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Veröffentlicht am 17.09.2020

Beeindruckende Romanbiografie in Zusammenhang mit dem 20. Juli 1944

Bis wir uns wiedersehen
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Für Catherine Baileys auf wahren Begebenheiten basierenden historischen Roman "Bis wir uns wiedersehen - Eine Mutter, ihre geraubten Kinder und der Plan, Hitler umzubringen" spreche ich eine uneingeschränkte ...

Für Catherine Baileys auf wahren Begebenheiten basierenden historischen Roman "Bis wir uns wiedersehen - Eine Mutter, ihre geraubten Kinder und der Plan, Hitler umzubringen" spreche ich eine uneingeschränkte Leseempfehlung aus.
Das Buch verfügt über mehrere S/W-Fotos, einige Landkarten, Personenverzeichnis, Quellennachweise und am Ende einen Überblick, was aus den wichtigsten Personen wurde, wovon sich vor allem Letztgenannter als interessant und die Karten, aus denen Kriegsgeschehen und "Reiseweg" der Hauptperson ersichtlich waren, als hilfreich erwiesen.
Im Mittelpunkt des sich nur auf reale Personen beziehenden erzählten Geschehens stehen
Fey von Hassell, Tochter des aufgrund seiner Haltung in Bezug auf den Staatsstreichversuch gegen das NS-Regime und Adolf Hitler hingerichteten Ulrich von Hassell und Ehefrau des Italieners Detalmo Pirzio-Biroli, sowie deren Kinder
Corrado Pirzio-Biroli ( 25. November 1940) und
Roberto Pirzio-Biroli (
25. Februar 1942),
die alle 3 von 1944 bis 1945 Sippenhäftlinge der SS waren. Kurz nach der Gefangennahme wurden Fey die Jungen entzogen, es war beabsichtigt, sie später unter anderen Namen zur Adoption an "politisch zuverlässige" Familien zu vermitteln. Fey selbst wurde mit anderen verhafteten 20. Juli-Angehörigen von Himmler als Privatgeisel für den Fall der Niederlage gegen die Alliierten betrachtet.
Spannend und sachlich formuliert erfährt der Leser von einer gefährlichen Odyssee durch Italien, Österreich und Deutschland, während welcher Fey oft in Lebensgefahr gerät. Das Wissen, dass ihre kleinen Kinder sich in ihrem Alter äußerlich ständig verändern und ihre Erinnerungen an Eltern und Heimat immer mehr verblassen, wodurch die Chance des Wiederfindens - sofern alle Beteiligten denn am Leben bleiben - , sich zunehmend verringert, belastet sie sehr. Trotz des erwähnten Tons konnte ich am Ende die Tränen nicht unterdrücken.
Tiefe charakterliche Abgründe, feige Mitläuferschaft, menschliche Schwächen aber auch Treue, Ehrenhaftigkeit, Heldentum, Opferbereitschaft und Zivilcourage werden beeindruckend erwähnt. Viele aus unterschiedlichen Sparten bekannte Namen finden Erwähnung wie z. B. Tirpitz, Vermehren, Schuschnigg, Bonhoeffer, Pius XII, Leon Blum, Graf Bernadotte, Eisenhower, Truman, Churchill sowie div. deutsche und italienische Faschisten.
Wer dieses Buch gelesen hat, kann so manch heutige Ereignisse nicht nachvollziehen!

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Veröffentlicht am 02.09.2020

Lehrreiches, lustiges, lesenswertes & passend illustriertes Kinderbuch

Arthurs wildes Hundeleben
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Heike Abidis für Kinder ab 8 Jahren empfohlenes Kinderbuch "Arthurs wildes Hundeleben" gefiel mir ausnehmend gut: Altersentsprechend werden hier die durch ein Junge-Hund-Körpertausch-Verwechselungsspiel ...

