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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.10.2020

Spannend & aktuell

Kreuzberg Blues
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„Kreuzberg Blues“ ist der zehnte Fall des in Stuttgart lebenden Autors Wolfgang Schorlau mit dem Privatermittler Georg Dengler der dieses Mal in Berlin ermittelt. Der Roman ist unabhängig von den vorherigen ...

„Kreuzberg Blues“ ist der zehnte Fall des in Stuttgart lebenden Autors Wolfgang Schorlau mit dem Privatermittler Georg Dengler der dieses Mal in Berlin ermittelt. Der Roman ist unabhängig von den vorherigen Bänden verständlich und wieder höchst aktuell und spannend.

In Berlin versucht der Immobilienhai Sebastian Kröger mit allen Mitteln seine Mieter aus ihren Wohnungen rauszuekeln und schreckt dabei vor nichts zurück. Die Mieter sind aber nicht bereit einfach klein beizugeben und Silke Herzog bittet ihre Freundin Olga um Hilfe. Diese überredet ihren Freund Georg Dengler den Fall in Berlin zu übernehmen.

Der Schreibstil von Wolfgang Schorlau ist fesselnd und abwechslungsreich, da er zwischen zahlreichen Erzählsträngen immer wieder hin- und herwechselt. Die Zusammenhänge werden nur langsam ersichtlich.
Die Gier der Immobilienwirtschaft und der Finanzwelt ist erschreckend. Hier tun sich menschliche Abgründe auf, die fassungslos machen und Entsetzen hervorrufen. Neben der Verzweiflung und der Angst der Mieter werden aktuelle Themen wie die Corona-Pandemie, Verschwörungstheorien und die Sichtweise von Impfgegnern gekonnt in die Handlung eingeflochten.

Mit Berlin hat der Autor den passenden Schauplatz gewählt, in dem das Leben pulsiert und es zahlreiche krasse Gegensätze gibt.

Ein politisch brisantes und höchst aktuelles Buch, das aufrüttelt und spannend zu lesen ist.

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Veröffentlicht am 17.10.2020

Kurzweilig, amüsant & sehr persönlich

Männer in Kamelhaarmänteln
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„Männer in Kamelhaarmänteln“ ist ein sehr persönliches Buch der in Köln lebenden Autorin, Moderatorin und Journalistin Elke Heidenreich. In 60 kurzen Geschichten erinnert sie sich an Situationen aus ihrem ...

„Männer in Kamelhaarmänteln“ ist ein sehr persönliches Buch der in Köln lebenden Autorin, Moderatorin und Journalistin Elke Heidenreich. In 60 kurzen Geschichten erinnert sie sich an Situationen aus ihrem Leben.

Der Schreibstil ist ebenso abwechslungsreich wie die Situationen und Themen – auch wenn es immer irgendwie um Mode geht.

Es sind kurze Anekdoten – mal nur eine halbe Seite oder auch mal über zwei oder drei Seiten – in denen Elke Heidenreich ihre Erinnerungen und Gedanken über Kleidung und Menschen zusammenfasst. Man bekommt einen kleinen Einblick in ihr Leben und das anderer Prominenter. Immer wieder kommt der unverwechselbare Humor der Autorin durch, aber viele der Geschichten sind auch berührend und machen nachdenklich, so dass man sie nur langsam und Stück für Stück genießen kann.

Zwischen den Texten gibt es alte Fotos der Autorin und Zitate bekannter Persönlichkeiten. Das Buch gibt einen kleinen ganz persönlichen Blick in die Vergangenheit der Autorin.

Die kurzen Kapitel, die Bilder und die Zitate bieten viel Neues, aber auch ein paar Dinge, die jeder schon mal von weitem gehört/gelesen/gesehen hat und in denen er sich wiedererkennen kann. Das ist eine geniale Mischung und mir hat das Buch schöne Lesestunden beschert.

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Veröffentlicht am 05.10.2020

Ein warmherziges Buch für Reiseliebhaber und Katzenfreunde

Nalas Welt
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„Nalas Welt: Ein Mann, eine Straßenkatze und eine Freundschaft, die alles ändert“ ist ein Reisebericht von dem Schotten Dean Nicholson, der mit seinem Rad zu einer Weltreise startete, bei der er möglichst ...

„Nalas Welt: Ein Mann, eine Straßenkatze und eine Freundschaft, die alles ändert“ ist ein Reisebericht von dem Schotten Dean Nicholson, der mit seinem Rad zu einer Weltreise startete, bei der er möglichst viel sehen wollte. In diesem Buch berichtet er über seine Erlebnisse von seinem Start in Dunbar - der Ostküste Schottlands – über Bulgarien, Bosnien, Griechenland, Türkei, Georgien, Aserbeidschan, Serbien bis nach Ungarn, wo die Schilderungen seiner Erlebnisse - durch die aktuelle Situation des Corona-Virus erst einmal enden.

Dean startet seine Tour mit seinem Freund Ricky. Die beiden haben eine Menge Spaß, sind aber nicht besonders gut organisiert und alles wirkt ein wenig chaotisch. Schon nach kurzer Zeit setzen sie ihren Weg getrennt voneinander fort. Alleine stößt Dean im Gebirge zwischen Montenegro und Bosnien auf ein kleines Kätzchen, das er Nala tauft und das sich in einem erbärmlichen Zustand befindet. Er kann es unmöglich zurücklassen und von diesem Moment an begleitet Nala ihn. Mal sitzt Nala auf seiner Schulter, mal in einem Körbchen, was er an seinem Lenker befestigt hat und ist von nun an immer dabei. Das ist auch der Zeitpunkt ab dem Dean sich verändert.

