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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.01.2022

Ein spannender Thriller

Post Mortem - Tränen aus Blut
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Können wir bitte noch kurz warten und dieses grandiose Cover feiern? I mean, das sieht doch einfach hammer aus, oder?!

Okay, da ich das nun wenigstens einmal erwähnt habe, beginne ich einfach mal mit ...

Können wir bitte noch kurz warten und dieses grandiose Cover feiern? I mean, das sieht doch einfach hammer aus, oder?!

Okay, da ich das nun wenigstens einmal erwähnt habe, beginne ich einfach mal mit dem Prolog. Der ist nämlich ganz nach meinem Geschmack – mysteriös, spannend, krank, und in diesem Buch auch relativ blutig. Jedenfalls hat der Prolog mein Interesse geweckt und ich war sofort gespannt auf die eigentliche Geschichte.

Der Einstieg in diese hat mich dann aber zunächst ein wenig ernüchtert. Es ging tatsächlich anfangs sehr schleppend voran. Woran das liegt, kann ich nur vermuten. Unter anderem tragen die sehr ausführlichen Umgebungsbeschreibungen einen großen Teil der Schuld daran, aber auch ein paar winzige Logikfehler, die zum Glück nicht allzu dramatisch waren – aber trotzdem vorhanden. Zudem bin ich in den ersten Kapiteln nicht so richtig mit Emilia, einer der Protagonist*innen, warm geworden. Ich fand es nervig, wie sie sich sofort an Hauptkommissar Kessler rangemacht hat, obwohl sie ihn gerade mal wie lange kannte? Zwanzig Minuten?

Avram Kuyper, den anderen Protagonisten, mochte ich dagegen von Anfang an sehr gerne. Ich mochte sein Auftreten, seine Gedankengänge und sein Handeln, weil es auf mich logisch wirkte und gar nicht mal so unrealistisch, auch wenn ich das schlecht einschätzen kann, weil ich schließlich noch nie Kontakt mit einem echten Profi-Killer hatte. Zum Glück.

Spätestens ab der Hälfte nimmt die Geschichte dann aber doch noch mal an Fahrt auf. Zwar war es nicht so nervenzerreißend wie ich es mir erhofft hatte, aber trotzdem spannend. Ungefähr zu dem Zeitpunkt wurde mir Emilia dann auch endlich etwas sympathischer, was den Lesefluss auf jeden Fall verbessert hat.

Ein weiterer Pluspunkt ist für mich auch, dass die Figuren – und insbesondere Emilia und Avram – sehr tiefgründig behandelt wurden. Ihr Privatleben hat eine für einen Thriller verhältnismäßig große Rolle gespielt, was ich jedoch nicht kritisch sehe, weil ich mich dadurch besser in sie hineinversetzen konnte und weil ihre Gedanken und Handlungen nachvollziehbarer wurden.

Der Prolog nimmt zwar in gewissem Maße schon vorweg, wer der Täter ist und was genau mit den Opfern geschieht, aber das war gar nicht so schlimm, weil Avram und Emilia ihren eigenen Spuren gefolgt sind, bis es am Ende, wo sie dann am selben Ziel angekommen sind, zum großen Showdown kommt. Dieser war gespickt mit der richtigen Menge an Dramatik, Brutalität und Action, und ich glaube, dass ich zum Ende hin immer schneller durch die Seiten geflogen bin.


Fazit

Trotz anfänglicher Startschwierigkeiten habe ich das Lesen von »Post Mortem – Tränen aus Blut« sehr genossen und freue mich schon auf den zweiten Teil der Reihe!

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Veröffentlicht am 04.08.2020

Potenzial für ein Special Adventure

Warrior Cats - Short Adventure - Tigerkralles Zorn
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Die Gestaltung

Obwohl ich „Tigerclaw’s Fury“ in der Gesamtausgabe „Tales from the Clans“ habe, werde ich hier mal das Cover des E-Books bewerten. Ich finde tatsächlich, die deutschen Warrior Cats Ausgaben ...

