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Veröffentlicht am 26.09.2020

Wie man zugleich stilvoll UND nachhaltig leben kann

Der grüne Hedonist
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Dies ist kein Sachbuch, kein Lebenshilfe-Ratgeber für umweltfreundliches Verhalten, sondern in diesem Buch äußert Alexander von Schönburg seine Meinung zu verschiedenen Umwelt-Themen, und er tut dies auf ...

Dies ist kein Sachbuch, kein Lebenshilfe-Ratgeber für umweltfreundliches Verhalten, sondern in diesem Buch äußert Alexander von Schönburg seine Meinung zu verschiedenen Umwelt-Themen, und er tut dies auf humorvolle Weise.
Das Buch enthält zehn Kapitel, wobei jedes einem bestimmten Thema gewidmet ist:

Essen
Autofahren
Reisen
Klamotten
Elektronik
Wohnen
Müll & Plastik
Tierliebe
Sport
und frische Luft.

Er hat zu jedem dieser Bereiche viel Wissenswertes zusammengetragen. Vieles wusste ich bereits, aber es gab auch Neues zu erfahren. Der Autor bringt viele persönliche Eindrücke und Erfahrungen mit ein und gibt Denkanstöße, ohne erhobenen Zeigefinger und ohne belehrend zu wirken. Er erhebt selbst nicht den Anspruch auf Perfektionismus, wäre der Umwelt doch schon viel geholfen, wenn wenigstens jeder einen kleinen Teil seines Lebens umgestalten würde und sei die Veränderung noch so gering, denn letztendlich geht es auch hier um die Summe vieler kleiner Taten, und da lässt sich umgerechnet auf die Weltbevölkerung schon einiges bewegen.
Jeder setzt in seinem Leben andere Prioritäten, und so ist es nur normal, dass ich nicht alle Kapitel gleichermaßen interessant fand. Im Kapitel Sport äußert sich der Autor beispielsweise sehr ausführlich und über mehrere Seiten zur Fuchsjagd. Das ist nun kein Thema, welches in meinem Leben wichtig wäre. Aber wie gesagt, der Autor teilt in diesem Buch seine persönlichen Gedanken und Ideen mit, und viele Themen betreffen letztendlich uns alle. Im Glossar greift der Autor dann noch diverse Begriffe auf und teilt seine Erkenntnisse bzw. seine Meinung dazu mit. Das ganze ist alphabetisch geordnet und geht von Avocado bis Zimmertemperatur. Auf jeden Fall hat der Autor sein Anliegen gut umgesetzt, denn er möchte zeigen, dass man zugleich stilvoll UND umweltfreundlich leben kann.

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Veröffentlicht am 30.08.2020

Die Saga von Vinland

Die Saga von Vinland
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Norwegen im 12. Jahrhundert: Als der norwegische Fürst Jarl Ulfar dem ehemaligen Verlobten seiner Tochter deren Hand verweigert, nimmt Eyvind sich die junge Frau mit Gewalt. Andreas und Ailmar, zwei junge ...

Norwegen im 12. Jahrhundert: Als der norwegische Fürst Jarl Ulfar dem ehemaligen Verlobten seiner Tochter deren Hand verweigert, nimmt Eyvind sich die junge Frau mit Gewalt. Andreas und Ailmar, zwei junge Sachsen, die zu Ulfars Unterstützung angereist waren, werden ebenfalls gefangen genommen. Eyvind plant, für sich und seine Anhänger eine neue Heimat zu finden. Er macht sich auf den langen Seeweg auf nach Vinland. Nach ihrer Ankunft an einer unbekannten Küste, warten viele Herausforderungen auf die Einwanderer. Eyvind muss mit viel Gegenwind kämpfen, denn nicht nur Sigrid, die er als seine Frau betrachtet, lehnt sich gegen ihn auf, sondern auch seine Männer gehen immer mehr ihre eigenen Wege, da sie Eyvinds Zögern im Umgang mit den Eingeborenen des Landes nicht verstehen können und seine Autorität in Frage stellen.

Die meisten Männer in Eyvinds Gefolge sind einfach, von eher schlichtem Gemüt, deren Denken und Trachten nicht weiter reicht als bis unter den Rock der nächst greifbaren Frau, und Frauen sind bei den Siedlern stark in der Minderzahl, was die Unruhe unter den Männern nicht gerade verringert. Es gibt ein paar wenige Vernünftige, die sehr besorgt über die Entwicklung sind, denn Eyvind stößt immer mehr auf Widerstand. Während er ums Überleben seiner Siedlung kämpft und Streitereien unter seinen Kriegern und Bauern versucht zu schlichten, trachtet Sigrid danach, wieder frei zu sein und in ihre Heimat zurück zu können. Vieles was Eyvind tut, steigert ihren Hass ins Unermessliche.