„Ich trug nun die Verantwortung für uns zwei und musste mich entsprechend verhalten.“

Er beginnt Verantwortung zu übernehmen und das nicht nur für Nala, sondern auch für sich und seine Umwelt. Er beginnt über seine Erlebnisse online zu berichten und bemerkt, dass er seine Internetpräsenz nutzen kann, um sich für notleidende Tiere einzusetzen. Seine Berichte über Nala, die wirklich ein ganz besonderes Kätzchen mit einem ganz eigenen Kopf ist, sind herzerwärmend. Die Verbindung, die sich zwischen den beiden aufbaut ist sehr intensiv, tief und innig. Das ist in jedem Satz zu spüren.

Der Schreibstil des Autors liest sich leicht. Er beschreibt offen und ehrlich die Ereignisse, stellt sich nicht als Held dar, sondern erzählt einfach und authentisch von seiner Reise.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und hoffe, dass Dean weiter über seine Erlebnisse mit Nala auf Instagram teilt, da ich mir begleitend zum Lesen seine Bilder dort angesehen habe, wodurch das Leseerlebnis noch intensiver wurde. Insgesamt eine tolle Geschichte, die bestimmt nicht nur Katzenfans begeistern wird.

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Veröffentlicht am 27.09.2020

Wer darf entscheiden ?

GOTT
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In seinem Buch „Gott: Ein Theaterstück“ setzt sich der Autor und Strafverteidiger Ferdinand von Schirach mit einem fundamentalen ethischen Problem – der Sterbehilfe - auseinander.

Schirach greift – wie ...

In seinem Buch „Gott: Ein Theaterstück“ setzt sich der Autor und Strafverteidiger Ferdinand von Schirach mit einem fundamentalen ethischen Problem – der Sterbehilfe - auseinander.

Schirach greift – wie so oft in seinen Werken – ein hochaktuelles Thema auf, das er in Form eines Theaterstücks – welches erstmalig im September 2020 aufgeführt wurde – aufgearbeitet hat.

Die Ehefrau des 78-jährige Richard Gärtner ist gestorben. Richard ist sowohl körperlich als auch geistig fit, möchte aber nicht mehr weiterleben, sondern durch ein Medikament Suizid begehen. Dieser Fall wird von verschiedenen Standpunkten aus beleuchtet und Argumente werden aus ganz unterschiedlichen Perspektiven dargestellt und es vor der Kommission des Ethikrats aus juristischer, ethischer und theologischer diskutiert.

Das Theaterstück lässt sich gut lesen, aber man benötigt trotz der klaren und reduzierten Sprache des Autors ein wenig Zeit, um die verschiedenen Sichtweisen und Argumente sacken zu lassen.

Abgerundet wird das Ganze durch drei Essays, in denen sich Wissenschaftler mit dem Thema auseinandersetzen und dieses aus medizinischer, juristischer, theologischer und philosophischer Perspektive beleuchten.
Letztendlich muss der Leser selbst sein Urteil fällen.

Fazit: Kein leichter Stoff, aber einer über den man sich Gedanken machen sollte.

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Veröffentlicht am 19.09.2020

Ein zeitloser Roman

Der Halbbart
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In "Der Halbbart" erzählt der Schweizer Schriftsteller und Drehbuchautor Charles Lewinsky eindrucksvoll über das Leben der Menschen aus einem Dorf in der Talschaft Schwyz im Jahr 1313.

Eusebius, der nur ...

In "Der Halbbart" erzählt der Schweizer Schriftsteller und Drehbuchautor Charles Lewinsky eindrucksvoll über das Leben der Menschen aus einem Dorf in der Talschaft Schwyz im Jahr 1313.

Eusebius, der nur Sebi genannt wird, lebt mit Mutter und seinen beiden Brüdern Poldi und Geni zusammen. Eines Tages taucht der Halbbart im Dorf auf. Er kommt vom Herzogtum Österreich und von ihm erfährt Sebi eine Menge über das Leben.

Der Schreibstil des Autors ist grandios. Er nimmt einen direkt mit in das Mittelälter, lässt sich aber trotzdem sehr angenehm lesen. Die Ausdrücke im Schweizerdeutsch lassen sich zum größten Teil aus dem Zusammenhang erschließen, aber am Ende des Buches findet man auch noch einen Link, der einen zu einem entsprechenden Glossar führt. Die damalige Atmosphäre und das Leben werden authentisch und bildhaft dargestellt. Der Halbwüchsige Sebi und auch die übrigen Charaktere werden facettenreich beschrieben. Durch seine Geschichten spürt man was für eine große Rolle die Kirche, das Kloster und der Aberglaube damals gespielt haben. Das Leben ist hart und grausam, woran auch die Soldaten und die Kirche gleichermaßen ihren Anteil tragen.

Es ist keine Zusammenhängende Geschichte, die hier erzählt wird, sondern einen Aneinanderreihung von vielen kleinen Ereignissen, die das Zeitgeschehen erschreckend, berührend aber auch amüsant wiedergeben. Immer wieder lassen sich dabei Parallelen zur heutigen Zeit ziehen und man muss feststellen, dass sich seit dem Mittelalter eigentlich gar nicht viel verändert hat.

Mir hat die eindrucksvolle und fast poetische Sprache des Autors sehr gut gefallen, aber es ist ein Buch, für das man sich ein wenig Zeit nehmen sollte und das man ein wenig sacken lassen muss.

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