Die Gestaltung

Obwohl ich „Tigerclaw’s Fury“ in der Gesamtausgabe „Tales from the Clans“ habe, werde ich hier mal das Cover des E-Books bewerten. Ich finde tatsächlich, die deutschen Warrior Cats Ausgaben sind schöner als die englischen. Denn mal ganz ehrlich: Wen spricht dieses Cover bitte an?

Mir ist das Cover insgesamt einfach zu nichtssagend. Das Grün hat keinen Bezug zur Geschichte, aber wenigstens ist das Gesicht von Tigerkralle abgebildet. Was auch schon das einzige Interessante am ganzen Cover ist.

Im Inneren ist die Gestaltung in Ordnung. Die Hierarchie ist natürlich wie immer ein Highlight in den Warriors-Büchern für mich. Keine Ahnung, aber irgendwie faszinieren mich die Hierarchien immer. Die Seiten sind leider sehr dünn und reißen schnell und man sieht den Text auf der anderen Seite durchscheinen.


Der Erzählstil

Vielleicht kennt einer von euch ja noch meinen alten Blog, auf dem ich mehrere Warrior Cats Bücher rezensiert habe. Dieser existiert zwar nicht mehr, aber ich versuche mal ungefähr, erneut in Worte zu fassen, was ich an dem Schreibstil von den Erins so großartig finde.

Zum einen finde ich es sehr altersgerecht geschrieben. Klar, es gibt einige schon sehr brutale Szenen, aber trotzdem würde ich nicht zögern, das Buch ab 10 Jahren zu empfehlen. Es kommt aber natürlich auch immer auf die Person an, wie zartbesaited sie ist. Dennoch bin ich der Meinung, dass die Bücher nicht nur etwas für Kinder und Jugendliche sind, denn es macht einfach Spaß, gemeinsam mit den Clans Abenteuer zu erleben.

Der Schreibstil ist auch im Englischen sehr einfach zu lesen. Die Geschehnisse und Gefühle der Katzen werden sehr bildlich beschrieben und an das Leben bei den Clans angepasst. So gibt es zum Beispiel ganz andere Redewendungen als bei uns Menschen.


Die Handlung

Ich war sehr gespannt auf das Buch, weil es ja aus der Sicht DES Bösewichts schlechthin geschrieben wird und ganz ehrlich gesagt? Ich will mehr davon! Die Geschichte von Tigerkralle hat so viel Potenzial, und in dieser Novelle wurde noch lange nicht alles ausgeschöpft. Das ganze Leben von Tigerkralle hätte sehr gut zu einem Special Adventure gepasst.

Das Buch beginnt direkt bei Tigerkralles Verbannung aus dem DonnerClan. Ab dann erlebt man als Leser mit, wie er es innerhalb eines Mondes geschafft hat, zum Anführer des gefürchteten SchattenClans zu werden. Die kleinen Details, die eingebaut wurden, haben mir gut gefallen, beispielsweise einige Anspielungen und Gedanken von Tigerkralle. Wenn er nur damals schon gewusst hätte, wie richtig er teilweise mit ihnen lag …

Leider gab es aber auch ein paar Logikfehler, die hätten vermieden werden können. So gab Erin Hunter bekannt, dass die SchattenClan-Katzen Rankenklette, Narbengesicht und Rehfuß im Wald der Finsternis landen, obwohl in dieser Novelle ganz klar deutlich wurde, dass all diese Katzen ihrem Clan treu ergeben waren. Der einzige, der treuer an Tigerkralles Seite war, war Schwarzfuß, aber der landet hinterher im SternenClan. Da stellt sich mir die Frage, weshalb? Denn besonders Rehfuß hatte nie etwas mit Tigerkralle zu tun, zumindest nicht in der Novelle, und er war einer seiner größten Gegner. Diese Kleinigkeiten hätten in einem Special Adventure noch besser erklärt werden können, genauso wie Tigerkralles späteres Verbündnis mit dem FlussClan.


