Cover-Bild Kinder ihrer Zeit
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20,00
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  • Verlag: Diana
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 576
  • Ersterscheinung: 27.07.2020
  • ISBN: 9783453291959
Claire Winter

Kinder ihrer Zeit

Roman
Die Zwillinge Emma und Alice werden 1945 auf der Flucht aus Ostpreußen getrennt. Beide glauben, die andere hätte nicht überlebt. Emma wächst in Westberlin auf, Alice in einem Heim in der DDR. Erst zwölf Jahre später finden sie sich überraschend wieder. Durch Alice lernt Emma den Ost-Berliner Physiker Julius Laakmann kennen. Als Julius Zeuge einer Entführung wird, gerät er zwischen die Fronten der Geheimdienste. Dann verschwindet Alice spurlos. Zu spät erkennt Emma, welcher drohenden Gefahr sie und ihre Schwester gegenüberstehen. Währenddessen erreicht der Kalte Krieg einen neuen Höhepunkt – Berlin soll für immer geteilt werden ...

  • Der Bestseller endlich im Taschenbuch
  • Berlin, Ende der 1950er-Jahre kurz vorm Mauerbau: Zwei Schwestern kämpfen um ihre Freiheit
  • Für alle Leserinnen von Annette Hess, Anne Gesthuysen und Carmen Korn
  • Claire Winter steht für »spannende und emotionale Fiktion und detailgenau recherchierte wahre Geschichte« (WDR 4-Bücher)

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.10.2020

Absolute Leseempfehlung!

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Der Zweite Weltkrieg neigt sich dem Ende zu. Die Russen überrennen Preußen. Rosa Lichtenberg ist mit ihren Zwillingstöchtern Emma und Alice auf der Flucht. Es ist Winter und Rosa kommt mit ihrem Handwagen ...

Der Zweite Weltkrieg neigt sich dem Ende zu. Die Russen überrennen Preußen. Rosa Lichtenberg ist mit ihren Zwillingstöchtern Emma und Alice auf der Flucht. Es ist Winter und Rosa kommt mit ihrem Handwagen und den Kleinkindern nur sehr langsam voran. Dann erkrankt Alice. Eine alte Bäuerin gewährt ihnen Unterschlupf, doch die Russen überfallen das Dorf und brennen alles nieder. Alice und Emma werden getrennt und leben fortan im Glauben, dass die andere Schwester nicht überlebt hat....

Berlin war, wie auch unsere österreichische Hauptstadt Wien, in vier Sektoren aufgeteilt: Franzosen, Engländer, Russen und Amerikaner teilten sich diese auf. Ostberlin wurde von der Sowjetunion kontrolliert und während es anfangs noch möglich war zwischen Ost- und West-Berlin zu reisen, wurde die Grenze von der Ostseite her eines Tages geschlossen. Familien und Paare wurden auseinandergerissen - unglaubliches Leid und der Mauerbau im August 1961 waren die Folge.

Claire Winter erzählt die Geschichte von Emma und Alice bis zu diesem Zeitpunkt kurz vor dem Mauerbau. Während Rosa und Emma in West-Berlin Zuflucht finden, wird Alice von einem russischen Soldaten gerettet und wächst im Waisenhaus auf. Sie lernen zwei völlig unterschiedliche Systemen kennen und sind in diesen stark verwurzelt. Als Alice zufällig herausfindet, dass ihre Mutter und Emma den Überfall der Russen damals überlebt haben und heute in Westberlin wohnen, versucht sie Kontakt aufzunehmen. Sie findet tatsächlich Emma, doch schon bald merken die Zwillinge, dass sie sehr unterschiedliche Lebensweisen haben. Jede lebt ihr eigene Ideologie und denkt sie wäre im besseren System aufgewachsen. So kommt es immer wieder zu Konflikten und Missverständnissen.

Alice schwankt zwischen der Liebe zu ihrer Schwester und der Pflicht gegenüber dem DDR-Regime, das sie immer mehr unter Druck setzt. Emma möchte vorallem, dass Alice nach West-Berlin kommt. Durch sie lernt sie den ostdeutschen Physiker Julius kennen und lieben. Bald geraten alle drei in den Fokus der Geheimdienste und finden sich den perfiden Machtspielen der Besatzungsmächte ausgesetzt. Verrat, Betrug und Misstrauen sind tägliche Begleiter. Als erste Gerüchte über einen Mauerbau auftauchen spitzt sich die Lage immer mehr zu...

