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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.10.2020

Solider Reihenauftakt

Midnight Chronicles - Schattenblick
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Huntress Roxy Blake steht vor einer beinahe unlösbaren Herausforderung: Nachdem sie versehentlich 449 Seelen aus der Unterwelt befreit hat, bleiben ihr 449 Tage um sie alle wieder zurück zu schicken. Gelingt ...

Huntress Roxy Blake steht vor einer beinahe unlösbaren Herausforderung: Nachdem sie versehentlich 449 Seelen aus der Unterwelt befreit hat, bleiben ihr 449 Tage um sie alle wieder zurück zu schicken. Gelingt es ihr nicht, hat sie ihr eigenes Leben verwirkt und muss sich selbst in die Unterwelt begeben. Als sie Shaw von einem Geist befreit und danach feststellt, dass er keine Erinnerungen an seine Vergangenheit hat, überträgt der Leiter des Hunterquartiers ihr die Verantwortung für den geheimnisvollen Mann, der mit der Zeit ein gefährliches Kribbeln in Roxy auslöst.

"Midnight Chronicles - Schattenblick" ist ein gemeinschaftliches Werk von Bianca Iosivoni und Laura Kneidl. Bisher habe ich von beiden Autorinnen noch nichts gelesen, daher konnte ich mich diesem Buch ohne Erwartungen an einen bestimmten Schreibstil nähern und kann sagen, dass ich mich von der Geschichte solide unterhalten gefühlt habe. Der Anfang ist aus Roxys Sicht dargestellt, damit habe ich die Protagonistin schon gut kennen lernen können.

Später wechselt die Erzählperspektive zwischen ihr und Shaw hin und her, dabei hat mich in einem Abschnitt irritiert, dass mit wenigen Sätzen ein längerer Zeitraum zusammen gefasst wird, in dem Roxy emotional nicht nur von Shaw, sondern auch vom Leser sehr entfernt wahr genommen wird. Nach der anfänglichen Vertrautheit mir ihrer Figur hat diese "Entfremdung" mich kurz aus dem Lesefluss gebracht. Ansonsten habe ich den Schreibstil als fesselnd und angenehm empfunden und obwohl die Geschichte für meinen Geschmack stellenweise mehr Spannung hätte mitbringen dürfen, finde ich, dass das Buch einen soliden Auftakt für die angekündigte sechsteilige Reihe bildet. Da es noch weitere Bände geben wird, die von Roxy und Shaw handeln, wurden zum Ende des ersten Bandes noch keinen offenen Fragen geklärt.

Fazit: Die Geschichte ist der Auftakt einer geplanten sechsteiligen Buchreihe und lässt sich angenehm lesen. An manchen Stellen hätte ich mir ein wenig mehr Spannung gewünscht, insgesamt habe ich mich aber gut unterhalten gefühlt.

Veröffentlicht am 21.09.2020

Nette, unterhaltsame Fortsetzung

A is for Abstinence
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Seit dem letzten Zusammentreffen von "Virgin" Val Jensen und Rockstar Kyle Hamilton sind vier Jahre vergangen. Nachdem Kyles Verlobung in die Brüche gegangen ist, hat er keine Lust mehr auf oberflächliche ...

Seit dem letzten Zusammentreffen von "Virgin" Val Jensen und Rockstar Kyle Hamilton sind vier Jahre vergangen. Nachdem Kyles Verlobung in die Brüche gegangen ist, hat er keine Lust mehr auf oberflächliche erotische Begegnungen und ihm wird klar, dass Valerie immer noch eine große Rolle in seinem Denken und Fühlen einnimmt. Bei einer Talkshow, bei der Val überraschenderweise mit ihrer leiblichen Mutter konfrontiert wird, taucht auch Kyle auf und gesteht ihr, dass er bereits seit mehreren Monaten abstinent lebt. Um eine Beziehung mit ihr führen zu können, verpflichtet sich der extrovertierte Rockstar öffentlich zur Enthaltsamkeit,

"A is for Abstinence" von Kelly Oram ist der zweite Band ihrer Kellywood-Dilogie, zum Verständnis ist es unabdingbar den ersten Teil vorher gelesen zu haben. Während "V is for Virgin" den Blickwinkel auf Valerie gerichtet hatte, ist die Geschichte dieses mal komplett aus Kyles Sicht erzählt. Mit diesem Einblick in seine Emotionen hat der Rockstar, dessen Selbstbewusstsein im Vorgängerbuch schon hart an der Grenze zur Arroganz dargestellt war, für mich mehr Tiefe und Menschlichkeit erhalten.

Valerie konnte ich in diesem Buch nur durch seine Augen sehen, dennoch fand ich, dass hinter ihrer taffen Fassade, die das äußerliche Gesamtbild bestimmt, auch immer wieder ihre Verletzlichkeit durch schimmerte. Kelly Orams Schreibstil habe ich schon in Band eins sehr gemocht, die Fortsetzung war ebenso locker und flüssig zu lesen. Bis auf kleinere Schwächen in der Logik (z.B. zunächst ist in der Beziehung alles toll und rosarot, doch recht plötzlich bemerkt Kyle eine emotional Entfernung zwischen sich und Val, ohne dass ich diese Entwicklung nachvollziehen konnte) hat mir die Geschichte gefallen und ich habe mich gut unterhalten gefühlt.

