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Veröffentlicht am 14.02.2021

"Romeo & Julia" trifft auf "Sons auf Anarchy"

Road Princess
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Nach "Hüter der fünf Leben" ist "Road Princess" das zweite Jugendbuch, welches ich von der deutschen Autorin Nica Stevens gelesen habe.
Hier hat mich vor allem das wunderschöne Cover in Verbindung mit ...

Nach "Hüter der fünf Leben" ist "Road Princess" das zweite Jugendbuch, welches ich von der deutschen Autorin Nica Stevens gelesen habe.
Hier hat mich vor allem das wunderschöne Cover in Verbindung mit dem Buchtitel und dem vielversprechendem Klappentext neugierig gemacht. Denn eine angedeutete "Romeo & Julia"-Geschichte kombiniert mit einer Motorradgang und reichlich Bad-Boy-Image hörte sich für mich nach ausreichend Unterhaltungspotenzial an.

Schnell hat man sich in die Geschichte von Tara und Jay eingelesen.
Der Schreibstil ist einfach verständlich und der Text flüssig zu lesen. Es entsteht sofort ein Wohlfühlgefühl, so dass man das Buch nur schwer aus der Hand legen kann.
Die ersten Seiten lernt man hauptsächlich Tara Owens kennen, die als Tochter des Bürgermeisters in der bewachten Wohnanlage der reicheren Bevölkerung mit ihren Eltern, ihrem Großvater und Zwillingsbruder Nate wohnt.
Man begleitet sie während ihrer ersten Collegetage, wie sie neue Kontakte knüpft und sich versucht an der Uni zurechtzufinden. Unter anderem trifft Tara auch Jay, der sie vom ersten Moment fasziniert und mit seinem Charme um den Finger wickelt. Und endlich hat sie einmal das Gefühl, dass sie nicht Tara Owens, DIE Bürgermeistertochter von Boston ist, sondern eine ganz normale Studierende.
Schnell stellt sich allerdings heraus, dass der gutaussehende, charmante Junge leider zur berühmtberüchtigten Motorradgang der Stadt und zu der Familie gehört, vor dem sie ihr Vater und Großvater eindringlich gewarnt haben.
Doch in ihrem Kopf passen der BadBoy und der Jurastudent nicht zusammen.
Je mehr sie Jay, seine Freunde und Familie kennenlernt, umso weniger versteht sie die Entscheidungen und den Hass ihrer Familie auf die Silvers.
Mit Hilfe ihres Bruders Nate versucht sie den Geschehnissen eines lang zurückliegendes Streites auf die Spur zu kommen und die Abneigungen beider Seiten zu verstehen.
Doch dann überschlagen sich die Ereignisse - wird die Vergangenheit sich wiederholen???

Mich hat das Buch gut unterhalten und an vielen Stellen hatte ich ein Déjà-vu mit Shakespeares "Romeo & Julia" und der legendären Fernsehserie "Sons of Anarchy" (die übrigens auch an Shakespeares Stück "Hamlet" angelehnt ist ;) ). Insgesamt war "Road Princess" ein stimmiges Jugendbuch mit authentischen und liebenswürdigen Charakteren, welches ich gerne weiterempfehle.

Fazit
"Romeo & Julia" trifft auf "Sons of Anarchy" ♥
Eine Liebesgeschichte zwischen Prinzipien, Erwartungen & dem Finden des eigenen Weges in die Zukunft.

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Veröffentlicht am 03.01.2021

ein Roman über die tragische Geschichte Estlands im 2. Weltkrieg

Die Zeit der Birken
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Mit ihrem neuesten Roman entführt die Autorin Christine Kabus wieder in nördliche Gefilde, wagt sich aber diesmal mit ihrer Geschichte weiter östlich ins Baltikum.
Auch in "Die Zeit der Birken" taucht ...

Mit ihrem neuesten Roman entführt die Autorin Christine Kabus wieder in nördliche Gefilde, wagt sich aber diesmal mit ihrer Geschichte weiter östlich ins Baltikum.
Auch in "Die Zeit der Birken" taucht der Leser in eine Familiengeschichte ein und erlebt die Auswirkungen bzw. Konflikte vergangener Generationen authentisch und mitreißend.
Nach zahlreichen Norwegenromanen im BasteiLübbeVerlag wandelt Christine Kabus seit 2019 im AufbauVerlag auf den Spuren Estlands und hat mich dabei mit ihrem bewegenden und gut recherchierten Buch der Geschichte wieder etwas nähergebracht.

