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Veröffentlicht am 17.11.2020

eine intensive Fortsetzung

Fuck you, Hope
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„Sie ist gebrochen, ich bin gebrochen. Zwei Menschen, die nicht mehr weiterwissen.“
(Floyd über Storm in Fuck you hope)

Worum geht’s?

Nichts ist mehr, wie es einmal war. Floyd und Storm haben nach ...

„Sie ist gebrochen, ich bin gebrochen. Zwei Menschen, die nicht mehr weiterwissen.“
(Floyd über Storm in Fuck you hope)

Worum geht’s?

Nichts ist mehr, wie es einmal war. Floyd und Storm haben nach der Enthüllung am Ende von Band 1 keinen Kontakt mehr und sich jahrelang nicht gesehen. Während Floyd leidet, muss er immer noch an Storm denken, seine große Liebe und das Mädchen, was er mit seiner Tat zerstört hat. Von Schuldgefühlen zerfressen befindet sich Floyds Leben in einer Abwärtsspirale. Bis er eines Tages als Schwimmlehrer spontan einspringt und ausgerechnet auf die eine Person trifft, die er nie vergessen konnte: Storm. Doch gibt es eine zweite Chance für ihre Liebe?

Dieses Buch ist Band 2 einer Trilogie. Zum besseren Verständnis werden Vorkenntnisse aus Band 1 benötigt.
Schreibstil / Gestaltung

Das Cover des Buches ist in weiß mit verschiedenen Blumen Rosa gehalten, hat somit Ähnlichkeit zum Vorgänger, hebt sich farblich jedoch etwas ab. Die verspielte Gestaltung wirkt einladend, steht zugleich aber auch im krassen Kontrast zum Buchinhalt. Das Buch wird dieses Mal sowohl aus Sicht von Floyd als auch aus Sicht von Storm erzählt, wobei Floyds Anteile etwas überwiesen. Es gibt einige Rückblenden auf die Ereignisse zwischen den Büchern, diese werden jedoch immer entsprechend übertitelt. Hiervon abgesehen verläuft das Buch linear. Der Schreibstil ist erneut recht locker, es wird nicht so häufig geflucht wie im Vorgänger. Potenziell triggernde Inhalte sind jedoch auch hier enthalten. Das Buch ist sprachlich für (junge) Erwachsene angemessen.

Meine Meinung

Nach einem wirklich mehr als intensiven Band 1 und dem schockierenden Ende war klar, dass ich ganz schnell weiterlesen möchte. Was wird aus Storm und Floyd? Wie werden die Wunden der Vergangenheit sich auf die Zukunft auswirken? Ich hatte viele Ideen, große Hoffnungen und jede Menge Fragen. Ob Band 2 der Reihe meine Erwartungen erfüllen konnte? Zum Großteil absolut. Aber von Anfang an…

Nach dem erschütternden Ende von Fuck you love sind einige Jahre vergangen. Storm und Floyd sind getrennte Wege gegangen, haben sich seitdem weder gesehen noch voneinander gehört. Floyds Leben gleicht mittlerweile einem Scherbenhaufen, denn nach einigen Suchteskapaden und einem Selbstmordversuch ist Floyd gerade erst wieder dabei, seinen Weg aus der Dunkelheit zu finden. In einer WG mit einer Freundin namens Nisha wohnend hat er wenig Kontakt zu seinen Eltern, konzentriert sich auf sein Masterstudium und hat gleichzeitig seinem alten Leben in gewisser Weise abgeschworen. Keine Frauen, keine flüchtigen Bettbekanntschaften, kein Alkohol. Zu viel ist in die Brüche gegangen. Neben seinem Studium arbeitet er als Schwimmlehrer für ein Jugendzentrum. Und genau dieser Job ist es, der sein Lebe erneut auf den Kopf stellt. Denn als er hier für einen Schwimmkurs einspringt, trifft er auf sie: Seine Storm. Ebenfalls als Vertretung eingesprungen ist sie mit einer Kindergartenklasse vor Ort. Und es ist, als würde plötzlich alles Kopf stehen. Doch Storm will von Floyd nichts wissen, während Floyd sie nicht mehr vergessen kann. Als er anfängt, ihr etwas hinterherzuspionieren, erfährt er allerdings Dinge, die sein Leben endgültig auf den Kopf stellen. Denn Storm hütet ein Geheimnis. Ein Geheimnis, was Floyd retten oder ihn endgültig zerstören könnte.

Kompliziert. Mitreißend. Ergreifend. Zerstörerisch. Verwirrend. Sprunghaft. Verletzlich. Hoffnungsvoll. Fesselnd. Mit diesen Attributen hatte ich Band 1 beschrieben. Und ich werde sie uneingeschränkt auch für Band 2 verwenden. Und dennoch ist diese Fortsetzung so anders, hebt sich von Band 1 stark ab und schlägt zugleich doch in ähnliche Kerben. Dadurch, dass einige Zeit vergangen ist, haben sich sowohl Storm als auch Floyd stark weiterentwickelt. Oder vielleicht auch eher zurückentwickelt? Denn tatsächlich hat sich das Blatt doch sehr gewendet. Während Floyd in Band 1 eine sehr gefestigte Persönlichkeit hatte, wirkt er in diesem Buch unsicher und schwer angeschlagen. Zerfressen von Schuldgefühlen, aber auch angeschlagen vom Verlust seiner großen Liebe tingelt er durch sein Leben. Zwar hat er einige gute Schritte gewagt und sich auch etwas von dem Rich Kid Standard gelöst, zugleich plagen ihn aber stark seine Dämonen und man merkt, dass es ihm nicht sonderlich gut geht. Sein Umfeld hat da zwar ein Auge drauf, ist zugleich aber machtlos. Und dann tritt Storm wieder in sein Leben und alles wird ordentlich durcheinandergewirbelt. Beide sind noch nicht übereinander hinweg, das merkt man. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Und zugleich gibt es so viel, was zwischen ihnen steht. Floyd, der sich seine Schuld nicht verzeihen kann. Storm, die nicht weiß, ob sie Floyd nochmal vertrauen kann und soll. Es ergeben sich unglaublich interessante Problempunkte, etwa auch die Frage, ob Storm Floyd seine Tat verzeihen darf. Der Leser wird bei diesem Buch auf jeden Fall wieder ordentlich herausgefordert, über den Tellerrand hinweg die Situation zu betrachten. Besonders hilfreich sind hierbei auch die Nebencharaktere, vor allem Nisha und auf Storms Seite Martha. Beide bringen immer wieder Impulse ein, die für Storm, Floyd und den Leser gleichermaßen hilfreich sind.