Die Geschichte ist wahnsinnig spannend und spiegelt das Schicksal vieler Menschen, die zu dieser Zeit in Berlin und Ostdeutschland gelebt haben, wieder. Claire Winter versteht es großartig alle Sichtweisen so darzustellen, dass man sich selbst beim Lesen wie in einem Strudel der Machenschaften fühlt. Die Figuren sind authentisch und sehr lebendig dargestellt. Man erkennt, wie blind die jungen Frauen in die Falle tappen und man bangt die ganzen 576 Seiten um ihr Leben. Der Beginn des Kalten Krieges und der Spionage aller vier Besatzungsmächte ausgesetzt, erleben die Menschen schicksalshafte Zeiten in Berlin. Inmitten dieses Chaoses versuchen Emma und Alice an ihre frühere Verbundenheit anzuknüpfen. Doch das gelingt nur schwer...
Claire Winter hat hervorragend recherchiert und die Stimmung der Nachkriegszeit sehr gut eingefangen. Ich habe mit Emma und Alice gebangt und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Wieder eine absolute Lese-Empfehlung!

Schreibstil:
Ich liebe den Schreibstil der Autorin. Immer wieder bin ich gefangen in ihren Romanen. Sie schreibt bildgewaltig und fesselnd. Die Handlung wird abwechselnd aus der Sicht verschiedener Charaktere erzählt. Die dazugehörigen Namen findet man am Kapitelanfang. Man spürt die Zerissenheit der Figuren und die oftmals auswegslose Situation.

Am Ende des Buches erklärt die Autorin über Wahreit und Fiktion auf. Auf der Klappe des Covers beantwortet Claire Winter noch drei Fragen zu ihrem Roman.
Auf der Innenseite des Hardcovers findet man eine Karte von Europa nach der Teilung Deutschlands....eine Karte, die auch ich im Schulunterricht vor mir hatte.
Fazit:
Wieder ein absolutes Highlight und ein Buch, das von mir den "Lieblingsbuch-Status" erhält. Es hat mich von der ersten bis zu letzten Seite begeistert. Ein spannendes Stück deutsch-deutscher Zeitgeschichte, grandios und fesselnd erzählt. Ich bin einfach nur begeistert von den Büchern der Autorin. Auch hier gibt es wieder eine große Lese-Empfehlung!

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Veröffentlicht am 27.09.2020

Ein Wahnsinnsbuch

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Dieser packende Pageturner der Spiegel-Bestsellerautorin Claire Winter beginnt im Jahr 1945 in Ostpreußen. Die Zwillinge Emma und Alice fliehen mit ihrer Mutter in einer eiskalten Winternacht. Unterwegs ...

Dieser packende Pageturner der Spiegel-Bestsellerautorin Claire Winter beginnt im Jahr 1945 in Ostpreußen. Die Zwillinge Emma und Alice fliehen mit ihrer Mutter in einer eiskalten Winternacht. Unterwegs werden sie jedoch durch tragische Umstände getrennt. Emma baut sich in West-Berlin mit ihrer Mutter ein neues Leben auf und Alice verbringt die meiste Zeit ihrer Kindheit in Brandenburg in einem Kinderheim. Lang zwölf Jahre dauert es, bis sich die beiden überraschend wieder begegnen. Durch Alice lernt Emma den Ost-Berliner Physiker Julius Laakmann kennen. Als Julius Zeuge einer Entführung wird, gerät er zwischen die Fronten der Geheimdienste. Plötzlich verschwindet auch noch Alice spurlos. Zu spät erkennt Emma, welcher drohenden Gefahr sie und ihre Schwester gegenüberstehen. Währenddessen erreicht der Kalte Krieg einen neuen Höhepunkt – Berlin soll geteilt werden….
Wow! Noch jetzt nach Beendigung dieses gigantischen Romans habe ich Gänsehautfeeling. Und dieses hat mich fast währende des ganzen Lesens begleitet. Die Autorin bringt uns längst vergangene Geschichte, die toll recherchiert ist, wieder nah. Vor meinem inneren Auge läuft alles wie ein Film ab. Ich sehe die endlosen langen Flüchtlingstracks aus Ostpreußen, das ganze Elend und die Tragödien, die sich während dieser Flucht abgespielt haben. All die Menschen wollten ein besseres Leben. Auf solch eine Reise hat sich Emma und Alice, die damals 11 Jahre alt waren mit ihrer Mutter begeben. Aber mit dem schrecklichen Ende dieser Reise hat niemand gerechnet. Die Autorin hat einen herausragenden Schreibstil, die Charaktere sind alle so toll beschrieben, ich sehe jeden Einzelnen direkt vor mir. Und dann das Leben von Emma und Alice, ihre Entwicklung zu Frauen, die in unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Welten aufwuchsen, prallen dann aufeinander. Schließlich tauchen wir noch in den Kalten Krieg und die Welt der Geheimdienste ein. Unglaublich was sich hier alles abgespielt hat. Ich stehe beim Lesen dieser gefühlvollen Geschichte ständig unter Strom, die Spannung steigt nämlich von Seite zu Seite. Man kann das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen. Es ist wirklich hochinteressant.
Ein absolutes Lesehighlight, das mich von der ersten bis zur letzten Seite total begeistert hat. Und die
Geschichte beschäftigt mich auch jetzt noch, nach Beendigung dieser Traumlektüre, für die ich natürlich 5 Sterne vergebe (leider können es nicht mehr sein). Das Cover passt übrigens auch ganz wunderbar.

