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Veröffentlicht am 05.08.2020

Allerbeste Thrillerunterhaltung!

Der Fahrer
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Wer Nervenkitzel, Rätselraten und Gänsehaut beim Lesen liebt ist hier genau richtig! Bei diesem Thriller überdenkt man definitiv sein Social-Media Verhalten und überlegt sich dreimal, ob man in Zukunft ...

Wer Nervenkitzel, Rätselraten und Gänsehaut beim Lesen liebt ist hier genau richtig! Bei diesem Thriller überdenkt man definitiv sein Social-Media Verhalten und überlegt sich dreimal, ob man in Zukunft einen Fahrdienst in Anspruch nimmt.

In der Millionenstadt Hamburg bringt ein Serienkiller die Polizei zum Verzweifeln. Er spielt mit ihnen #Findemich und liebt es, wenn das zeitlich begrenzte Ultimatum bei ihrer Suche nach dem Opfer abläuft und er ihnen ihre Inkompetenz aufzeigen kann. Junge, dynamische und auf der Überholspur lebende Frauen sind sein Beuteschema, deren Leichen er nach Gebrauch medienwirksam als fluoreszierende Kunstwerke auf öffentlichen Plätzen in Szene setzt. Der Druck auf Kriminalkommissar Jens Kerner und seinem Team wird mit jeder Toten größer und vieles deutet darauf hin, dass der Täter in Jens Umfeld zu finden ist.

Auch mit dem dritten Teil der Kerner und Oswald Thriller-Reihe hat Andreas Winkelmann wieder eine große Lesesucht bei mir erzeugt. Kurze und temporeiche Kapitel und der unheimlich fesselnde Erzählstil des Autors lassen einen nur so durch die Geschichte fliegen. Wer ist der Wahnsinnige im Prolog, für den Straßen wie Lebensadern sind, denen er unbedingt Blutzoll leisten will? Ein Psychopath, dem die Menschlichkeit abhandengekommen ist, der seine Emotionen voll unter Kontrolle und eine Affinität für Social-Media Kanäle hat, in denen er sich seine nächsten Opfer auszusuchen scheint. Ich kann euch nur empfehlen einmal „Tick of the Clock“ von den Chromatics beim Lesen anzuhören, einen Song, mit sich der Täter nachts beim Fahren auf seine nächste „Aufgabe“ einstimmt. Irre, wie diese Musik für noch größere Anspannung beim Lesen sorgt. Jens Kerner zweifelt im Laufe der Ermittlungen an seiner persönlichen Einschätzung des Falls. Er wird vom Täter abgelenkt, an die Grenzen seiner Belastbarkeit geführt und von seiner Chefin vom Dienst suspendiert, weil er falsche Entscheidungen trifft. Genauso wie Jens steht man auch als Leser vor einem Berg an Fragen, zieht manchmal voreilige Schlüsse und wird vom Autor immer wieder mit seinen Vermutungen in eine andere Richtung gelenkt. Die Geschichte nimmt einen dramatischen Verlauf, als der Mörder sein nächstes Opfer aus den Reihen von Jens Team wählt und erzeugt bei einem dadurch nur noch atemlose Spannung und Herzklopfen. Seine Kollegen und Freddy Förster, den Jens aus der Gosse gezogen hat und jetzt sein eigenes Detektivbüro führt, lassen ihn nicht im Stich und sie arbeiten mit ihm im Verborgenen. Wer gewinnt das letzte Spiel und ist der Hashtag-Killer? Mit der Auflösung und seinen Beweggründen habe ich nicht gerechnet.

Jens Kerner und seine Kollegen sind mir schon seit Band eins vertraut. Ich mag ihre Ecken und Kanten, die sie authentisch und lebendig machen. Jens ist als Kriminalbeamter leicht reizbar, wortkarg, verschlossen, stur und macht alles gerne selber mit sich aus. Doch seine Mannschaft um Becca, Hagenah und Carina haben sich mit seiner Art arrangiert und achten ihn sehr. Neu hinzugekommen ist mit Tony Hillmann ein digitaler Forensiker, der mich mit seiner nerdigen und effektiven Arbeit für sich eingenommen hat. Unheimlich polarisiert haben mich Jens Bruder Karsten, ein Künstler, der gerade in Hamburg eine Ausstellung gibt und der Schmierblattjournalist Luca dos Santos, der Jens seinen Karriereknick zu verdanken hat. Er versucht auf jede erdenkliche Weise an Informationen über die Fälle heranzukommen um dies für sich ausschlachten zu können. Nur Dank Rebecca Oswalds unglaublichem Spürsinn und ihrer Hartnäckigkeit stoßen sie endlich auf eine heiße Spur und der daraus resultierende Showdown war für mich vom Feinsten.