Im Fokus der Geschichte steht somit die Frage nach Vergeben, Vergessen, Nach-Vorne-Schauen und zweite Chancen. Doch da es zu einfach ist, Storm und Floyd einfach dazu zu zwingen, sich ihren Gefühlen zu stellen, hat die Autorin noch einen schockierenden Knackpunkt in die Geschichte eingebaut: ein zerstörerisches Geheimnis, was Storm jahrelang hütet und was in der Gegenwart dazu führt, dass Storm und Floyd eben nicht einfach wieder getrennte Wege gehen können. Denn von Anfang an zweifelt man als Leser daran, ob man eine Neuauflage der Beziehung möchte. Nicht, weil man es den beiden nicht gönnt. Nicht, weil beide sich nicht weiterentwickelt haben. Nein, schlichtweg, weil man beiden das Beste wünscht und daran zweifelt, ob es der jeweils andere ist. Denn am Anfang zeigt Floyd recht schnell beinahe eine Besessenheit für Storm, die übergriffig und beängstigend ist. Aber auf dem anderen Blatt steht eben auch das Geheimnis und die Bedeutung dessen für Floyd. Storm hingegen scheint einfach nicht angetan zu sein, sich mit Floyd wieder auseinandersetzen zu müssen. Sie liebt ihn definitiv noch, ist aber auch davon beeinflusst, wie sie sich ihrer Vorstellung nach fühlen muss, Floyd wiederzusehen. Es ist eine Mischung aus Wut, Verzweiflung, Angst und Trotz, mit der sie Floyd begegnet. So kommt es auch öfter dazu, dass sie verbal und physisch ausfallend und verletzend Floyd gegenüber wird, was aber nur die traurige Wirklichkeit der Situation zeigt. Innere Zerrissenheit spielt in diesem Buch eine große Rolle. Ich möchte damit teils gewalttätige Momente sicher nicht kleinreden, aber zugleich muss man vor dem Hintergrund der ganzen Geschichte auch erkennen, wie es um Storm und Floyd steht. Man versucht sich irgendwie zu arrangieren, aber es ist wahnsinnig schwer. Storm zieht Floyd an, stößt ihn weg, ist dann wieder sauer auf ihn, weil er sich wegstoßen lässt. Floyd hingegen will nur eins: Nie wieder eine von Storms Grenzen überschreiten, auch wenn es bedeutet, sich von ihr verletzen zu lassen. Es ist und bleibt kompliziert und dank des Geheimnisses wird es einfach noch deutlich komplizierter.

Besonders interessante Einblicke kriegt der Leser aber vor allem dadurch, dass die Autorin ihre Charaktere Selbstgespräche mit ihren Gedanken führen lässt. Ihren Gedankenstimmen könnten dabei nicht unterschiedlicher sein. Floyds Stimme wirkt eher rücksichtslos und versucht ihn zu pushen, dass er sich auf Storm konzentriert, während Floyd selbst sehr reflektiert wirkt und sich viel Mühe gibt, empathisch zu sein und keine Grenzen zu überschreiten. Bei Storm ist es genau andersherum. Ihre Stimme ruft sie immer wieder dazu auf, vernünftig zu sein, das Kriegsbeil liegen zu lassen und Floyd eine Chance zu geben. Doch Storm wehrt sich gegen ihre Gefühle, gegen ihre Emotionen und die an ihr nagende Angst macht es ihr auch nicht einfacher. Im Vergleich zum Vorgänger ist dieses Buch deutlich ruhiger gehalten und die Sprunghaftigkeit der Charaktere empfand ich dieses Mal nicht als so extrem. Man merkt, dass beide erwachsen geworden sind und teilweise vor ganz anderen Problemen stehen wie noch vor einigen Jahren. Vor allem Storm wirkt nicht mehr so unvorhersehbar und zerstörerisch wie in Band 1, hat aber an ihrer Schlagkraft definitiv nicht eingebüßt. Sie wandelt regelmäßig zwischen Auflehnung und Resignation. Es ist eine Situation, aus der sie irgendwie raus möchte, aber nicht raus kann, aber vielleicht auch nicht wirklich raus will. Es sind zu viele unausgesprochene Worte, aber zugleich zu viele gesagte Sätze zwischen Floyd und Storm. Und so steht ihre Liebesgeschichte erneut auf sehr wackligen Beinen, wenn auch dieses Mal anderer Natur. Das gewohnte Hin und Her, Auf und Ab, Vor und Zurück gibt es hier auf jeden Fall wieder, aber auf einer seichteren Ebene. Leider führte es aber auch dazu, dass ich Storm oftmals übertrieben fies, kratzbürstig und zeitweise unfair fand. Ich fühle mich schlecht dabei, so etwas zu sagen, denn man darf den Hintergrund nicht vergessen. Doch zugleich hat sie mich als Leserin mit ihren Worten und Taten manchmal leider etwas angenervt, denn hin und wieder wirkt es so, als würde sie es darauf anlegen, Floyd verletzen zu wollen, entweder um die Ernsthaftigkeit seiner Absichten zu testen – oder eben, weil sie es kann und will. Und diese Böswilligkeit hat mich teilweise leicht abgeschreckt. Es führt aber vor allem auch dazu, dass einige Entwicklungen für mich nicht tief genug aufgearbeitet waren und so die finalen Entscheidungen etwas überstürzt wirkten.

Neben der Hauptgeschichte zwischen Floyd und Storm gibt es noch einige Nebenschauplätze, so wird etwa thematisiert, was aus Storms Vater geworden ist. Ich hätte mir hier etwas mehr gewünscht, generell hätte ich gern hier und da etwas drumherum gehabt. Auch Floyds Beziehung zu seinen Eltern, vor allem seinen Vater, wird angesprochen und macht einige Entwicklungen durch. Doch auch diese waren davon geprägt, für mich sehr schnell abgehakt worden zu sein. Vor allem auch im Hinblick auf Floyds frühen Selbstmordversuch, der zwar immer wieder erwähnt wurde, aber der für mich auch zugleich wenig wirklich thematisiert wurde, hätte für mich mehr Raum verdient. Vielleicht werden dies aber auch Sachen, die im dritten Teil noch einmal angesprochen werden. Zu hoffen wäre es, einfach weil diese Themen für die Charakterentwicklung in meinen Augen relevant sind.

Kommen wir zum Ende, wozu ich noch ein wenig sagen möchte. Während mich in Band 1 das Ende wirklich begeistert hat, ging es mir hier deutlich zu schnell. Es ist ein Ende, was mir durchaus gut gefällt, aber die Ausarbeitung konnte mich nicht so abholen. Es passiert zu viel auf einmal und wird dann auch zu schnell wieder abgehakt. Der Epilog konnte mir zwar noch ein zufriedenes Schmunzeln entlocken und es wäre ein Ende, womit ich auch als Buchreihenende gut leben kann, aber zeitgleich wirkte es für Storm und Floyd nicht so ganz stimmig. Ich kann es nur ganz schwer erklären, aber nach so viel Streit, Verzweiflung, Wut und Verletzung braucht es für mich mehr als einen kurzen Knall, um das Ganze wieder zu kitten. Für meine innere Zufriedenheit hätte es schon noch so etwas wie eine Aussprache geben dürfen, andererseits passt das impulsive, plötzliche Verhalten und die Schockwirkung unglaublich gut zu Floyd und Storm.

Wie auch Band 1 wird in diesem Buch einiges an triggernden Inhalten thematisiert, wenn auch für mein Gefühl nicht so umfassend wie beim Vorgänger. Die Vergewaltigung wird am Rande öfter erwähnt, insbesondere auch durch Storms Beschreibung ihrer Empfindungen, zudem spielen Floyds Suchtmittelmissbräuche und sein Selbstmordversuch eine Rolle. Vor allem die erste Hälfte des Buches hat daher eine gewisse Intensivität.

Mein Fazit

Auch die Fortsetzung kann wieder in vielen Punkten sehr überzeugen und zeichnet ein komplexes Bild einer mehr als komplizierten Beziehung. Es geht um Vertrauen, Vergebung und auch Verzweiflung. Aber es geht auch um Hoffnung. Vor allem durch das Element, was Floyd und Storm zwangsweise verbindet und für beide zum wichtigsten Punkt wird, hat das Buch eine einzigartige Dynamik. Dennoch konnte es mich emotional nicht so abholen wie Band 1, was vor allem an Storm und ihrer teilweise sehr kratzbürstigen, fiesen Art lag. Es bleibt jedoch dabei: Storm und Floyd sind mitreißend, aber auch zerreißend. Ein starkes Buch, wenn auch dieses Mal nicht so unvorhersehbar und deutlich ruhiger. Ich bin gespannt, was die Autorin für Band 3 bereithält.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.11.2020

hat Spaß gemacht

Madly
1

„Ich hoffe, irgendwann bin ich der Erste, den du fragst, wenn du Hilfe brauchst. Deine Wahl, nicht dein letzter Ausweg.“
(Mason zu June in Madly)

Worum geht’s?