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Veröffentlicht am 24.09.2020

Authentisch wirkende Geschichte

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Gemeinsam mit ihren Zwillingstöchtern Emma und Alice muss Rosa Lichtenberg aus ihrer Heimat flüchten. Während der Flucht erkrankt Alice und bei einem Überfall der Russen auf das Dorf, in dem sie für kurze ...

Gemeinsam mit ihren Zwillingstöchtern Emma und Alice muss Rosa Lichtenberg aus ihrer Heimat flüchten. Während der Flucht erkrankt Alice und bei einem Überfall der Russen auf das Dorf, in dem sie für kurze Zeit Zuflucht fanden, werden die Zwillinge getrennt. In dem Glauben, dass die jeweils andere der Schwestern ums Leben kam, wachsen die Mädchen voneinander entfernt auf. Während Alice im Osten Deutschlands in einem Kinderheim aufwuchs, fanden Rosa und Emma im Westen Berlins eine neue Heimat. Zwölf Jahre dauerte es, bis die Schwestern sich zufällig wieder begegnen. Durch das unterschiedliche Aufwachsen der Schwestern, sind auch ihre Ansichten völlig verschieden und neben all diesen Ereignissen, befindet sich Deutschland mitten im kalten Krieg und Berlin soll mit einer Mauer für immer geteilt werden.
Meine Meinung
Historische Romane sind nicht unbedingt mein bevorzugtes Genre, doch gerade Claire Winter hat mich schon oft mit ihren hervorragenden Romanen unterhalten und fesseln können und so habe ich mich sehr über ihr neues Buch gefreut.
Der Einstieg, der mit einem Prolog beginnt, der auf zukünftiges Geschehen weist, macht neugierig. Doch als Claire Winter gleich darauf die Flucht Rosas mit ihren beiden Mädchen beschreibt, hatte sie mich völlig eingenommen. Die Autorin erzählt sehr atmosphärisch, man befindet sich immer mittendrin im Geschehen und so konnte sie mich auch mit “Kinder ihrer Zeit” schnell fesseln.
Auch dieser Roman ist auf historischer Seite dicht recherchiert und Claire Winter versteht es absolut, zeitliches Geschehen mit ihrer fiktiven Geschichte zu verknüpfen. Diese Geschichte liest sich spannend wie ein Krimi und wirkt authentisch und lebendig. Als Leser ist man hier ganz nah an den Ereignissen und kann sich unheimlich gut in die einzelnen Charaktere hineinversetzen.
Zeitlich finden wir uns hier zum größten Teil in der Zeit des kalten Krieges. Man erfährt über das Leben sowohl im Westen als auch im Osten Berlins. Das politische Geschehen in Berlin nimmt Einfluss auf das Leben der Schwestern, man bekommt ein gutes Verständnis für die unterschiedlichen Standpunkte, die die jungen Frauen vertreten, die auch zum großen Teil davon abhängen, wie sie aufwuchsen. Interessant sind auch die eingebundenen Rangeleien zwischen dem Westen und den Osten, die politschen Wünsche des einen auf Wiedervereinigung und auf der anderen Seite der Wunsch nach einer klaren Trennung. All das verwebt die Autorin absolut glaubwürdig in ihrer Geschichte.
Aus unterschiedlichen Perspektiven wird das Geschehen beschrieben. Wir erleben Emma und Alice während der Flucht, aber auch Jahre später als junge Frauen. Neben diesen beiden Perspektiven erlebt man die Geschichte aber auch noch aus weiteren Sichten und bekommt dadurch als Leser einen guten Gesamtblick.
Ebenfalls ein ganz klarer Pluspunkt der Geschichte sind die verschiedenen Charaktere. Ganz schnell schafft es Claire Winter, dass der Leser eine Verbindung zu den Figuren aufbaut und mit ihnen nicht nur alles direkt miterlebt, sondern auch ganz nah nachempfinden kann. Die Protagonistinnen Emma und Alice sind authentisch und glaubwürdig und man kann ihre Handlungen sehr gut nachvollziehen. Doch nicht nur bei den Protagonistinnen finden wir diese authentische Zeichnung, sondern auch in den Nebencharakteren, die mit vielen Facetten immer wieder neue Perspektiven und Eindrücke geben.
Mein Fazit
Bisher habe ich jeden einzelnen Roman der Autorin regelrecht verschlungen und auch mit Kinder ihrer Zeit ist es Claire Winter wieder gelungen, einen authentischen und glaubwürdigen Roman zu schreiben. Die Geschichte ist spannend aufgebaut, wirkt historisch ganz dicht recherchiert und bietet Charaktere, mit denen man ganz stark mitfühlen kann. Wieder einmal ein großartiges Buch der Autorin.