Die Charaktere

Ich finde es toll, wie die Erins es geschafft haben, Tigerkralle einerseits wie den größten Bösewicht aller Zeiten aussehen zu lassen, andererseits aber auch wie eine Katze, die dem DonnerClan und dem SternenClan eigentlich treu ergeben war, letztendlich aber den ausschlaggebenden Schritt in die falsche Richtung gemacht hat.

Außerdem fand ich es toll, dass man auch mal ein bisschen mehr über die SchattenClan-Katzen aus der ersten Staffel erfahren hat. Rankenklette und Narbengesicht sind für mich jetzt nicht mehr die bösen, die an Braunsterns Seite gekämpft haben, sondern auch nur treue Krieger, die einen Fehler begangen haben, den sie bereuen.


Fazit

„Tigerclaw’s Fury“ oder im Deutschen „Tigerkralles Zorn“ ist ein tolles Short Adventure, das sehr viel Potenzial für ein Special Adventure gehabt hätte. So hat man als Leser nur einen kleinen Eindruck bekommen, wie es hinter den bösen Taten von Tigerkralle aussieht.

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Veröffentlicht am 04.08.2020

Schön für Zwischendurch

Follow Me Back
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Die Gestaltung

Wie fast jedes Cover aus dem LYX-Verlag ist auch das von „Follow me back“ ein echter Hingucker. Die Farben harmonieren wunderschön zusammen und sind ein richtiger Blickfang. Als ich mir ...

Die Gestaltung

Wie fast jedes Cover aus dem LYX-Verlag ist auch das von „Follow me back“ ein echter Hingucker. Die Farben harmonieren wunderschön zusammen und sind ein richtiger Blickfang. Als ich mir das Buch bestellt habe, hätte ich anhand der ganzen Bilder im Internet allerdings damit gerechnet, dass es glitzert, wie beispielsweise auch „Bring down the stars“ aus dem LYX-Verlag. Stattdessen ist das Cover glatt mit Folie gestaltet, was zwar auch schon aussieht, aber meiner Meinung nach trotzdem nicht so ganz passt – mit Glitzer hätte es noch besser ausgesehen!

Im Inneren ist das Buch sehr schlicht gehalten. Die Kapitel sind durchnummeriert, haben aber jeweils noch eine eigene Überschrift, wie beispielsweise „Projektion“ im ersten Kapitel. Zudem sind die Vernehmungsprotokolle, die den ganzen Text immer ein bisschen auflockern, in einer anderen Schriftart geschrieben.


Der Erzählstil

Mit ihrem Erzählstil hat mich A. V. Geiger sofort überzeugt. Sie hat nämlich einen locker leichten Schreibstil, den man flüssig weglesen kann, ohne groß über unbekannte Wörter oder Metaphern nachdenken zu müssen. Zwischendurch tauchen allerdings auch die typischen Tippfehler auf, wobei mir da auch nur 3-5 im ganzen Buch aufgefallen sind.

Das Buch ist außerdem in der dritten Person geschrieben, also aus der personalen Erzählperspektive (meine bisherigen Deutschlehrer wären stolz auf mich). Das hat mich doch eher verwundert, weil ich es bei New Adult immer ganz gerne habe, aus der Ich-Perspektive zu lesen. Durch den personalen Erzähler fiel es mir nicht ganz einfach, mich auf Tessa und Eric als Protagonisten einzulassen und ich habe einige ihrer Gedanken und Handlungen nicht ganz nachvollziehen können.

Wie bereits erwähnt, wird also aus der Sicht von Tessa und Eric geschrieben, was auch im Klappentext schon angedeutet wird. An sich eine gute Idee, weil der Leser so die Möglichkeit bekommt, alles noch mal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, aber es hat mich auch oft zum Verzweifeln gebracht. Zudem wäre es ganz nett gewesen, wenn die Sichtwechsel irgendwie gekennzeichnet gewesen wären, weil so im einen Absatz noch aus Erics Sicht erzählt wurde, und im nächsten dann schon aus Tessas.