Mason treibt June in den Wahnsinn. Immer ...

„Ich hoffe, irgendwann bin ich der Erste, den du fragst, wenn du Hilfe brauchst. Deine Wahl, nicht dein letzter Ausweg.“
(Mason zu June in Madly)

Worum geht’s?

Mason treibt June in den Wahnsinn. Immer wieder macht er ihr Geschenke und fragt sich um ein Date, doch June hat kein Interesse. Nicht weil Mason nicht toll wäre, oh doch, dessen ist sich June bewusst. Aber June hat ein Geheimnis und durch dieses fühlt sie sich in der Gegenwart anderer unwohl und denkt, jemand so perfektes wie Mason könnte sie eh nicht lieben. Blöd nur, dass er zu ihrer Clique gehört und sie zudem noch ein Praktikum in seinem Club anfangen muss, dabei will sie sich doch von ihm fernhalten. Vielleicht gilt ja die Devise „einmal ist keinmal“ und Mason lässt sie endlich in Ruhe, wenn sie mit ihm einmal in der Kiste war?

Madly ist Band 2 der In Love-Reihe, kann unabhängig gelesen werden und in sich geschlossen. Jedoch kommen die Charakter aus Band 1 und Band 3 vor, was für Spoiler sorgen könnte und bereits Fragen für die Folgebände aufwirft. Zum besseren Verständnis sollte man die Reihenfolge einhalten.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover ist in weiß gehalten und zeigt den Titel, der widerum mit einigen roten und blauen feder- und rauchähnlichen Elementen verziert ist. Das Cover ist recht abstrakt, aber sehr schön und ansprechend, es passt vor allem auch gut zu Band 1 und 3 der Reihe. Nach einem Prolog springt die Geschichte zeitlich zurück und entwickelt sich fortan linear, wobei einige ausgewiesene Zeitsprünge vorkommen. Mason und June führen beide wechselnd als Ich-Erzähler durch die Geschichte. Jedes Kapitel startet mit einem kurzen Statement, das inhaltlich zum Kapitel und zu June und Mason passt. Der Schreibstil ist locker, humorvoll und leicht, das Buch lässt sich gut und angenehm lesen. Es werden zahlreiche Begrifflichkeiten aus dem Gaming verwendet. Das Buch enthält keine explizite Sprache, jedoch einige semiexplizite erotische Szenen.

Meine Meinung

Man nehme eine verrückte Clique, einige Liebschaften und jede Menge Humor – schon hat man eine gute Grundlage für die In Love-Reihe. In Band 2 geht es um Mason und June, die bereits in Band 1 mehr als ein Aufeinandertreffen hatten, was Mason verzaubert und June verzweifelt hat. Ich war sehr gespannt, was die Autorin in diesem Teil für die beiden bereithält.

Bereits von Anfang an ist klar: June wird es Mason nicht einfach machen. June trägt ein Geheimnis, was sie vor der Welt versteckt und was sie durch schlechte Reaktionen in der Vergangenheit so geprägt hat, dass sie nicht aus ihrer Haut kann. Schnell ist klar, dass dies auch einer der Hauptgründe ist, wieso sie Mason ständig von sich stößt. Denn der gutaussehende, nette Clubbesitzer hat viel Charme, ist verständnisvoll und so ganz anders als der Macho, wie ihn June sich vorgestellt hat. Nur kann June nicht glauben, dass jemand sie lieben könnte, wenn sie ihr Geheimnis offenlegt. Mason hingegen gibt alles, um June von einem Date zu überzeugen. Doch immer lässt sie ihn abblitzen. Auch als sie widerwillig in seinem Club als Praktikantin anfängt und beide mehr als einmal in eine kritische Situation geraten, zieht June jedes Mal den Stecker. Dabei ist Mason immer bemüht, sie nie unter Druck zu setzen oder zu aufdringlich zu sein. Was hat er an sich, dass June ihn so wegstößt? Er weiß es nicht. Und vor lauter Verzweiflung kommt ihm eine perfide Idee: Er will June eifersüchtig machen, damit sie merkt, wie sie wirklich über ihn denkt. Doch ist das eine gute Idee oder wird June ihn danach erst recht hassen?

Madly ist eines dieser Bücher, in das man einfach nur abtauchen kann. Von Seite 1 an kann es einen mitreißen, es einen gut unterhalten und es macht einfach nur Spaß, Seite um Seite zu lesen. Es ist keine schwere Kost, bei der es darum geht, möglich kompliziert die Herzen zu brechen oder mit vielen Twists für heftige Überraschungen zu sorgen. Nein, Madly ist eher darauf ausgelegt, dass man sich wohlfühlt, als würde man mit seinen Freunden abhängen und von ihnen ihre neusten Lebensgeschichten erzählt kriegen. Eine derart leichtfüßige, teils echt witzige Geschichte hatte ich nicht erwartet. Junes Geheimnis, was der Leser von Anfang an erfahren darf, schwebt zwar etwas über der Geschichte, es bestimmt aber meistens nicht die Handlung. Es geht viel eher um Wortgefechte zwischen June und Mason, zwischen Anziehung und June, die Mason immer wieder den eiskalten Wassereimer übern Kopf schüttet – metaphorisch gesehen, wobei bei ihrem Temperament definitiv auch mehr drin wäre. Man ist dabei, wie June sich im Club einfindet, ihr Praktikum absolviert und immer wieder in Versuchung gerät, wahlweise über Mason herzufallen oder ihn umzubringen. Wer jetzt mehr erwartet und sich mit so einer entspannten Story nicht zufriedengeben mag, der sollte vielleicht nicht zu diesem Buch greifen. Denn viel mehr kommt hier nicht. Es macht Spaß, es ist mitreißend und es ist unterhaltsam. Aber es ist kein Buch, was vor Tiefe und Herzschmerz trieft, auch wenn wichtige Themen angesprochen werden. So geht es etwa um Vergeben und Vergessen, aber auch um Selbstliebe und Selbstzweifel. Das Buch geht so schnell rum, man kann regelmäßig lachen und schmunzeln, man fiebert etwas mit und manchmal möchte man June auch schütteln. Doch vor allem hat man einfach eines: Spaß!