Fazit: Der Roman setzt die Handlung um Virgin Val und Rockstar Kyle fort. Nach "V is for Virgin" ist diese Geschichte eine nette Weiterentwicklung der Beziehung zwischen den Protagonisten, die sich angenehm lesen lässt. Für mich passt das Ende zu den vorangegangenen Ereignissen, auch wenn es ziemlich knapp abgehandelt worden ist. Für YA/NA Freunde empfehle ich die Dilogie gern weiter, lest die Bücher aber unbedingt in der richtigen Reihenfolge.

Veröffentlicht am 17.09.2020

Spannende Fortsetzung

Beastmode 2: Gegen die Zeit
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Die Geschichte Amanda, Damon, Jenny, Wilbur und Malcolm knüpft nahtlos an die Ereignisse aus Band eins an, dieser sollte zum Verständnis unbedingt zuerst gelesen werden. Nachdem die Jugendlichen am Ende ...

Die Geschichte Amanda, Damon, Jenny, Wilbur und Malcolm knüpft nahtlos an die Ereignisse aus Band eins an, dieser sollte zum Verständnis unbedingt zuerst gelesen werden. Nachdem die Jugendlichen am Ende des ersten Buches Damon aus dem Dämonenreich beschworen haben, reisen sie erneut durch die Zeit, um ihre Mission zu erfüllen, müssen sie zunächst die Vergangenheit jedes Einzelnen von ihnen besuchen, um die Weichen für die Zukunft zu stellen.

"Beastmode 2: Gegen die Zeit" von Rainer Wekwerth beginnt ohne Einleitung genau dort, wo Teil 1 abrupt geendet hatte. Optimal ist es, beide Bücher, direkt hintereinander lesen zu können. Da ich nach dem ersten Band allerdings sieben Monate auf die Erscheinung der Fortsetzung warten musste, fiel mir er Einstieg nicht ganz so leicht. Wie schon in "Beastmode 1: Es beginnt" hat mich der Schreibstil des Autors dann aber schnell in die Handlung hinein gezogen und gefesselt.

Auch hier hat sich der Spannungsbogen für mich konsequent durch die gesamte Geschichte gezogen, dass jedes Kapitel mit der Jahreszahl des aktuellen Aufenthaltsortes überschrieben war, hat die Orientierung erleichtert. Die fünf Protagonisten waren schon im ersten Buch umfassend und fantasievoll beschrieben, bei den verschiedenen Zeitreisen konnte ich jeden Einzelnen noch etwas besser kennen lernen.

Die Grundstimmung des Buches schien mir dieses mal etwas düsterer zu sein, das mag daran liegen, dass die Zukunft sehr dystopsch dargestellt ist, auch die Tatsache, dass einige Protagonisten einen Teil ihrer Erinnerungen verloren haben und sicher geglaubte Beziehungen neu geknüpft werden mussten, hat dazu beigetragen. Dennoch konnte ich zwischendurch kaum aufhören zu lesen, das Ende allerdings kam kürzer weg, als erwartet. Insgesamt hat mich dieser Teil nicht ganz so begeistern können, wie sein Vorgänger, nichtsdestotrotz stufe ich den Roman als lesenswert ein.

Fazit: Die Geschichte aus "Beastmode 1" wird hier logisch fortgeführt und die Mission der Jugendlichen bleibt bis zum Schluss spannend. Zum Verständnis ist es unabdingbar, den ersten Band vorher zu lesen, am Besten ohne große Lücken zwischen beiden Büchern zu lassen.

Veröffentlicht am 16.09.2020

Nette Kindergeschichte zwischen Abenteuer und Fantasy

Bittermonds Bucht
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So lange er sich zurück erinnern kann, lebt Jukka allein mit Käpt´n Bittermond in einer idyllischen Bucht. Andere Menschen hat er noch nie gesehen, umso erstaunter ist der Junge, als die fahrende Händlerin ...

So lange er sich zurück erinnern kann, lebt Jukka allein mit Käpt´n Bittermond in einer idyllischen Bucht. Andere Menschen hat er noch nie gesehen, umso erstaunter ist der Junge, als die fahrende Händlerin Kandidel mit ihrer Tochter Lila auftaucht. Der Käpt´n wirkt glücklicher als je zuvor, er scheint Kandidel von früher zu kennen. Doch in einer stürmischen Nacht reitet die Händlerin fort und nimmt das gläserne Herz, das Bittermonds größter Schatz ist, mit. Jukka und Lila folgen ihr und müssen auf ihrer Reise einige Abenteuer bestehen.