Die Handlung

Leider konnte mich die Handlung und ihr Verlauf nicht so ganz überzeugen. Wer mich kennt, weiß, dass ich wirklich gerne New Adult lese, und deshalb weiß ich auch, dass es ein paar Klischees in diesem Genre gibt, die sich manchmal einfach nicht vermeiden lassen. In „Follow me back“ war es mir dann aber doch ein bisschen zu viel des Guten, zumal ich mich nur für dieses Buch entschieden habe, weil mir gesagt wurde, es sei anders als andere New Adult Bücher. Dem kann ich so leider nicht zustimmen.

Die Geschichte fängt allerdings sofort spannend mit einem Vernehmungsprotokoll an, in dem die Polizei Eric vernimmt. Man weiß also sofort, dass am Ende irgendwas Schlimmes passieren wird, aber es wird auch in den Vernehmungsprotokollen immer ein bisschen um den heißen Brei herumgeredet. Solche Protokolle tauchen immer wieder zwischen einzelnen Kapiteln auf und steigern die Spannung.

Der Mittelteil zieht sich jedoch trotzdem sehr in die Länge. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass nichts passiert, denn erst ganz am Ende kommt es zu der Auflösung, auf die ich hingefiebert hatte und von der ich gehofft hatte, sie würde mich noch mal positiv überraschen. Na ja, leider waren meine Hoffnungen diesbezüglich unberechtigt, denn ich habe das Ende in etwa genau so schon vorhergesehen. Die ganzen Klischees, die aufgegriffen werden, haben es mir sehr einfach gemacht, die ganze Geschichte in meinem Kopf zu Ende zu stricken.

Zwischendurch gab es für mich auch ein paar Unstimmigkeiten. Beispielsweise kann ich immer noch nicht so ganz verstehen, warum Tessa und Eric überhaupt miteinander in Kontakt getreten sind – okay, Erics Perspektive kann ich da schon verstehen, aber warum chattet Tessa als offensichtliches Fangirl mit einer Person, die sich hinter dem Account @EricThornIstScheisse versteckt?

Für New Adult gibt es auch sehr wenig Romantik in dem Buch. Große Zeitsprünge haben dafür gesorgt, dass ich die Entwicklung von Tessas und Erics Beziehung nicht ganz nachvollziehen konnte. Am Ende gibt es im ganzen Buch nur eine einzige romantische Szene, und die ist ganz am Ende und esteht aus zwei Küssen. Wow.

Am Ende besticht das Buch aber dann noch mal mit einem fiesen Cliffhanger, der mich dazu antreibt, auch den zweiten Teil noch lesen zu wollen. In der Hoffnung, dass der mir etwas besser gefällt.


Die Charaktere

Mit Tessa und Eric hat A. V. Geiger zwei interessante, aber auch klischeebeladene Charaktere geschaffen. Tessas Agoraphobie wurde gut beschrieben, genau wie ihre Verdrängungstaktiken und ihre Therapiestunden. Manchmal kam es mir aber doch ein bisschen sehr übertrieben vor, wenn sie ihre Zähltechnik angewandt hat. Aber ich will nicht zu viel verraten.

Leider kratzt man bei Eric und Tessa aber trotz ihrer Ängste und Leidenschaften nur an der Oberfläche. Die beiden sind nicht sehr tiefgründig ausgearbeitet, da man als Leser nichts über ihr früheres Leben erfährt.


Fazit

„Follow me back“ ist ein schönes Buch für Zwischendurch, aber kein besonderer New Adult Roman. Es wird mit ein paar ernsten Themen gespielt, ansonsten ist die Story aber sehr klischeebeladen und vorhersehbar.

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Veröffentlicht am 10.07.2020

Eine Message, die man sich zu Herzen nehmen sollte

Letztendlich sind wir dem Universum egal
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Die Gestaltung

Anfangs war ich mir nicht so ganz sicher, was ich von dem Cover halten soll – klar, es sticht hervor mit den Neonfarben und den vielen Gesichtern drauf, aber so richtig konnte ich vor dem ...

