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Veröffentlicht am 10.01.2021

Flappsig, aber voller Liebe zur Sprache

Sprachzauber
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Wunderbar gestaltet & informativ.


Dieses Buch ist eine Liebeserklärung an das Wunder der Sprache - fast schon flapsig geschrieben jedoch wunderschön gestaltet. Während ich zu Beginn noch zweifelte, ...

Wunderbar gestaltet & informativ.


Dieses Buch ist eine Liebeserklärung an das Wunder der Sprache - fast schon flapsig geschrieben jedoch wunderschön gestaltet. Während ich zu Beginn noch zweifelte, wohin die Reise führen würde, lernte ich im Laufe des Buches doch so einiges und fand auch an dem direkt Angesprochenwerden meinen Gefallen. Zumal das Buch einen gelungenen Gegenwartsbezug hat - Manipulation durch Sprache, Sprache als Zugehörigkeitssymbol und Ausgrenzungsmechanismus aber auch Jugendsprache oder Fantasiesprachen bekannter Welten wie Game of Thrones oder Herr der Ringe.

Dabei meistert der Autor den Spagat zwischen fundierter Wissensvermittlung, humorvoll und niederschwelliger Ausdrucksweise und fließenden Übergängen bestens. Als eBook kann ich diesen Titel jedoch nicht empfehlen, da Farben und Details verloren gehen und das Laden der Seiten zudem endlos dauert.

Mitgenommen: Die Verwendung anstößiger Begriffe durch Jugendliche wird in der Sprachwissenschaft diastratisch niedrig markierte Lexeme genannt; was für ein grandioser Begriff, den wirklich nur die deutsche Sprache hervorbringen konnte!

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Veröffentlicht am 08.11.2020

Wortgewaltig!

Der Niemand von der »Narcissus«
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Kraftvoll geschriebener, eindrucksvoller Blick in die Welt der Seefahrt des 18./19. Jahrhunderts und dabei sowohl optisch, als auch durch Kommentierung und Nachwort, die bei der Kontextualisierung ungemein ...

Kraftvoll geschriebener, eindrucksvoller Blick in die Welt der Seefahrt des 18./19. Jahrhunderts und dabei sowohl optisch, als auch durch Kommentierung und Nachwort, die bei der Kontextualisierung ungemein helfen, hervorragend aufbereitet.

Bei maritimer Belletristik ist an Joseph Conrad, gebürtig Józef Teodor Nałęcz Konrad Korzeniowski, nicht vorbeizukommen - neben Melville einer der Autoren, der selbst zur See fuhr und darüber schrieb. Schon länger wollte ich Die Schattenlinie lesen und habe mich nun entschieden, zunächst zu einem seiner kontroversesten und gerade neu aufgelegten Romane zu greifen.

Warum kontrovers? Im Amerikanischen als The Children of the Sea erschienen, bevorzugte Conrad doch den britischen (und ebenfalls ins Deutsche übersetzten) Titel mit rassistischem N-Wort und verwendete diesen Begriff auch im Roman. Mirko Bonné hat hier eine gelungene und geschickte Neuübersetzung geschaffen - nur in der einen Szene, in der sich der Schwarze Seemann James Wait gegen die rassistische Beschimpfung wehren kann, fällt der Begriff.

In diesem optischen wie redaktionellen neuen Gewand konnte mich die Geschichte mit ihrer brillanten Erzählweise begeistern - Conrads Schreibstil mutet beinahe poetisch an; ist voller ausschweifender und zugleich wunderschön formulierter Beschreibungen der See und des Lebens der Seefahrenden.

Insbesondere der, sich über 50 Seiten ausstreckende, Sturm war so eindringlich, so ergreifend geschildert, dass ich förmlich in das Buch gesaugt zu werden glaubte. Dank der ausführlichen Kommentierung im Anhang sollten auch nicht-seeaffine Leser*innen den nautischen Ausführungen folgen können; ich denke jedoch, dass das Lesen dann deutlich beschwerlicher wenn nicht sogar freudlos sein könnte. Ich jedoch genoss es natürlich, Leinen und Eigentümlichkeiten des Segelns wiederzuerkennen; das Gefühl auf See zu sein nachvollziehen zu können!

