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Veröffentlicht am 11.09.2020

Dear Sir/ Madam

Debrett’s. Die feine englische Art von A-Z
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Wie schon im Titel zu vermuten, handelt sich es hier um eine ursprünglich in England herausgegebene Knigge. Die Benimmsituationen, die aus allen möglichen Bereichen des Alltags stammen ,sind nach A-Z Kapiteln ...

Wie schon im Titel zu vermuten, handelt sich es hier um eine ursprünglich in England herausgegebene Knigge. Die Benimmsituationen, die aus allen möglichen Bereichen des Alltags stammen ,sind nach A-Z Kapiteln mit meist treffenden, manchmal lustigen Überschriften versehen. Den Kapiteln vorangestellt sind oft sinnige Zitate von berühmten Persönlichkeiten.
Hier wird man an Taktgefühl und Einfühlsamkeit erinnert und an ein Gespür für nicht so häufige Situationen angeleitet. Dabei wird  Anteilnahme und Respekt gegenüber seinen Mitmenschen in den Vordergrund gestellt.
Die Autorin greift verständlicherweise auch Situationen auf , die sich von deutschen Sitten unterscheiden , z.B  wie man sich im Pub benimmt. Und falls man, die zugegebener Maßen unwahrscheinliche, Einladung für eine Garten Tea Party bei der Queen bekommt, ist man hier für auch gerüstet. Umgekehrt gibt es auch Tipps für Engländer,  wie man sich am besten auf dem Kontinent benimmt.

Zwei kleine Kritikpunkte hätte ich, selbst in England spricht man unverheiratete Frauen nicht mehr so häufig mit Miss ( Fräulein) an.
Und als Linkshänderin war ich leicht brüskiert,als sie generell bei den Tischsitten meinte , wenn man nur einen Löffel, oder Gabel hätte, sollte man sie in die rechte Hand nehmen.Dies empfand ich doch als eine kleine ignorante Unhöflichkeit ; )




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Veröffentlicht am 04.09.2020

Gutes Buch aber kein Thriller

64
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Die  Teenagertochter von Yoshinobu Mikami, Pressedirektor eines Polizeipräsidiums, einer Präfektur in Japan verschwindet.Mikami, selbst Gefangener eines übermächtigen Verwaltungsapparats, stößt kurz darauf ...

Die  Teenagertochter von Yoshinobu Mikami, Pressedirektor eines Polizeipräsidiums, einer Präfektur in Japan verschwindet.Mikami, selbst Gefangener eines übermächtigen Verwaltungsapparats, stößt kurz darauf auf ein geheimes Memo zu Fall 64 ,einem nicht abgeschlossenen Fall , bei dem ein Mädchen entführt und  getötet wurde. Er beginnt auf eigene Faust zu ermitteln.

Was auf dem Klappentext und Buchcover als Thriller angepriesen wird,entpuppt sich als japanische Gesellschaftsstudie,über den Alltag und Arbeitsweise eines sehr hierarchisch aufgebauten Polizeiapperats. Hier stehen sich Präsidium, Kriminalamt,Pressestelle und Presseclub der Journalisten, gegenüber.Was zunächst sehr trocken anmutet, entwickelt sich langsam ( fast in Echtzeit) als  eine interessante Story um Intrigen und Korupption der verschiedenen Abteilungen. Es geht um Hierarchien, Gesichtswahrungen , moralischem Umgang  im miteinander und mit den Fällen. Erstaunt war ich darüber ,wie extrem unterschiedlich die japanische Höflichkeit ausgelebt wird. Es existiert praktisch nur eine Höflichkeit von unten nach oben, während die meisten  Vorgesetzten ( besonders in den oberen Etagen) ihre Untergebenen oft wie den letzten Dreck behandeln. Wären da nicht der Hauptprotagonist Pressedirektor Mikami und seine loyalen Mitarbeiter nicht so ein gutes Team,hätte ich das auf die Dauer als sehr unangenehm empfunden. 

Ja, die 760 Seiten können einem manchmal sehr lang vorkommen, aber man wird mit einer guten und komplexen Geschichte belohnt, die auch ein gut aufgelöstes Ende liefert. Nur,man darf wirklich keinen Thriller erwarten, oder ein Buch das man so nebenbei als leichte Unterhaltung lesen möchte.

 

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Veröffentlicht am 03.09.2020

Die Gräuel des Krieges

Heimat ist ein Sehnsuchtsort
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Hanni Münzer ist es gelungen einen sehr emotional mitreißenden Roman zu schreiben. Den Schmerz der Protagonisten fühlt man regelrecht mit. Die Familie Sadler und deren Hofangehörige erleiden viele Schicksalsschläge, ...