Der Roman ist flüssig erzählt, so dass man gut in die Geschichte hinein findet. Zwar wird man mit sehr vielen neuen Namen konfrontiert, aber hier gibt es glücklicherweise eine hilfreiche Personenaufstellung. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, und was die Siedler während der Reise und im neuen Land erleben, ist fesselnd erzählt. Allerdings haben sich im Mittelteil einige Längen eingeschlichen. Hier wird sehr ausführlich über die Zwistigkeiten der Siedler und Krieger untereinander berichtet, und irgendwie hatte ich zeitweise das Gefühl, die Protagonisten drehen sich im Kreis. Eyvind hat einige Gegner, die im Lauf der Zeit immer stärker werden. Über viele seiner Entscheidungen konnte ich nur den Kopf schütteln, denn sie waren für mich absolut nicht nachvollziehbar, wenn sie auch durchaus realistisch dargestellt sind. Ihm fehlte es ständig am richtigen Gespür für die Menschen, und er tat sich auch immer wieder schwer, kompetenten Rat anzunehmen. Sigrid konnte ich sehr gut verstehen, denn die Fürstentochter wird von einem ungeliebten Mann aus ihrer Heimat entführt und in ein fremdes Land verschleppt. In Andreas und Ailmar findet sie nicht nur besonnene Verbündete, sondern zu Andreas fühlt sie sich auch sehr hingezogen, was Eyvind zusätzlich mit Unmut feststellen muss.
Die Besiedlung von Vinland ist ein spannendes Thema, das mich sehr interessiert. Nur war mir hier die Handlung oft zu einseitig, zu losgelöst von den historischen Hintergründen, sondern drehte sich immer wieder um das gleiche Problem, nämlich dass einige Männer nichts im Kopf hatten, außer sie nächst beste Frau „flach zu legen“. Ich muss gestehen, das hat mich mit der Zeit etwas genervt.
Der Einstieg war spannend, und nach einem etwas zähen Mittelteil konnten mich die letzten hundert Seiten wieder absolut fesseln, so dass ich letztendlich den Roman zufrieden beendet habe. Lesenswert ist dieser Roman auf jeden Fall.
Noch ein paar Worte zur Ausstattung des Buches, diese finde ich sehr schön und gelungen. Auf dem Vorsatzpapier setzt sich die Landschaft des Coverbildes fort, was sehr stimmig wirkt.

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Veröffentlicht am 21.07.2020

Vom Zauber des Verschwindens

Der Traum von Freiheit
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Dies ist die tragische Geschichte der jungen Jüdin Sofia, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Warschau aufgewachsen ist. Alles was sie sich vom Leben erhofft, zerbricht in dem Moment, als ihre Eltern ...