"Bittermonds Bucht" von Maike Harel ist eine Mischung aus Fantasy und Abenteuergeschichte für Kinder ab 10 Jahren. Für erwachsene Leser sind die Figuren stellenweise etwas schlicht geschildert, mich hat Jukkas grenzenlose Naivität öfter irritiert. Dass er ab und an schlecht gelaunt ist fand ich dagegen ziemlich normal, das gehört zur Entwicklung dazu. Allerdings fängt er meiner Meinung nach sehr spät damit an, die Dinge zu hinterfragen und sich Gedanken um seine Herkunft zu machen. Dabei enthält die Geschichte eine schöne Botschaft, die die jungen Leser im letzten Abschnitt gemeinsam mit Käpt´n Bittermond entdecken können.

Der Schreibstil ist leicht und angenehm zu lesen, passend für die angestrebte Lesergruppe. Die Abenteuer, die Jukka und Lila auf ihrer Reise erleben sind liebevoll beschrieben und es macht Spaß mit den Kindern immer wieder etwas Neues zu entdecken. Dabei kommen einige Fantasyelemente ins Spiel, die ein kritischer Leser möglicherweise als unlogisch bezeichnen mag. Für mich war diese fantasievolle Genremischung passend für ein Kinderbuch und ich habe die Geschichte mit Freude gelesen.

Fazit: "Bittermonds Bucht" bringt eine nette Mischung aus Fantasy- und Abenteuergeschichte mit. Erwachsene werden beim Lesen sicher über die eine oder andere Logiklücke stolpern, aber für die empfohlene Zielgruppe ab 10 Jahren (meiner Meinung nach auch zum Vorlesen für etwas jüngere Kinder geeignet) empfehle ich das Buch gern weiter.

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Veröffentlicht am 08.09.2020

Nachdenkliche Geschichte

Menschliche Dinge
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Die Farels sind vom Erfolg geprägt, Jean ist ein bekannter Fernsehjournalist, seine Frau Claire steht als Essayistin, die sich feministisch sehr engagiert, im Licht der Öffentlichkeit. Auch ihr Sohn Alexandre ...

Die Farels sind vom Erfolg geprägt, Jean ist ein bekannter Fernsehjournalist, seine Frau Claire steht als Essayistin, die sich feministisch sehr engagiert, im Licht der Öffentlichkeit. Auch ihr Sohn Alexandre scheint auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen, er studiert an der amerikanischen Elite-Uni Stanford und hat beste Karriereaussichten.

Hinter den Kulissen sieht es nicht ganz so glamourös aus, die Ehe der Farels ist längst zerbrochen, der mittlerweile über 70 Jahre alte Jean versucht sich durch Beziehungen zu jungen Frauen alterslos darzustellen, seine 27 Jahre jüngere Frau Claire lebt mit einem neuen Partner zusammen. Ausgerechnet am Morgen, nachdem Jean vom französichen Präsidenten ein bedeutender Orden verliehen worden ist, wird Alexandre fest genommen, Mila, die Tochter von Claires Lebensgefährten beschuldigt ihn der Vergewaltigung.

In ihrem Roman "Menschliche Dinge" greift Karine Tuil ein Thema auf, das durch die mee-Too-Debatte und den Fall Stanford aktueller den je ist. Dabei stellt sie wertungsfrei die verschiedenen Ansichten der beteiligten Personen dar und regt den Leser zum Nachdenken an. Der Einstieg in das Buch ist mir zunächst nicht leicht gefallen, die Autorin stellt die Familien von Täter und Opfer, sowie deren Umfeld so ausführlich vor, dass es etwas langatmig wirkt.

Faszinierend hingegen fand ich, wie die Autorin das Bild der Figuren während der Gerichtsverhandlung neu zeichnet. Obwohl ich glaubte, die Personen bereits gut kennen gelernt zu haben, - wobei ich keiner der Figuren emotional wirklich nahe gekommen bin - habe ich an dieser Stelle meine Vorstellungen noch einmal revidieren müssen. Sympathischer ist mir dabei keine der Personen geworden, aber ich bin tiefer in die verschiedenen Sichtweisen eingetaucht. Meisterlich zeigt Karine Tuil hier, dass das Leben nicht nur schwarz und weiß ist, sondern in sehr vielen Grautönen verläuft.

Die Verhandlung ist sehr realistisch beschrieben, wirkte auf mich aber stellenweise etwas in die Länge gezogen, der Tathergang wurde viele male geschildert, was dennoch nicht dazu beitrug, Sympathie für die unglückliche junge Frau zu wecken. Auch Alexandre war nicht der typisch bösartig dargestellte Täter, letztendlich hat er mir beinahe genau so leid getan, wie das Opfer. Die Geschichte hat mich sehr nachdenklich zurück gelassen, das Thema ist wichtig und hier sehr vielschichtig beschrieben, so dass ich für das Buch trotz einiger Längen eine Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Ein wichtiges und aktuelles Thema hat die Autorin hier sehr feinfühlig aufgegriffen und auf sehr nachdenkliche Weise von allen Seiten beleuchtet. Die Lektüre ist nicht immer leicht, beschäftigt mich aber lange nachdem ich das Buch zu Ende gelesen habe weiter, von mir gibt es dafür eine Leseempfehlung.