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mari_liest

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.09.2020

Fulminant, polarisierend, direkt & ungeschönt: Die Infantin!

Die Infantin trägt den Scheitel links
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Zum Buch:
Die Handlung des Buches ist in Österreich angesiedelt und erzählt von einem Mädchen (in der Ich-Form), welches in einem Mehr-Generationenhaushalt aufwächst. Das Oberhaupt der Familie sind Urgroßvater ...

Zum Buch:
Die Handlung des Buches ist in Österreich angesiedelt und erzählt von einem Mädchen (in der Ich-Form), welches in einem Mehr-Generationenhaushalt aufwächst. Das Oberhaupt der Familie sind Urgroßvater und Urgroßmutter, welche versterben und die Familie ohne „Leitwolf“ zurücklassen. Die Geschichte wird aus der Sicht des Mädchens erzählt, einem wütenden Kind, das trotz allem was es tut, unter er Obhut des Vaters steht.
Viel mehr möchte ich über das Buch gar nicht sagen, mann/frau muss es gelesen haben, wenn man mehr wissen möchte. Ich würde hier aber empfehlen, die Leseprobe zu kosten, bevor man sich das Buch kauft.

Meine Meinung:
Dieses Buch ist ein sehr eigenwilliges Buch. Eines, mit mutiger Sprache, mit bildhafter Sprache, einer Sprache, die einen an vielen Stellen förmlich erschlägt und hirntot macht. An manchen Stellen wurde bildlich mit der Machete über die Themen drüber gemäht.
Helene Adler kann eines definitiv: mit Sprache umgehen.
Sprachgewaltig stürzen die Kapitel und Erlebnisse auf den Leser ein. „Passieren“ tut im Grunde aber nicht viel, trotzdem wird um dieses „nicht viel“ mit Metaphern und Bildern herumgebaut und revoluzt. Es wird mit Sprachwitz gearbeitet, auf höchstem Niveau.
„Die Infantin“ antwortet auf ihr Umfeld, aber nicht als nettes Mädchen von der Alm, als kleine Heidi, sondern als Rebellin, und wirft dem Leser einen Schwall an Emotionen vor die Füße, kotzt sich verbal aus. Permanent testet sie die Grenzen ihres Daseins aus und fällt auch das ein oder andere Mal buchstäblich auf die Schnauze. Sie lässt bis in die Teenager-Zeit nichts anbrennen.
Die Autorin beschreibt ihre Erlebnisse als Kind auf eine schräge und absurde Weise, teilweise naiv, stellenweise extrem derb. Einen Spannungsbogen im klassischen Sinn wird man hier vermissen.
Ein derartiges Buch habe ich bisher noch nicht gelesen, daher möchte ich mir nicht wirklich eine „Beurteilung“ anmaßen. Es ist ein außergewöhnliches Buch, eines, das einen stellenweise sprachlos macht, Kopfschütteln und laut auflachen lässt. Es ist von allem etwas dabei.
Das Buch hat mich definitiv aus meiner Leserinnen-Komfortzone gerissen und ich möchte auch darauf hinweisen, dass man es definitiv nicht in einem Rutsch durchlesen kann. Nach 2-3 Kapiteln hat mir regelmäßig der Kopf geraucht und es war mir persönlich an vielen Stellen dann auch manchmal too much. Es hat Spaß gemacht das Buch zu lesen, aber vollkommen berühren konnte es mich nicht, da ich beim Lesen iwie kein Nähegefühl aufbauen konnte.
Von mir eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 20.09.2020

Ein Schloss das fliegt

Das wandelnde Schloss
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Zum Buch:
Ich habe mitbekommen, dass es auch bereits einen Film gibt, den ich aber leider nicht kenne.
Im Buch geht es um Sophie, die älteste von drei Töchtern der Familie. Die ältesten Kinder haben immer ...

Zum Buch:
Ich habe mitbekommen, dass es auch bereits einen Film gibt, den ich aber leider nicht kenne.
Im Buch geht es um Sophie, die älteste von drei Töchtern der Familie. Die ältesten Kinder haben immer nur Unglück; es ist ihnen bestimmt immer nur zu versagen. Durch den Fluch einer Hexe sieht sie sich gezwungen ihre Heimat zu verlassen und in der Ferne ihr Leben zu fristen. Auf ihrem Weg stößt sie auf das wandelnde Schloss von Zauberer Howl und nistet sich quasi dort ein. Ihr Glück ist, dass der Zauberer sie nicht hinauswirft. Sie beschließt das verwahrloste Schloss zu putzen und Ordnung zu schaffen. Sie freut sich, ein neues zu Hause gefunden zu haben. Doch was sie noch nicht weiß ist, welche Dinge noch auf sie zukommen werden.