June und Mason sind zwei wirklich sympathische Charaktere, die aber auch ziemlich unterschiedlich sind. Mason ist das, was sich viele vermutlich als Bookboyfriend vorstellen. Gutaussehend, kommt aus reichem Haus, wollte sich aber lieber selbst etwas aufbauen. Er ist sportlich, liebevoll, herzlich und kümmert sich sehr um seine Freunde. Immer wieder versucht er, June von sich zu überzeugen und versteht nicht, wieso sie ihn abweist. Denn anders als in vielen Büchern ist Mason kein Weiberheld, der 20 Frauen an der Hand hat. Ganz im Gegenteil wird hiermit sogar von der Autorin noch vermehrt gespielt während der Geschichte. Mason konnte mich von Anfang an überzeugen, ich mochte ihn und seine Handlungen, sein reflektiertes Denken und die Art, wie er sich manchmal auch zum Hampelmann macht, um June von sich zu überzeugen. Herrlich erfrischend, dass in einem New Adult Buch mal der Typ das Mädchen erobern muss. June hingegen hat es mir gelegentlich etwas schwer gemacht. Sie ist etwas widersprüchlich ausgestaltet, so leidet sie sehr unter ihrer Unsicherheit und meidet Menschen, zugleich ist sie sehr outgoing, selbstbewusst und fast schon vorlaut. Es gab einige Szenen im Buch, wo ich sie ehrlich gesagt etwas anstrengend und teils kratzbürstig fand und ihr Handeln nicht immer nachvollziehen konnte. Da machte es mir oft nicht leicht, für sie mitzufiebern. Sicher gab es so einige lustige Situationen und auch Mason musste ordentlich schwitzen, aber manchmal wirkte es auch ungewollt kindisch und trotzig. Ich mochte Junes Art, sich wenig sagen zu lassen und für sich selbst einzustehen, aber manchmal was es für meinen Geschmack etwas zu überdosiert.

Die Lovestory zwischen Mason und June hat mir insgesamt gut gefallen. Sie ist davon geprägt, dass June „hard to get“ ist, weil sie einfach zu sehr davon überzeugt ist, dass niemand sie lieben könnte. Das denkt sie sich nicht aus, sondern es basiert auf einem Trauma aus ihrer Vergangenheit. Ich war so gespannt, ob und wie Mason ihren Panzer knacken kann. Mason ist sehr bemüht und lässt keine Möglichkeit aus, ohne dabei super aufdringlich zu sein. Diese Waage ist der Autorin wirklich gut gelungen. Man merkt die Anziehung zwischen den beiden und es fliegen die Fetzen, aber sprühen zugleich auch die Funken. Auch wenn June dann recht überstürzt ihre Ansicht wechselt, war es für mich glaubwürdig, nachvollziehbar und wirkte auch nicht, als wäre es von 0 auf 100. Zugleich aber merkt man eben auch, dass es eher um Anziehung und Verknalltsein, als um Liebe geht, weil hierfür einfach die Tiefe fehlt.

Denn im Wesentlichen beschränkt sich die Tiefe der Geschichte auf Junes Geheimnis und Junes und Masons Familienprobleme. Junes Geheimnis wird vor allem am Anfang und am Ende thematisiert, die Familienprobleme in der Mitte. Beide nehmen sich da recht wenig, denn die Familienverhältnisse sind kompliziert und vor allem von Desinteresse geprägt. Junes Eltern spielen hierbei eine noch untergeordneter Rolle, dass ich mir oft einfach gewünscht hätte, dass es mehr zur Sprache kommt und nicht nur hinsichtlich Junes Geheimnis angesprochen wird. Hier hätte für mich auf jeden Fall etwas gelegen, was mehr Aufmerksamkeit kriegen sollte, denn es verkommt etwas und wird irgendwann auch recht schnell durch Junes Entscheidung gegraben. Bei Mason spielt es eine größere Rolle, was vermutlich aber auch daran liegt, weil er sonst gar keinen Background gehabt hätte. Die Entwicklung der Geschichte um Masons Vater hat mir gut gefallen und auch hier hat mich wieder das reflektierte Verhalten sehr begeistern können, auch wenn hier genauso schnell ein Haken hinter gesetzt wird. Es ist etwas schade, weil im Buch so häufig über Junes Liebe zu Essen geredet wird, aufgeführt wird, was sie alles isst, wie oft mit dem Hund Socke gegangen wird, wie an der Bar gearbeitet wird, wie dort Veranstaltungen stattfinden – es gibt wahnsinnig viel Drumherum, was auch begeistern kann, vor allem auch was die Clique mit den anderen Protagonisten aus Band 1 und 3 betrifft. Zeitgleich ist der Fokus so aber auf eher belanglosen Dingen, während die treibenden Themen für mich etwas verkommen. Das Gleichgewicht hat für mich persönlich nicht so ganz gestimmt. Manchmal hatte das Buch Längen, was aber dazu führt, dass andere Parts zu schnell abgehandelt werden, so fühlte es sich zumindest an.

Etwas überfahren habe ich mich vom Ende gefühlt. Ich bin es gewohnt, dass immer auf den großen Konflikt hingearbeitet wird und so ist es natürlich auch hier. Doch das Tempo, mit dem die Autorin den Konflikt aufbringt, sich entwickeln lässt und ihn dann löst, das war etwas schnell. Wenn man bedenkt, dass das Buch zwischendurch immer wieder sehr entspannte Phasen und viel umfangreiches Drumherum hat, so kommt die Entwicklung doch zu kurz. Auch vor dem Hintergrund, dass auf wenigen Seiten fast eine komplette Wende durchgeführt wird und für June eine gigantische Entscheidung im Raum steht, die dann aber so undramatisch verläuft, wie der Leser es von Anfang an erwartet, muss ich sagen, dass ich das etwas mau fand. Von 0 auf 100 auf 0 zurück in wenigen Sekunden, das hätte das Buch gar nicht nötig gehabt.

Mein Fazit

Für mich war Madly ein richtig angenehmes Buch, welches mich mitreißen und gut unterhalten konnte. Es ist kein Buch, was mit einer übermäßig überraschenden Geschichte, vielen Twists oder überdurchschnittlicher Tiefe daherkommt, sondern vielmehr ein unterhaltsames, teils humorvolles und wirklich unterhaltsames Wohlfühlbuch um eine witzige Clique. Macht Spaß und ist toll für Zwischendurch!

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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Veröffentlicht am 06.11.2020

schöne Geschichte, aber leider wenig Tiefe

Making Faces
0

„Vielleicht stellt jeder von uns ein solches Puzzleteil dar. Wir alle fügen uns zu diesem Gesamtbild zusammen, das wir Leben nennen.“
(Fern in Making Faces)

Worum geht’s?

Fern, Bailey und Ambrose ...

„Vielleicht stellt jeder von uns ein solches Puzzleteil dar. Wir alle fügen uns zu diesem Gesamtbild zusammen, das wir Leben nennen.“
(Fern in Making Faces)

Worum geht’s?

Fern, Bailey und Ambrose sind drei Teenager in Amerika, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Fern wird von Unsicherheiten wegen ihres Aussehens und ihrer kleinen Größe geplagt, Bailey hat eine seltene Muskelkrankheit, sitzt im Rollstuhl und wird jung sterben. Ambrose hingegen ist der große Ringer-Star an der Highschool, der wunderschöne Ambrose, der Großes erreichen kann. Doch dann erschüttern die Anschläge des 11. September 2001 die Staaten und das Leben von Fern, Ambrose und Bailey wird sich für immer verändern...

Making Faces ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover ist sehr abstrakt gehalten und zeigt verschiedene Wasserfarben, die ineinander verschwimmen. Es ist sehr hübsch und spricht definitiv das Auge hat, gibt jedoch zu Inhalt und Story wenig Auskunft. Das Buch wird durch einen Erzähler berichtet, der das Leben der drei Protagonisten verfolgt. Hierbei verläuft die Geschichte linear, es gibt aber immer wieder Rückblicke auf die Vergangenheit, die entsprechend ausgewiesen und in Kursivdruck gehalten sind. Der Schreibstil ist sehr ungewöhnlich und vor allem durch eine regelrecht poetische Art gekennzeichnet. Es lässt sich dennoch sehr gut und angenehm lesen, ist sprachlich manchmal aber vielleicht auch etwas ungewöhnlich und anspruchsvoller. Im Buch werden verschiedene möglicherweise triggernde Themen wie Krieg, Verlust und häusliche Gewalt angesprochen.

