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Veröffentlicht am 23.09.2020

Go for it, Marin!

Rules For Being A Girl
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Inhalt:
„Macht Mädchen Mut, sie selbst zu sein

Wie alle Mädchen ist Marin an ihrer Schule mit lauter ausgesprochenen und unausgesprochenen Anforderungen konfrontiert: Schminke dich, aber trag nicht zu ...

Inhalt:
Macht Mädchen Mut, sie selbst zu sein

Wie alle Mädchen ist Marin an ihrer Schule mit lauter ausgesprochenen und unausgesprochenen Anforderungen konfrontiert: Schminke dich, aber trag nicht zu viel Make-up. Werd nicht zu dünn, aber auch nicht zu dick. Sei witzig, aber dränge dich nicht in den Mittelpunkt … Und Marin ist gut darin, die Regeln zu befolgen. Bis ein Vorfall mit ihrem Lehrer ihr die Augen öffnet. Erstmals sieht Marin, wie ungerecht Mädchen und Frauen behandelt werden. Und sie beschließt, sich nicht länger an die Spielregeln von anderen zu halten, auch wenn das bedeutet, dass sie sich gegen ihre eigenen Freunde stellen muss.“


Schreibstil/Art:
Etwas holprig nimmt Marin den Leser direkt mitten ins Teenie-Chaos mit. Sie beschreibt den typischen Alltag auf dem College, die vertrauten und fast schon schwesterhaften Zusammentreffen mit ihrer besten Freundin Chloe und das harmonische Leben Zuhause. Anfangs wirkt die 17-jährige Marin noch etwas unreif, doch ihr Verhalten entwickelt sich aufgrund eines Vorfalls mit ihrem Lehrer Bex rapide weiter.

Als Außenstehender hat man fast schon das Gefühl, als würde man Auszüge aus einem Tagebuch lesen. Der Stil ist sehr modern, jugendlich und vertraut. Nachdem man Marin näher kennengelernt hat, fällt es einem gar nicht schwer mit ihr mit zu fiebern, ihr in schweren Momenten nah zu sein und ihren Mut zu feiern.


Fazit:
Die Message in diesem Buch ist so stark und so wichtig, dass mich der kleine schwere Einstieg gar nicht stört. Wenn man in der Geschichte angekommen ist, kommt man gar nicht mehr raus.
Die beiden Autorinnen schaffen es, eine tolle, authentische aber auch ernste Stimmung zu verbreiten. Ich habe mich oftmals selbst dabei erwischt, dass ich mich wieder wie ein Teenager gefühlt habe, Jungs angehimmelt habe aber auch genauso wie Marin gelitten hab.

Die Themen könnten nicht aktueller sein: Homosexualität, Diskriminierung, Sexismus sowie Rassismus. Es wurde der richtige Nerv getroffen und ich hoffe wirklich, dass dieses Buch jedem Mädchen weiterhelfen wird. Ich jedenfalls hatte nicht nur zum Schluss einen Kloß im Hals.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.09.2020

Clean but transparent?!

Cleanland
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Inhalt:
„Spannend und hochaktuell: ein Jugendbuch über eine Gesellschaft, die sich nach der Pandemie zur Gesundheitsdiktatur gewandelt hat

Die 15-jährige Schilo wohnt in Cleanland – dem Land der Reinen. ...

Inhalt:
Spannend und hochaktuell: ein Jugendbuch über eine Gesellschaft, die sich nach der Pandemie zur Gesundheitsdiktatur gewandelt hat

Die 15-jährige Schilo wohnt in Cleanland – dem Land der Reinen. Dank moderner Technik und strenger Gesetze sind die Menschen hier geschützt vor Krankheiten aller Art. Nur eine einzige registrierte Freundin zu haben, rund um die Uhr überwacht zu werden und die eigene Großmutter nur durch eine Glasscheibe zu sehen – für Schilo ist das in Ordnung, Gesundheit hat nun mal ihren Preis. Doch dann erfährt die Familie ihrer Freundin die Härte des Regimes. Und Schilo verliebt sich in Toko, einen der Cleaner, die nachts Straßen und Gebäude desinfizieren müssen. Da begreift sie, wie hoch der Preis wirklich ist. Was ist wichtiger: die Gesundheit – oder die Freiheit?

