Profilbild von ginnykatze

ginnykatze

Lesejury Star
offline

ginnykatze ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit ginnykatze über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2020

„Aufgeben ist niemals eine Option.“

Schrei nach Rache
0

Der Profiler Falk Hagedorn hat den Polizeidienst geschmissen, um eine eigene Praxis zu eröffnen. Glücklich ist er damit nicht wirklich, denn die Langeweile hat schnell Besitz von ihm ergriffen.

Als im ...

Der Profiler Falk Hagedorn hat den Polizeidienst geschmissen, um eine eigene Praxis zu eröffnen. Glücklich ist er damit nicht wirklich, denn die Langeweile hat schnell Besitz von ihm ergriffen.

Als im Stuttgarter Flughafen eine grauenvoll zugerichtete Leiche entdeckt wird, wird dem Landeskriminalamt auf einmal klar, dass hier ein perfider Serientäter sein Unwesen treiben muss. Denn die drei bisher gefundenen Leichen an anderen Flughäfen, erscheinen nun in einem ganz anderen Licht.

Die junge LKH-Kriminalrätin Nadine Adler und ihr Team übernehmen die Soko. Leider treten sie schon bald auf der Stelle, sie kommen einfach nicht dahinter, warum die Person so brutal tötet. Das denkt Nadine über den Toten in Stuttgart als sie ihn untersucht.
Zitat, Pos. 346 Kap. 2: „Eine so gut duftende Leiche ist mir auch noch nie untergekommen, ging ihr durch den Kopf.“

Hier kann nur einer helfen beschließt Adler und reist nach Konstanz und bittet Fallanalytiker Falk Hagedorn um Hilfe. Aber begeistert ist anders und der mürrische und ausgesprochen unhöfliche Profiler weigert sich mit Händen und Füßen, er will nicht mehr mit der Polizei zusammenarbeiten. Er überlegt wie er sich aus der Misere ziehen kann und bittet um ein total überhöhtes Honorar, Kriminalrätin Adler bewilligt es sofort. Nun muss Falk in den sauren Apfel beißen und mit Nadine Adler und ihrem Team zusammenarbeiten.

Dann passieren viele Dinge gleichzeitig und Gefahr ist in Verzug, denn es gibt eine heiße Spur. Kann das Team um Nadine Adler den Serienmörder dingfest machen, weil seine Gier nach Rache noch nicht gestillt ist.
Zitat, Pos. 527 Kap. 5: Jetzt war seine Zeit, jetzt schwamm er auf der Welle des Erfolgs, und diese Welle wollte er reiten, solange sie nicht in der Brandung brach.“

Mein Fazit:

Der Autor Matthias Bürgel hat hier mit „Schrei nach Rache“ einen Krimi geschrieben, der seinesgleichen sucht. Gekonnt nimmt er mich mit in die perfide Welt eines Serientäters. Sofort ist mein Kopfkino eingeschaltet und ich folge dem Geschehen mit großem Interesse.

Der angenehme Schreibstil lässt sich leicht und flüssig lesen und ich kann nicht aufhören, bis die letzte Seite durch meine Finger gleitet. Immer wieder, wenn ich gerade denke, jetzt habe ich den Fall gelöst, verändert der Autor die Sichtweise und ich bin wieder am Grübeln, warum jetzt so und nicht anders gehandelt wird.