Dies ist die tragische Geschichte der jungen Jüdin Sofia, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Warschau aufgewachsen ist. Alles was sie sich vom Leben erhofft, zerbricht in dem Moment, als ihre Eltern einem Heiratsschwindler auf den Leim gehen und ihm ihre Tochter mitgeben. Der reiche Mann aus Buenos Aires, der sich angeblich nach einer liebenden Ehefrau sehnt, ist in Wirklichkeit ein Zuhälter und verkauft alle seine „Bräute“ an seine Schwester Perle Goldenberg, die in Buenos Aires ein Freudenhaus führt. In Madame Perles Etablissement erfährt Sofia viel Kummer und Leid. Sie lebt wie eine Gefangene, und auch wenn sie der persönliche Liebling von Madame Perle ist, so nutzt ihr das recht wenig. In diesem Freudenhaus, lernt sie auch den Magier Hankus kennen und verliebt sich in ihn. Hat sie anfangs schon alle Hoffnung auf ein normales, glückliches Leben aufgegeben, so gewinnt sie durch Hankus wieder Zuversicht. Aber auch der junge Zauberer hat ein Geheimnis, das unter keinen Umständen bekannt werden darf. Dann geschieht so einiges, wodurch sich die Lage der Prostituierten extrem verschlimmert. Wird es Sofia und Hankus gelingen, sich zu befreien und eine glückliche Zukunft aufzubauen?
Sofia ist die Ich-Erzählerin dieser Geschichte. Sie erinnert sich und berichtet Hankus von den Ereignissen, was leicht befremdlich wirkt, da Hankus ja vieles davon selbst mit erlebt hat. Bis auf diese kleine Irritation ist der Erzählstil jedoch brillant. Sofia, die seit ihrem Abschied vom Elternhaus viele schlimme Dinge erleben musste, berichtet mit einer gewissen Distanz und ohne Schuldzuweisungen. Die verschiedenen Charaktere beschreibt sie sehr akribisch und fast liebevoll, selbst wenn es um die Menschen geht, die ihr übel mitgespielt haben. Sofia ist ein fester Charakter, und nur durch ihre innere Stärke kann sie dies alles, was ihr widerfährt, einigermaßen unbeschadet überstehen. Trotz aller geschilderten Tragik hat der Schreibstil eine gewisse Leichtigkeit, die faszinierend ist.
Sofias Schicksal, wie es im Roman geschildert wird, ist leider nicht die pure Fiktion, sondern spiegelt tausende realer Begebenheiten wieder. Wenn man sich ein wenig mit der Geschichte Argentiniens beschäftigt, findet man zahlreiche Berichte über Menschenhandel und Prostitution zur damaligen Zeit, die alle einen ähnlichen Verlauf hatten wie Sofias geschilderte Erfahrungen.
Sofias und Hankus‘ Geschichte ist wirklich lesenswert, und wie es den beiden letztendlich ergeht, ist lebendig und spannend erzählt. Der Roman hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Er erzählt von schweren Schicksalen und dramatischen Wendungen, von Träumen, die sich erfüllen, aber auch genauso schnell wieder zerplatzen können wie Seifenblasen. Zuletzt gab es ein paar kleine Ungereimtheiten, die ich nicht so ganz einordnen konnte, aber vermutlich war das von der Autorin beabsichtigt, denn ein klein wenig mysteriös bleibt die Geschichte bis zuletzt, aber schließlich ist Hankus ein Magier, der nicht all seine Geheimnisse preis geben kann.

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Veröffentlicht am 18.07.2020

Auftakt zu einer Trilogie mit starken Frauen im so genannten Puderkrieg

Die Farben der Schönheit – Sophias Hoffnung (Sophia 1)
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Ein Fehltritt und seine Folgen stellt Sophias ganzes Leben auf den Kopf. Die Eltern verstoßen sie, denn sie können nicht mit der Schande leben, dass ihre Tochter ein uneheliches Kind erwartet. Ihr Chemiestudium ...

Ein Fehltritt und seine Folgen stellt Sophias ganzes Leben auf den Kopf. Die Eltern verstoßen sie, denn sie können nicht mit der Schande leben, dass ihre Tochter ein uneheliches Kind erwartet. Ihr Chemiestudium kann Sophia nicht weiterführen, und der Kindsvater, der Sophia vorher so viel versprochen hatte, macht einen Rückzieher. So ist sie völlig auf sich gestellt. Zusammen mit ihrer Freundin Henny, die sie vorübergehend bei sich aufnimmt, geht Sophia nach Paris. Die beiden sympathischen jungen Frauen wollen sich dort ein neues Leben aufbauen. Henny tritt in einem Varieté als Tänzerin auf, aber gerade durch die fortschreitende Schwangerschaft ist es für Sophia alles andere als einfach, in der fremden Stadt Fuß zu fassen. Auch hat sie das Gefühl, für Henny eine Behinderung zu sein. Nach einer schwierigen Phase fasst sie sich jedoch ein Herz und besinnt sich auf das, was sie kann. Schon als junges Mädchen hatte sie Pflegecremes für sich selbst gemischt. Mit einem Muster ihrer Eigenkreationen kann sie Helena Rubinstein überzeugen, und diese bietet ihr eine Stelle in ihrem großen Werk in New York an. Dort gerät Sophia, ehe sie sich versieht, zwischen die Fronten des so genannten „Puderkriegs“, dem Konkurrenzkampf zwischen Helena Rubinstein und Elizabeth Arden.

Es ist eine bewegte und spannende Zeit, die hier geschildert wird. Die liebenswerte Protagonistin wirkt anfangs etwas gutgläubig, stammt sie ja auch aus behütetem Hause. Im Lauf der kommenden Zeit gewinnt sie durch ihre Erlebnisse und Erfahrungen immer mehr an Stärke und Selbstbewusstsein. Sie hat faszinierende Begegnungen und arbeitet erfolgreich, aber immer wieder muss sie Rückschläge und Enttäuschungen einstecken, sowohl beruflich als auch privat.

