwischendurch, die gut tut und entspannen lässt. Die abgedruckten Comics sind ein nettes Gimmick, die dich noch tiefer in die Handlung eintauchen lassen. Daher vergebe ich hier eine Leseempfehlung. Trotz dessen wird mir das Buch wahrscheinlich nicht mehr lange im Gedächtnis bleiben.


«Save The Date»
ist ein sympathischer Roman mit liebevollen Figuren und nettem Sitcom-Charakter für Zwischendurch.

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