Mein Fazit:

„Der Fahrer“ von Andreas Winkelmann hat bei mir wieder für überaus spannende Lesestunden gesorgt und ich kann jedem Thrillerliebhaber dieses Buch und die ganze Reihe nur ans Herz legen!

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Veröffentlicht am 12.07.2020

Butler Beanstock weiß auch in Band 5 wieder zu überzeugen!

Beanstock - Ein Whisky zu viel (5.Buch)
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Wer Cosy-Crimes mit englischem Flair der dreißiger Jahre mag ist hier bestens bedient. Ich habe den Hobbydetektiv Mr. Beanstock schon seit einiger Zeit in mein Herz geschlossen. Ein Butler, der eigentlich ...

Wer Cosy-Crimes mit englischem Flair der dreißiger Jahre mag ist hier bestens bedient. Ich habe den Hobbydetektiv Mr. Beanstock schon seit einiger Zeit in mein Herz geschlossen. Ein Butler, der eigentlich nie die Kontenance verliert, gegen seine eigenen Regeln verstößt oder außer Kontrolle gerät. Doch dieses Mal ist alles anders.

Butler Beanstock und der Gärtner William Herringbone haben alle Hände voll zu tun um das Anwesen von Parsley Manor für den alljährlichen Blumencup herzurichten. Für das große gesellschaftliche Ereignis wird alles auf Hochglanz poliert und Williams Rosenzucht bekommt noch einmal den letzten Schliff. Doch irgendwie ist er nicht ganz bei der Sache und etwas scheint ihm auf der Seele zu liegen. Könnte es vielleicht an den befremdlichen Personen liegen, die neu nach Parsley Field gezogen sind? Der Pub Three Chatering Dugs hat den Besitzer gewechselt und Seltsames geht da vor. Oder liegt es an den beiden Brüdern, die in das Haus des Verstorbenen Dan Dorsey eingezogen sind? Was hat William mit der „Society der Acht“ aus London zu tun, einer Bande von Dieben und Mördern, die sich anscheinend in der Gegend einen Rückzugsort gesucht haben? Beanstock möchte das Unheil von Parsley Manor und seinen Bewohnern fernhalten und beginnt heimlich zu ermitteln.

Für mich ist „Beanstock – Ein Whiskey zu viel“ mittlerweile das dritte Buch der Reihe, dass ich gelesen habe und es war wieder ein sehr vergnügliches und spannendes Leseerlebnis! A. W. Benedict hat eine so warmherzige und fesselnde Erzählweise, die mich jedes Mal voll einfängt. Ihre Charaktere sind einem, bis auf die Bösewichte, allesamt sehr sympathisch. Jeder hat seine besonderen Eigenheiten, Beanstock mit seiner Korrektheit und dem Drang, Kriminalfälle aufzuklären, sein Pflegekind Luci, die ihm detektivisch nacheifern möchte und allen mit ihrer erfrischenden Art den Kopf verdreht, der Chauffeur Gonzales, ein Charmeur und Frauenheld, der es liebt Beanstock bei seinen Fällen zur Seite zu stehen und schließlich noch die Baronets, Sir Percival und Lady Feodora, die mir durch ihre Herzlichkeit, ihren britischen Humor und ihre Fürsorge für ihre Mitmenschen so gut gefallen. In dieser Geschichte steht das Personal von Parsley Manor mehr im Vordergrund des Geschehens und hier insbesondere William Herringbone, den seine bedrückende Kindheit wieder einholt. A.W. Benedict bringt einem die Atmosphäre der dreißiger Jahre, englisches Understatement und dieses Mal auch das organisierte Verbrechen zur damaligen Zeit hervorragend rüber. Doch die Flucht aus London scheint für die Society nicht den gewünschten Erfolg zu haben. Irgendeiner zieht hier in Parsley Field einen gut geplanten Racheplan durch. Doch derjenige hat nicht mit so aufmerksamen Dorfbewohnern wie Mrs Pommerton gerechnet. Sie ist eine nervige alte Dame, die ich wegen ihrer akribischen „Buchführung“ sehr reizvoll fand.