Meine Meinung

Ich würde lügen, wenn ich sage, dass Making Faces mich nicht zuerst mit seiner Coverschönheit gefangen genommen hat. Was wahnsinnig ironisch ist, weil eine der wichtigsten Botschaften im Buch lautet, dass es nicht auf äußere Schönheit ankommt und vor allem die inneren Werte zählen. Doch nach dem Klappentext habe ich auch hier erwartet, sehr begeistert zu sein. Doch konnte das Buch meine Ansprüche erfüllen?

Das Buch startet mitten in der Highschool, im September 2001. Der Leser lernt vor allem Fern und Bailey kennen. Die beide sind Cousins und seit der Geburt miteinander befreundet. Fern ist die Tochter des Pastors und seiner Frau, über die vor allem als eine Art hässliches Entlein geredet wird wegen ihrer Haarfarbe und ihrer Größe, während Bailey als Sohn des Ringerteam-Trainers mit einer Muskelschwäche auf die Welt kam, die dazu führt, dass er im Verlauf seines Lebens in den Rollstuhl kam und auch nur eine geringe Lebenserwartung hat. Doch Bailey lässt sich seinen Lebensmut hiervon nicht nehmen, während Fern versucht, unsichtbar zu sein. An der Schule gibt es zudem den großgewachsenen, starken Ambrose, der als Superstar verehrt wird und jeden auf die Matte legt. Es werden Einblicke in das Leben dieser jungen Leute gegeben, welches sich am 11.09.2001 schlagartig verenden wird. Denn Ambrose fällt nach den Anschlägen eine Entscheidung, die für viel Angst, Bewunderung und später viel Schmerz sorgen wird. Und als einige Jahre später ebendiese Entscheidung Ambroses Leben verändert, ist es ausgerechnet fern, die den gefallenen Helden liebevoll zurück ins Leben holen will…

Making Faces ist eines dieser Bücher, wo man beim Klappentext denkt, es wird eine traurig-schöne Liebesgeschichte. Doch hiermit würde man das Buch unfairerweise und unrichtigerweise reduzieren auf etwas, was es nicht ist und nicht sein sollte. Making Faces ist ein durchdachtes Drama, was verschiedene Facetten und Inhalte miteinander vereint, die jeder einzeln für sich viel Gefühl erfordert. Es geht um so viel mehr als die Liebe der einst hässlichen, jetzt hübschen Fern mit dem einst schönen, jetzt hässlichen Ambrose. Es geht um Vergebung, auch sich selbst gegenüber. Es geht um Traumata, um Nächstliebe, Freundschaft, Lebensmut und Hoffnung. Es geht um Verlust, Leid und Zusammenhalt. Es ist ein umfangreiches, facettenreiches Drama, was weit über die im Klappentext angedeutete Liebesgeschichte hinausgeht. Es sind Handlungsstränge, die miteinander verwoben sind und sich zu einer tragischen Gesamtheit verknüpfen. Als erster Handlungsstrange ist hier natürlich die Geschichte um den 11. September und Ambroses Entscheidung, die sein Leben, das seiner Freunde und das der Bewohner des Ortes für immer verändern wird. Hinzu kommt die zarte Liebesgeschichte zwischen Fern und Ambrose, die vor allem später sehr relevant ist. Und dann ist da noch die komplette Handlung um Baileys Schicksal, was einem wirklich das Herz bricht. Abgerundet wird alles von ein wenig Kleinstadtcharme, der mir aber leider vor allem auch durch seine etwas rückständisch wirkende Art in Erinnerung geblieben ist. Dennoch ist es wie ein Kleeblatt, wo alles nur zusammen Sinn macht und seine volle Wirkung entfalten kann.

Ich muss zugeben, dass das Buch einige Zeit gebraucht hat, um mich abzuholen. Ich schreibe dies vor allem dem Schreibstil zu, der wirklich phänomenal aber eben auch anders ist. Es war das erste Buch der Autorin für mich und ihr sehr poetischer, rührseliger, wortgewandter Schreibstil ist bewundernswert, aber zeitgleich auch eine Herausforderung. Denn oftmals wirken die poetischen Inhalte, die mythischen Anspielungen und die Bibelverse wie leere Worthülsen, die die Autorin nutzt, um fantastische Worte zu schreiben, die aber die Handlung wenig vorantreiben. Denn runterreduziert passiert im Buch ehrlich gesagt recht wenig. Dafür spielt sich viel zwischen den Zeilen ab, verschlüsselt durch ebendiese Worte und das Einbringen verschiedener Geschichten. Man muss vermutlich ein Fan hierfür sein und ich fand es zwar toll, aber gleichzeitig wahnsinnig schade, weil mir die Geschichte – und wirklich jeder Handlungsstrang – irgendwie zu kurz kam. Es entsteht eine gewisse Distanz, durch die ich weniger mitleiden konnte. Es ist einfach, als würde die geliebte Großmutter eine Geschichte erzählen und einige Anekdoten einbauen. Erst später ändert sich dies ein wenig und ich habe etwas mehr mitfühlen können, insbesondere was Bailey anging und die Zeit nach Ambroses Rückkehr.

Dabei gibt es inhaltlich so tolle Aspekte, wirklich. Nur ich konnte Ambrose, Fern und Bailey so wenig kennenlernen, ich konnte nicht in ihre Köpfe gucken und es wirkte schnell so, als würden immer wieder die gleichen Eigenschaften stakkatoartig runtergebetet werden. Der freche Bailey, der dem Tod lächelnd entgegenguckt. Die schüchterne Fern, die ihre mittlerweile gewonnene Schönheit nicht anerkennen kann und immer noch von den bösen Worten der Vergangenheit geprägt ist. Und Ambrose, der starke, unbesiegbare, wunderschöne Junge, der erkennen muss, dass er nicht so unbesiegbar ist und Schönheit vergänglich ist. Das Buch hätte so viel gehabt, um mein Herz zu zertrümmern. Und dennoch hat es das nicht geschafft. Natürlich habe ich mitgelitten und einen Kloß im Hals gehabt, aber es war so viel mehr möglich. Ich kann leider nur nicht sagen, woran genau es lag, dass das Buch es nicht geschafft hat. Lag es am Schreibstil? Lag es an der fehlenden Tiefe der Charaktere? Lag es an der stark reduzierten Handlung? Ich kann es wirklich nicht sagen. Vielleicht wurden für mich zu viele Punkte einfach nur angerissen und nicht komplett entfaltet, etwa Ambroses Entscheidung und die Folge hiervon.

Für mich war Ambroses Entscheidung inhaltlich eigentlich der interessanteste Strang, der aber irgendwie sehr zu kurz kommt. Das ist vielleicht auch einer der Punkte, der mich am meisten gestört hat. Hier liegt so viel Potenzial und es ist ein besonderes, ungewöhnliches Thema. Aber ausgenutzt hat die Autorin dies einfach kaum. Einige Rückblicke in die Vergangenheit beleuchten, was vor Ort passiert ist, zu dem es Ambrose hinzog, doch zeitgleich beschränkt es sich eher auf das Zwischeneinander als das Erlebte. Auch nach der Rückkehr geht es immer mal wieder um Verlust in verschiedenen Formen und der Frage, wie man sich einem neuen, anderen Leben voller Schmerzen in verschiedenen Formen stellen kann und sollte. Doch zugleich werden diese Punkte für mich zu wenig eingebracht, was vor allem vermutlich an der Erzählperspektive mit dem Erzähler liegt, denn Ambroses Kopf wäre spannend gewesen, doch hier kommt man nicht rein. Auch erwartbare Themen wie PTBS, Traumata und so kamen eher wenig vor. Ehrlich gesagt hätte statt Ambroses Entscheidung auch etwa ein Verkehrsunfall zu dem Outcome führen können, wie es aktuell ist. Das finde ich so schade, weil die Thematik doch eher weniger in Büchern vorkommt und die stark romantisierte Vorstellung der Amerikaner über eine solche Entscheidung einen spannenden Aspekt einbringen würde, auch die Folgen des Verlusts und ein wenig Reflexion zur Entscheidung. Doch die Autorin hat sich gegen das Ganze entschieden.

