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Veröffentlicht am 08.11.2020

Eine moderne „E-Mail für dich“-Geschichte mit bizarren Konversationen

Wrong Number, Right Guy (College Love 1)
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Als Delia eine Nachricht bezüglich eines Treffens von einer ihr fremden Handynummer erhält, denkt sie sich nicht viel dabei. Schließlich verliert ihr Bruder öfter mal sein Mobiltelefon. Allerdings stellt ...

Als Delia eine Nachricht bezüglich eines Treffens von einer ihr fremden Handynummer erhält, denkt sie sich nicht viel dabei. Schließlich verliert ihr Bruder öfter mal sein Mobiltelefon. Allerdings stellt sich schnell heraus, dass sie nicht mit ihrem Bruder gechattet hat, sondern mit einem mysteriösen Fremden namens Zach. Doch beide finden sich auf Anhieb sympathisch und dehnen ihre Chatbekanntschaft weiter aus, ohne sich jemals gesehen zu haben. Aber darf man sich wirklich in jemanden verlieben, mit dem man nur Whatsapp Nachrichten ausgetauscht hat?

Mir gefiel die Idee einer modernen Geschichte à la „E-Mail für dich“ und ich war gespannt auf die Umsetzung. Vielleicht ist es ein Problem des ebook Formats, aber ich hätte eine deutlichere grafische Absetzung der Chatverläufe vom restlichen Fließtext ansprechend gefunden.

Zu Anfang fand ich die Chatinhalte recht befremdlich. Würde man wirklich so mit einem völlig fremden Meschen chatten? Es war mir einfach zu offensiv und teilweise zu albern. Zum Glück wandelten sich die Inhalte in den Face-to-Face Gesprächen im Verlauf der Geschichte. Delia und Zach sind sympathische Figuren mit einem etwas skurrilem Humor, aber auf ihre Art ganz liebenswert. Allerdings hat die Tierschützerin in mir doch sehr aufbegehrt, als es um die kleine Ziege in einer Stadtwohnung ging... Hätte es nicht auch eine Kuscheltier sein können?

Alles in allem ist es eine nette, kurzweilige New Adult-College Liebesgeschichte mit den bekannten Höhen und Tiefen und auch vielen witzigen Elementen.

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Veröffentlicht am 16.08.2020

Der Träumer und die Halbgöttin – endlich vereint?

Muse of Nightmares - Das Geheimnis des Träumers
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Für Serai, die Halbgöttin der Albträume, die Nacht für Nacht die Menschen der Stadt Weep in ihren Träumen begleitet und verschreckt hat, ist plötzlich nichts mehr wie vorher. Ihr geliebter Träumer Laslo ...

Für Serai, die Halbgöttin der Albträume, die Nacht für Nacht die Menschen der Stadt Weep in ihren Träumen begleitet und verschreckt hat, ist plötzlich nichts mehr wie vorher. Ihr geliebter Träumer Laslo steht nun in Fleisch und Blut vor ihr und entpuppt sich ebenfalls als Götterbrut: ein Schmied, der es versteht, das Metall der Götter zu beherrschen. Doch Serai selbst ist nur noch ein Geist, deren Seele von ihrer rachsüchtigen Schwester Minya festgehalten und kontrolliert wird. Werden die beiden es schaffen, endlich außerhalb ihrer Träume zusammen zu sein und die Rätsel der Vergangenheit aufzudecken?

Vorweg: Ich dachte, es handelt sich bei der „Muse of Nightmares“-Reihe um eine eigenständige Geschichte. Ich habe leider die „Strange the Dreamer“-Bände noch nicht gelesen und es fehlte mir daher etwas an Hintergrundwissen. Allerdings erschloss sich die Story durch viele Rückblicke auch so sehr gut und ich konnte das Geschehen nachvollziehen und zusammen puzzeln.