Den Charakteren verleiht der Autor Matthias Bürgel ein facettenreiches Gesicht und so hat Jeder seine Ecken und Kanten. Es gibt die guten und die bösen Figuren. So konnten wir der Person, die hier so perfide mordet, direkt über die Schulter schauen. Das war Gänsehautfeeling pur. Mein Lieblingsprotagonist war hier trotz seiner teilweise übellaunigen und unhöflichen Art Profiler Falk Hagedorn, seine Auffassungs- und Kombinationsgabe sind bewundernswert. Er versuchte immer wieder seinen guten Kern zu verschleiern. Mit ihm konnte ich mitfiebern und ermitteln. Ich habe mit ihm gelitten und gefühlt, was er fühlte.
Zitat Pos. 1747, Kap. 30: „Sein Mund war trocken, und die Zunge klebte wie Dörrfleisch am Gaumen. Er war unfähig zu sprechen.“

Die Kapitel sind kurz, knackig und jedes mit Datum versehen, so dass ich genau weiß, jetzt bin ich im Hier und Jetzt, oder in einem Rückblick. So wird der Spannungsbogen extrem hochgehalten und die vielen verschiedenen Erzählstränge aus unterschiedlichen Sichtweisen führen mich wieder von meiner Vermutung fort in eine ganz andere Richtung. Die Spannung bleibt bis zum Finale auf einem hohen Level. Das hat dazu geführt, dass mich auch die blutrünstigeren Stellen nicht so schockiert haben. Der Autor hat hier meist nur angerissen, wie die Tötungen ausgeübt wurden. Bei zwei Morden allerdings ging er ein wenig mehr ins Detail.

Das Ende hatte ich niemals so erwartet. Alle losen Fäden werden fein säuberlich zusammengerollt und ergeben das große Ganze. Daher vergebe ich hier 5 absolute verdiente Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.10.2020

„Lauf doch weg, schrie eine Stimme in ihrem Kopf.“

Inspector Swanson und der Fall Jack the Ripper
0

Wir befinden uns im Jahr 1888 in Londons East End. Als im Stadtteil Whitechapel eine Frauenleiche aufgefunden wird, ist dem Scotland Yard nicht klar, was da für ein schwieriger Fall auf sie zurollt. Chief ...

Wir befinden uns im Jahr 1888 in Londons East End. Als im Stadtteil Whitechapel eine Frauenleiche aufgefunden wird, ist dem Scotland Yard nicht klar, was da für ein schwieriger Fall auf sie zurollt. Chief Inspector Donald Swanson und sein Team werden mit dem Fall betraut. Die Ermittlungen sind schwierig, denn in Whitechapel treibt sich allerlei Gesindel herum. Prostituierte gibt es an jeder Straßenecke.

Die Gegend ist heruntergekommen und Verbrechen an der Tagesordnung. Hier nun sucht und findet der Mörder, der sich später selbst „Jack the Ripper“ nennt, seine Opfer. Er mordet auf brutalste Weise und er wird mit jedem Mord immer blutrünstiger.

Wer ist dieser perfide Killer? Diese Frage stellt sich nicht nur Chief Inspector Swanson. Scotland Yard warnt, abends und nachts nicht mehr allein auszugehen. Aber die armen Frauen, die ihren Körper für ein paar Pennys verkaufen, halten sich nicht an diese Warnung.

Reverend Samuel Augustus Barnett und viele seiner Kirchgänger gehen deshalb nachts auf Streife und versuchen, die leichtsinnigen Frauen vor dem Mörder zu beschützen.

Jeder ist hier unter Verdacht, denn als der Commissioner von Scotland Yard Beweismittel vernichten will, sieht es so aus, als wenn er weiß, wer „Jack the Ripper“ ist.

Und dann ist da noch Mary Jane, die ihr großes Geheimnis nicht preisgeben will und in Todesgefahr schwebt. Hier scheint das britische Königshaus seine Finger im Spiel zu haben.