Die Gestaltung

Anfangs war ich mir nicht so ganz sicher, was ich von dem Cover halten soll – klar, es sticht hervor mit den Neonfarben und den vielen Gesichtern drauf, aber so richtig konnte ich vor dem Lesen noch nicht den Sinn dahinter erkennen.

Wie ihr schon richtig vermutet, sieht das nach dem Lesen aber ganz anders aus, denn „Letztendlich sind wir dem Universum egal“ beschäftigt sich allen voran mit der Frage nach dem Sein. Und nein, ich rede hier nicht von Shakespeare, sondern vom Protagonisten des Buches, der besser als jeder andere weiß, dass jeder Mensch auf seine Art und Weise individuell ist und dennoch nur einer von vielen. Ich hoffe, ich habe das weitestgehend verständlich erklärt, anders kann ich es nicht in Worte fassen.

Im Inneren war ich auch überrascht, keine typischen Kapitel vorzufinden, die der Reihe nach „1. Kapitel“, „2. Kapitel“, etc. heißen. Stattdessen erfahren wir, dass das Buch am 5994. Tag von As Leben beginnt. Von da an wird weitergezählt, Tag für Tag, sodass am Ende so etwas wie eine Art Tagebuch entsteht. So ungefähr stelle ich mir As Notizen vor, die er sich selbst per E-Mail zuschickt, damit er die bisherigen Tage seines Lebens nicht einfach so vergisst – die guten wie die schlechten Dinge.

Das einzige, was mich gestört hat, war die Formatierung. Manchem mag daran nichts Irritierendes auffallen, aber ich bin es mittlerweile so sehr gewohnt, dass neue Zeilen innerhalb eines Absatzes etwas eingerückt sind, um dem Leser so ein besseres Bild vom Text zu geben, dass mir das hier schon gefehlt hat. Ich bin auch erstaunlich oft deswegen in den Zeilen verrutscht, aber ich denke mal, das ist einfach eine Gewöhnungssache.


Der Erzählstil

Mit dem Schreibstil von David Levithan kam ich nicht unbedingt gut klar. Er war sehr gewöhnungsbedürftig für meine Verhältnisse und nicht so ganz das, was ich erwartet hatte. Es kam mir vor, als wäre er nichts Halbes und nichts Ganzes gewesen, wenn ihr versteht, was ich meine.

Ansonsten ist das Buch aber sehr anschaulich erzählt, wenn auch kein Fokus auf die Beschreibungen der Umgebung gelegt wird, sondern eher auf die Entwicklung und Persönlichkeit der Charaktere. Die nüchterne und zugleich etwas melancholische Art passte irgendwie zu A als Protagonist, wobei ich da nicht allzu viel zu sagen kann – dazu aber mehr in dem Punkt „Charaktere“.

Am meisten gestört hat mich, dass A sogar schon im Klappentext als männlich bezeichnet wird, obwohl es doch gerade das ist, was in dem Buch vermieden werden sollte – zumindest habe ich das so verstanden. Das hat sich meiner Meinung nach etwas mit der Botschaft, die das Buch übermitteln soll, verkantet.

Obwohl der Start etwas holprig war, habe ich das Buch dann doch recht schnell in einem Rutsch durchlesen können. Ab Seite 100 ging es ziemlich flott voran und ich hatte nie das Gefühl, dass es übertriebene Längen gab.


Die Handlung

Zugegeben, die Idee des Buches ist mal etwas ganz Anderes, das ich so noch nicht gekannt habe. Allein für diese Idee gibt es schon mal ganz eindeutig Pluspunkte – leider nicht für die Umsetzung, denn die hatte trotz vieler sozialkritischer Aspekte noch Luft nach oben.

Ich bin mir nicht so ganz sicher, wie ich anfangen soll, weshalb ich einfach beim ersten Aspekt beginne, der mir einfällt, und zwar, dass sich bei mir während des Lesens einfach keine Spannung einstellen wollte. Ich weiß nicht, woran es lag – vielleicht war es nicht der richtige Zeitpunkt, in dem ich das Buch gelesen habe. Auf jeden Fall hatte ich während des Lesens weder Herzrasen, noch Neugierde. Ich habe einfach nur weitergelesen … damit ich das Buch beende. Irgendwie war es mir gleichgültig, ob ich jetzt einfach weiterlese oder abbreche und stattdessen ein anderes Buch anfange.