Dafür baut sie in doppelter Hinsicht eine zarte Beziehung zwischen Ambrose und Fern auf. Es sind einige Punkte, die an den Klassiker wie die Schöne und das Biest und das hässliche Entlein erinnern, aber zugleich hat die Liebesgeschichte eine Eigenständigkeit, die sich mir teilweise leider nicht so erschlossen hat. Fern liebt Ambrose seit immer, Ambrose erkennt nach seiner Rückkehr die wahre Schönheit der mittlerweile auch äußerlich schön gewordenen Fern und fragt sich, ob sie ihn, den nicht mehr Schönen, nicht vielmehr als ihr Sozialprojekt ansieht. Doch statt sich solcher Probleme anzunehmen, verwendet die Autorin viele wortgewandte, schöne Aussagen, die alle Wogen glätten. Eine fast schon klischeehafte Entwicklung der Liebesgeschichte ohne große Tiefe, aber zugleich auch mit einigen Aw und Oh-Momenten kann aber trotzdem das Herz erweichen und mich ein wenig zum Schmunzeln bringen. Die Botschaft, die dem ganzen zugrundeliegt, ist klar: Wahre Schönheit ist keine Frage des Äußeren.

Mein absolutes Highlight war jedoch die Geschichte um Bailey, die sich für mich so unerwartet und beeindruckend entwickelt hat. Von Anfang an weiß der Leser, dass sich Bailey seinem Schicksal nicht einfach hingibt. Er hat Träume, Ziele und Wünsche, auch wenn er nicht alles machen kann und auf viel Hilfe angewiesen ist. Die Reise, auf der man ihn begleitet und miterlebt, wie sich sein Zustand verschlechtert, ist bewegend, regt einen aufgrund ihrer Unfairheit auf und zugleich bleibt man so hoffnungsvoll wie Bailey. Freche Sprüche, kluge Einwände – Bailey muss man einfach lieben. Er kümmert sich so gut um sein Umfeld, was sich auch in einer Nebenstory zeigt, die für die Geschichte zu einer zentralen, tragendende Handlung wird. Bailey ist liebenswert und vermutlich der Kleber, der die Geschichte final zusammenhält. Ich glaube sogar, dass sein Handlungsstrang der einzige ist, bei dem ich nicht sage „hier hätte ich mehr gebraucht“, denn er war wirklich toll gelungen und würdig abgeschlossen.

Mein Fazit

Insgesamt war Making Faces ein wirklich schönes Buch, was vor allem auch mit einem ungewöhnlichen und sehr poetischen Schreibstil begeistern kann. Allerdings wirkt es oft so, als würden die schönen Worte inhaltsleer sein. Die tiefen Gefühle, die die Geschichte in mir hätte auslösen können, wurden leider oft nicht erreicht. Es ist eine besondere Geschichte mit sehr tollen Botschaften, aber leider auch Potenzial für so viel mehr.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise in Rahmen einer Leserunde überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 02.09.2020

eine schöne, süße Geschichte

Touch My Heart
0

„Man wünscht sich oft, die Zeit zurückdrehen zu können.“
(Lilian in Touch my heart)

Worum geht’s?

Lilian hat viel verbrannte Erde hinterlassen in Virginia Beach, als sie fluchtartig die Stadt verließ ...

„Man wünscht sich oft, die Zeit zurückdrehen zu können.“
(Lilian in Touch my heart)

Worum geht’s?

Lilian hat viel verbrannte Erde hinterlassen in Virginia Beach, als sie fluchtartig die Stadt verließ und nach New York ging. Hier findet sie eine Anstellung als Privatlehrerin für Haley, die bei einem schweren Autounfall ihre Mutter verloren hat und seitdem stumm ist. Doch ihr Vater Logan stellt strenge Regeln auf und Lilian ist sich unsicher, ob sie das Leben in diesem Haus lange aushält. Als sie aber Stück für Stück Haleys Fassade zu durchdringen scheint, öffnet sich auch Logan ihr etwas. Und gerade, als es so scheint, dass diese Anstellung das Glück in das Leben aller drei zurückgebracht hat, holt Lilian ihre Vergangenheit aus Virginia wieder ein…

Feel my Soul ist Band 2 der New York Dreams Reihe. Das Buch ist jedoch in sich geschlossen und kann unabhängig gelesen werden.

Schreibstil / Gestaltung

Das verträumte Cover ist ähnlich wie das zu Band 1 wieder in verschiedenen Pastellfarben mit der New Yorker Skyline im Hintergrund und zahlreichen Lichtreflexen gestaltet, nur dieses Mal in warmen Tönen. Es wirkt sehr schön, ist zart und zum Genre passend. Das Buch wird ausschließlich von Lilian als Ich-Erzähler erzählt und verläuft linear. Der Schreibstil ist sehr flüssig und gut lesbar. Sprachlich bewegt sich das Buch im Bereich der (junge) Erwachsenen-Literatur. Das Buch beinhaltet wenige erotische Szenen, die jedoch nicht sonderlich explizit sind.

Mein Meinung

Nachdem mir bereits der Vorgänger Feel my soul gut gefallen hat und eine schöne Liebesgeschichte für einen tollen Nachmittag war, wollte ich auch unbedingt Touch my heart lesen. Die Geschichte erinnert entfernt ein wenig an „Wie die Ruhe vor dem Sturm“ von Brittainy C. Cherry und ich war gespannt, ob das Buch auch ähnlich intensiv sein würde. Und das war es – aber in anderer Form.

Lilian ist gerade etwas Hals über Kopf nach New York gekommen. In ihrer Heimat Virginia Beach war sie als Lehrerin am College tätig, doch sie will nicht zurückschauen. Sie ist nach New York gekommen, weil sie ein Jobangebot als Privatlehrerin bekommen hat. Sie soll Haley, die nach einem schweren Unfall nicht mehr redet, die Gebärdensprache beibringen, damit diese auf eine Sonderschule gehen kann. Leider verpatzt Lilian bereits ihren ersten Eindruck, indem sie nicht nur zu spät, sondern direkt am falschen Tag kommt. Trotzdem einigen sie und Logan, der Vater von Haley, sich über eine Probezeit. Denn Logan ist kühl, streng und hat genaue Vorstellungen, was er von Lilian erwartet. Und neben Regeln wie „mein Leben geht dich nichts an“ verlangt er von Lilian auch, dass sie im Haus wohnt. Widerwillig lässt Lilian sich darauf ein. Langsam schafft sie es, Vertrauen zu Haley aufzubauen. Doch Logans strenge und kompromisslose Art torpedieren die Fortschritte immer wieder. Lilian merkt, dass sie nicht nur Haley knacken muss – sondern auch Logans Fassade durchbrechen muss, damit es für ihn und Haley noch eine Chance gibt. Das Problem dabei? Hinter seiner Fassade versteckt sich ein fürsorglicher, liebevoller Mann. Und schneller als Lilian gucken kann, beginnt ihr Herz in seiner Gegenwart schneller zu schlagen. Doch dann bringt ein Brief und ein Anruf aus Virginia Lilians Leben aus den Fugen…

