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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.09.2020

Ein geniales Finale

Feuerrache
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Sara hat sich erst gerade so von den letzten Attacken ihrer Widersacher erholt und trauert noch immer stark um ihre Mutter. Neben ihr sind noch einige andere Menschen aus ihrem engen Umfeld unter mysteriösen ...

Sara hat sich erst gerade so von den letzten Attacken ihrer Widersacher erholt und trauert noch immer stark um ihre Mutter. Neben ihr sind noch einige andere Menschen aus ihrem engen Umfeld unter mysteriösen Umständen zu Tode gekommen und Sara ist davon überzeut, dass dies ihretwegen geschah. Nun ist sie endgültig entschlossen, ihre Feinde ausfindig zu machen und in Erfahrung zu bringen, was sie von ihr wollen und weshalb sie noch lebt.

Der Schreibstil von Louise Boije af Gennäs ist wie gewohnt sehr flüssig und durch eng aneinander geknüpfte Entwicklungen und Ereignisse fast noch spannender als die beiden vorherigen Bände. Das kann jedoch auch an dem großen Vorwissen liegen, sodass die Leser*innen, wie Sara, langsam einen groben Überblick über die Geschehnisse haben.

Inhaltlich knüpft die Autorin direkt an das Ende des zweiten Bandes an, was dem Lesefluss und dem Verständnis zugutekommt. Wie gewohnt, schockiert Louise Boije af Gennäs auch hier wieder mit grausamen und perfiden Taten, einem Gefühl permanenter Kontrolle und einer höheren Macht, die auf Sara wirkt und ihr Leben kontinuierlich aus den Fugen geraten lässt.

Die Figuren, darunter auch Sally und Andreas, entwickeln sich mit Sara glaubhaft weiter und kommen BSV immer mehr auf die Spur. Das Finale war spannungsgeladen und sehr durchdacht. Zu meiner Begeisterung wurden sämtliche Fragen, die ich während der Lektüre der Trilogie gesammelt habe, vollständig aufgeklärt, sodass ich sie befriedigt abschließen kann.

Eine große Empfehlung für alle Politthrillerfans!

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Veröffentlicht am 01.09.2020

Sehr eindringlich erzählt

Jahresringe
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Leonore Klimkeit flieht als junges Mädchen aus Ostpreußen und hat dabei nur ein Ziel vor Augen: den Westen. Es verschlägt sie in ein kleines Dorf zwischen Köln und Aachen, wo sie vom örtlichen Moppen-Bäcker ...

Leonore Klimkeit flieht als junges Mädchen aus Ostpreußen und hat dabei nur ein Ziel vor Augen: den Westen. Es verschlägt sie in ein kleines Dorf zwischen Köln und Aachen, wo sie vom örtlichen Moppen-Bäcker und dessen Mutter aurgenommen wird. Obwohl sie von den Dorfbewohnern als Aussätzige behandelt wird, bleibt sie dort und übernimmt schließlich die Bäckerei und gebährt einen Sohn. Doch richtig heimisch fühlt sie sich nur im nahegelegenen Wald, wo sie unter den großen Bäumen Zuflucht findet. Doch eines Tages muss er dem Braunkohle-Tagebau weichen und das Dorf soll samt Leonore in eine Naubausiedlung umgesiedelt werden.

Andreas Wagner erzählt in "Jahresringe" aus drei verschiedenen Erzählperspektiven von drei verschiedenen Ansichten und Wahrnehmung von Heimat. Leonore, ihr Sohn Paul und dessen volljährige Kinder Sarah und Jan haben alle eine tiefe Verbundenheit zum Wald, fühlen sich zum alten Dorf hingezogen. Während Leonore erneut entwurzelt wird und versucht, für ihren Sohn und ihre Enkel eine neue Heimat aufzubauen, setzen diese sich mit dem Braunkohle-Tagebau auseinander, positionieren sich und fragen sich überdies auch, was Heimat ist.

Der Erzählton ist ruhig, das Tempo gemächlich und zwischen den Zeilen schwingt so viel mit. Es geht natürlich um die Abholzung des Hambacher Forsts, aber auch um Flucht, Vertriebensein, Tradition und das Leben im Dorf.

Ein toller Roman, dem es zuzuhören gilt.

Veröffentlicht am 26.08.2020

Rasant wie immer

Bluthölle (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 11)
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Angela Wood ist Taschendieben in L.A. Als sie nach einerm Raubzug mit einem Cocktail ihren Erfolg feiert, beobachtet sie einen Mann, der sich einem älteren Herrn gegenüber rüpelhaft und arrogant aufführt. ...

Angela Wood ist Taschendieben in L.A. Als sie nach einerm Raubzug mit einem Cocktail ihren Erfolg feiert, beobachtet sie einen Mann, der sich einem älteren Herrn gegenüber rüpelhaft und arrogant aufführt. Kurzerhand beschließt sie, ihn zu bestrafen und klaut seine teuer aussehende Ledertasche. Statt eines erwarteten Laptops findet sie jedoch lediglich ein Notizbuch. Es ist nicht irgendein Notizbuch, sondern ein grausames Tagebuch mit Polaroidfotos, das sadistische Morde beschreibt. Sie schickt es ans LAPD, wo Robert Hunter und Carlos Garcia schnell das Geschick des Serienmörders erkennen. Mit Angela als Zeugin versuchen sie, den Mann ausfindig zu machen, doch er findet sie zuerst und stellt Hunter ein Ultimatum.