Handlungsverlauf und Thematik des Buches sind für mich zweigeteilt - zum einen der maritime Aspekt im ersten Teil der Geschichte und schließlich die zwischenmenschliche Dynamik, auf der der Fokus in der zweiten Hälfte liegt. Während ich den Seefahrtsschilderungen mit Freude folgte, konnte mich der Konflikt an Bord nicht fesseln. Müsste ich eine inhaltliche Zusammenfassung des Buches schreiben, fiele mir das außerordentlich schwer - geht es doch nur vordergründig um den Sturm und die Pflege des kranken James Wait, sondern vielmehr um die komplexe Dynamik innerhalb der gesamten Besatzung.

Die düster-tiefsinnige Art, wie dieses Buch geschrieben und erzählt ist, konnte mich in den Bann schlagen, während zugleich inhaltlich wenig geschah; die handelnden Personen mich nicht emotional erreichten und ich mir nicht einmal sicher bin, verstanden zu haben, was Conrad uns genau sagen möchte. Und doch; gerade die scheinbare Trägheit seiner Geschichte, der Zauber seiner Sätze, die Faszination der See und die Parallelwelt des Segelschiffes - die beiden eigentlichen Handlungsträger - machten das Buch zu einem unvergesslichen Leseerlebnis für mich.

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Veröffentlicht am 24.10.2020

...und die besten Geschichten schreibt eben doch das Leben!

Vom Mann, der mit zwei Flaschen Whiskey den Untergang der Titanic überlebte
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Äußerst kurzweilig und unterhaltsame Sammlung kurioser historischer Ereignisse!


Wer mich ein wenig kennt, weiß, wie sehr mein Herz für Geschichte, Archäologie und vermeintlich unnützes Wissen über abstruse ...

Äußerst kurzweilig und unterhaltsame Sammlung kurioser historischer Ereignisse!


Wer mich ein wenig kennt, weiß, wie sehr mein Herz für Geschichte, Archäologie und vermeintlich unnützes Wissen über abstruse Ereignisse schlägt - kurzum, dieses Buch MUSSTE ich einfach lesen!

So hatte ich denn auch von der ersten Seite an viel Freude mit den Episoden, die Giles Milton zum Besten gibt; stets auf wenigen Seiten zusammengefasste, bunt durcheinandergewürfelte und zugleich humorvoll zusammengestellte Ereignisse aus der (Welt-)Geschichte. Herrlich!
Dank des angenehmen und von feinem Humor durchzogenen Schreibstils sowie des kuriosen Charakters der Geschichte(n) wurde das Lesen denn auch nicht langweilig, sondern unterhielt mich hervorragend.

Ein Ersatz zum Geschichtsbuch für die Abiturvorbereitung ist dieses, in schickes Leinen gebundene, Büchlein wahrlich nicht, für unterhaltsame Stunden und Erweiterung des Allgemeinwissens, für Pubquizabende etwa, kann ich diese äußerst kurzweilige und unterhaltsame Sammlung kurioser historischer Ereignisse wärmstens empfehlen :)

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Veröffentlicht am 24.10.2020

Liebeserklärung an den Amazonas

Der Ruf der rosa Delfine
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Alles in allem ein lesenswertes und unterhaltsames Buch voller Leidenschaft für die botos und ihren Lebensraum; mehr Reisebericht denn Sachbuch jedoch.


Das Rendezvous mit Oktopus möchte ich schon länger ...

Alles in allem ein lesenswertes und unterhaltsames Buch voller Leidenschaft für die botos und ihren Lebensraum; mehr Reisebericht denn Sachbuch jedoch.


Das Rendezvous mit Oktopus möchte ich schon länger mal lesen, und als sich mir nun die Möglichkeit bot, ein anderes Buch der Autorin in Neuauflage zu lesen, konnte ich nicht widerstehen. Zumal Delfine und ihre rosa Verwandten im Amazonas mich schon lange faszinieren!

Schnell wurde mir klar, dass Der Ruf der rosa Delfine kein Sachbuch im klassischen Sinne, sondern viel mehr eine Erzählung von der Schönheit und Erhabenheit der Natur, ein Reisebericht von den Unwägbarkeiten, Erlebnissen und unerwarteten Begegnungen im Amazonasgebiet ist. Ein fast schon poetischer, voller Zuneigung und Wärme geschriebener Roman. Auf der Suche nach den botos und Antworten auf die vielen Fragen, die sie umgeben, lernte ich mit der Autorin die Vielfalt der Region kennen, erfuhr Interessantes über Land und Leute, über Kultur und Geschichte. Und kann mich ihrem Appell, ihrer nachdringlichen Forderung, dieses fragile Ökosystem, dieses einzigartige Zusammenspiel zwischen Flora und Fauna zu schützen, endlich zu schützen, nur anschließen!