Sehr faszinierend fand ich die Wahl des Handlungsortes, der mit Estland bzw. dessen Insel Hiiumaa für mich sehr ungewöhnlich und spannend war.
Tatsächlich habe ich bisher noch kein Buch gelesen, in dem dieses kleine europäische Baltenland eine tragende Rolle eingenommen hat.
Aufbauend auf einer Familiensaga, die eine Zeitspanne von mehr als 50 Jahre umfasst, gelingt es der Autorin im Leser die Sehnsucht für Estland und seine teilweise tragische Geschichte zu wecken.

Anhand ihrer Hauptfigur Charlotte von Lilienfeld, eine junge Deutsch-Baltin, lernt man das Leben in der damals unabhängigen Republik kennen.
Im Jahre 1938, kurz vor Ausbrauch des 2. Weltkrieges in Europa, leben sehr viele deutschstämmige Bürger in Estland, vor allem in der Oberschicht.
Beeindruckend schildert die Autorin dabei die Widrigkeiten im alltäglichen Leben zwischen den Einheimischen und den in ihren Kreisen bleibenden "Deutsch-Esten".
Auch viele historische Ereignisse, wie z.B. den Hitler-Stalin-Pakt oder die Umsiedlung der Deutsch-Balten werden neben der Hauptgeschichte aufgegriffen und thematisiert.
Diese Verwebung von realen Fakten und fiktiven Charakteren ist super gelungen und man hat das Gefühl nicht nur gut unterhalten worden zu sein, sondern auch noch etwas gelernt zu haben.
Denn auch in der 2. Zeitebene, die 1977 weitere Familiencharaktere in den Mittelpunkt rückt, greift Christine Kabus gekonnt wichtige politische Eckpunkte auf und hat mich außerhalb des Buches zu weiteren Nachforschungen angeregt.
Dabei überzeugt, wie in ihren anderen Romanen auch, der angenehme Schreibstil, der sich flüssig und zügig lesen lässt.
Und natürlich auch die gewählten Figuren, die Einem schnell ans Herz wachsen, mit denen man mitfiebert und leidet, aber auch hofft und auf Spurensuche geht, um verborgene und vergessene Zeiten wieder aufleben zu lassen und sich zu erinnern.

Fazit
Ein bewegender Roman über Estland; zum Spielball der Kriegsmächte im 2. Weltkrieg degradiert, zwischen Unabhängigkeit, Vaterlandstolz, seinen Wurzeln & Traditionen.

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Veröffentlicht am 22.08.2020

Spannung & Nervenkitzel - die skurrilen & verdrehten Gedanken eines Mörders

Der Oleandermann
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Wer mir schon länger folgt, dem wird sicherlich aufgefallen sein, dass ich selten Bücher aus dem Genre Thriller, Horror oder Krimi lese.
Das liegt hauptsächlich daran, dass ich ein kleines Weichei bin ...

Wer mir schon länger folgt, dem wird sicherlich aufgefallen sein, dass ich selten Bücher aus dem Genre Thriller, Horror oder Krimi lese.
Das liegt hauptsächlich daran, dass ich ein kleines Weichei bin und mich viel lieber von Liebesgeschichten inspirieren lasse.

Bei Antonia Günder-Freytags Buch hat mich tatsächlich der sehr interessante Klappentext neugierig gemacht & die nur knapp 250 Buchseiten, welche mich überzeugen konnten auch diesem Genre mal wieder eine Chance zu geben.

Der Leser findet sehr schnell heraus, dass die Geschichte sich um German Städter dreht.
Dr. Dr. German Städter, Chemiker, Mittvierziger, in Trennung lebend.

German ist unglücklich, fühlt sich nicht genug wertgeschätzt - sei es privat oder auch dienstlich.
Nach über 25 Jahren Betriebszugehörigkeit hofft er endlich die verdiente Anerkennung und die Beförderung in die Chefetage zu erreichen, hat er doch jahrelang an einem Mittelchen gegen Krebs geforscht und seine Ergebnisse nun patentieren lassen.