Die Folgen einer Pandemie konsequent weitergedacht – vom Autor von »Endland«, »Die Scanner« und »Sein Reich«“


Schreibstil/Art:
Dieses Jugendbuch wird ausschließlich aus Sicht der 15-jährigen Schilo erzählt. Ihr Standpunkt kommt zum Teil noch sehr jugendlich und arglos, und stellenweise doch schon so erwachsen rüber. Die Kombination aus der frühen Reife und der Jugendlichkeit hat mir gut gefallen. Die Ausdrucksweise ist modern und gefällig. Sowohl die Atmosphäre als auch die Überwachung kann man in Cleanland förmlich spüren und ist sehr gut umschrieben. Die kurzen Kapitel sorgen für ein gutes Erzähltempo und eine steigende Spannung. An und für sich waren mir alle Charaktere sympathisch aber Schilo´s humorvolle Omi doch irgendwie am meisten. 



Fazit:
Obwohl die Geschichte etwas absurd zu sein scheint, könnte sie dank Covid-19 aber gar nicht aktueller sein. Cleanland ist voller Überwachung und die Einwohner werden ständig überprüft, desinfiziert und auf Abstand gehalten. Doch ist deren Normalität so abwegig? Niemand hätte vor zig Jahren gedacht, dass ein blödes Virus die ganze Welt und Wirtschaft so durcheinander bringen kann.

Eine Story mit einem Background das völlig up to date ist und den Leser zum Nachdenken anregt. Ist etwas mehr Reinheit, Abstand und eine digitale Überwachung (in Maßen) wirklich so unrealistisch? Ist eine stetige Überprüfung der eigenen Gesundheits- und Schlafwerte gar nicht so verkehrt?

Ein Buch mit Einblicken über die Vor- und Nachteile einer ständigen Beschattung. Die Idee und Umsetzung von Martin Schäuble hat mir gefallen, seine Phantasie ist perfekt ausgearbeitet.

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Veröffentlicht am 06.09.2020

Wenn Fiktion und wahre Begebenheiten miteinander verschmelzen

Die letzte Geliebte
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Inhalt:
„Hollywood in den Roaring Twenties, der Aufstieg des Ku-Klux-Klan und eine Verschwörung, die in die höchsten politischen Kreise reicht.

Das Jahr 1923 ist angebrochen. Das Land wird regiert von ...

Inhalt:
Hollywood in den Roaring Twenties, der Aufstieg des Ku-Klux-Klan und eine Verschwörung, die in die höchsten politischen Kreise reicht.

Das Jahr 1923 ist angebrochen. Das Land wird regiert von einem Präsidenten, der es nicht so genau nimmt mit Anstand und Moral. Skandale erschüttern die politische Elite – aber an der Westküste hat man andere Probleme. Vor allem Privatermittler Hardy Engel, dessen neuester Auftrag ihn mitten hineinführt in den Sumpf von Hollywoods Geheimnissen. Und diesmal stinkt die Sache wirklich zum Himmel. »Finden Sie heraus, was Will Hays für Dreck am Stecken hat. Ich will diesen Heuchler zu Fall bringen!« – Mit diesem Satz beginnt für Hardy Engel sein bislang schwierigster Fall. Will Hays: oberster Boss von Hollywood, der Saubermann des Filmgeschäfts. Aber Engel weiß nur zu gut: gerade die mit den weißesten Westen haben am meisten zu verbergen. Und tatsächlich: Ex-Politiker Hays pflegt nicht nur regen Kontakt zum Ku-Klux-Klan, der gerade rasanten Zulauf erlebt und immer brutaler agiert. Es gibt auch eine junge, geheimnisvolle Frau, über die er seine Hand hält. Ist sie Hays’ Geliebte? Oder deckt er einen anderen, noch mächtigeren Mann, dessen Verhältnis mit ihr nicht auffliegen darf? Als Engel und seine Gefährtin Polly anfangen, tiefer zu graben, wird klar: Hier geht es um eine Affäre, die höchste politische Kreise betrifft. Wer ist der mächtige Mann im Schatten? Gibt es nur die eine mysteriöse Geliebte? Engels Gegenspieler schrecken jedenfalls vor nichts zurück. Und die erste Leiche lässt nicht lange auf sich warten …“