Heike Abidis für Kinder ab 8 Jahren empfohlenes Kinderbuch "Arthurs wildes Hundeleben" gefiel mir ausnehmend gut: Altersentsprechend werden hier die durch ein Junge-Hund-Körpertausch-Verwechselungsspiel entstehenden meist sehr witzigen Situationen geschildert, aber die Zielgruppe lernt durch die Augen des menschlichen Helden Arthur gleichzeitig die eigentlichen Bedürfnisse sowie die elementarischen Umgangsregeln seinen vierbeinigen Freund "Lucky" betreffend kennen. Ursprünglich sollte er, der sich schon seit längerer Zeit sehnlichst einen Hund wünschte, nur für eine Woche auf "Lucky" aufpassen, während dessen Besitzer verreist sind. Aber wer hier auf wen aufpasst, das ist nicht immer so ganz eindeutig.

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Veröffentlicht am 02.09.2020

Traurig, jedoch lesenswert: "Der Trafikant"

Der Trafikant
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Dieser traurige, jedoch lesenswerte Roman ":Der Trafikant" von Robert Seethaler beschreibt die fiktive Freundschaft eines Jugendlichen mit Sigmund Freud (06. 05. 1856 - 23. 09. 1939) in Wien z. Zt. des ...

Dieser traurige, jedoch lesenswerte Roman ":Der Trafikant" von Robert Seethaler beschreibt die fiktive Freundschaft eines Jugendlichen mit Sigmund Freud (06. 05. 1856 - 23. 09. 1939) in Wien z. Zt. des Anschlusses von Österreich an Nazideutschland.

Eine Trafik nennt man in Österreich einen kleinen Laden, in dem hauptsächlich Tabakwaren und Presseerzeugnisse, aber auch Lose, Briefmarken, Fahrscheine, Ansichtskarten, Schreib-, Schul- und Bürobedarf erstanden werden können, der Betreiber ist ein Trafikant. Der aus dem Salzkammergut stammende 17jährige Franz Huchel absolviert in Wien beim Trafikanten Otto Trsnjek eine Ausbildung, während derer er auch erste sexuelle und emotionale Erfahrungen sammelt und sich darüber mit dem berühmten österreichischen Arzt, Neurophysiologen, Tiefenpsychologen, Kulturtheoretiker und Religionskritiker Prof. Dr. Sigmund Freud austauscht, der dem jüdischen Glauben angehört, wenn er diesen auch nicht streng praktiziert. In Anbetracht des historischen Hintergrundes erwartet man hier natürlich keine heitere Unterhaltung, dennoch gingen mir manche Geschehnisse ziemlich unter die Haut

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Veröffentlicht am 01.09.2020

Volltreffer: Online-Oma campt

Ans Vorzelt kommen Geranien dran (Die Online-Omi 14)
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Auch "Ans Vorzelt kommen Geranien dran. Die Online-Omi geht campen. Von Renate Bergmann", der 14. Band der Reihe über die 82 jährige Online-Oma Renate Bergmann, trainiert wieder die Lachmuskeln der Leserschaft.
Renate ...

Auch "Ans Vorzelt kommen Geranien dran. Die Online-Omi geht campen. Von Renate Bergmann", der 14. Band der Reihe über die 82 jährige Online-Oma Renate Bergmann, trainiert wieder die Lachmuskeln der Leserschaft.
Renate Bergmann überlebte schließlich den zweiten Weltkrieg und immerhin insgesamt vier Ehemänner, da stellen doch vergleichsweise kleine Herausforderungen wie ein widerspenstiger Campingplatzwart, Kinderbesuch oder die naturgegebenen Einschränkungen bei dieser Art Urlaub kein nennenswertes Problem für die resolute Dame dar.
Ich habe mich prächtig unterhalten, vergebe die höchstmögliche Punktzahl und spreche ebenso gern wie überzeugt eine uneingeschränkte Leseempfehlung aus.
Die Lektüre dieses Buches bestärkt mich weiter in der Absicht, die mir noch fehlenden Bergmann-Bände zu lesen, denn diese Bildungslücke muss geschlossen werden. Wie heißt es so schön: Wenn nicht jetzt, wann dann?