Wie raffiniert Beanstock dem Täter auf die Schliche kommt, sich um die Belange von William kümmert und warum er zum ersten Mal die Kontrolle in seinem Leben verliert, hat ihn für mich noch nahbarer und menschlicher gemacht. Er ist definitiv nicht der typische Butler, den sich jeder Arbeitgeber vorstellt.

Mein Fazit:

A.W. Benedict hat wieder einen sehr reizvollen Cosy Crime erschaffen, der den Wunsch erzeugt, noch mehr neue Fälle von Butler Beanstock lesen zu wollen. Eine tolle Reihe, die ich jedem nur ans Herz legen kann.

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Veröffentlicht am 09.07.2020

Was für ein wunderschöner und einfühlsamer Roman!

Kostbare Tage
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Kent Haruf ist ein Erzählkünstler! Unglaublich, wie er es mit seiner ruhigen und unaufdringlichen Art zu schreiben schafft, dass seine Geschichte einen mitten ins Herz trifft. „Kostbare Tage“ ist ein wundervoller ...

Kent Haruf ist ein Erzählkünstler! Unglaublich, wie er es mit seiner ruhigen und unaufdringlichen Art zu schreiben schafft, dass seine Geschichte einen mitten ins Herz trifft. „Kostbare Tage“ ist ein wundervoller Roman über die Liebe, das Abschiednehmen, Hilfsbereitschaft und Anteilnahme. Ein Lesegenuss, der mich außerordentlich berührt hat!

Für Dad Lewis und seine Frau Mary ist es ein schwerer Schicksalsschlag, als sie erfahren, dass er sterbenskrank ist und ihm nur noch wenige Monate bleiben. In Holt, einer kleinen Stadt in Colorado, haben sie sich eine gemeinsame Zukunft mit einem Eisenwarenladen aufgebaut und Kinder bekommen, die es in die weite Welt gezogen hat. Ihre Tochter Lorraine kehrt zurück und möchte ihnen zur Seite stehen, doch ihr Sohn Frank bleibt spurlos verschwunden. Nachbarn und Freunde sind tief betroffen und machen sich Sorgen und Gedanken, wie es jetzt wohl weitergeht. Ablenkung bekommen sie durch die neu Hinzugezogenen. Reverend Lyle und seine Familie haben keinen leichten Stand im Ort und ihr Sohn John Wesley würde am liebsten wieder zurück nach Denver ziehen. Mit offenen Armen hingegen wird jedoch die kleine Alice aufgenommen. Sie muss sich erst an das neue Leben bei ihrer Großmutter Berta May gewöhnen und erlebt eine herzliche Fürsorge von lieben Menschen.

Es war unheimlich schön, wieder Gast in Holt sein zu dürfen. Kent Haruf hat mich schon mit seinen beiden Vorgängerbänden „Lied der Weite“ und „Abendrot“ durch seine wundervolle und sensible Erzählweise begeistert. Er hat eine unglaubliche Beobachtungsgabe und stellt Orte und Handlungsplätze so bildlich und seine Charaktere mit ihren Stimmungen und Eigenheiten so lebendig und authentisch dar. Beim Lesen hat man das Gefühl, selber ein Mitglied der Gemeinschaft und unter Freunden zu sein. Sein Hauptaugenmerk in dieser Geschichte legt er auf die große Liebe zwischen Dad Lewis und Mary und ihre Art, die Krankheit von ihm gemeinsam durchzustehen, die verbleibende Zeit mit allen Sinnen zu nutzen und bis zum Schluss füreinander da zu sein. Die beiden lesend dabei zu beobachten wärmt einem das Herz und ihr Abschied hat mich zu Tränen gerührt. Wenn ein Autor dies schafft, hat er alles richtig gemacht. Unheimlich schön wurde auch Lorraines liebevolle Fürsorge für ihre Eltern dargestellt. Alle denken in dieser schlimmen Situation auch an Frank und als Leser fragt man sich natürlich, was vor einiger Zeit passiert ist, dass er nicht zu ihnen eilt. Doch auch die Geschichte von anderen Bewohner aus Holt haben mich gefesselt. John Wesleys Zerrissenheit war bedrückend und er hat mich mit seiner nicht vorhersehbaren Handlung entsetzt. Mein Herz im Sturm erobert hat die kleine Alice. Es ist schön mitzuerleben, wie aus einem ernsten und nachdenklichen Kind durch Nächstenliebe ein kleiner Wirbelwind voller Lebensfreude wird. Auch Willa und ihre Tochter Alene haben ihr Päckchen zu tragen und manchmal regelt das Leben die Probleme von ganz alleine.