Hanni Münzer ist es gelungen einen sehr emotional mitreißenden Roman zu schreiben. Den Schmerz der Protagonisten fühlt man regelrecht mit. Die Familie Sadler und deren Hofangehörige erleiden viele Schicksalsschläge, auch schon vor dem Krieg .So viel Leid und Schmerz, dass es mir trotz dieser harten Zeiten etwas zu konstruiert wirkt; jedoch ich habe diese Zeiten nicht selbst erlebt. Auch ,dass die Familie Sadler das Zentrum so vieler Begebenheiten sein sollte,war mir etwas zu viel. Es ist ein bißchen vollgepackt 
und ich bin mir nicht sicher,ob es nicht auch mit weniger, das Gräuel des Krieges hätte veranschaulicht werden können. 
Der Sprachstil fand ich etwas unausgegoren. Weite Strecken läßt der Roman sich wunderbar lesen, jedoch hätten einige ,der doch recht einfachen Sätze überarbeitet werden können und der Anfang war so steif, dass ich Schwierigkeiten hatte hinein zu finden.




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Veröffentlicht am 03.09.2020

Romantisch aber nicht kitschig

Das Antiquariat der Träume
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Es war ein geheimnisvolles, romantisches und unterhaltsames Buch . Es geht ein bißchen in die Richtung magischer Realismus, wenn literarisch nicht ganz so anspruchsvoll. Aber gefällig. Mir gefiel es sehr ...

Es war ein geheimnisvolles, romantisches und unterhaltsames Buch . Es geht ein bißchen in die Richtung magischer Realismus, wenn literarisch nicht ganz so anspruchsvoll. Aber gefällig. Mir gefiel es sehr ,dass man es nicht immer ausmachen konnte , was Realität, was Traum ,oder Einbildung ist. Es bleibt auch manches unerklärlich, schön. Sehr positiv fand ich auch, dass das Buch zwar eine romantische Seite hat, aber nicht in Kitsch abdriftet.

Am Anfang  plätschert die Erzählung  ein bißchen angenehm vor sich hin, wie ein Bach bei schönem Wetter, nimmt dann Fahrt auf. Das Aauftauchen der literarischen Personen ist interessant,manchmal auch lustig, auch die Idee die dahinter steht ist gut. Man braucht auch nicht alle Figuren kennen um daran Spaß zu haben.

Das Buch hat auch noch einen Nebeneffekt,  man bekommt richtig Lust wieder in ein Antiquariat zu gehen, vorzüglich mit einem angeschlossenen Literaturcafe. 

Eine kleine Warnung, am besten nicht den Klappentext vorher lesen, er spoilert an einer Stelle, die Spannung und  Überaschung wäre dort größer ausgefallen.


 

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Veröffentlicht am 03.09.2020

Eine Corona Rückschau

Der Corona-Effekt – Zwischen Shutdown und Neubeginn: Was wir jetzt über uns lernen können
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Das Inhaltsverzeichnis vermittelte sofort, dass die Corona Krise sehr differenziert von allen Seiten betrachtet wird.
Schon das erste Kapitel las ich mit großem Intresse.Gerade da ich selbst den Lockdown ...

Das Inhaltsverzeichnis vermittelte sofort, dass die Corona Krise sehr differenziert von allen Seiten betrachtet wird.
Schon das erste Kapitel las ich mit großem Intresse.Gerade da ich selbst den Lockdown verhältnissmäßig gut überstanden habe, bis auf ein wenig Tristesse( fehlender Chor) und mir die Decke gelegentlich auf den Kopf fiel, bekam ich hier etwas den Eindruck davon, wie andere den Lockdown erlebten. Wir sitzen alle im selben Boot,aber dann doch irgendwie anders.Jedoch viel neues bekam ich nicht, da ich scheinbar schon in dieser Zeit ausgiebig reflektiert hatte.
Der angesprochen Aspekt, die der Chance zu sich selbst zu finden und zu Ruhe zu kommen in der Krise , ist für mich persönlich deswegen nicht so relevant. Bei den Gedanken zum übermäßigem Konsum fühlte ich mich auch nicht angesprochen, ich fliege auch überhaupt nicht . Nun ja, es ist vielleicht für manche nicht schlecht darüber nachzudenken.
Beim Beurteilen der Coronamaßnahmen und deren Folgen, versucht die Autorin die Meinungen von allen Beteiligten zu betrachten,Kritik die anklingt ist immer belegt. Auch das Präventstionsparadox wird angesprochen, was anschließend im Betrachten des Themas Verschwörungstheorien kumuliert ( zum Glück ablehnend) . Zum Schluß wagt sie einen kleinen Ausblick für die Zeit nach Corona
Loben möchte ich die Autorin und Journalistinfür die gute Recherche der wirklich vielfältigen Aspekte, nicht alles neu,aber durchweg differenziert betrachtet . Und das alles mit Vernunft und Verstand.
Alles in Allem eine gelungene Rückschau der Corona Krise mit optimistischen Ausblick auf die Zeit danach.

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