Tatsächlich soll das Buch ja unter anderem die Botschaft vermitteln, dass Klischees in den wenigsten Fällen der Wahrheit entsprechen und es immer noch etwas Anderes gibt, das dahintersteckt. Na ja, zumindest bei der Namenswahl einiger Charaktere hat der Autor hier jedoch wieder in der Stereotypen-Box rumgekramt, denn wenn die fiesen Schulschönheiten Cynthia und Vanessa heißen, klingt das schon ziemlich einfallslos. Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen die Namen Cynthia und Vanessa, um Gottes Willen! Aber wenn in einem meiner Bücher beispielsweise eine Chantal vorkommt, dann mache ich sie doch nicht direkt zu dem dummen Mädchen, sondern versuche, mit diesen Vorurteilen und Klischees abzuräumen.

Ansonsten muss ich zugeben, dass die Geschichte trotz dieses offensichtlichen Fantasy-Aspekts, dass A jeden Tag quasi zu Besuch in einem anderen Körper ist, sehr realitätsbezogen dargestellt wurde. Die angesprochenen Themen wie bspw. Sexualität wurden feinfühlig und verständlich eingebaut, sodass das Buch zwar einen Einblick gibt, es aber letztlich am Leser selbst ist, sich ein Urteil oder eben kein Urteil darüber zu bilden und sich mit diesen Thematiken auseinanderzusetzen.

Das Ende kam für mich überraschend, da es offen war. Das wiederum hat mich aber auch ein bisschen enttäuscht, weil ich generell nicht so auf offene Enden stehe. Na ja, da driften die Meinungen aber bekanntlich auch auseinander.


Die Charaktere

Leider konnte ich mich das ganze Buch über nie so richtig mit A identifizieren oder ihn richtig kennenlernen. Da er immer einen anderen Körper hatte, konnte ich mir schlecht ein Bild von ihm machen, aber für mich wirkte er einfach immer männlich – schließlich wird er mehrmals im Buch deutlich als „er“ bezeichnet. Aber das ist nicht der einzige Grund, weshalb ich ihn nicht so richtig mochte, denn auch seine Vergangenheit wirkte für mich irgendwie nicht vereinbar mit seiner Charakterentwicklung. Da gab es zu viele Lücken und zu viele Fragen, die nicht beantwortet wurden.

Dafür konnte ich Rhiannon aber von Anfang an wirklich nachvollziehen und mich mit ihr anfreunden. Sie wirkte auf mich sehr sympathisch und hat mich stellenweise sehr an mich selbst erinnert, und ich glaube, dass die Probleme, mit denen sie und A sich gemeinsam auseinandersetzen, sehr realistisch waren und sie vor Allem auch sehr authentisch gehandelt hat.

Da A jedoch jeden Tag in einem anderen Körper verbracht hat, habe ich relativ schnell den Überblick über all die anderen Charaktere, die zeitweise zu seinem Leben gehörten, verloren. Sie wurden einfach nebensächlich und es hat mich gestört, dass A immer wieder in das Muster zurückgefallen ist, dass es nur um ihn und Rhiannon ginge anstatt um die Menschen um sie herum. Klar, ein bisschen Egoismus ist nicht schlecht und sollte auf jeden Fall vorhanden sein, aber das war mir dann doch ein bisschen too much.


Fazit

Alles in allem ist „Letztendlich sind wir dem Universum egal“ ein sehr realitätsbezogenes Buch, das zum Nachdenken anregt und dafür sorgt, dass man sich mit einigen Themen stärker auseinandersetzt. Außerdem hat es eine wichtige Message, die man sich zu Herzen nehmen sollte: Letztendlich geht es weder um Äußerlichkeiten, noch um Sexualität oder Religion, denn in der Liebe zählen die inneren Werte.