Mein Fazit:

„Kostbare Tage“ war ein unheimlich schönes und bewegendes Leseerlebnis für mich. Wer eindringliche und ruhige Geschichten mit vielen Gefühlen liebt, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Von mir bekommt dieser wunderschöne Roman eine unbedingte Leseempfehlung und hochverdiente 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 06.07.2020

Ein absolutes Meisterwerk und Lesehighlight in diesem Jahr!

Eine Liebe zwischen den Fronten
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Was für ein beeindruckender historischer Roman zum 150. Gedenkjahr des Deutsch-Französischen Krieges! Toller Aufbau der Geschichte, eine wunderschöne, bildliche, atmosphärische und unglaublich fesselnde ...

Was für ein beeindruckender historischer Roman zum 150. Gedenkjahr des Deutsch-Französischen Krieges! Toller Aufbau der Geschichte, eine wunderschöne, bildliche, atmosphärische und unglaublich fesselnde Erzählweise, sehr gute geschichtliche Einbindung von aufkommenden Unruhen, Kriegsgeschehnissen und politischen Ereignissen, wundervolle Charaktere und eine Liebesgeschichte, die einem sehr nahe und ans Herz geht! Ein absoluter Pageturner!

Die Französin Madeleine Tellier und der deutsche Arzt Paul von Gerlau sind sich sicher, dass Liebe keine Grenzen kennt und ihre Verlobung in Berlin im Jahr 1870 soll der Beginn einer glücklichen und gemeinsamen Zukunft sein. Doch der Krieg zwischen Preußen und dem französischen Kaiserreich zerstört ihre Lebensplanung. Madeleine muss mit ihrem Vater in ihre Heimat nach Metz fliehen und Paul bleibt nichts anderes übrig als widerwillig seinen Kriegsdienst anzutreten. Vor ihnen liegt eine Zeit voller Angst, Entbehrungen, grausamer Verbrechen an der Menschheit, großem Leid und der Ungewissheit, ob sie den Krieg überleben werden und sie je wieder die Chance haben zusammenzukommen.

Ich liebe die Bücher von Maria W. Peter, mit denen sie mir schon so viele unvergessliche Lesestunden geschenkt hat. Mit ihrem neuen Roman „Eine Liebe zwischen den Fronten“ hat sie für mich ihr bisher bestes Meisterwerk erschaffen. Man spürt, wieviel Liebe, Herzblut und Recherchearbeit in diesem brillanten Werk steckt. Kein Wunder, wenn man liest, dass die Autorin im Saarland aufgewachsen ist und die Konflikte dieser grenznahen Gebiete sich auch in ihrer Familiengeschichte wiederfinden. In ihrer unnachahmlichen und fesselnden Erzählweise bindet sie die tragische Liebesgeschichte zwischen Madeleine und Paul sehr gekonnt in die grausamen Kriegsgeschehnisse, politischen Veränderungen, Identitätskrisen und die Zeit des Neuanfangs mit ein. Unheimlich atmosphärisch kommt die Stimmung in der Bevölkerung, die Gefühle und Gedanken der Soldaten und die Auswirkung von Entbehrungen, zum Leser rüber. Die Menschlichkeit geht verloren und für viele zählen nur noch der Eigennutz und der Überlebenswille. Doch es gibt auch immer wieder kleine Lichtblicke, in denen Hilfsbereitschaft und Herzlichkeit groß geschrieben werden. Dieser Part fällt hier im Roman Kathrin Weißgerber, Schwester Gertrud und den Nonnen vom Kloster „Unserer lieben Frau“ zu. Sie sind ganz wundervolle Menschen, die Achtung und Respekt bei mir erzeugt haben.