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir etwas schwer. Man hat anfangs das Gefühl, bereits mitten im Geschehen gelandet zu sein. Lilian kommt nach New York und kommt schnurstracks zur Bar Jone’s, die in Band 1 eine zentrale Rolle spielte und auch hier immer wieder vorkommt. Es gibt so auch ein Wiedersehen mit einigen Charakteren aus Band 1 und man erfährt, was aus Tad und Mary geworden ist. Allerdings führte es für mich eben auch dazu, dass ich etwas brauchte, reinzukommen. Als sich Lilian zum Bewerbungsgespräch aufmacht, wirkt sie so verpeilt, planlos und hilflos, dass ich leicht genervt war. Generell fiel es mir anfangs schwer, ein Gefühl für Lilian zu entwickeln. Sie ist in meinen Augen teilweise vorlaut, wirkt hin und wieder unprofessionell und distanzlos. Daher war es für mich auch zunächst schwer begreifbar, wieso Logan, der auf strenge Regeln und deren penible Einhaltung viel Wert legt, Lilian eingestellt hat. So stand für mich die Geschichte anfangs auf wackeligen Beinen. Und ich muss auch zugeben, dass die Parallelen zu „Wie die Ruhe vor dem Sturm“ ziemlich präsent waren, denn auch hier war die Konstellation ähnlich – das etwas überdrehte Mädchen, der kühle Junge, eine eigentlich unpassende Grundlage für einen Job, ein traumatisiertes Kind nach dem mütterlichen Unfalltod. Touch my Heart entwickelt sich dann aber für mich in eine ganz andere Richtung.

Denn nach einigen Anlaufschwierigkeiten holt mich Lilian recht fix ab. Klar, sie ist manchmal anstrengend und wirkt unbeholfen, aber ihre sehr empathische und herzliche Art gleicht dies aus. Der Umgang von ihr mit Haley, die anfangs nicht gerade leicht ist, ist einfach bestechend schön. Es zeigt, dass manchmal unkonventionelle Methoden mehr Erfolg bringen können und er erklärt, wieso Lilian eine so gute Lehrerin ist. Langsam entwickelt sich eine wirklich schöne Geschichte, in der es darum geht, wieder Freude zu empfinden, ein Licht in all der Trauer zu sehen und mit seinen Schmerzen zu leben. Denn vor allem Logan versteckt sich lange hinter der Fassade aus Trauer, die er niemanden wirklich zeigen mag. Lilian ist in der Lage, Stück für Stück seinen Panzer zu durchbrechen und ihm auch einen anderen Blickwinkel auf Haleys Zustand zu geben. Dies führt zu einigen wirklich schönen Szenen, die voller Lebensfreude sprühen. Die Botschaft, dass der Verlust kein Ende sein muss, ist präsent und toll umgesetzt. Natürlich gibt es auf dem Weg einige kleinere und größere Hindernisse, aber die Autorinnen haben sich dafür entschieden, eine süße Geschichte zu erzählen, in der es um Hoffnung und Heilung geht. Das führt zwar auch dazu, dass es keine großen Up und Downs gibt, das hat mich aber nicht gestört. Es war einfach eine süße Geschichte, die man genießen konnte.

Natürlich sind einige Aspekte im Verlauf recht vorhersehbar, deswegen sollte man keine zu großen Überraschungen erwarten. Auch hier kann ich nur sagen, dass es mich nicht gestört hat, weil hier definitiv der Weg das Ziel war. Es geht darum, wie Lilian sich auf Logan und Haley auswirkt, wie Vater und Tochter wieder zueinanderfinden – und wie empfindlich dieses Gleichgewicht gestört wird, als Lilians Vergangenheit sie einholt. Tatsächlich habe ich es von Anfang an gar nicht als drohendes Geheimnis wahrgenommen, dass bei Lilian etwas im Argen liegt. Es war zwar klar, dass in Virginia etwas gewesen sein muss, aber es war gar nicht so präsent, bis dann der Brief und die Anrufe kamen. Lilian schämt sich hierfür sehr und so schließt sie Logan, zu dem sie gerade eine Beziehung aufbauen konnte, aus. Das letzte Drittel des Buches befasst sich mit dem Thema. Ich hatte ein leichtes Gefühl, um was es gehen könnte, und lag hiermit auch richtig, jedoch war die Art und der Umfang des Themas für mich so nicht vorhersehbar und durchaus interessant. Auch nach Abschluss der Geschichte um Lilians Geheimnis spielt diese Situation jedoch noch eine Rolle. Und hier muss ich sagen, dass mich die letzten Irrungen und Wirrungen nicht so abholen konnten. Logan und Lilian waren bisher sehr kommunikative Charaktere, die an öfter aneinander geraten sind, und das leichte Drama der letzten Seiten hätte durch 1-2 simple Gespräche durchaus geklärt werden können. Zugleich zeigt es aber auch noch einmal, wie kompliziert ein Leben in der Öffentlichkeit sein kann und welcher Druck hier aufkommt. Dennoch empfand ich die letzten Züge des Buches als unbefriedigend. Es ging alles sehr schnell und ich hätte mir mehr Tiefe gewünscht, wenn es darum geht, den Konflikt zu lösen. Es wirkte einfach etwas zu abgehakt und plump. Generell hätte das Buch hier und da mehr Tiefe vertragen können, um emotional richtig abzuholen, die Autorinnen haben aber eher eine gewisse Leichtigkeit eingebaut, was letztendlich auch gut war, aber mich eben emotional auch nicht so hart getroffen hat. Es war für mich daher eher ein schönes, süßes Buch als ein ergreifendes, mitreißendes. Auch hatte ich am Ende ein wenig das Gefühl, dass noch offene Fragezeichen zurückgeblieben sind, so hätte ich mir etwa ein paar Infos zum Unfall gewünscht oder was zB aus gewissen Personen geworden ist. Es war das erste Mal der Fall, dass ich mir einen Epilog gewünscht hätte.

Zu den Charakteren muss ich sagen, dass Lilian anfangs etwas anstrengend war, aber schnell einen Weg in mein Herz fand. Sie ist sympathisch und sehr herzlich, manchmal zwar auch etwas übergriffig, aber alles aus guten Gründen. Ich hätte sie gern etwas besser kennengelernt, ihr Charakter war aber nicht sehr vielseitig ausgestaltet. Gleiches galt für Logan, von dem ich recht wenig erfahren durfte neben seiner Trauer, seiner Vaterliebe und seiner Hilfsbereitschaft. Haley ist ein wahres Goldstück, ich muss aber auch sagen, dass sie an vielen Stellen älter als 7 Jahre wirkte und mich das manchmal bisschen verwirrt hat. Es gibt noch einige Nebencharaktere, von denen besonders die Nachbarin Maggie als liebevolle Hilfsperson erwähnenswert ist. Es sind alles sehr nette Charaktere, die allesamt aber auch recht einseitig und zweckmäßig ausgearbeitet sind.

Im Buch enthalten sind wenige Intimszenen. Diese werden durchweg eher kurzgehalten und sind auch nicht sonderlich explizit geschrieben. Sie stehen teilweise vor allem für die Entwicklung der Beziehung und die Heilung, die beide Protagonisten auf ihrem Weg erfahren sollen. Sie runden das Buch durchaus stimmig ab, ohne unangenehm oder unpassend zu sein.