Wer ein nüchternes Sachbuch erwartet, explizit zu den rosa Delfinen Wissen erlesen möchte, für den könnte dieses Buch eine Enttäuschung sein; wer einen umfassenden Einblick in seine Lebenswelt, in den faszinierenden Amazonas, bekommen möchte und sich auf eine Reise voller Ereignisse und persönlicher Schilderungen einlassen kann, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt ♥

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Veröffentlicht am 02.09.2020

Aufschlussreich!

Keine Panik, ist nur Technik
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Unterhaltsam geschrieben und anschaulich erklärt, vermittelt die Autorin Grundlagenwissen, Anwendungsmöglichkeiten, sowie Schwachstellen von Künstlicher Intelligenz.


Schon seit einer Weile beschäftige ...

Unterhaltsam geschrieben und anschaulich erklärt, vermittelt die Autorin Grundlagenwissen, Anwendungsmöglichkeiten, sowie Schwachstellen von Künstlicher Intelligenz.


Schon seit einer Weile beschäftige ich mich mehr und mehr mit Technik, EDV und Künstlicher Intelligenz - weil ich diese Themen faszinierend und relevant finde. Als ich über dieses Buch stolperte, MUSSTE ich es einfach lesen!


Durch Gespräche mit Freunden, den kostenlosen Onlinekurs zu den Grundlagen von KI Elements of AI, den Kenza Ait Si Abbou ebenfalls erwähnt, sowie ein wenig Recherche hatte ich vor dem Lesen bereits ein grobes Verständnis von künstlicher Intelligenz und von einigen Schlüsselbegriffen wie maschinellem Lernen oder neuronalen Netzwerken wenigstens schon mal gehört - ich kann also nicht beurteilen, inwieweit dieses Buch auch für vollkommen Fachfremde zu lesen ist; auch wenn ich meine, dass es durchaus verständlich sein sollte.

Kenza erklärt und beschreibt erfreulich niedrigschwellig; ohne Formeln und tiefen Einblick in Programmierstrukturen. In einfachen Worten umreißt sie, wie und wo künstliche Intelligenz eingesetzt wird; Schwachstellen und potenziellen Nutzen. Streckenweise war sie mir zu leichtgläubig bzw. unbeschwert was die Freigabe ihrer Daten angeht; gleichzeitig war es beruhigend, bei all der Schwarzmalerei in den Medien auch Positives über die zunehmende Technik zu hören!

Auch vom Aufbau her ist das Buch weniger Fach- denn erzählendes Sachbuch; jedes Kapitel ist einem Anwendungsfeld von KI gewidmet und wird durch eine persönliche Anekdote, meist anhand ihrer tindernden Nachbarin Maria oder dem spanischen Freund Carlos eingeleitet. Das hatte zwar durchaus Charme, wäre für mich aber nicht nötig gewesen.

Bereits in ihrem TED-Talk konnte mich Kenza Ait Si Abbout beeindrucken - was für eine starke, humorvolle und intelligente Frau! Meinen höchsten Respekt dafür, ein anspruchsvolles Buch in einer Fremdsprache zu schreiben und dabei gleichzeitig den Spagat zwischen wissenschaftlicher Präzision und allgemeinzugänglicher Vereinfachung zu meistern!

Klasse fand ich auch Kenzas Forderung nach mehr Diversität in der Technik - sowohl was den fachlichen Hintergrund als auch Geschlecht/Alter/Herkunft/Hautfarbe/Kultur/etc. angeht! Von Interdisziplinarität und verschiedenen Perspektiven profitiert nicht nur die Entwicklung neuer Technologien; es können auch Probleme verhindert werden, wie bei Gesichts- und Stimmerkennung eindrucksvoll gezeigt! In meinem Politikstudium habe ich die gegenseitige Abneigung zwischen Natur- und Geisteswissenschaften häufig spüren können; umso erfreulicher jedes Mal die Erkenntnis Einzelner, wie bereichernd eine Zusammenarbeit doch ist...

Ein wenig enttäuscht war ich darüber, dass sich das Buch entgegen des Klappentextes ausschließlich mit KI beschäftigt; ich hatte auf einen allgemeineren Blick auf Technik, Algorithmen und Programmieren gehofft - wobei das den Rahmen wohl gesprengt hätte!

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