Wie passt das alles zusammen? Und wer ist „Jack the Ripper“ wirklich? Ein Verrückter, ein Arzt oder einfach nur ein perfider Frauenschlächer?
Pos. 2257 „Vielleicht liegt ja in der Frage, warum der Mörder niemandem aufgefallen ist, sogar der Schlüssel zu dem Rätsel.“

Fazit:

Der Autor Robert C. Marley nimmt mich in seinem Krimi über „Jack the Ripper“ mit ins East End im Jahre 1888. Das gelingt ihm sehr gut, denn sofort schaltet sich mein Kopfkino ein und ich begleite Chief Inspector Swanson durch die dunklen schmutzigen Straßen Whitechapel´s.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm lesbar. Die Seiten fliegen nur so durch meine Finger. Die Beschreibungen der Morde sind sehr detailliert und blutrünstig, da habe ich so manches Mal meine Augen schließen müssen und schwer geschluckt. Für schwache Nerven ist dieser Krimi tatsächlich nichts. Aber wer schon mal von „Jack the Ripper“ gehört oder gelesen hat, weiß, dass dieser Frauenschlächter sich von Mord zu Mord steigerte.

Der Autor hat aber auch Sinn für Humor und trotz der detailreichen Schilderungen der Morde auch einige Sätze, die mich zum Lächeln brachte, parat.
Pos.1850: „Ein mörderisches, fehlgeleitetetes Aschenputtel, das sein Schühchen verloren hatte und sich nun versteckt hielt.“

Die Charaktere zeichnet Robert C. Marley mit viel Feingefühl. Alle Figuren bekommen ihr eigenes Gesicht. Mir gefiel Chief Inspector Swanson hier richtig gut, er hatte trotz dieser schlimmen Taten auch noch ein Auge für das Gute. Auch dem Bösen begegnen wir hier und schauen dem Killer bei seinen furchtbaren Taten über die Schulter.

Der Spannungsbogen hält bis auf ganz wenige Seiten, fast das ganze Buch über sein hohes Niveau.

Die umfangreiche Recherche, die der Autor hier betrieben hat, möchte ich hier ausdrücklich noch erwähnen. ich vergebe hier 5 verdiente Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung. Aber Vorsicht, für schwache Nerven ist dieses Buch nicht geeignet, denn es wird schon sehr ins Detail gegangen.

Mit diesen letzten Sätzen vom grübelnden Chief Inspector Swanson beende ich meine Rezension.
Pos. 4892: „Wie viele Komödien, wie viele Tragödien mochten in diesem Augenblick dort draußen ihren Anfang nehmen oder ihr erschreckendes Ende finden? Wessen Vorstellungskraft würde schon ausreichen, sich all die Schrecknisse auszumalen, die eine einzige Nacht mit sich bringen konnte?“

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.10.2020

„Er staunte oft, wie leicht es war, die Menschen zum Narren zu halten. Besonders wenn man einen gewissen Status hatte.“

Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit
0

Als Edgar der Bootsbauer in England im Jahr 997 im Morgengrauen am Horizont Drachenkopfschiffe entdeckt, weiß er, dass die Wikinger kommen. Er muss sofort handeln. Geistesgegenwärtig rennt er in das nahegelegene ...

Als Edgar der Bootsbauer in England im Jahr 997 im Morgengrauen am Horizont Drachenkopfschiffe entdeckt, weiß er, dass die Wikinger kommen. Er muss sofort handeln. Geistesgegenwärtig rennt er in das nahegelegene Kloster und läutet die Kirchturmglocke. So bewahrt er viele Leben, aber eben nicht alle. Nachdem die Wikinger Combe verlassen haben, ist die Stadt nicht mehr vorhanden. So geht Edgar mit seinen Brüdern und seiner Mutter fort. Es verschlägt sie nach Dreng´s Ferry um dort einen Bauernhof zu übernehmen und ihn zu bewirtschaften. Wie wird es Edgar dem Bootsbauer in diesem kleinen Ort und auf dem Bauernhof ergehen?

Dann treffen wir die schöne normannische Grafentochter Ragna. Sie besitzt eine ganz besondere Auffassungsgabe. Sie lernt schon früh von ihrem Vater zu regieren, zu urteilen und eine eigene Meinung zu vertreten und sie ist des Schreibens und Lesens mächtig. In dieser Zeit mögen es aber die Männer so gar nicht, wenn eine Frau überhaupt den Mund aufmacht oder sogar die Kühnheit besitzt, ihre Meinung zu sagen. Sie verliebt sich in den Aldermann Wilwulf von Shiring und geht nach England um ihn dort zu heiraten.