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Veröffentlicht am 26.06.2020

Nach einer wahren Begebenheit ...

Die Welle: Bericht über einen Unterrichtsversuch, der zu weit ging. (Ein Buch, das vor rechter Propaganda und blindem Gehorsam warnt)
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Die Gestaltung

Na ja, also das Cover ist jetzt nicht unbedingt mein Geschmack, aber meine Ausgabe ist ja auch schon etwas älter. Wenn man bedenkt, in welcher Zeit das Buch spielt und wann es erschienen ...

Die Gestaltung

Na ja, also das Cover ist jetzt nicht unbedingt mein Geschmack, aber meine Ausgabe ist ja auch schon etwas älter. Wenn man bedenkt, in welcher Zeit das Buch spielt und wann es erschienen ist, passt das Cover ziemlich gut zur Geschichte, auch wenn es nicht sonderlich aussagekräftig ist.

Im Inneren ist das Buch jetzt auch nicht besonders gestaltet, wobei mir die Kapitelnummern ein bisschen zu klobig sind. Ich weiß allerdings nicht, ob das in der neuen Ausgabe immer noch so aussieht oder nicht.


Der Erzählstil

Ich habe ja bereits „Fame Junkies“ von Morton Rhue gelesen, weshalb mich der Schreibstil in „Die Welle“ ein wenig überrascht hat. Irgendwie hatte ich nicht damit gerechnet, dass alles so hochgestochen klingt – aber irgendwie passt es auch zum Buch. Mein persönlicher Fall ist der Schreibstil jetzt nicht unbedingt, aber zumindest passt er zur Geschichte.

Manchmal war ich etwas verwirrt, weil öfter mal das Wort „indoktrinieren“ vorkam, und ich kann mir einfach nicht so gut vorstellen, dass das mehrere Menschen unabhängig voneinander genau so sagen und dann auch noch im gleichen Zusammenhang. Ein bisschen mehr Überlegungen bezüglich der Sprache hätte man sich also meiner Meinung nach schon machen können.


Die Handlung

Obwohl das Buch weniger als 150 Seiten hat, hat sich von der ersten Seite an ein beklemmendes Gefühl in meiner Brust breitgemacht. Ich habe den Film mit Jürgen Vogel bereits gesehen und wusste daher, in welche Richtung die Geschichte gehen wird, aber ich wusste auch, dass das Buch anders endet, weshalb ich gespannt war.

Das Thema Faschismus ist auf jeden Fall noch immer aktuell, gerade wenn man bedenkt, was überall auf der Welt gerade los ist (nein, ich spreche nicht von Corona). Dieses Buch hat mir einmal mehr vor Augen gefühlt, was faschistoides Verhalten alles auslösen kann und wie weit es kommen kann, ohne dass die Menschen selbst das realisieren. Es ist auf jeden Fall ein Thema, mit dem man feinfühlig umgehen muss, und das war in dem Buch auf jeden Fall so.

Das einzige, was mich ein bisschen verwirrt hat, war der allwissende Erzähler, der immer mal wieder plötzlich von einer Person zur nächsten gesprungen ist. Am Anfang haben mich die Namen überfordert, im Laufe der Geschichte habe ich die Charaktere aber genauer kennengelernt.


Die Charaktere

Da das Buch sehr kurz ist, waren die Charaktere alle nicht sonderlich tiefgründig ausgearbeitet worden. Klar, das Buch beruht auf einer wahren Begebenheit, und das allein ist schon schrecklich genug, aber dennoch hätte ich mir ein bisschen mehr Informationen zu den einzelnen Charakteren gewünscht, um mich besser in sie hineinversetzen zu können.


Fazit

„Die Welle“ konnte mich mit ihrer sehr gesellschaftskritischen und immer noch aktuellen Thematik unglaublich fesseln und hat es geschafft, dass ich mich einen Moment lang in die Geschichte hineinversetzt gefühlt habe, obwohl das Buch insgesamt relativ dünn ist. Insgesamt fand ich den Film jedoch besser.

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