Erzählt wird die Geschichte in vier verschiedenen Erzählsträngen aus Sicht von Madeleine, Paul, Karim und Clement Tellier, Madeleines Bruder. Alle sind höchst emotionsvoll und gleich fesselnd geschrieben. Madeleine ist eine bewundernswerte, mutige und sehr sympathische junge Frau, die ihre Berufung darin sieht, Kranken, Verwundeten und bedürftigen Menschen aufopferungsvoll zu helfen. Gefühlt habe ich neben ihr gestanden und die gefährliche Flucht nach Metz, die unsichere Zeit in der Stadt, die Angst, Sehnsucht und Sorge um Paul und die Suche nach ihm, miterlebt. Ich kann verstehen, dass Madeleine sich in ihn verliebt hat. Er ist einfach nur ein wundervoller, verantwortungsbewusster und kluger Mann, für den es als Arzt furchtbar ist, in den Krieg ziehen zu müssen. Die Szenen im Lazarett und auf dem Schlachtfeld entfachen ein furchtbares Kopfkino und kalte Schauern laufen einem dabei den Rücken herunter. Paul zur Seite steht sein Bursche Hagemann, der vor ihm ein Geheimnis verbirgt und man rätselt, was wohl dahintersteckt. Der interessanteste und am stärksten polarisierende Charakter im Buch ist jedoch Madeleines Bruder Clement. Bei ihm hat man das Gefühl, dass er nicht weiß wo er hingehört und innerlich zerrissen ist. Ein Fanatiker, der voller Enthusiasmus in den Krieg zieht und in Paris die Welt verändern möchte. Ich habe mit ihm mitgefiebert, hatte Mitleid, war entsetzt darüber, in welche furchtbaren Situationen er sich hineinmanövriert und geschockt von seinem Handeln. Auch Karim, ein algerischer Soldat der Turcos hat mich mit seiner Geschichte berührt. Er kämpft an der Seite der französischen Armee und ist gleichzeitig auf der Suche nach seiner Schwester Djamila. Sehr ergreifende Szenen hat die Autorin für die beiden Geschwister eingebaut. Djamila ist als algerisches Dienstmädchen bei der Familie Telliers angestellt und wird im Laufe der Geschichte ein wichtiger Mensch an der Seite von Madeleine.

Wunderschön fand ich noch den Epilog, in dem die Erzählstränge und Lebensgeschichten der Charaktere toll und nachvollziehbar abgeschlossen wurden.

Mein Fazit:

Maria W. Peter hat mit „Eine Liebe zwischen den Fronten“ einen grandiosen Roman geschrieben, der mich restlos begeistert hat und eine unbedingte Leseempfehlung von mir bekommt. Sehr gut gefallen hat mir noch das Nachwort, in dem historische Hintergründe und politische Ereignisse in verschiedenen Ländern zusammengefasst wurde. Hier bekommt man eine Vorstellung davon, wieviel Zeit die Autorin schon alleine mit der Recherche für diesen Roman verbracht hat. Chapeau! Für dieses wunderschöne Buch hätte ich sehr gerne noch mehr wie 5 Sterne vergeben.

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Veröffentlicht am 30.06.2020

Leseempfehlung! Hervoragende Kombi aus Thriller und Liebesroman!

Der Bodyguard
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Ein Roman, der mich mit dem tollen Mix aus Lovestory und richtig gutem Thriller sehr begeistert hat!
Fesselnder Schreibstil, faszinierende Charaktere und ein überaus gelungener Aufbau der Geschichte. ...

Ein Roman, der mich mit dem tollen Mix aus Lovestory und richtig gutem Thriller sehr begeistert hat!
Fesselnder Schreibstil, faszinierende Charaktere und ein überaus gelungener Aufbau der Geschichte. Was will man mehr?

Maiks größter Traum ist es, einmal eine Kampfschule zu eröffnen, doch ihm fehlen noch die nötigen Mittel dazu. Sein Startkapital will er sich als Bodyguard bei der schwerreichen Unternehmerfamilie von Peter van Holland verdienen, wo er für die Sicherheit von Lynn, einer außergewöhnlich anziehenden jungen Frau zuständig ist. Sie verdreht ihm den Kopf, stiehlt im sein Herz und sorgt dafür, dass diese Empfindungen seine Arbeit noch schwieriger machen. Vorsicht, Sorge und Verlustängste dürfen seine Beobachtungen, seinen Scharfsinn und seine Kampfkraft nicht beeinflussen. Alles wird noch schlimmer, als es Hinweise auf einen möglichen Anschlag gibt und er sich plötzlich einer Übermacht von brutalen Angreifern stellen muss. Unter Einsatz seines Lebens kann er nicht verhindern, dass Lynn entführt wird. Als sie trotz Lösegeldzahlung nicht freikommt macht sich Maik auf die gefährliche Suche. Es wird ein Wettlauf mit der Zeit, da ein Ultimatum abläuft.

Bei „Der Bodyguard“ haben mich der Klappentext und das Cover unheimlich neugierig auf die Geschichte gemacht, da ich Thriller und Liebesromane sehr mag. Hier wird beides ganz hervorragend in einer Symbiose vereint. Der leicht zu lesende, spannende und empathische Erzählstil von Sonja Rüther lässt einen nur so durch das Geschehen fliegen und man hat das Gefühl einen Kinofilm zu erleben. Es geht um Liebe, eine Freundschaft fürs Leben, Geld, Schuld, Rache und Täuschung und alles wurde so gekonnt ineinander verwoben. Die Liebesgeschichte zwischen Maik und Lynn wird sehr behutsam erzählt und driftet dabei auch nicht in Kitsch ab. Der volle Kontrast dazu ist der Thrillerpart. Man rätselt über die Gedanken und die Motivation des Täters, dessen Kaltblütigkeit und gefühlter Egoismus einen entsetzen. Was steckt hinter allem und wer vor allen Dingen? Bei der Entführung, dem Martyrium, der Suche und dem finalen Showdown habe ich unglaublich mit Maik und Lynn mitgefiebert und gelitten und konnte das Buch vor lauter Spannung nicht mehr aus der Hand legen. Wie sich danach alles weiterentwickelt hat mich bewegt und mit dem Ende wurde ich dann noch einmal überrascht.

Richtig begeistert haben mich die tollen Charaktere, die Herzwärme und wiederum auch Entsetzen und Fassungslosigkeit bei einem erzeugen. Mike hat mir unheimlich gut gefallen. Als durchtrainierter Sportler und Bodyguard ist er nicht die abgebrühte Kampfmaschine, sondern ein Mann mit Herz, Verstand, viel Empathie und Verantwortungsbewusstsein. Kein Wunder, dass sich Lynn sofort in ihn verguckt. Sie ist eine anziehende und kluge junge Frau mit einem unglaublichen Durchhaltevermögen, gesundem Menschenverstand, Gerechtigkeitssinn und Verantwortungsgefühl. Geld verdirbt nicht immer den Charakter. Ganz viel Sympathie haben Lisa und Jonas, Maiks beste Freunde, bei mir ausgelöst. Solche verlässlichen und lieben Menschen hat jeder gerne an seiner. Etwas undurchsichtig empfand ich das Ehepaar van Holland. Sie stehen dafür, dass Reichtum nicht immer glücklich macht und auch viele Schattenseiten hat. Richtig krass dargestellt wurden die antreibende Kraft hinter der Entführung und der Kreis, der sich um sie gescharrt hat. Wahnsinn, wie hier Menschen durch Täuschung und Irrsinn zu Marionetten gemacht werden. Beängstigend, wie wenig manchmal hinterfragt wird.

Mein Fazit:

„Der Bodyguard“ ist ein Roman, der mich bestens unterhalten hat und dafür von mir auch eine unbedingte Leseempfehlung und eine 5 Sternebewertung erhält!

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