Sie trifft dort auf Bischof Wynstan, den Bruder ihres Ehemannes, der sie nicht aus den Augen lässt. Er ist ein begnadeter Denker und nicht immer ist das, was er gerade tut mit der Kirche vereinbar.

Der Mönch Aldred hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, eine Bibliothek in Shiring zu errichten. Leider wird er immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt und es scheint so, dass er nicht vorankommt. Doch er hat ein großes Herz und den Mut von 100 Pferden und so kann er mit Gebeten, wenig Essen und Trinken auskommen und erreicht doch manches gewünschte Ziel.

Die Wege von Edgar dem Baumeister, Aldred dem frommen Mönch, Ragna der Frau des Aldermanns und die des Bischofs Wynstan von Shiring kreuzen sich immer wieder. Ihre Schicksale sind untrennbar miteinander verbunden. Ihr Land, das England der Angelsachsen, ist eine Gesellschaft voller Gewalt. Eine Gesellschaft, in der selbst der König es schwer hat, Recht und Gerechtigkeit durchzusetzen.

Fazit:

Der Autor Ken Follett nimmt uns in „Kingsbridge – Der morgen einer neuen Zeit“ mit ins Jahr 997. Hier erfahren wir die Vorgeschichte zu „Die Säulen der Erde“ wie alles begann. Sofort bin ich wieder in der Historie gefangen und verfolge die Geschehnisse mit großem Interesse. Die 1024 Seiten fliegen nur so durch meine Finger und ich bin schneller am Ende, als ich es mir gewünscht habe.

Der Schreibstil liest sich wie gewohnt angenehm und flüssig. Viele Worte sind hart und derbe, die Sprache im Mittelalter war eine ganz andere, als die heutige. Die Brutalität hat mich so manches Mal erschreckt, aber die Krieger ermordeten Männer und vergewaltigten Frauen, das war in dieser Zeit leider so. Auch Sklaven gehörten zum großen Teil dazu und sie hatten ein furchtbares Leben.

Die Charaktere zeichnet der Autor mit viel Gefühl und haucht ihnen somit Leben ein. Jeder hat hier seine Ecken und Kanten, das hat mir sehr gut gefallen. Es gibt die guten und die bösen Protagonisten. Er verleiht Allen ein ganz persönliches Gesicht. Meine Lieblingsfigur war hier eindeutig Mönch Aldred. Mit ihm habe ich mich gefreut, gelitten, gehungert und gehofft.

Ein Spannungsbogen ist durchweg vorhanden, wenn auch auf einem gleichbleibenden mittleren Level. Manchmal hätte ich mir gewünscht nicht alles bis ins kleinste Detail zu erfahren, denn die Morde, Vergewaltigungen und Schlachten werden schon sehr blutig geschildert.

Mir hat die Vorgeschichte zu „Die Säulen der Erde“ wirklich sehr gut gefallen und die Recherche, die der Autor hier betrieben hat, ist eindeutig hervorzuheben. Daher vergebe ich hier volle 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung. 


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.09.2020

„Nichts war je Routine, aber manche Dinge waren einfacher als andere.“

Die verstummte Frau
0

Als Will Trent mit seiner Partnerin Faith Mitchell ins Staatsgefängnis gerufen werden, weil eine Revolte ausgebrochen ist, ahnen sie nicht, in was für einen komplizierten Fall ist hineingeraten.

Einer ...

Als Will Trent mit seiner Partnerin Faith Mitchell ins Staatsgefängnis gerufen werden, weil eine Revolte ausgebrochen ist, ahnen sie nicht, in was für einen komplizierten Fall ist hineingeraten.