Schreibstil/Art:
Hardy Engel erzählt uns seine Geschichte und die hat es auch echt in sich. Die Ich-Perspektive macht es dem Leser einfach, direkt eine Bindung zu ihm aufzubauen. Seine sympathische und humorvolle Art ist ansteckend und lockert manche Szenen extrem auf. Diese Art spiegelt sich auch stellenweise in einigen witzigen Momenten wieder, in denen er mit dem Leser Späße macht. 

Die Charaktere sind ungeschönt, realitätsnah und bis ins kleinste Detail durchdacht. Die Beschreibungen rund um die Entstehung des Ku-Klux-Klans, sowie der Jagd nach Schwarzen oder die Machenschaften in der Politik, haben mich Kopfschüttelnd und entsetzt zurückgelassen.

Grundsätzlich ist Christof Weigold seinen Stil treu geblieben, denn es ist wieder alles in aller Ausführlichkeit beschrieben. Den Flair und das Feeling kann man förmlich spüren. Ich fühlte mich nicht nur einmal in der Zeit versetzt.


Fazit:
Ich finde, dass sich die Spannung an manchen Stellen etwas gezogen hat. Durch den sehr detaillierten und umfangreichen Schreibstil, schweiften meine Gedanken manchmal etwas ab.

Nichtsdestotrotz bin ich der Meinung, dass es lobenswert und beeindruckend ist, was Weigold leistet. Das Spiel zwischen Fiktion und Realität ist unfassbar nah bei einander, man kann es kaum auseinanderhalten. Das Detailwissen und die Recherche ist unfassbar gut ausgearbeitet.

Die Idee, reale Fälle von vor knapp 100 Jahren nochmal neu aufzurollen und sie mit eigenen Ideen, Einfällen und Vorstellungen zu kombinieren, ist raffiniert und wieder mal gelungen. Hut ab!

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Veröffentlicht am 27.08.2020

„Verschweigen ist nicht lügen.“

Die Nacht zuvor
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Inhalt:
„Ist sie Opfer - oder Täterin?

Rosie und Laura sind so verschieden, wie zwei Schwestern nur sein können. Doch sie haben sich ihr Leben lang aufeinander verlassen können. Als Laura nach einem Blind ...

Inhalt:
„Ist sie Opfer - oder Täterin?

Rosie und Laura sind so verschieden, wie zwei Schwestern nur sein können. Doch sie haben sich ihr Leben lang aufeinander verlassen können. Als Laura nach einem Blind Date spurlos verschwindet, setzt Rosie alles daran, sie zu finden. Irgendetwas muss bei diesem Date furchtbar schiefgegangen sein. Ist Laura in Gefahr – oder auf der Flucht, weil sie selbst etwas Schreckliches getan hat? Denn Laura stand schon einmal unter Verdacht, einen Mord begangen zu haben. Damals fand man keine Beweise gegen sie. Aber die Zweifel blieben. Auch bei Rosie.“


Schreibstil/Art:
„Ist sie Opfer - oder Täterin?“ - Ja diese Frage wird zurecht am Anfang gestellt und zieht sich durch das ganze Buch. Dem spannenden Stil bleibt Wendy Walker die ganze Zeit über treu und spiegelt dies in der Alltagssprache und der modernen leichten Art wieder. Die Persönlichkeiten sind ungeschönt und völlig natürlich dargestellt. Die Beziehungen untereinander sind bildhaft beschrieben. Im gleichbleibenden Wechsel ist aus Sicht von Rosie und Laura geschrieben. Außerdem sind Dialoge eingebaut, die zwischen Laura und ihrem Therapeuten stattfinden. 



