Cover-Bild Zugvögel
(57)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: S. FISCHER
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 26.08.2020
  • ISBN: 9783103974706
Charlotte McConaghy

Zugvögel

Roman
Tanja Handels (Übersetzer)

Auf der Suche nach Erlösung folgt eine junge Frau den letzten Küstenseeschwalben in die Antarktis

»Ein grandioses Buch« Olli Schulz

Franny hat ihr ganzes Leben am Meer verbracht, die wilden Strömungen und gefiederten Gefährten den Menschen vorgezogen. Als die Vögel zu verschwinden beginnen, beschließt die Ornithologin den letzten Küstenseeschwalben zu folgen. Inmitten der exzentrischen Crew eines der letzten Fischerboote macht sie sich auf den Weg in die Antarktis. Schutzlos ist die junge Frau den Naturgewalten des Atlantiks ausgeliefert, allein die Vögel sind ihr Kompass. Doch wohin die Tiere sie auch führen, vor ihrer Vergangenheit kann Franny nicht fliehen. Ihr folgt das Geheimnis eines Verbrechens, die Geschichte einer außergewöhnlichen Liebe. Und schon bald entwickelt sich die Reise zu einem lebensbedrohlichen Abenteuer.

Charlotte McConaghys »Zugvögel«, in deutscher Übersetzung von Tanja Handels, ist eine Ode an die wilden Geschöpfe dieser Erde und eine bewegende Geschichte über die Wege, die wir für die Menschen gehen, die wir lieben.

»Eines der schönsten und herzzerreißendsten Bücher, die ich je gelesen habe!« Emily St. John Mandel, Bestsellerautorin von »Das Licht der letzten Tage«

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.09.2020

Nicht nur für Vogelfreunde!

0

„je stärker man ist, desto gefährlicher wird die Welt.“ (S. 284)

Ich bin kein Vogelfreund und trotzdem schockverliebt in dieses Buch! Ich bin nicht mal ein besonders großer Tierfreund… Darf man das überhaupt ...

„je stärker man ist, desto gefährlicher wird die Welt.“ (S. 284)

Ich bin kein Vogelfreund und trotzdem schockverliebt in dieses Buch! Ich bin nicht mal ein besonders großer Tierfreund… Darf man das überhaupt heutzutage noch sagen? Egal! Dieses Buch trägt den Titel „Zugvögel“(O-Ton: Migrations) und handelt in der Tat auch von Vögeln, aber das ist bei weitem nicht alles. Fast eine Nebensächlichkeit und doch ein zentrales Element.
Im Fokus dieser Geschichte steht Franny, eine Frau Mitte 30 die uns als Ich-Erzählerin mitnimmt auf ein großes Abenteuer und eine Reise durch ihr Leben. Kurios und sehr speziell ist Franny und verfolgt fanatisch ihr Ziel. „Im „Was wäre, wenn“ kann nur Reue gedeihen, und davon habe ich schon ein ganzes Meer voll.“ (S. 281) Während des Lesens entwickeln sich viele Fragezeichen, die sich dann wiederum auflösen und den Leser verstehend verabschiedet und versöhnt.
Charlotte McConaghy merkt man die Sorge um unsere Natur und ihren Tieren an und verarbeitet dieses anprangernde Element in dieser Geschichte geschickt um literarisch wachzuschütteln. Innerlich spürte ich regelrecht, dass wir alle jetzt aktiv werden müssen um den Zustand der hier futuristisch skizziert wird nicht eintrifft. Die Sprache ist schnörkellos und doch durchdringt sie mit ihrem Text Tiefen!
„ er antwortete, unser Leben habe gar keinen Sinn, es sei nur ein Kreislauf ständige Erneuerung, und wir sein unfassbar kleine Funken, sowie die Tiere, wir seien kein bisschen wichtiger als sie, des Lebens nicht würdiger als jedes andere Geschöpf.“ (S. 306)

Wunderbar an diesem Roman ist, dass es einerseits eine fassbare Zukunft zeigt und zugleich surreal in der Handlung wirkt. Ein Abenteuer, ein andersartige Geschichte und eine irritierende Protagonistin! Ich mochte es sehr!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.09.2020

Ein besonderes Buch, das nachhallt

0

Worum geht es in dem Buch?
Franny Stone ist Ornithologin. Sie hat eine irische Mutter und einen australischen Vater und wächst in der Nähe des Meeres auf. Mal in Galway in Irland, mal in Australien. Von ...