Veröffentlicht am 15.09.2020

Eine fesselnde Geschichte über Spionage im geteilten Berlin

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Auf der Flucht nach Westen 1945 werden die Zwillingsmädchen Alice und Emma Lichtenberg getrennt. Emma wächst in West-Berlin bei ihrer Mutter Rosa auf. Mutter und Tochter halten Alice für tot. Nur Emma ...

Auf der Flucht nach Westen 1945 werden die Zwillingsmädchen Alice und Emma Lichtenberg getrennt. Emma wächst in West-Berlin bei ihrer Mutter Rosa auf. Mutter und Tochter halten Alice für tot. Nur Emma hat als Zwilling häufig so ein Gefühl, als ob Alice noch leben würde. Alice lebt tatsächlich und denkt ihrerseits, dass Mutter und Schwester gestorben sind. Ein russischer Offizier rettete Alice damals aus dem brennenden Haus. Wie viele elternlose Kinder ihrer Zeit kam Alice in ein Waisenhaus.

Erst Jahre später erfährt Alice, dass ihre Familie überlebt hat und in West-Berlin wohnt. Das Wiedersehen der Schwestern fällt nach all den Jahren reserviert aus. Ihre Mutter ist zu dem Zeitpunkt nicht mehr am Leben. Alice, in Kindheitstagen immer die lebendigere von den Mädchen, ist nun reserviert und kühl. Auch die unterschiedlichen politischen Einstellungen machen es den Schwestern nicht leicht, wieder zusammenzufinden.

Als überzeugte Kommunistin wird Alice dazu gebracht, ihre neuen Beziehungen in den Westen zu nutzen, um Informationen zu beschaffen. Als Dolmetscherin ist Emma eine gute Quelle für die Stasi und den KGB. Je tiefer die junge Frau in die Spionagetätigkeit hineinrutscht, desto heftiger regen sich Zweifel in ihr. Um ihre Schwester zu schützen, bricht sie den Kontakt ab. Wenige Tage vor dem Bau der Mauer sehen sich die Schwestern wieder. Von da an überschlagen sich die Ereignisse. Zusammen treffen Emma und Alice eine mutige Entscheidung.