Doch statt Karrieresprung & Schulterklopfen erhält German Städter seine Kündigung.
Und so nimmt das Unglück seinen Lauf...

Die Autorin erschafft im Laufe des Buches eine Spannung, der ich mich schwer entziehen konnte.
Der Schreibstil ist mitreißend, fesselnd und auch wenn sie die fortfolgenden Geschehnisse nicht explizit beschreibt, weiß man, was sie Einem mitteilen möchte und was passiert.
Man taucht in die bizarren und skurrilen, ja zuweilen verwirrten Gedanken eines kaputten, verstörten und gebrochenen Menschen ein, der nach über 40 Jahren plötzlich zum Amokläufer wird.
Einem Menschen, der durch ein Ereignis psychisch entgleist und die Kontrolle verliert.

Mir hat die Geschichte gut gefallen.
Ein Ausflug in ein Genre, welches normalerweise blutiger dargestellt wird.

Fazit
Ein kurzes Buch für alle, die wie ich nicht unbedingt Fan blutiger Thriller sind & dennoch Lust auf ein bisschen Nervenkitzel haben.
"Der Oleandermann" lässt den Leser an den skurrilen, verdrehten & teilweisen kranken Gedanken eines Mörders teilhaben.

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Veröffentlicht am 19.08.2020

♥ Hamburg, Meer & die Liebe ♥

Es könnte stürmisch werden
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"Es könnte stürmisch werden" ist für mich das erste Buch der deutschen Autorin Maja Overbeck, die bereits 3 Bücher veröffentlicht hat und schon fleißig an ihrem nächsten Roman schreibt.
Mich hat sowohl ...

"Es könnte stürmisch werden" ist für mich das erste Buch der deutschen Autorin Maja Overbeck, die bereits 3 Bücher veröffentlicht hat und schon fleißig an ihrem nächsten Roman schreibt.
Mich hat sowohl das harmonisch und sehnsuchtsweckende Cover, als auch der verheißungsvolle Klappentext, der Lust auf die Nordsee macht, angelockt.

Maja Overbeck hat eine Geschichte niedergeschrieben, die durch ihre Authentizität überzeugt, bei der man sich fühlt, als wenn eine Freundin ihre Kennenlerngeschichte mit ihrem Liebsten erzählt.
Nah am alltäglichen Geschehen mit all seinen kleinen und großen Hürden, familiären Twistigkeiten, Kindern in der Pupertät und den Wirrungen und Missverständnissen einer neuen Liebe. :)

Hauptprotagonistin ist dabei Jana, die mit ihrer Tochter Ava (15) nach der gescheiterten Beziehung mit Mick (Avas Vater) wieder Fuß in Deutschland fassen möchte.
Unterstützung findet sie dabei in ihrem besten Freund Simon, den sie schon seit ihrer Jugendzeit kennt.
Aber auch Hek, der unverhofft einen prickelnden Eindruck bei Jana hinterlässt, sorgt für allerhand Verwirrungen, Herzklopfen und Gefühlschaos.

Die Autorin überzeugt dabei mit einem angenehmen Schreibstil, der Einem das Gefühl vermittelt Jana zu beobachten und sie die erste Zeit in Hamburg zu begleiten.
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Sie nimmt den Leser mit auf die schwierige Wohnungssuche in Hamburg, die an Absurdität kaum zu überbieten ist, die aber tatsächlich vielerorts so stattfindet (hunderte Bewerber auf eine überteurerte, unsanierte Wohnung) und das nicht nur in der Elbmetropole, sondern in vielen deutschen Großstädten.
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Oder man wandert mit Jana und ihrer Tochter durch den Elbtunnel, der 1911 eröffnet wurde und das Flußbett der Elbe unterwandert.
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Und, was mir am Besten gefallen hat, man lernt als Leser die Sportart des Kitens kennen.
Die Leidenschaft für diese Art der Wasserbewegung ist dabei förmlich zu spüren, man riecht das Meer, spürt den stürmischen Wind und schmeckt das Salz auf den Lippen. ♥
Jana, die durch ihren BestFriend Simon diese Sportart erlernt, vermittelt dabei einen realistischen (ersten) Eindruck über das Kiten.
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Ich habe das Lesen dieser Geschichte sehr genossen, nur mit dem abruptem Ende und dem etwas unrundem Epilog in meinen Augen, war ich etwas unzufrieden.