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Veröffentlicht am 08.07.2020

Gut gemacht, Gottschalk!

Herbstbunt
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Für die Einen ist er eine Art großmäuliger Peter Pan-Verschnitt mit abartigem Kleidungsgeschmack, für die Anderen so etwas wie eine in einem Atemzug mit Kulenkampff und Chris Howland zu nennende Lichtgestalt. ...

Für die Einen ist er eine Art großmäuliger Peter Pan-Verschnitt mit abartigem Kleidungsgeschmack, für die Anderen so etwas wie eine in einem Atemzug mit Kulenkampff und Chris Howland zu nennende Lichtgestalt. Ich selbst, ein wenig jünger als er, würde mich auf dieser Skala etwa bei 75% Sympathie verorten. Nach seiner Autobiografie "Herbstblond" las ich auch dieses Buch mit großem Interesse und kann mich jenen Kritikern nicht anschließen, die von Prahlerei und Jammern sprechen: TG zieht sehr menschlich, ein wenig wehmütig und doch auf die für ihn typische leicht schlaksige Art Bilanz. Er setzt sich mit den auch ihm nicht erspart bleibenden - warum auch? - ersten Zeichen des Älterwerdens ebenso auseinander wie mit Erfolgen und Schicksalsschlägen und berichtet sowohl von seinen Söhnen nebst Nachwuchs als auch von seiner Spurensuche was seinen früh verstorbenen Vater angeht. Dabei beweist er erneut Bildung, Eloquenz und natürlich Unterhaltungstalent. Ziemlich am Ende des Buches - er wurde bei dessen Verfassen von kalifornischem Waldbrand und deutscher Amour fou überrascht - erzählt er dezent, was Letzteres, und ausführlicher, was den Verlust seines US-Anwesens mit unwiederbringlichen Kunstwerken beispielsweise von Rilke und Warhol angeht. Da ich kein Yellow Press-Leser bin und auch die Privatsender höchst selten konsumiere, wusste ich von seiner Trennung von Thea und seiner neuen Liebe sehr wenig, bekam jedoch die allgemeine Empörung über den "Tausch gegen eine Jüngere" mit. Bisher war ich der Auffassung, er habe sich, ähnlich wie Udo Jürgens und Harald Juhnke mit einer Dame eingelassen, die seine Tochter hätte sein können (was im Übrigen, ebenso wie es bei diesen Herren der Fall war, m. M.n. durchaus seine Angelegenheit gewesen wäre!), und googlete, da er selbst das im Buch nicht erwähnte, dass besagte Dame 12 Jahre jünger sei. Da er bei der Wahl seiner Gattin auch keinen Anstoß daran nahm, dass diese 5 Jahre älter als er war, denke ich, dass für ihn andere Dinge als die Altersfrage Priorität haben. Und wenn nicht, ist auch das seine Sache. Mir ist er jedenfalls durch die Lektüre seines Buches eher noch ein wenig sympathischer geworden. Den einzelnen Kapiteln sind jeweils passende Songtitel vorangestellt, von beispielsweise "Fire", "Love hurts" über "Questions" und "Son of a Preacher Man" bis hin zu "When I'm sixty-four" und "It's my life". TG erzählt u. a. von einem Fan, der ihm einst schrieb, dass der gerne er wäre, und was und warum genau so er darauf antwortete. Ich gestehe, dass ich an der Stelle, an der er von dem Mann erzählte, der bei ihm sozusagen Vaterstelle vertrat, nahezu zu Tränen gerührt und kurz der gleichen Meinung des Fans war. Fazit: Ein nachhaltig beeindruckendes Buch mit ausdrücklicher Leseempfehlung in mehrfacher Hinsicht

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