Worum geht es in dem Buch?
Franny Stone ist Ornithologin. Sie hat eine irische Mutter und einen australischen Vater und wächst in der Nähe des Meeres auf. Mal in Galway in Irland, mal in Australien. Von ihrer Mutter wird sie verlassen. Das trifft sie sehr, und sie ist immer wieder auf der Suche nach ihrer Mutter.
Schon während ihrer Kindheit hat Franny eine Liebe zu Vögeln entwickelt. Sie möchte den Küstenseeschwalben bis zum Südpol folgen. Unter dem Vorwand, dass die Küstenseeschwalben wissen, wo sich Fische aufhalten, schafft es Franny, auf einem Fischerboot durch die Antarktis mitreisen zu können.
Auf dem Schiff hat sie es mit Menschen mit unterschiedlichen Charakteren zu tun. Aber auch Franny ist kein „unbeschriebenes Blatt“. Ihre Vergangenheit ist mysteriös, viel liegt im Dunkeln. Was ist beispielsweise mit ihrem Mann Niall und ihrer Tochter Iris passiert? Und warum war Franny im Gefängnis?

Meine Meinung zu diesem Buch:
Das Buch ist aus der Ich-Perspektive von Franny im Präsens (Gegenwart) erzählt. Als Leser lernt man mehrere Episoden aus Frannys Leben kennen, die in unterschiedlichen Jahren passiert sind. Einmal geht es um eine Zeit in der (wahrscheinlich nicht allzu fernen) Zukunft, in der schon viele Tiere ausgestorben und weitere Tierarten vom Aussterben bedroht sind.
Franny will Vögel retten und sie erforschen – zum Beispiel die Küstenseeschwalben. Allerdings ist sie nicht legal unterwegs. Wenn die Behörden sie erwischen, droht ihr eine Gefängnisstrafe.
Die Autorin hat eine schöne poetische Sprache, die ich sehr gerne gelesen habe. Und auch, dass die Handlung immer wieder in verschiedenen Jahren stattfindet, hat mich nicht gestört oder durcheinandergebracht, da durch passende Überschriften ganz klar ist, worüber man gerade liest – über Begebenheiten auf dem Fischerboot Saghani oder dem Eheleben von Franny und Niall oder anderen Ereignissen. Und langsam offenbaren sich die Antworten rund um die Rätsel, die Franny umgeben.
Nicht nur die Vögel, die Franny am Herzen liegen, sind Zugvögel – auch viele Menschen, die in dem Buch vorkommen. Franny beispielsweise und auch einige Leute auf dem Schiff.
Als ich das Buch zu Ende gelesen hatte, musste ich erst einmal viele Eindrücke „sacken“ lassen, darüber nachdenken. Dieses Buch erstaunte mich vom Anfang bis zum Ende – das komplett unerwartet ist. Es ist aber ein Ende, das ich als Leserin in Ordnung finde und das mich – trotz einiger düsterer Momente in der Handlung – zufrieden zurücklässt.

Mein Fazit:
„Zugvögel“ ist ein besonderes Buch. Ein Buch mit einer interessanten Handlung in einer schönen Sprache. Ein Buch, das mitreißt, fasziniert und zum Nachdenken anregt.
Ich vergebe alle Sterne und eine Weiterempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.09.2020

Eindringlich und tiefsinnig, düster und packend, gefühlsvoll und erschreckend realitätsnah

0

„Zugvögel“ von Charlotte McConaghy ist 2020 im S. Fischer-Verlag erschienen. Der berührende und feinsinnig geschriebene Roman umfasst in der gebundenen Ausgabe 399 Seiten.
„Zugvögel“ in ein bestimmtes ...

„Zugvögel“ von Charlotte McConaghy ist 2020 im S. Fischer-Verlag erschienen. Der berührende und feinsinnig geschriebene Roman umfasst in der gebundenen Ausgabe 399 Seiten.
„Zugvögel“ in ein bestimmtes Genre einzuordnen fällt mir sehr schwer. In meinen Augen ist er eine Mischung aus Kriminalroman, Liebesgeschichte und Ökodystopie.