Fazit:
In mancher Hinsicht konnte ich Laura zwar nicht immer verstehen, das hat mich aber vom flüssigen lesen nicht sonderlich abgehalten da alle offenen Fragen nach und nach beantwortet werden.

Kurz vor der Enttarnung nimmt die Spannung nochmal an Fahrt auf. Während sich am Ende die Schlinge zuzieht, werden auch die Kapitel kürzer. Dies sorgt automatisch für mehr Dramatik und den nötigen Thrill. 


Zitat am Ende: „…und hat bereits mehrere Bestseller veröffentlicht. „Die Nacht zuvor“ wird fürs TV verfilmt, Produzentin ist Eva Longoria.“

Über diesen Hinweis habe ich mich sehr gefreut, weil mich die Umsetzung neugierig macht und ich auf die Besetzung gespannt bin.

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Veröffentlicht am 25.08.2020

„In stillen Nächten weint ein Mann weil er sich erinnern kann.“

Wenn das Licht gefriert
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Inhalt:
„Seit 40 Jahren schon ist Elisabeth mit Friedrich verheiratet - glücklich, trotz einiger Schicksalsschläge. Auch seine Alzheimererkrankung kann ihre Liebe nicht erschüttern. Doch eines Abends ist ...

Inhalt:
„Seit 40 Jahren schon ist Elisabeth mit Friedrich verheiratet - glücklich, trotz einiger Schicksalsschläge. Auch seine Alzheimererkrankung kann ihre Liebe nicht erschüttern. Doch eines Abends ist er besonders verwirrt. Während eines TV-Beitrags über den seit 22 Jahren ungeklärten Mord an der besten Freundin ihrer Tochter gibt er Verstörendes von sich. Er erwähnt Details, die er gar nicht kennen dürfte. In Elisabeth regt sich ein schlimmer Verdacht …“

Schreibstil/Art:
Der Prolog katapultiert einen direkt in das Jahr 1997, denn dies ist das Jahr an dem die junge Anna verschwindet. Der anschließende Übergang verschafft eine gute Übersicht und spiegelt die Verzweiflung beider Familien perfekt wieder. Nach und nach bekommt man ein verflochtenes Bild zusammen. Der lockere Schreibstil bringt die Geschichte schnell voran. Das Szenario kann man sich dabei bestens vorstellen und passt gut zu dem Geschehen. Erzählt wird überwiegend aus Sicht der Protagonistin Elisabeth. Die Charaktere sind authentisch und greifbar gezeichnet.


Fazit:
Eine unvorhersehbare Wendung jagt die Nächste. Ein Thriller, voller Spannung und vielen geschickt eingesetzten Twists. 

Die Skepsis hat Elisabeth einfach nicht mehr losgelassen und das hat man gespürt. Ich hab mit ihr mitgefiebert, an ihrem Mann gezweifelt und mich mit ihr auf die Suche nach den Moormörder gemacht. Einige Spuren werden ihr zum Verhängnis aber sie bleibt dran und ist eine wahre Heldin - sie stellt sich der Wahrheit. Am Ende einiger Kapitel machten es die gut eingebauten Cliffhanger es einem nicht einfach.

Die Idee einen Alzheimer-Erkrankten Ehemann in das Buch einzubeziehen war interessant. Seine ständige Verwirrung und Verwechslung ist überhaupt nicht aufgesetzt, verschafft eher eine leicht stressige Atmosphäre aber im positiven Sinne.

Ich empfehle das Buch ohne Wenn und Aber weiter.

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