Einer der Insassen, ein verurteilter Pädophiler, will einen Deal machen. Daryl Nesbitt ist ein schlimmer Finger, verurteilt wegen Kinderpornografie. Zwei Vergewaltigungen die ihm zur Last gelegt wurden, kamen aber nicht zur Verurteilung. Immer wieder hatte er seine Unschuld hierzu beteuert. Nun bietet er Will und Faith an, ihnen Material zu anderen Fällen zu geben. Beide sind nicht glücklich damit, denn diese Taten liegen 8 Jahre zurück und fanden im Grant County Bezirk statt. Faith spricht mit dem Verurteilten und kann sich kaum im Zaum halten. Faith sagt:
„Du-kommst-aus-dem-Gefängnis-frei-Karten sind sehr teuer.“ S. 59
Aber sie können nicht umhin, dieser neuen Spur nachzugehen.

Gleichzeitig wird in Atlanta eine junge Frau aufgefunden, die brutal attackiert und sterbend zurückgelassen wurde. Jetzt ergibt die Aussage von Nesbitt plötzlich Sinn.

Kann es sein, dass die Ermittlungen vor 8 Jahren, die der damalige Polizeichef Jeffrey Tolliver durchführte, einem Fehler zugrunde lagen?

Die Einzige, die Licht ins Dunkle bringen kann, ist die Gerichtsmedizinerin Dr. Sara Linton. Im Hier und Jetzt und auch damals hat sie an den Fällen mitgearbeitet.
„Ich kenne diese Person nicht mehr. Ich weiß nicht mehr, wer sie war.“ S. 385

Dies wird der schwerste Fall ihres Lebens werden, denn der getötete Polizeichef Jeffrey Tolliver war ihr Ehemann. Aber sobald Vergangenheit und Gegenwart aufeinanderprallen, steht auch für Will alles, was er liebt, auf dem Spiel.

Fazit:

Die Autorin Karin Slaughter nimmt uns im neuen Fall von Dr. Sara Linton und Detective Will Trent mit in die Vergangenheit nach Grant County. Das gelingt ihr hervorragend und sofort tauche ich ein in die grauenvolle und brutale Welt eines Serientäters.

Der Schreibstil ist wie gewohnt angenehm zu lesen und die Seiten fliegen nur so durch meine Finger, denn die Geschichte, die uns die Autorin hier erzählt ist an Dramatik, Besessenheit und Brutalität kaum zu überbieten. Sicher ist blutig und so detailreich nicht mein Ding, aber das weiß ich ja, wenn ich wieder einen Slaughter-Thriller zur Hand nehme.

Der Spannungsaufbau ist von Anfang an auf sehr hohem Niveau. Keine Sekunde fällt er ab. Ich reise von der Gegenwart in die Vergangenheit und zurück. Gekonnt verknüpft Karin Slaugther diese beiden Teile miteinander. Ich habe nie das Gefühl, dass ist zu viel oder das ist zu wenig. Es ist alles perfekt dosiert. Ich bin wie paralysiert und kann nicht aufhören zu lesen. Die Gänsehaut nimmt kein Ende, denn ich habe sofort mein Kopfkino eingeschaltet. Manchmal will ich die Einzelheiten gar nicht wissen, aber um den Fall zu lösen brauche ich diese Informationen.

Die Charaktere zeichnet die Autorin sehr feinfühlig. Ich habe sofort ein Bild von ihnen und kann fast spüren, was sie erleben. Auch die Person die hier so grausam zu Werke geht, bekommt ein Gesicht. Ich möchte sie auf der Stelle ausradieren, ich bin nah dran zu explodieren, wenn wieder von ihr erzählt wird.
„So viele Leben, die durch eine Vielzahl von Wenns einen so unheilvoll anderen Verlauf genommen hätten.“ S. 382

Alle Erzählstränge führen zum großen Showdown. Trotzdem hatte ich mir das Ende so niemals vorgestellt. Ich war ganz nah dran, aber doch so weit entfernt die wahre Person zu erkennen.