Da es sich hier um den elften Teil handelt, und ich nicht spoilern will, beziehe ich mich nur auf das Wesentliche:
Wer Hunter und Garcia bereits kennt, wird auch hier wieder begeistert sein, sie bei ihren Ermittlungen und Profilingarbeiten zu begleiten. Chris Carter erzählt wie gewohnt spannend, beendet Kapitel in Regelmäßigkeit mit Cliffhangern und lässt die Leser*innen bis zum Schluss zappeln, indem er einen straffen Spannungsbogen schafft und immer wieder eine Wendung drauflegt. Grandios!

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Veröffentlicht am 16.08.2020

Es geht genauso gut weiter wie der erste Band endete

Die Farben der Schönheit - Sophias Träume (Sophia 2)
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Nachdem Sophia den mysteriösen Brief aus Paris erhalten hat, macht sie sich direkt auf den Weg dorthin in der Hoffnung, ihren Sohn zu finden. Doch die Suche gestaltet sich viel schwieriger, als sie es ...

Nachdem Sophia den mysteriösen Brief aus Paris erhalten hat, macht sie sich direkt auf den Weg dorthin in der Hoffnung, ihren Sohn zu finden. Doch die Suche gestaltet sich viel schwieriger, als sie es sich ausgemalt hat - niemand will ihr helfen oder glauben, dass ihr Sohn nicht kurz nach der Geburt gestorben ist. Nur ein Detektiv bietet ihr seine Hilfe an und versichert, auch nach ihrer Abreise weiter nach ihrem Sohn zu suchen. Da Sophia nicht ewig in Paris bleiben kann und ihre Freundin auf ihren Besuch und ihre Wiederkehr nach Paris nicht so reagiert, wie sie es sich erhoffte, macht sie sich auf die Rückreise nach New York und sucht nach einem neuen Job.

Da sie ihren Job bei Madame verloren hat, versucht sie ihr Glück bei Elizabeth Arden, die sie schon zu Rubinsteins Zeiten abwerben wollte. Sie übernimmt sie mit offenen Armen, weist ihr jedoch keinen Platz im Labor, sondern in einem Schönheitssalon zu. Sophia lernt dazu, kann sich und ihre Qualifikationen beweisen und hofft auf eine Versetzung in die Pariser Niederlassung. Doch Miss Arden hat andere Pläne mit ihr und auch die Liebe findet wieder einen Weg in Sophias Leben - die Sorge um ihren Sohn bleibt.

Corina Bomann hat einen sehr flüssigen und leichten Schreibstil, sodass sich die knapp 600 Seiten im Nu lesen lassen. Die historischen Ereignisse sind recht subtil und dennoch wahrnehmbar eingeflochten, was dem Roman authentische Züge verleiht. So sind der Börsencrash, die Wirtschaftskrise und Hitlers Aufstieg deutlich zwischen den Zeilen und den Romanentwicklungen mitzuverfolgen.
Der zweite Band der Reihe knüpft nahtlos an die Geschehnisse aus "Sophias Hoffnung" an, was ich sehr gut finde, und endet fast genau so offen und spannend, weshalb ich mich schon jetzt auf den dritten Teil freue!

Veröffentlicht am 02.08.2020

Sehr gelungenes, außergewöhnliches Debüt

Das schüchterne Organ
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Ruben hat ein Problem, das ihn ständig begleitet. Er hat Paruresis, das Syndrom der schüchternen Blase. Heißt, er kann in der Öffentlichkeit nicht pinkeln, wenn jemand am Urinal daneben steht, im Raum ...

Ruben hat ein Problem, das ihn ständig begleitet. Er hat Paruresis, das Syndrom der schüchternen Blase. Heißt, er kann in der Öffentlichkeit nicht pinkeln, wenn jemand am Urinal daneben steht, im Raum ist oder eventuell jederzeit jemand hereinplatzen könnte. Das hemmt ihn nicht nur, sondern bringt ihn regelmäßig in sehr unangenehme, peinliche Situationen, in denen er plötzlich im Mittelpunkt des Interesses steht. Dabei will er gar nicht auffallen, hält sich in Diskussionen gern zurück, hat Probleme damit, Frauen anzusprechen und ist im Allgemeinen sehr froh, wenn alles einigermaßen glatt läuft.

Als Rosa, eine starke, unabhängige Frau, die sich nicht nur politisch und gesellschaftlich einsetzt und für ihr Leben gern diskutiert, sondern in sämtlichen Siutationen brisante Diskussionen provoziert, in sein Leben tritt, ändert sich für Ruben einiges. In einem Forum stößt er auf Michi, einen Paruretiker in Rente, der per online-Coaching sein Pee-Buddy wird. Zusammen mit den beiden geht er die Paruresis an.


Marius Harrer schreibt keinesfalls nur über die Probleme, die beim Syndrom der schüchternen Blase auftreten, sondern schafft mit seinem Debütroman eine Erzählung über die Liebe, persönliche Entwicklung, politischen Aktivismus und gesellschaftskritische Themen. Er schafft es, all diese Komponenten zu einem in sich geschlossenen, geschmeidig erzählten Roman zu vereinen.

Die Figuren sind ausführlich beschrieben und bekommen im Laufe des Romans so eine Tiefe verliehen, dass Gedanken und Handlungen teilweise auf angenehme Weise erwartbar sind, weil man die Figuren schon so gut kennt.

Harrer hat einen sehr flüssigen Schreibstil, einen lockeren und humorvollen Erzählton und füllt den Roman nicht nur mit authentischen und witzigen Dialogen, sondern spickt ihn mit scharfen Alltagsbeobachtungen, die perfekt in das Setting und die Personenkonstellationen eingebunden werden.

Wer sich nicht zwischen Humor, Liebesroman, Gesellschaftskritik und Random Facts entscheiden will, sondern am liebsten die geballte Kombination liest, ist hier genau an der richtigen Adresse!

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