Emma und Alice sind Zwillinge. Alice ist die forschere und Emma eher die anhängliche. Auf der Flucht von Ostpreußen Richtung Westen erkrankt Alice. Ihre Mutter Rosa sucht Zuflucht auf einem Bauernhof. Als sie mit Emma loszieht, um Lebensmittel zu besorgen, wird der Bauernhof von den Russen überfallen und in Brand gesetzt. Tatenlos müssen Rosa und Emma im Versteck zusehen wie alles in Flammen aufgeht.
Sie sind der festen Überzeugung, dass Alice tot ist. Ein schrecklicher Schicksalsschlag, den Mutter und Tochter kaum verkraften. In West-Berlin bauen sie sich ein neues Leben auf. Doch Rosa ist von der Flucht und dem Verlust ihrer Tochter, ihres Mannes und ihrer Heimat stark geschwächt. Damit Emma auf eigenen Beinen stehen kann, unterstützt sie das Sprachtalent ihrer Tochter und ermöglicht ihr eine Dolmetscherausbildung.

Als Emma mit ihrem besten Freund Max in Ost-Berlin unterwegs ist, wird sie von einem Russen angesprochen, der sie zu kennen scheint. Nach dieser Begegnung keimt Hoffnung in ihr auf, der Mann könnte sie mit ihrer Schwester verwechseln. Jedoch findet sie keine verfolgbare Spur. So vergehen Jahre, bevor ihre totgeglaubte Schwester Alice leibhaftig vor Emmas Tür in West- Berlin steht. Alice erfährt durch Zufall von einem alten Suchauftrag vom Roten Kreuz und macht sich daraufhin auf die Suche. Nachdem Sergej, ein russischen Offizier, Alice gerettet hatte, brachte er Alice in ein Kinderheim in Königsberg. Bis heute verbindet sie eine innige Freundschaft zu ihrem Lebensretter.

Die Nachricht, dass ihre Mutter erst vor kurzem verstorben ist, ist für Alice ein furchtbarer Schlag. Alice ist zurückhaltender als Emma und hinzu kommt ihre kommunistische Überzeugung, die eine Annäherung der Schwestern immens erschwert. Max, Emmas gutem Freund, fällt es leichter eine Beziehung zu Alice aufzubauen. Obwohl er sich neben seinem Jura Studium für die KgU, eine antikommunistische Organisation, engagiert. Durch die KgU knüpft er Kontakte zum BND, für den Max allzu gerne arbeiten würde. Allerdings steht ihm dabei die Vergangenheit seiner Eltern im Weg. Es ist bekannt, dass Max Eltern Gegner des Naziregimes waren. Der BND wiederum wurde von ehemaligen Nazis gegründet und setzt weiterhin auf die alten Verbindungen. Jemanden wie Max wollen sie in ihren Reihen nicht haben.

Auf einer Party in Ost-Berlin lernt Emma den Physiker Julius kennen und später auch lieben. Als Julius erleben muss, wie sein bester Freund auf offener Straße entführt wird, fühlt er sich in der DDR zunehmend unwohl. Er fühlt sich verfolgt und überwacht. Deshalb beschließt er aus der DDR zu fliehen, um sich mit Emma im Westen ein neues Leben aufzubauen. Aber anstatt wie geplant in den Westen zu kommen, trennt sich Julius plötzlich von Emma. Auch Alice bricht den Kontakt zu Emma abrupt ab und verschwindet auf mysteriöse Weise. Emma kämpft vergeblich, um ihre Liebe und um ihre Schwester. Sie ahnt nicht das Julius und Alice sich von ihr fern halten, nur um sie zu schützen.

In einem bildhaften, leichten Schreibstil erzählt die Autorin Claire Winter die Geschichte der „Kinder ihrer Zeit“. Sowohl Emma als auch Alice werden in die Machenschaften der Besatzer hineingezogen. In einer Zeit, in dem es im gesamten Berlin vor Geheimagenten nur so wimmelt, nichts ungewöhnliches. Dabei wünschen sie sich nur ein unbeschwertes, langweiliges Leben und geraten dennoch in den Sog der Geheimdienste, die ohne jeglichen Skrupel über das Leben von Menschen bestimmen, als wären es Marionetten. Der Roman bleibt auf jeder Seite spannend, da die Autorin es versteht, dem Leser genau die richtige Portion Wissen an die Hand zu geben. Ich habe mit gefiebert, mitgerätselt und war dann wieder überrascht. Es ist eine Kunst Szenen so zu erzählen, dass ich als Leser sie genau vor mir sehe. Dabei verzichtet die Autorin auf allzu detailreiche Beschreibungen.