Die Geschichte erwies sich als recht leicht lesbar und gut verfolgbar. Trotz der doch zahlreichen Erzählstränge und Figuren, die jeweils ihre eigenen Erlebnisse berichten, habe ich den Überblick nicht verlieren können, sodass sich am Ende ein großes Ganzes mit vielen Aha-Momenten ergab. Lediglich die zwei Zeitebenen brachten mich kurz durcheinander, aber der Astral-Adler Koras ist als verbindendes Element sehr gut und erkennbar gewählt.

Leider fehlte es mir etwas an Innenweltdarstellung bei den wichtigen Figuren wie Laslo oder Minya. Vielleicht wäre der Fokus auf etwas weniger Figuren sinnvoller gewesen, so hätten diese noch mehr an Tiefe zugeschrieben bekommen können.

Gegen Ende hin wurde es zunehmend spannender und die Geschichte lichtete sich, aber gerade, als ich so richtig gepackt wurde, war Band I vorbei... Bis dahin plätscherte die Story für mich nur mehr oder weniger dahin, leider. Ich will aber nicht abstreiten, dass es durch mein fehlendes Vorwissen bedingt ist. Auf jeden Fall möchte ich nun wissen, wie es weitergeht und werde Band II auch lesen. Und danach werde ich Laslo Stranges Geschichte eine Chance geben.

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Veröffentlicht am 09.08.2020

Was wäre, wenn... Klänge unsere Welt bestimmten?

Der Händler der Töne
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Noé lebt als Waise in einer Welt, in der Töne und Klänge das Leben bestimmen. Gemeinsam mit seiner besten Freundin Minu arbeitet Noé für den Wirt des Dorfes, in dem sie leben. Doch Noé ist anders, das ...

Noé lebt als Waise in einer Welt, in der Töne und Klänge das Leben bestimmen. Gemeinsam mit seiner besten Freundin Minu arbeitet Noé für den Wirt des Dorfes, in dem sie leben. Doch Noé ist anders, das bemerkt er schon früh. Denn er kann mehr hören als alle anderen: Er vermag die ganz eigenen und individuellen Klänge der Menschen zu vernehmen. Da er jedoch weiß, dass diese Fähigkeit etwas besonderes ist, hält er sie geheim. Als schließlich der Tonhändler Per mit seinem Perltonäugling Farouk – ein geflügelter Löwe – in das kleine Dorf kommt, sehen Noé und Minu ihre Chance auf eine bessere Zukunft außerhalb der Heimat vor sich. Doch der Händler ist mürrisch und eigenbrötlerisch... Erst nachdem Noé ihm seine Fähigkeit offenbart, stimmt Per zu, ihn als Lehrling mitzunehmen – Minu allerdings muss zurück bleiben. Und so beginnt für den Waisenjungen eine Reise durch die Klangwelt, die mit vielen Gefahren, aber auch mit manch spannenden Begegnungen einhergeht. Noé bemerkt allerdings schnell, dass der Händler ein Geheimnis verbirgt, das ihm sehr zusetzt... Kann er ihm mit seiner einzigartige Gabe helfen?

Die Weltengestaltung und -darstellung dieser Geschichte sind einzigartig und herausragend. Die Ausrichtung auf Töne und akustische Elemente ist von Anfang an sehr gut und spannend gelungen. Der Einstieg ins Buch fiel daher nicht sehr schwer, da alles gut nachvollziehbar beschrieben wurde. Eine wirklich spannende und faszinierende Idee, Getränke und Speisen mit Tönen zu würzen! Ich bin kein musikalischer Mensch und habe nur wenig Wissen in diesem Bereich, aber diese Geschichte arbeitet mit ihrer ganz eigenen Vorstellung von Tönen und Klängen, sodass sogar ich es mir vorstellen konnte. Einen großen Beitrag dazu leistet meiner Meinung nach ebenfalls die sehr ruhige und nahezu entspannte Erzählweise dieses Werkes. Wer hier einen actionreichen und spannungsgeladenen Abenteuerroman erwartet, wird nicht fündig werden. Die Geschichte ist recht kurzweilig, und auch die spannendsten Abschnitte werden durch den Erzählstil gedämpft und sind nicht sehr temporeich. Das würde aber auch nicht zur Thematik und zur Atmosphäre des Buches passen. Denn hier stehen Zusammenhalt, Freundschaft, lebensweisende Entscheidungen und die Suche nach der Definition von Familie im Vordergrund. Aber auch Trauer, Einsamkeit und Schuld spielen wichtige Rollen.