Mein Fazit

Am Ende ist Touch my heart ein wirklich schönes Buch, das sich mit den Themen Hoffnung und Heilung befasst. Es ist eine süße und schöne Geschichte, die sich nicht zu sehr auf emotionale Verstrickungen konzentriert, sondern eher mit positiven Momenten überzeugen möchte. Vereinzelt hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht und das Ende ging mir zu fix und brachte zu wenig Klärung. Davon abgesehen konnte mich das Buch aber überzeugen und es ist ein wirklich gutes Buch für einen entspannten Abend.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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Veröffentlicht am 31.08.2020

gute Erweiterung der Tasty-Reihe

Tasty Das Original - Die geniale Jeden-Tag-Küche
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Was ist das?


Tasty ist ein weltbekanntes Foodnetzwerk, was vor allem durch seine kurzen Kochvideos auf sozialen Medien große Bekanntheit erlangt hat. In den Videos wird in Zeitraffer die Zubereitung ...

Was ist das?


Tasty ist ein weltbekanntes Foodnetzwerk, was vor allem durch seine kurzen Kochvideos auf sozialen Medien große Bekanntheit erlangt hat. In den Videos wird in Zeitraffer die Zubereitung von allerlei Leckereien gezeigt, die das Fett- und Zuckerherz höherschlagen lassen. Tasty – Die geniale Jeden-Tag-Küche ist das vierte, auf dem deutschen Markt erschienene Kochbuch, wobei sich dieses Mal auf 75 Rezepte spezialisiert wurde, die schnell und einfach zubereitet sind, aber dennoch kulinarischen Hochgenuss versprechen.


Wie sieht es aus?


Das Kochbuch befindet sich in einem flexiblen Einband, der sich sehr gut aufschlagen lässt und auch einigermaßen aufgeschlagen bleibt. Mit einer Vielzahl an Zutaten auf dem Cover lädt das Buch direkt zum Schwärmen ein und spricht mich optisch sehr an. Im Inneren verfügt das Buch über zahlreiche farbige Fotografien, die teilweise ganzseitig, selten halbseitig und manchmal auch doppelseitig sind. Es gibt hin und wieder auch bebilderte Anleitung für einzelne Rezepte, insgesamt sind die Fotografien aber hauptsächlich zur Visualisierung der Endergebnisse gedacht. Das Layout ist sehr übersichtlich, jede Rezept verfügt über eine Überschrift, eine Zutatenliste, ein kleines Intro zum Essen und eine Anleitung. Die Rezepte sind meist auf einer Seite abgehandelt und haben nicht viele Arbeitsschritte. Insgesamt ist daher die Textlast des Buches gering. Das Layout ist meistens selbsterklärend.



Was erwartet einen?


Bei diesem Buch gibt es 75 Rezepte aus dem Bereich der schnellen Küche. One-Pot-Rezepte, Rezepte im Schnellkocher, Salate und Bowls, aber auch Lieferservice-Klassiker neu interpretiert oder Rezepte unter 20 Minuten finden Platz in diesem Buch. Von Fleischgerichten über vegetarische Speisen, aber auch von warmen bis zu kalten Gerichten ist alles dabei. Einige Rezepte werden zudem mir Variationen vorgeschlagen. Egal über im Ofen gebacken, in die Pfanne gehauen oder kalt serviert – für jedermann und jeden Zeitaufwand ist etwas dabei. Eine Handvoll ausgewählte Nachtischrezepte runden das Buch ab.


Mein Fazit


Dieses Buch von Tasty ist nicht mein erstes und auch generell bin ich ein großer Fan der Videos. Bisher war es allerdings leider so, dass mich die Kochbücher nicht immer wirklich überzeugen konnten. Viele Rezepte, die man bereits breitgetreten in zig Variationen auf den Seiten gesehen hat, teilweise sehr ungewöhnliche Zutaten (die ich oftmals selbst nach 3-4 Läden nicht auftreiben konnte) und auch einige Rezepte, die so gewöhnungsbedürftig waren, dass ich mcih nicht einmal an sie herangetraut habe. Dennoch wollte ich auch diesem Buch eine Chance geben – und es hat sich definitiv gelohnt.


Die wieder sehr übersichtlich gehaltene Gestaltung des Buches mit ihren unglaublich appetitlichen Fotos lädt zum Stöbern ein. Das Buch ist wieder gut aufgebaut in verschiedene Abschnitte und jeder Abschnitt punktet mit wirklich vielseitigen Gerichten. Hier ist eine große Variation in den Fleisch- und Fischsorten, aber auch in den Kohlenhydratgrundlagen und dem verwendeten Gemüse. Einige Gerichte sind in meinen Augen sehr leicht und schnell (etwa das Brokkoli Mac and Cheese oder die Zuccini-Parmesan-Küchlein), während andere etwas mehr Zeit und vielleicht auch Können benötigen (zum Beispiel Kartoffel-Erbsen-Sarmosas oder das französische Chilli). Es gibt wirklich interessante Zusammenstellungen, auf die ich auf den ersten Blick nicht gekommen wäre, aber auch die simple Umsetzung von Klassikern wie Fleisch in süß-saurer Sauce, Frühlingsrollen und eine Baguette-Variante von Pizza Margarita. Die Rezepte sind auch wieder sehr verständlich und nachvollziehbar geschrieben, von allen Tasty-Büchern bisher fand ich dieses am greifbarsten. Bei einigen Rezepten hätte ich mir Bilder gewünscht vom fertigen Ergebnis, da nicht jedes Rezept auch ein Bild hat und ich mir nicht immer etwas unter dem Titel und der Beschreibung vorstellen konnte. Was auf jeden Fall besser gelungen ist: In dem Buch sind viele ganz neue Rezepte enthalten, die nur für das Buch geschrieben wurden und somit bislang nicht bekannt sind. Dadurch hat man nicht so sehr das Gefühl,


Generell würde ich jedoch sagen, dass ein großer Teil der Rezepte nicht unbedingt familien- bzw. kindertauglich sind. Es sind zudem auch viele Rezepte dabei, wo ich sagen muss, dass diese für mich nicht alltäglich sind und schon aufgrund ihrer Kosten keine „Jeden Tag Küche“ für mich abbilden. Zwar sind sie meist fix zubereitet, aber Garnelen und Lamm haben für mich einfach keinen Alltagsstempel. Das mag jeder aber für sich selbst entscheiden. Ebenfalls etwas enttäuscht war ich von den doch sehr vielen Seiten, die Salate und Bowls abgedeckt haben (ca 40 Seiten). Ein paar Rezepte hiervon waren zwar echt cool, aber gleichzeitig sind es für mich leider keine richtigen Gerichte. Hier hätte ich mir mehr „normale Gerichte“ gewünscht und würde diese eher in ein eigenes Buch ausgliedern.


Im Großen und Ganzen ist dies bisher das beste Tasty-Buch für mich. Es gibt tolle Rezepte, leider aber auch viele Salate und Bowls, was einfach dem aktuellen Trend geschuldet ist. Die Gerichte sind für mich nicht immer alltagstauglich oder für jeden Tag geeignet, aber falls man mal Lust auf etwas Besonderes hat oder einfach etwas Inspiration möchte, wird man hier sicher was Tolles finden. Dank neuer Rezepte hat man auch nicht das Gefühl, alles schon zu kennen.




[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise von dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]