Interessant fand ich, wie die beiden „Königinnen“ der Kosmetikindustrie dargestellt werden. Es sind zwei starke Frauen, und jede kämpft um die Vorherrschaft. Dann jedoch tritt ein Ereignis ein, das mich an Helena Rubinstein hat zweifeln lassen, gerade im Hinblick auf den vorhergehenden Machtkampf.

Dies ist der erste Band einer Trilogie, und wie es meist bei mehrbändigen Reihen ist, so endet auch dieser erste Teil ziemlich offen. Ich muss gestehen, das stört mich immer ein wenig, vor allem wenn es einen sehr starken Cliffhanger gibt, denn zwischen dem Erscheinen der Folgebände liegen immer längere Zeiträume, und so lese ich zwischen den einzelnen Bänden viele andere Bücher. Mir wäre es immer lieber, wenn ich alle Bände gleich hintereinander weg lesen könnte, denn dann ist die Erinnerung noch frisch. Aber es ist wie es ist, und so muss ich mich in Geduld fassen, um die Lösung von Sophias Problemen zu erfahren. Das Ende macht auf jeden Fall neugierig auf die Fortsetzung von Sophias Geschichte.

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Veröffentlicht am 17.06.2020

Der Mensch hinter den Geschichten

Die ganze Welt ist eine große Geschichte, und wir spielen darin mit
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Die bekanntesten seiner Werke, angefangen von „Jim Knopf und Lukas“ über „Momo“ und „Der Wunschpunsch“ bis hin zu „Die unendliche Geschichte“ habe ich mit Begeisterung verschlungen und hüte die Schätze ...

Die bekanntesten seiner Werke, angefangen von „Jim Knopf und Lukas“ über „Momo“ und „Der Wunschpunsch“ bis hin zu „Die unendliche Geschichte“ habe ich mit Begeisterung verschlungen und hüte die Schätze nach wie vor in meinem Regal. Über Michael Ende selbst wusste ich bisher kaum etwas. Das hat sich durch diesen biografischen Roman geändert. Das Buch ist in mehrfacher Hinsicht sehr interessant. Zum einen interessierte mich, wer hinter den phantasievollen Geschichten steckt, wer der Mensch Michael Ende war. Zum anderen hat sich eben Charlotte Roth, mir eigentlich besser bekannt unter dem Namen Charlotte Lyne, dieses Stoffs angenommen, was meines Erachtens sehr gut passt. Ich liebe die historischen Romane der Autorin, und ich bin der Meinung, diesen biografischen Roman hätte niemand besser schreiben können. Es ist keine Biografie, sondern eben eine fiktive Geschichte, jedoch mit sehr viel Wahrheit. Der Roman beginnt mit der Begegnung von Michael Endes Eltern und endet nach seinem Tod, umfasst also seine komplette Lebenszeit. Die Autorin beleuchtet Michael Endes Umfeld in allen möglichen Zeitabschnitten. Der Leser verfolgt seine Kindheit und erlebt die Kriegszeit mit dem jungen Michael. Man nimmt an seinem Leben teil und erfährt vieles über die Höhen und Tiefen seiner Entwicklung, sowohl beruflich als auch privat. Charlotte Roth versteht sich aufs Fabulieren und wagt sich fiktiv in die Gedanken- und Gefühlswelt Michael Endes vor. Im Leben dieses bekannten Autors baute alles aufeinander auf. Spätere Handlungen basieren letztendlich auf früheren Erlebnissen. Für mich wird Michael Ende in diesem Roman weder erhoben noch entzaubert, sondern er wird einfach als Mensch dargestellt. Über vieles konnte Charlotte Roth nur vage spekulieren, aber es steckt vermutlich auch sehr viel Wahres in dieser Lebensgeschichte, denn Roman Hocke, Michael Endes Freund und Verleger, stand der Autorin bei ihrer Recherche mit seinen Erfahrungen, seinem Rat und persönlichen Anekdoten zur Seite. Ich habe Michael Endes Lebensgeschichte mit Spannung verfolgt, und auch wenn mir manches fast zu sehr ins Detail ging, so finde ich diesen biografischen Roman doch sehr gelungen. Michael Endes Bücher werde ich sicher künftig noch aus einem anderen Blickwinkel betrachten, denn hier habe ich etwas über die Entstehung seiner Werke und einige faszinierende Punkte dazu erfahren.

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