Die Autorin Charlotte McConaghy erzählt in ihrem Buch auf sehr berührende Art und Weise die Geschichte von Franny Stone. Im Hier und Jetzt ist es ihr ganzes fast zwanghaftes Bestreben, den letzten Küstenseeschwalben auf ihrer Reise in die Antarktis zu folgen. Um ihr Ziel zu erreichen überzeugt sie den Kapitän und dessen ganze Besatzung von ihrem Vorhaben und heuert auf deren Boot an.
Auf dieser teilweise illegalen und auch gefährlichen Reise lernt der Leser die Lebensgeschichte von Franny kennen, aber auch die ganz eigenen Charaktere der Crew.

Charlotte McConaghy spannt über ihr gesamtes Buch einen wunderbaren Spannungsbogen, der den Leser mitfiebern lässt, was sich alles in Frannys Vergangenheit ereignet hat und welche Auswirkungen dies letztlich auf sie haben wird. Die Autorin berichtet hierzu immer wieder in Rückblenden über Frannys mysteriöse Vergangenheit und lässt viel Raum für Spekulationen und Vorahnungen. Mich hat dieser Roman komplett in seinen Bann gezogen und richtiggehend gefesselt. Dieser gewisse mysteriöse Unterton, der während des gesamten Buches mitschwingt, ist wirklich faszinierend.
Charlotte McConaghy schreibt detailliert, ruhig, tiefsinnig und mit einem außerordentlichen Gefühl für Sprache. Dieses wunderbare Gefühl für Sprache lässt eine tiefgehende, leicht düstere Atmosphäre entstehen, die einen regelrechten Sogwirkung auf den Leser entwickelt. Jedenfalls war es bei mir so. Die düstere Atmosphäre entsteht auch dahingehend, dass sich die im Buch beschriebenen Auswirkungen des Klimawandels eine heutzutage tatsächlich vorstellbare Zukunftswirklichkeit sein kann.

Ich spreche eine absolute Leseempfehlung für dieses Buch aus, das bei jedem Leser sicherlich lange nachwirken wird und ein ganz besonderes Leseerlebnis ist. Es ist eindringlich und tiefsinnig, düster und packend, gefühlsvoll und erschreckend realitätsnah.
Ein wirklich faszinierendes und gelungenes Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.09.2020

Mit den Küstenseeschwalben auf Wanderschaft

0

Frannys Vergangenheit hat sie zu einer schwierigen, komplexen und traumatisierten Persönlichkeit heranwachsen lassen, die sich in der nahen Zukunft auf eine Schiffsreise begibt, um den verbliebenen Küstenseeschwalben, ...

Frannys Vergangenheit hat sie zu einer schwierigen, komplexen und traumatisierten Persönlichkeit heranwachsen lassen, die sich in der nahen Zukunft auf eine Schiffsreise begibt, um den verbliebenen Küstenseeschwalben, den letzten ihrer Art, nachzujagen. Diese Schiffspassage ist für Franny ein Übergangsritus – so wie man es aus der Literatur hinlänglich kennt – denn sie stellt sich ihren Dämonen, ergründet ihre eigene Geschichte, wirft Ballast ab und findet eine neue Familie.

Zugvögel ist ein außergewöhnlicher, besonderer, aktueller, intensiver und bestechender Roman. Zwar gibt es auch schwächere (vielleicht auch für den Leser unangenehmere) Etappen in diesem Buch, aber insgesamt macht dieser Roman sehr, sehr viel so richtig, dass es zeitweise fast schwindelerregend ist.

Die Handlung ist in Grundzügen die der klassischen „rites of passage“, des Übergangs zwischen zwei Lebensabschnitten, der durch die Schiffspassage repräsentiert wird und Franny verändert und reifen lässt. Dabei bekommt diese Reise retrospektiv schon fast einen biblischen Charakter, deutliche Assoziationen mit einer umgekehrten Schöpfungsgeschichte oder der Arche Noah sind kaum auszublenden. Und genau das ist es, was diesen Roman dann auch groß macht: er ist keinesfalls Unterhaltungsliteratur, page turner oder annehmbare „Fridays for Future“-Variation, sondern zeigt auf allen Ebenen deutliche literarische Ambitionen, die man in den mannigfaltigen Interpretationsmöglichkeiten spüren kann. Dieser Anspruch macht sich auch im Gattungsmix bemerkbar, denn der Roman vereinigt Krimihandlung, Liebesgeschichte, Coming-of-Age-Elemente und vor allem ökologische Gedanken, die ein Lesen des Textes vom Ansatz des Ecocriticism aus unabdingbar machen. Auch wenn die ökologische Kritik den Roman wie ein roter Faden durchzieht, so verzichtet er doch darauf, allzu plump oder mit erhobenem Zeigefinger Missstände hervorzuheben, vielmehr schwebt auf subtile Weise ein melancholischer Klang über allem, was erzählt wird.

Die verschiedenen Genres, die der Roman vereint, werden durch die geschickte Handlungsstruktur gekonnt kombiniert. So erfährt der Leser in zahlreichen Rückblenden, die nicht chronologisch erfolgen, sondern von einer Zeitebene zur nächsten springen und wieder zurück, viel über die Protagonistin Franny, ihre Vergangenheit und ihr Wesen. Allerdings sind diese Einblicke immer kurze Schlaglichter, sodass alles, was Franny betrifft, sehr mysteriös bleibt und man sich nur sehr langsam dem Kern der Geschichte annähert. Verwirrend ist der Roman dennoch nicht, da er von der Schiffsreise zusammengehalten wird und die einzelnen Erinnerungsteile klar als solche markiert werden.

Franny ist dabei zwar der Orientierungs-, aber sicher nicht der Ordnungspunkt. Zu eigenwillig, beladen und nebulös ist sie als Protagonistin und unzuverlässige Erzählerin. Als Figur ist sie jedoch ausgezeichnet konzipiert. Sie ist widersprüchlich und schwierig, unverständlich und durchaus auch unsympathisch, aber gerade deswegen äußerst spannend. Dies gilt auch für ihre „neue“ Familie, die Crew der Saghani, in deren Mitte sie eine Art Heimat findet.

Heimat findet auch der Leser in diesem sprachlich sehr anrührenden, bewegenden und stilistisch konsequenten Roman, der sicherlich auch von seiner herausragenden deutschen Übersetzung profitiert. Der Text ist zeitweise distanziert, fast emotionslos und holt einen dann wieder mit seiner Sprachgewalt, seinem Vermögen, die Kraft des Meeres, des Windes, der Wellen, die Schönheit Irlands und die Einsamkeit der Welt aufs Papier zu bannen, wieder ein. Das ist absolut begeisternd.
Bis auf einen kleinen Makel, der für mich an einer Stelle in einer etwas unausgereiften Handlungskonstruktion im letzten Teil deutlich wird, ist Zugvögel für mich sicher einer der Top-Romane 2020. Er ist einfach besonders, wichtig, packend, ruhelos und poetisch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.09.2020

Grandios

0

Cover:
Das Cover zeigt einen Vogel am Himmel. Ich mag die Zeichnung sehr gerne. Sie passt super zum Buch und wirkt einladend.

Protagonistin:
Aus Franny wird man Anfangs nicht ganz schlau. Sie verbirgt ...

Cover:
Das Cover zeigt einen Vogel am Himmel. Ich mag die Zeichnung sehr gerne. Sie passt super zum Buch und wirkt einladend.

Protagonistin:
Aus Franny wird man Anfangs nicht ganz schlau. Sie verbirgt ihre wahres Ich ganz gut und man merkt erst im laufe der Geschichte, wer sie eigentlich wirklich ist.
Ich würde sie nicht unbedingt als sympathisch einstufen, gerade weil sie so verschlossen und ruhig ist. Dennoch ist ihre Art nicht unangenehm. Sie ist einfach ein Charakter, der nicht viel Preis gibt.

Schreibstil:
Das Buch ist sehr bildlich geschrieben, was mir gut gefallen hat. Wir springen immer wieder zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her. Das ganze ist durch die Überschriften sehr übersichtlich, sodass der Leser nicht durcheinander kommt.
Mir gefiel der Schreibstil und es hat mich dadurch einfach gepackt. Ich wollte wissen was Frannys Hintergrundgeschichte ist und warum sie so oft waghalsig handelt.
Besonders die letzten 60 Seiten haben mich umgehauen. Wenn man die Vergangenheit komplett kennt, macht alles viel mehr Sinn und es zeigt sich die Tiefgründigkeit des Romans.

Fazit:
Ich bin begeistert von diesem Buch und kann es einfach nur weiter empfehlen. Für einen Debütroman hätte ich diese Geschichte niemals gehalten.