Daher ist das eher dunkle – ja geradezu düster – gehaltene Cover passend gewählt. Auch der matt-glänzende Überzug, der je nach Winkel das Buch golden schimmern lässt, ist auf den Inhalt der Geschichte abgestimmt. Was mir allerdings fehlt ist die Darstellung einer Klanggabel, wo sie doch so eine tragende Rolle in der Klangwelt spielt.

Wer auf der Suche nach einer etwas anderen Geschichte ist, und sich gut in neue Fantasiewelten einfinden kann, dem sei dieses Buch empfohlen. Für Mainstream-Leser ist es, so denke ich, eher nicht geeignet.

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Veröffentlicht am 05.07.2020

Da fehlte leider etwas Tiefgang...

Truly
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Andies Leben war eine Talfahrt in den letzten Monaten, aber nun will sie endlich ihr Eventmanagement-Studium in Seattle beginnen. Ihre beste Freundin June wartet dort bereits auf sie und gewährt ihr zunächst ...

Andies Leben war eine Talfahrt in den letzten Monaten, aber nun will sie endlich ihr Eventmanagement-Studium in Seattle beginnen. Ihre beste Freundin June wartet dort bereits auf sie und gewährt ihr zunächst Unterschlupf, denn Andies Erspartes reicht kaum für eine eigene Unterkunft. Es muss also schnellstmöglich ein Job her, damit ein Zimmer bezahlt werden kann. Zu diesem Zweck schleift June Andie in einen Club, der noch Mitarbeiter sucht. An diesem Abend arbeitet Cooper hinter der Theke, der Andie sofort fasziniert, sie aber gleichzeitig mit seiner abweisenden, kühlen und irgendwie geheimnisvollen Art verschreckt. Möchte Andie wirklich mit diesem Typen gemeinsame Schichten hinter sich bringen?

Die Geschichte um Andie, Cooper, Mason und June las sich flüssig und schnell, nachdem ich mich an den Schreibstil gewöhnt hatte (Ava Reed bevorzugt anscheinend gern verschachtelte Sätze). Besonders June sorgte immer wieder für witzige Momente, die bei dem doch teilweise recht anstrengenden Hin und Her zwischen Cooper und Andie dringend notwendig waren. Denn leider zog sich die Story dadurch insgesamt einfach zu lang hin. Auf einen Kuss folgte wochenlanges Ignorieren, obwohl die Protagonisten WG-Mitbewohner sind? Also diese Art der Selbstgeißelung erscheint mir dann doch zu hart... Zudem ist es bei beiden zunächst nur die reine körperliche Anziehung, warum sie sich magisch zueinander hingezogen fühlen. Hier bereits von Liebe bzw. Verliebtheit zu sprechen, obwohl sie kaum etwas über den anderen wissen, da sie sich ja nicht miteinander unterhalten, halte ich für unrealistisch.

Den Wechsel der Erzählperspektive empfand ich als hilfreich, so konnte ich wenigstens ein wenig nachvollziehen, was in Cooper vorging. Denn: Geheimnisvoller Typ schön und gut, aber ich wollte ihn wirklich mehr als einmal kräftig durchschütteln und die notwendigen Worte aus ihm herauspressen! Das Gleiche galt übrigens szenenweise auch für Andie... Und eben diese fehlende Kommunikation hat der Geschichte an Tiefgang geraubt. Sehr schade, wie ich finde, denn Potenzial haben die Figuren definitiv.

Irritiert hat mich die Restaurantszene als Prolog. Diese empfand ich als überflüssig und falsch lenkend. So hatte ich bereits vor Beginn der Geschichte ein relativ schwaches und – ich muss es zugeben – schlechtes Bild von Andie. Zwar konnte dieses revidiert werden im Verlauf der Story, aber auch nach Abschluss des Leseprozesses erschloss sich mir der Grund für diesen Prolog nicht.