Die Autorin hat es geschafft, einen Weltklasse-Thriller zu schreiben. Daher gibt es hier von mir eine absolute Leseempfehlung und natürlich 5 Sterne. Aber Vorsicht, für schwache Nerven ist das nichts.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.09.2020

„Warum um alles in der Welt hast du ihr dieses Amulett schenken müssen?“

Das Rätsel des Pferdeamuletts
0

An Godjes 14. Geburtstag verändert sich ihr bisheriges normales Leben und nichts ist mehr, wie es war. Ein Geschenk, das vor der Tür abgelegt wird, enthält ein seltsames Amulett mit der keltischen Pferdegöttin ...

An Godjes 14. Geburtstag verändert sich ihr bisheriges normales Leben und nichts ist mehr, wie es war. Ein Geschenk, das vor der Tür abgelegt wird, enthält ein seltsames Amulett mit der keltischen Pferdegöttin Epona. Wie kommt es dahin und vor allem wer hat es ihr geschenkt?

Godje hat seit Kindertagen Angst vor Pferden und weiß nun gar nicht, was das alles bedeuten soll. Die Reaktion ihrer Großmutter ist aber seltsam, denn sie möchte es gleich wegwerfen. Warum denn nur?

Das schöne Amulett hängt sich Godje als Glücksbringer um den Hals und plötzlich scheinen sich alle Pferde aus der Umgebung für sie zu interessieren. Nein, das kann doch nicht sein, sie hasst Pferde. Langsam aber sicher nähert Godje sich einem ganz besonderen schwarzen Hengst an. Sie glaubt ihn zu verstehen und dann hat sie plötzlich Bilder im Kopf. Irgendwelche Geschehnisse aus einer ganz alten Zeit scheinen sich zu manifestieren und dann ist alles wieder ganz schnell vorbei.

Godje will dem ganzen auf den Grund gehen und besorgt sich massenweise Bücher über Pferde und die Göttin Epona.
Zitat Seite 50: „Ich hatte keine Ahnung, warum ich dieses unnütze Wissen statt Mathe oder Bio in mich hineinstopfte und verschlang wie ein ausgehungertes Superpmodel bei einer Fressattacke.“

Fazit:

Mit „Das Rätsel des Pferdeamuletts“ beginnt die Autorin Karin Müller ihre Trilogie. Sie nimmt mich mit in die Welt von Godje und auf den nahliegenden Pferdehof. Sofort bin ich bei ihr und verfolge die Entwicklung von Seite zu Seite mit.

Den Protagonisten verleihtt die Autorin sehr authentisch und detailliert ein Gesicht. Auch die Pferde werden toll beschrieben. Ich habe Bilder im Kopf und kann alles vor meinen Augen sehen. Das Kopfkino läuft.
Zitat: „Das ist ein Hengst! Und keiner von der harmlosen Sorte. Ich schüttelte energisch den Kopf. Der Schwarze hatte Angst. Keine Ahnung, wie ich darauf kam, ich wusste es einfach. Ich riet es nicht, ich bildete es mir auch nicht ein, ich wusste es tatsächlich.

Der Schreibstil von Karin Müller ist angenehm und leicht lesbar. Am Anfang habe ich ein wenig Schwierigkeiten der Geschichte zu folgen, aber das gibt sich nach einigen Seiten. Die Geschichte wird in der Gegenwart meist aus Godjes Sicht erzählt. In der Vergangenheit wechselt auch das Schriftbild, so dass ich sofort weiß, dies ist ein Rückblick. Alles fügt sich Seite um Seite zusammen und ergibt eine wunderbare Geschichte, die aber noch nicht zu Ende erzählt ist.

Dieses Buch ist als Jugendbuch ausgewiesen, hat mich, als erwachsener Leser, aber auch gut unterhalten. Ich vergebe hier eine klare Leseempfehlung und 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere