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Veröffentlicht am 15.09.2020

Emotionale Geschichte zweier Frauen

Das Kind der Wellen
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Einhundert Jahre trennen die Frauen Lisa und Vicky voneinander und doch einigt sie der Verlust ihres Kindes... wenn auch auf unterschiedliche Weise.

Rebecca Martin nimmt sich auf zwei Zeitebenen einer ...

Einhundert Jahre trennen die Frauen Lisa und Vicky voneinander und doch einigt sie der Verlust ihres Kindes... wenn auch auf unterschiedliche Weise.

Rebecca Martin nimmt sich auf zwei Zeitebenen einer ergreifenden Thematik an, die damals wie heute an emotionaler Grausamkeit nichts verloren hat: Lisa lebt im Heute (2019) und hat durch einen Unfall an der Nordsee ihre kleine Tochter verloren; Vicky lebt im Damals (1919) und bekommt ein uneheliches Kind im Exil an der Nordsee, dessen Mutter sie nicht sein darf.

Das Bindeglied im Roman ist „die kleine Villa“, ein Ferienhaus direkt an der Küste, welches beide Frauen in ihrer schweren Zeit bewohnen. Wir begleiten die beiden Protagonistinnen auf ihrem Weg, der sprachlich ansprechend gestaltet ist. Schnell habe ich mich beiden verbunden gefühlt und konnte ihre Gefühle nachvollziehen.

Geschickt löst die Autorin die einzelnen „Knoten“ mit Hilfe von authentisch wirkenden Nebenfiguren und stellt immer wieder ganz geschickt das Ferienhaus in den Mittelpunkt.

Manchmal habe ich fast das Gefühl, die kleine Villa steht in jeweiligen Jahrhundert sinnbildlich für die jeweilige Hauptdarstellerin.

Die einzelnen Erzählstränge verleiten zum Lesen ohne Pause, dennoch fehlt mir der letzte Pfiff – ich kann es nicht wirklich in Worte fassen, aber irgendwie erscheinen beide Geschichten ab einem gewissen Punkt vorhersehbar und man möchte eigentlich nur noch wissen, ob man mit seiner Ahnung richtig liegt. Schade, dass der Spannungsbogen nicht straffer gespannt wurde.

Dennoch ist der Roman unterhaltsam und auf jeden Fall eine Leseempfehlung wert.

Ein Wort zum Cover: Schade, daß wir erneut die derzeit moderne „Frau blickt in den Hintergrund“-Figur sehen! Der Meeresausschnitt mit den weißen Wellenspitzen macht Sinn, denn er bildet ein wichtiges Bindeglied im Romanverlauf. Viel mehr hätte ich mir dazu ein Teil des kleinen Ferienhauses gewünscht...

Aber zurück zum Inhalt: Einfach mal reinschauen in der örtlichen Buchhandlung und sich zuhause unterhaltsame Lesestunden gönnen – das ist mein Tipp aus der gemütlichen Leseecke in Kathrins Home.

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Veröffentlicht am 04.08.2020

Unterhaltsamer Sommerroman rund um ein zauberhaftes Cottage

Liebe, die nach Kirschen schmeckt
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(Achtung Spoiler) Gwen, die beste Freundin von Lottie Fosters Großmutter Flora, war ein unkonventionelle Frau, die ihren Lebensabend im Cuckoo Cottage verbrachte. Auf ihrer Beerdigung erfährt nun Lottie ...

(Achtung Spoiler) Gwen, die beste Freundin von Lottie Fosters Großmutter Flora, war ein unkonventionelle Frau, die ihren Lebensabend im Cuckoo Cottage verbrachte. Auf ihrer Beerdigung erfährt nun Lottie von Anwalt David Miller, daß sie das Cottage erbt unter der Voraussetzung, daß sie mindestens 1 Jahr in dem Cottage lebt – in der Hoffnung, aus ihrem Leben etwas zu machen.

Aus Schock wird Freude über die unerwartete Erbschaft, denn sie hat gerne Zeit, wenn auch viel zu wenig, bei Gwen verbracht. Als sie allerdings nach ihrem Umzug merkt, daß das Haus ziemlich heruntergekommen und renovierungsbedürftig ist, ist guter Rat teuer: wie soll sie die Kosten aufbringen?

Wie das Schicksal es will, kann sie ihre Erfahrungen, alte Wohnwagen aufzumöbeln, gleich anwenden, denn in der alten Scheune neben dem Cottage findet sie wunderschöne Wohnwagen, die Gwen extra noch für sie gekauft hat. Sie findet zudem einen Handwerker, der ihr großzügig seine Hilfe anbietet. Matt findet jede Menge renovierungsbedürftige Baustellen im Haus und scheint untbehrlich zu sein.

Ganz anderer Meinung ist allerdings ihr Nachbar, der Tierarzt Will, der ihr einerseits wunderbare Dinge wie die fliegende Kukuckdame in der Nacht zeigt, sie aber auch vor Matt warnt. Wem soll die junge Frau nun glauben? Sie ignoriert die Warnung, stürzt sich weiter in die Arbeit mit den Wohnwagen, lernt neuen Leute aus der Gegend kennen und scheint anzukommen... bis ihr das Geld ausgeht! (Spoiler Ende)

Neben dieser Rahmengeschichte hat Heidi Swain einige kleine Nebenschauplätze eingebaut, die ebenso amüsant zu lesen sind wie der Hauptstrang. Wir erleben in lockerer, humorvoller Art und Weise, wie sich Lottie immer mehr in das Landleben einfindet und neben der wilden Hündin Minnie sich z.B. auch ein paar Hühner zulegt:

„Ich hatte nicht die geringste Ahnung, welche Hühner ich auswählen sollte, aber mit zwei kleinen Gläsern Skylark Scrumpy, die durch meinen winzigen Organismus strömten, war es für meinen leicht benebelten Verstand ein amüsantes Schauspiel, wie Ed und Jake versuchten, die Hühner einzufangen. Offenbar war es lange nach ihrer üblichen Schlafenszeit, sodass sie völlig aufgeregt umherflatterten.“ (Auszug S. 200)

Die Spannung ist ein Auf und Ab, die gerade zum Ende hin fast kriminalistische Züge annimmt. So konnte mich die Geschichte gut unterhalten, auch wenn ich manchmal wegen der Naivität der Protagonistin den Kopf schütteln musste. Gekonnt lässt einen die britische Autorin immer wieder hinter die Kulissen schauen, so dass man scheinbar einen Tatsachen-Vorsprung hat. Dies nimmt einem aber letztendlich ein wenig die Spannung im Abschluss, was ich sehr schade finde.

Alles in allem ist „Liebe, die nach Kirschen schmeckt“ ein unterhaltsamer Roman mit Stärken und Schwächen, der sich locker lesen lässt. Für mich ist diese Neuerscheinung ein gelungenes Sommerbuch, welches ich gerne im Urlaubsgepäck hatte.

Ein Wort noch zu dem Cover: Es ist erneut wunderschön gestaltet und fügt sich mit einem hohen Wiedererkennungswert wunderbar in die Reihe um das Dorf Wynbridge (Kirschblüten-Reihe) ein.

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Veröffentlicht am 19.02.2020

Unterhaltsam und vielschichtig...

Die Frauen von Richmond Castle
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Ein ganzes Jahr lang begleiten wir „Blue“ Ishbel Christina Camberwell, ihre Familie und die Bewohner von Richmond in dem neusten Roman der britischen Autorin Tracy Rees. Die Geschichte spielt in den 20ern ...

Ein ganzes Jahr lang begleiten wir „Blue“ Ishbel Christina Camberwell, ihre Familie und die Bewohner von Richmond in dem neusten Roman der britischen Autorin Tracy Rees. Die Geschichte spielt in den 20ern und bietet eine Bandbreite von ländlichem Adel über Geschäftsleute bis hin zur Arbeiterklasse, die zu dieser Zeit immer mehr gemeinsame Wege gingen.

So arbeitet Blue als „Tochter aus gehobenem Hause“ eine Weile als Journalistin, um ihrem Traum, vom Schreiben leben zu können, ein wenig näher zu kommen. Die zweite Frau ihres Vaters hadert mit ihrer eigenen (niederen) Herkunft und sucht auch noch nach Jahren der Ehe ihren Platz in der Gesellschaft. Und als Blue und ihre Clique die junge, mittellose Delphine aus dem Wasser retten, lernen wir auch die Arbeiterklasse kennen, die von dem gewalttätigen Ehemann der jungen Frau verkörpert wird.

Was plakativ klingt, liest sich unterhaltsam und flüssig. Es hat mir Spaß gemacht, mich durch die 4 Jahreszeiten zu lesen. So manche Portion Humor lässt mich schmunzeln; auch die Wortwahl und den Sprachfluss finde ich außerordentlich gut lesbar.

„Die Suche nach den vollkommenen Worten war das Schwerste. Eigentlich sogar unmöglich! Aber wie konnte es auch vollkommene Worte für etwas so Unvollkommenes geben: menschliches Versagen; die Enttäuschungen, die Menschen einander zuteilwerden ließen; Vertrauensbrüche; nicht nachvollziehbares Handeln... Leben.“ (Zitat S. 369)

Teilweise ist die Handlung vorhersehbar, aber dennoch konnten die kleinen Anekdoten immer wieder überraschen. Mir gefallen die Protagonisten: sie sind gut ausgearbeitet und glaubwürdig. Sie werden durch Statisten ergänzt, welche die Geschichte schön abrunden. So kam für mich zu keinem Zeitpunkt Langeweile auf und ich habe den Roman gerne in einem Rutsch gelesen.

Etwas mehr Raffinesse hätte ich mir allerdings von dem Buchcover gewünscht. Für mich ist es austauschbar – trotz blau gekleideter Frau, die dem heutigen Covertrend entspricht. Aufgrund dieses ersten visuellen Eindrucks hätte ich wohl nicht zum Buch gegriffen; allerdings hat mich der Klappentext bewogen, das Buch dann doch zu lesen und das ist gut so. Meine Leseempfehlung für alle, die sich gerne – historisch angehaucht – mit einer vielseitigen Familiengeschichte unterhalten lassen möchten.

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Veröffentlicht am 21.11.2019

Zwei Freundinnen und die Liebe...

Wintervanille
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„Ich meine, für die meisten Leute ist Vanille wahrscheinlich ein ausschließlich süßes Gewürz, weil sie es nicht anders kennen. Man kann Vanille aber ganz vielseitig verwenden. Ich mache zum Beispiel auch ...

„Ich meine, für die meisten Leute ist Vanille wahrscheinlich ein ausschließlich süßes Gewürz, weil sie es nicht anders kennen. Man kann Vanille aber ganz vielseitig verwenden. Ich mache zum Beispiel auch ein Chutney, bei dem ich Vanille mit Chili kombiniere.“ (Auszug S. 137)

Willkommen in der Welt der Vanilleschote und in der Welt von CeCe, einer jungen Frau, die die Vanilleplantage ihres Vaters in Kalifornien übernommen und zu etwas ganz Besonderem gemacht hat. Hier bekommt man nicht nur Vanille, sondern auch die leckersten Vanilleplätzchen, Vanille-Himbeermarmelade oder ein besonderes Chutney... und ganz viel Enthusiasmus & Liebe.

Ja, um die Liebe dreht sich die Geschichte in Manuela Inusas neustem Roman, der den Start in die neue Reihe „Kalifornische Träume“ bildet. Nach dem wunderbaren Projekt „Valerie-Lane“ waren meine Erwartungen hoch, denn ich habe die Geschichten rund um die englische Straße der Herzen sehr gemocht.

Nun begleiten wir CeCe (Cecilia) und ihre Freundin Julia in ihrem Alltag auf der Vanillefarm und erfahren mehr über die Vergangenheit Julias und der Entstehungsgeschichte rund um die außergewöhnliche Farm im Weinland Napa Valley. Gleichzeitig tauchen wir ein in das Leben von Richard, den Besitzer eines Luxusressorts am Lage Tahoe, der sich in „die Vanilleflüsterin“ verguckt und alles daran setzt, CeCe für sich zu gewinnen.

„Zuckersüß“ - so lockt uns das Buchcover gekonnt mit einer Schneelandschaft und einer Vanilleblüte und genauso erscheint mir auch der Roman: ein leichter Unterhaltungsroman mit einer, nein eigentlich zwei Liebesgeschichten, der mich - leider ohne sonderlichen Spannungsbogen - mitnimmt. Wir bekommen informative Rückblenden, Einblicke in das Leben der Protagonisten, außergewöhnliche Nebenschauplätze mit der kürbisliebenden Grandma und stimmungsvollen Bildern, die das Touri-Herz höher schlagen lassen. Immer wieder fühlte ich mich beim Lesen an so manch amerikanischen Weihnachtsfilm erinnert mit dem Cable Car, dem Pier39 uvm.

Etwas irriert haben mich die vielen verschachtelten Sätze. In mir kam das Gefühl auf, dass uns die Autorin so viel mitzuteilen hat – und das in einem begeisterten Tempo, so dass wir beim Lesen zeitweise einen ganzen Berg an Informationen aufgebrummt bekamen... mmmhhh, manchmal wünschte ich mir ein „literarisches“ Durchatmen und zur Ruhe kommen; gerne noch ein paar Seiten mehr, dafür aber eine klarere Sprachstruktur. Manuela Inusas Stil wirkt auf mich manchmal wie ein überschäumendes, begeistertes Kind, welches sooo viel zu erzählen hat und irgendwann den Faden verliert. Nein, den hat sie natürlich nicht wirklich verloren, aber das Lesen empfand ich daher etwas anstrengend und kann mich nicht erinnern, dass es mir mit der „Valerie Lane“ so erging.

Daher bekommt der Roman von mir auch nicht die volle Punktzahl. Aber ich muss zugeben: die Geschichte(n) haben mich unterhalten und mir einen kurzweiligen Sonntag beschert. Die Idee rund um die Vanille und die leckeren Rezepte haben mich begeistert; beim Lesen habe ich viel über Anbau der schwarzen Schote dazu gelernt. Und ich bin doch neugierig, wie es in Band 2 mit den Orangenträumen von Lucinda weitergeht, die ganz kurz schon durch die kandierten Orangenscheiben im vorliegenden Band in die Reihe eingeführt wurde.

Veröffentlicht am 28.10.2019

Geschichte mit Tiefgang - das Cover ist leider nicht mein Fall...

Träume sind aus Zimt und Zucker
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„Küsse unter dem Mistelzweig“ - so lautet die Überschrift der Rückseite dieser Roman-Neuerscheinung, die passend zur baldigen Weihnachtszeit erschienen ist... und für mich passt dieser Titel so viel besser ...

„Küsse unter dem Mistelzweig“ - so lautet die Überschrift der Rückseite dieser Roman-Neuerscheinung, die passend zur baldigen Weihnachtszeit erschienen ist... und für mich passt dieser Titel so viel besser als der eigentliche „Träume sind aus Zimt und Zucker“. Selbst der englische Originaltitel „Mince Pies and Mistletoe at the Christmas Market“ gefällt mir besser...

Die britische Autorin Heidi Swain nimmt uns erneut mit in die englische Kleinstadt Wynbrigde – eine Stadt abseits des großstädtischen Trubels und trotzdem im Blick von Investoren. Diese haben es auf die Kleinstadt mit all ihren Händlern und dem typisch englischen Marktplatz abgesehen, so dass Ruby, welche eigentlich nur zum Aufbessern ihres Kontos einen Zwischenstopp in ihrer alten Heimatstadt macht, mit ihren Ideen rund um den Weihnachtsmarkt auf offene Ohren stößt. Die alteingesessenen Händler packen mit an und bei den Bewohnern und Besuchern der Stadt entsteht ein Rückbesinnen auf alte Werte und Traditionen...

Natürlich darf auch die Liebe nicht zu kurz kommen ;) und so erleben wir reihum verschiedene Paare bzw. Singles in ihrer ganz eigenen Art, mit der Weihnachtszeit und den damit verbundenen Gefühlen umzugehen.

Was wie eine sozialkritische Zusammenfassung des Romans klingt, ist eigentlich der Versuch, diese Neuerscheinung aus dem „Kitsch rund um Weihnachten“ herauszuheben ;) denn es geht zwar um Zimtduft und leckere Mince Pies (ein Gebäck, welches es in Großbritannien nur zur Weihnachtszeit gibt und nix mit Pfefferminze zu tun hat), Weihnachtsbaum-Traditionen, Kuchenbasare und Adventskalender bzw. -strümpfe... aber eigentlich geht zeigt uns die Autorin noch sehr viel mehr Tiefgang – und das gefällt mir sehr!

In ihrer gefälligen, weil flüssig zu lesenden Sprache bzw. Übersetzung (von Veronika Dünninger) bin ich quasi durch den Roman geflogen und habe ich mich mit ihrer Protagonistin Ruby mitnehmen lassen. Wobei ich die junge Frau etwas „hölzern“ und manchmal konstruiert empfand, was aber das Drumherum wieder wettgemacht hat.

„Ich spürte, wie ich errötete und mein Mund trocken wurde, als ich mir vorstellte, wie Dad zu Hause vor dem Kamin saß, mit seiner Zeitung und einem Textmarker in der Schwebe für einen spannenden Abend voller Drama und Aufregung.“ (Auszug S. 225)

Dieser Teil 2 der Kirschblüten-Reihe lässt sich gut verstehen, ohne Teil 1 gelesen zu haben – hatte ich zuvor auch nicht. Auch wenn mich Cover und Buchtitel erst einmal etwas in die Irre geleitet haben – ich mag das Grün, aber nicht die einzelnen Elemente, die auf mich etwas „zusammengestückelt“ wirken – hat mich der Inhalt insgesamt wirklich überrascht und daher gibt es von mir eine absolute Leseempfehlung für alle, die sich gerne nach England mitnehmen lassen und etwas mehr als „Weihnachtskitsch“ und Lovestory lesen möchten...