Ich bin trotzdem auf Band zwei gespannt, vielleicht schließen sich ja im Gesamtbild ein paar Lücken.

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Veröffentlicht am 14.06.2020

Leider erst auf den letzten Seiten wieder überzeugend...

Children of Virtue and Vengeance
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Die Magie ist zurück in Orïsha! Doch zu welchem Preis? Zélie und Tzain haben ihren Vater bei dem Ritual verloren und die Magie erstreckt sich nicht mehr nur über die Maji, sondern auch über den Adel. Können ...

Die Magie ist zurück in Orïsha! Doch zu welchem Preis? Zélie und Tzain haben ihren Vater bei dem Ritual verloren und die Magie erstreckt sich nicht mehr nur über die Maji, sondern auch über den Adel. Können Zélie und Prinzessin Amari ihren Traum von einem friedlichen Orïsha, in dem Maji und Königsfamilie in Koexistenz leben, in die Tat umsetzen? Oder wird der Adel ihre eigene Macht gegen die Maji einsetzen und das Land in einen blutigen Krieg stürzen?

Wie bereits aus dem ersten Band bekannt herrschen auch hier kurze Kapitel von bis zu sechs Seiten vor. Das szenische Erzählen wird erneut durch den Wechsel des Erzählerfokus zwischen Amari, Zélie und Inan forciert, was mir persönlich gut gefällt. Es entsteht dadurch eine sehr intensive Erzählsituation, die den Leser dicht an die Emotionen der Protagonisten heranführen und immer kleine zentrierte Spotlights auf die Erzählung geben. Die Atmosphäre ist – wie schon im ersten Band – sehr emotional. Allerdings erscheint mir in diesem Band gerade Zélies Gefühlswelt zu konfus, zu übertrieben und kaum mehr nachvollziehbar. Sie wirkt so gebrochen, dass man es als Leser kaum mehr ertragen kann. Das Gleiche gilt für ihre Beziehung zu Amari: Die beiden driften immer mehr auseinander, doch wo die Prinzessin zunehmend selbstbewusster und klarer wird, rutscht die Seelenfängerin in Lethargie und Depressionen ab. Erst die letzten Kapitel reißen für mich einiges heraus, denn hier wendet sich das Blatt erneut: Zélie kann ihre innere ‚Dramaqueen‘ abstreifen und läuft endlich zu alter Stärke auf. Natürlich kann und muss Zélie angesichts der Erlebnisse in ihrem Leben nicht dauerhaft die starke Protagonistin sein. Aber in diesem Band ist sie für meinen Geschmack zu gebrochen.

Und auch Inan missfällt mir hier leider sehr. Ich mochte ihn im ersten Band und hatte große Hoffnungen in ihn als zukünftigen Regenten, aber in „Children of Virtue and Vengeance“ verblasst er nahezu komplett. Er ist nur noch eine kraft- und machtlose Puppe seiner Mutter, die ihn an Fäden durch ein von ihr inszeniertes Spiel zieht, ohne dass er sich dagegen wehrt.

Alles in Allem merkt man leider sehr stark, dass es sich um einen Zwischenband handelt. Das ständige Hin und Her der Handlung (Maji greifen König an, Königin reift Maji an; Zélie mag Roen, liebt aber eigentlich Inan tief in ihrem Herzen; sie lässt Nähe von Roen zu, nur um ihn im nächsten Moment wieder wegzustoßen, usw.) wirkt verwirrend und ist anstrengend auf die Dauer. Vom Zauber der „Children of Blood and Bone“ ist leider nicht mehr viel übrig geblieben... Auch die Selbstverständlichkeit der Verrohung und die Zunahme an Brutalität hat mich etwas schockiert, besonders in Bezug auf Amari. Aber so ist es wohl, wenn Krieg herrscht, egal ob in einem fiktiven Orïsha oder auf einem realen Planeten Erde.

Ich bin trotzdem gespannt, was Band drei uns bringen wird. Wird Orïsha ein Beispiel dafür werden, wie auch wir unsere Differenzen in Bezug auf race und class überwinden können? Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt...

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