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Veröffentlicht am 28.10.2020

»Made in GDR«

Die Republik
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„Was wäre, wenn“-Geschichten interessieren mich immer, neue Autoren sowieso. Maxim Voland hat mit „Die Republik“ einen spannenden Agententhriller geschrieben. Ein rasanter Thriller, der auch Verschwörungstheorien ...


„Was wäre, wenn“-Geschichten interessieren mich immer, neue Autoren sowieso. Maxim Voland hat mit „Die Republik“ einen spannenden Agententhriller geschrieben. Ein rasanter Thriller, der auch Verschwörungstheorien enthält. Doch worum geht es?
Europa, 1949: Die neu gegründete DDR umfasst nach einem Überraschungscoup das gesamte deutsche Staatsgebiet, mit Ausnahme des westlichen Teils von Berlin. Gegenwart: Die DDR ist die führende europäische Macht - ein hochmoderner Überwachungsstaat mit einem stolzen Volk. So scheint es.
Während internationale Agentenorganisationen im autonomen West-Berlin ihre Pläne schmieden, wird die DDR von einem furchtbaren Vorfall erschüttert: Über den Platz der Akademie zieht eine Giftgaswolke und fordert zahlreiche Tote. Ein Unfall? Ein Anschlag? Wer steckt dahinter? Eine irre Jagd quer durch Deutschland beginnt…
Ein faszinierendes Szenario, das Maxim Voland sich ausgedacht hat. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Gut geschrieben, keine Frage. Auch die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht: Der desillusionierte Stasi-Oberst Gustav, der französische Dolmetscher Christopher und die junge DDR-Bürgerin Alicia.
Zum Glück ist hinten im Buch nicht nur ein Dramatis Personae sondern auch ein Glossar über die wichtigsten DDR-Begriffe beigefügt. Einige kannte ich, viele jedoch nicht.

Fazit: Spannender, kurzweiliger Agententhriller. Ein echter Pageturner!

Veröffentlicht am 17.10.2020

Die Vergangenheit holt uns immer ein

Aus dem Schatten des Vergessens
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Um es gleich vorweg zu nehmen, „Aus dem Schatten des Vergessens“ des kanadischen Autors Martin Michaud ist für mich die Krimi-Entdeckung des Jahres. Worum geht es?
Victor Lessard untersucht mit seinen ...

Um es gleich vorweg zu nehmen, „Aus dem Schatten des Vergessens“ des kanadischen Autors Martin Michaud ist für mich die Krimi-Entdeckung des Jahres. Worum geht es?
Victor Lessard untersucht mit seinen Partnern Jacinthe Taillons und Loïc Blouin-Dubois einen Fall ohne Boden. Judith Harper, eine renommierte Psychologin, und Nathan Lawson, ein angesehener Anwalt, werden brutal ermordet. Der obdachlose André Lortie stürzt sich zu Tode. Im Mantel des Obdachlosen finden sich die Brieftaschen von Harper und Lawson.
Der Mörder hinterlässt mysteriöse Hinweise und versucht, eine Botschaft zu vermitteln, aber welche?
Victor Lessard kämpft mit den Dämonen der Vergangenheit, hat sich nicht unter Kontrolle und raucht zu viel. Seine Partnerin Jacinthe gefiel mir besser. Sie ist tough und hat Humor.
Sehr verwirrender Einstieg. Ein Verbrechen in der Vergangenheit wird geschickt mit Morden in der Gegenwart verknüpft. Ein raffiniert konstruierter Fall. Eine komplexe, hochspannende Geschichte, die auch Verschwörungstheorien enthält. Am Ende ist alles schlüssig aufgelöst. Aber irgendwie hat man das Gefühl, dass dies nicht der erste Band der Reihe ist. Dafür gibt es zu viele Bezüge aus der Vergangenheit. Vielleicht der erste, der übersetzt wurde?
Im Original heißt das Buch „Je me souviens“, Ich erinnere mich. Das passt meines Erachtens viel besser als der sperrige deutsche Titel „Aus dem Schatten des Vergessens“.

Fazit: Victor Lessard ermittelt in Montreal. Die Krimi-Entdeckung aus Kanada!

Veröffentlicht am 17.09.2020

Tricksen, Tarnen, Täuschen

Final Control
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Veit Etzold ist - neben der Clara Vidalis-Reihe - auch immer wieder gut für aktuelle, bestens recherchierte Politthriller. Worum geht es in „Final Control“?
Ein mysteriöser Prolog. Kurze Kapitel, wechselnde ...


Veit Etzold ist - neben der Clara Vidalis-Reihe - auch immer wieder gut für aktuelle, bestens recherchierte Politthriller. Worum geht es in „Final Control“?
Ein mysteriöser Prolog. Kurze Kapitel, wechselnde Perspektiven, spannend keine Frage. Wenn von China die Rede ist, wird gerne Sun Tzu zitiert, aus „Die Kunst des Krieges“: Alle Kriegsführung basiert auf Täuschung.
„Final Control“ ist ein Thriller über das chinesische Überwachungssystem und Europa im Kampf um digitale Überwachung und totale Kontrolle: Kameras, Gesichtserkennung und predictive profiling. Was ist Fiktion und was Realität?
Erzählt wird die Geschichte von Tom Bayne, CEO von CUMO, einem Medizin-Start-up, und Dairon Arakis, einem skrupellosen Geschäftsmann, „der mit den Chinesen kuschelt“. Ein Heer von Protagonisten. Zum Glück gibt es hinten im Buch ein „Who is Who“, damit der Leser den Überblick nicht verliert.
Eher Sachbuch als spannender Thriller? Nein! Nachhilfe in Geschichte, schöne Sprüche. Ein gut recherchiertes Buch, mit einem ganz intensiven Spannungsbogen. Nur das Ende war mir zu konstruiert.

Fazit: Rasanter Thriller. Sehr lehrreich und auch sehr unterhaltsam. Für mich der Politthriller des Jahres!

Veröffentlicht am 12.09.2020

Ein Herz für Kinder und Frauen?

Verhasstes Blut
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„Verhasstes Blut“ von Mark Franley ist bereits der dritte Fall für Sonderermittler Ruben Hattinger. Die Vorgänger hatten mich begeistert und auch der neue Thriller hat mich nicht enttäuscht. Worum geht ...


„Verhasstes Blut“ von Mark Franley ist bereits der dritte Fall für Sonderermittler Ruben Hattinger. Die Vorgänger hatten mich begeistert und auch der neue Thriller hat mich nicht enttäuscht. Worum geht es?
Ein grausiger Einstieg: Ein ermordetes Paar, eine seit Jahren vermisste Frau tot in einem improvisierten Grab und ein traumatisierter Junge, der eine Jacke aus menschlicher Haut trägt! Wo ist die Verbindung?
Gleich zwei spannende Handlungsstränge gilt es zu verfolgen: Hattinger und sein Team, mit dabei Eva Lange aus Parsberg in der Oberpfalz, ermitteln diesmal rund um Suhl, im Thüringer Wald. Aber auch zwei Journalisten, Vanessa und Torsten, stellen Nachforschungen an.
Im Mittelpunkt steht Professor Lauenstein. Vor fünf Jahren hatte er zugegeben, seinen Sohn Sebastian ermordet zu haben und sitzt seitdem in der Psychiatrie. Er ist aber auch Vanessas Vater und der Schwiegervater von Maria, der tot aufgefundenen Frau.
Nichts ist wie es scheint, niemand wer er zu sein scheint. Fast jeder hat ein dunkles Geheimnis. Bald ist klar, dass das Motiv in der Vergangenheit zu suchen ist. Es geht um Verbrechen, die in der ehemaligen DDR geschahen und auch nach der Maueröffnung nicht aufhörten.
Hat der Killer ein Herz für Kinder und Frauen? Eine abgründige, düstere Geschichte, die sich der Autor ausgedacht hat, atmosphärisch dicht und wendungsreich bis zum überraschenden Ende.

Fazit: Ruben Hattinger ermittelt im dunklen, dunklen Thüringer Wald. Spannend und beklemmend zugleich.

Veröffentlicht am 04.09.2020

The Ring of Fire

Blutasche
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„Leichenbraut“ von Sage Dawkins hatte mich begeistert, aber „Blutasche“, der 3. Fall für Inspector Stephen Lang, kann das locker toppen! Worum geht es?
Im Südwesten Englands geht ein Serienkiller um. ...


„Leichenbraut“ von Sage Dawkins hatte mich begeistert, aber „Blutasche“, der 3. Fall für Inspector Stephen Lang, kann das locker toppen! Worum geht es?
Im Südwesten Englands geht ein Serienkiller um. Frauenleichen werden in einer ungewöhnlichen Position aufgefunden. Der Tatort wird in Brand gesteckt, das Ganze gefilmt und live ins Darknet übertragen. Wie sich herausstellt, wurden die Frauen nicht „nur“ vergewaltigt, sondern auch bestialisch gefoltert. Whodunit? Inspector Stephen Lang, Leiter des MID, einer Spezialeinheit von New Scotland Yard, und sein Team ermitteln.
Sage Dawkins hat ihren neuen Thriller packend in Szene gesetzt. Auch, wenn der Leser der Polizei immer einen Schritt voraus ist, wird Spannung aufgebaut. Wechselnde Perspektiven, auch aus Tätersicht, sorgen für Dynamik. Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Stephen ist mir inzwischen ans Herz gewachsen, denn er ist Taucher, wie ich. Auch Danica Hunter und Jules aus „Dunkle Ufer“ sind wieder mit von der Partie.

Fazit: Ein fesselnder, abgründiger Thriller. Noch besser als Leichenbraut!