Fazit
Eine schöner Wohlfühlroman, der nicht nur die Sehnsucht nach der stürmischen See oder nach Hamburg weckt, sondern auch nach der Liebe und dem Kiten.

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Veröffentlicht am 18.06.2020

Aufbruch zu neuen Ufern - der Kakao erobert Europa.

Die ferne Hoffnung
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Ellin Carsta ist das Pseudonym der deutschen Autorin Petra Mattfeldt, die unter anderem auch unter dem Namen Caren Benedikt ihre Bücher & Geschichten veröffentlicht.
Für mich ist "Die ferne Hoffnung" das ...

Ellin Carsta ist das Pseudonym der deutschen Autorin Petra Mattfeldt, die unter anderem auch unter dem Namen Caren Benedikt ihre Bücher & Geschichten veröffentlicht.
Für mich ist "Die ferne Hoffnung" das erste Buch der Schriftstellerin, mit dem sie mich total neugierig auf die weiteren Bände der Reihe "Die Hansen-Saga" gemacht hat.

Die Autorin nimmt ihre Leser mit nach Hamburg ins Jahr 1888 und erzählt die Geschichte der Großfamilie Hansen, die ein Kaffeekontor betreibt.
Doch um das Kontor ist es nicht gut gestellt, denn Skandale und Betrügereien beim Kaffeekauf in Ostafrika haben auch den Hansens riesige Verluste beschert & das Familienoberhaupt zum Suizid verleitet.
Zurückgeblieben sind ein hochverschuldetes Kontor & die Angst vor dem finanziellen Ruin.
Um sowohl das Kaffeekontor, als auch den Familienbesitz zu retten beschließen die Söhne Robert, Karl & Georg neue Wege zu gehen.
Robert, der zweitälteste Sohn, wird dabei mit seiner Familie nach Kamerun auswandern und dort eine Kakaoplantage übernehmen, um dem Kontor mit einem 2. Standbein aus der Krise zu helfen.
Kakao ist im 19. Jahrhundert neu und exotisch & erobert nur langsam die Cafés und Küchen in Deutschland.
In Wien allerdings ist das Getränk aus gemahlenen Kakaobohnen, Zucker & Wasser begehrt und wird in immer mehr hiesigen Kaffeehäusern angeboten.
Deswegen beschließt Karl, der jüngste Sohn der Hansenschen Familiendynastie, zusätzlich ein Kontor in Wien zu eröffnen, währenddessen Georg in Hamburg die Stellung halten soll.

So gabeln sich die Wege der einzelnen Familien; mit großer Freude einiger Familienmitglieder, aber auch zum großen Leid Anderer.

Bildlich und wortgewandt erzählt Ellin Carsta den Auftakt der 6-bändigen Reihe und lässt den Leser in die Vergangenheit eintauchen.
Ich fand die Charaktere gut ausgearbeitet, sehr authentisch & überzeugend.
Sowohl Hamburg, als auch Wien und Kamerun versprühten im Buch einen mitreißenden Flair, so dass die Seiten nur so dahinflogen.
So manche Geheimnisse & Überraschungen manifestierten sich, so manche Person zeigte ihren wahren Charakter und einige Wendungen der Geschichte ebneten den Weg für weitere spannende Lesemomente in den nachfolgenden Bänden.

Mir hat "Die ferne Hoffnung" sehr gut gefallen, auch wenn ich mir an manchen Stellen mehr Tiefgang zum Thema Kakaoanbau gewünscht hätte.
Dies tut dem Buch aber keinen Abbruch & ist eher persönlicher Neugier und Empfinden geschuldet.

Fazit
Ein vielversprechender Reihenauftakt, der mit einem Mix des prüden Hamburgs, des weltgewandetem Wiens und des exotischem Kameruns überzeugt.

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