Herausragend ist die gewissenhafte historische Recherche, die diesem (sowie z.B. dem Vorgängerroman „Die geliehene Schuld“) Roman „Kinder ihrer Zeit“ zugrunde liegt. Ich bin in die Geschichte abgetaucht. Die Handlung spielt in den Jahren vor dem Mauerbau, als zahlreiche DDR Bürger die Chance in Berlin nutzen, um von Ost nach West zu fliehen. Natürlich werden am Rande wichtige Personen der Zeit, beispielsweise Willy Brandt, Walther Ulbricht oder auch Kennedy erwähnt. In erster Linie beschäftigt sich die Erzählung jedoch mit dem Spionage Hotspot Berlin. Normale Menschen werden für Spionagedienste angeworben und unter Druck gesetzt. Es hat mich erschreckt, wie schnell die Menschen in eine verzwickte und bedrohliche Lebenslage geraten konnten, obwohl sie nur ein kleines Rädchen im System waren.

Der Roman gliedert sich in 8 Hauptabschnitte plus Prolog und Epilog. Besonders der Prolog hat es in sich. Während des ganzen Romans habe ich gerätselt, wer da wem gegenüber steht. Übrigens, ich lag bis zum Schluss falsch! Die einzelnen Kapiteln tragen die jeweiligen Namen der Figuren, deren Situation behandelt wird. Das Buch ist sehr übersichtlich aufgebaut und erzählt zu keiner Zeit mehr als nötig.
Der Roman ist eine Hommage an all die Menschen, die auf der Flucht mehr als nur ihre Heimat verloren, an all die, die unter dem geteilten Land gelitten haben – eben an die Kinder ihrer Zeit, die es vielfach schwer hatten, zum Teil traumatisiert waren und dennoch weitergemacht haben, um dass Land wieder voranzubringen.
Ich kann den Roman uneingeschränkt und mit voller Überzeugung empfehlen!

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Veröffentlicht am 14.09.2020

Ein großartiges Buch

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INHALT:
Ostpreussen 1945: Auf der Flut vor den Russen werden die elfjährigen Zwillinge Emma und Alice getrennt und finden erst zwölf Jahre spater völlig überraschend wieder zueinander. Alice lebt im Ostteil ...

INHALT:
Ostpreussen 1945: Auf der Flut vor den Russen werden die elfjährigen Zwillinge Emma und Alice getrennt und finden erst zwölf Jahre spater völlig überraschend wieder zueinander. Alice lebt im Ostteil von Berlin und Emma im Westteil. Durch Alice lernt Emma den Ost Berliner Physiker Julius kennen. Er gerät zwischen die Fronten von Geheimdiensten, als er eine Entführung beobachtet. Kurz darauf ist Alice plötzlich spurlos verschwunden und Emma erkennt viel zu spät, welcher Gefahr sie und ihre Schwester ausgesetzt sind. Der Kalte Krieg erreicht seinen Höhepunkt und Berlin soll für immer geteilt werden.
MEINE MEINUNG:
Es ist nicht mein erstes Buch der Autorin und so wusste ich, dass es sehr emotional, interessant und fesselnd werden würde. Schon die ersten Kapitel gingen mir sehr zu Herzen und von da an war es um mich und das Buch geschehen. Ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Mir gefiel sehr, wie sich die Geschichte und die Charaktere entwickelten. Besonders den Werdegang der Zwillinge fand ich interessant zu lesen. Zwei so verbundene Charaktere und dann entwickeln sie sich in solch unterschiedliche Richtungen. Das faszinierte mich schon sehr. Kapitel um Kapitel nahm die Spannung immer mehr zu und es entstanden Verflechtungen, mit denen ich nicht gerechnet hatte und viele Charaktete konnte mich überraschen. Immer wieder gibt es neue Aspekte und die Spannung bleibt bis zum letzte Satz hin auf höchstem Niveau. Es ist eine sehr komplexe und wunderbar konstruierte Geschichte, die den Leser einfach sehr fesselt. Es gab auch imner wieder Datumsanzeigen und je näher der Mauerbau kam, um so nervöser wurde ich, bis am Ende die Spannung kaum noch auszuhalten war. Ein großartiges Buch.
FAZIT:
Mich konnte das Buch sehr begeistern und ich habe es mit großer Neugier von der ersten bis zur letzten Seite durchgesuchtet.

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