Meine Meinung:
Die Gestaltung des Buchcovers finde ich sehr schön und passend, auch von den Farben her.
Die Charaktere waren mir fast alle sympathisch. Sophie als eine der Hauptprotagonistinnen ist im Grund ein liebes Mädchen, doch ab und an nervte mich ihr zickiges Verhalten im Buch, aber darüber kann man hinwegsehen. Zauberer Howl war für mich teilweise ein verwirrender Charakter, aber nicht unsympathisch. Die Schwestern fand ich sehr süß, kamen mir ein wenig zu kurz – ich hätte gerne mehr über sie erfahren.
Der Schreibstil war für mich grundsätzlich flüssig und klar. An vielen Stellen sehr spannend.
Der Plot ist mir jetzt nach Beendigung im Grunde klar. Trotzdem habe ich mich an der einen oder anderen Stelle nicht ausgekannt, da mir der rote Faden abhandenkam. Ich hatte das Gefühl, dass mir Informationen zu Howl und seinem Lehrling Michael fehlen. Ich fand es stellenweise verwirrend, vielleicht lag das an der Übersetzung (!?). Ich habe einige Stellen auch zwei Mal gelesen.
Alles in allem eine solide Story, die sicher noch Neues bringen wird in den Folgebänden.
Von meiner Seite gerne eine Leseempfehlung zu diesem Fantasyroman und 4/5 Sternen.

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Veröffentlicht am 20.09.2020

Heimatkrimi mit Dialekt-Rezi ;-)

Kärntner Kesseltrieb
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Der Dauergrantenscherm Sepp Flattacher, seines Zeichens Jäger und Hüter des Wolds im Mölltal, hot wieda mol aniges zum tuan. Zerst trifft a auf nervige Piefke-Urlauber, de ihm erklären, dass se an ...

Der Dauergrantenscherm Sepp Flattacher, seines Zeichens Jäger und Hüter des Wolds im Mölltal, hot wieda mol aniges zum tuan. Zerst trifft a auf nervige Piefke-Urlauber, de ihm erklären, dass se an Bärn ghert hobn und sich deswegen auf seim Hochsitz verstecken. Und zur Krönung findat a donn noch a Hanfplantage mittn im Wald. Sowos geht fürn Sepp jo gor nit. Kurzum maht a de Hanfplantage im Wold nieda, oba nit, ohne dass a wissn wüll, wer des do ongsetzt hot. Als a donn zu ermitteln onfongt, kumt a natürlich dem Herrn Belter in die Quere, des is da nette Polizist, der ihn eh nit so mog, weil a sich ima überoll einmischt. Des Kirschal auf da Turtn is donn, als der Reini, sei olta Jugendfreund, a Sackl mit blaue Pillen ausm Hosnsock ausstraht. Ja, dann is oba schon ongrichtet beim Sepp Flattacher. Des is fürn Sepp donn noch a Grund selba zu ermitteln, weil erfahrungsgemäß bringt de Polizei jo ohne ihn eh nix weita. Und doss in seim schenen Mölltal auf amol Drogen kursieren, des konn da Sepp goa nit vatrogen.

Meine Meinung:
Sepp Flattacher in Hochform für mei Empfinden. A dauergrantiger Kerl, der a seine liebenswerten Seitn hot. Mir isa ans Herz gwoxn beim Lesen. Er leistet untastützende und behindernde Eigenarbeit. Als Kärntnerin warn mir de Begriffe im Buach naütrlich bekonnt, was des für mi noch interessanta gmocht hot. Für olle Nicht-Kärntner gibt’s im Onschluss zum Buach noch a ausführliches Glossar mit Erklärungen zu unsam Dialekt
Des Buach is gespickt mit lustigen Stellen, es is schon liab sponnend und a die Krimischnüfflernosn vom Leser muass guat mitdenken.
I hob a bissl recherchiert und xegn, dass des da vierte Band war. Wer i wohl de ondan drei a noch lesen miassn.

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Veröffentlicht am 16.08.2020

10 Kurzgeschichten und viel zum Nachdenken

Die Wahrheit über das Lügen
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Das Buch umfasst 10 Kurzgeschichten, wo man sich vermutlich in der einen oder anderen widerfindet?! Kinder, die der Meinung sind, ewig befreundet zu bleiben. Eine Autorin, die ihren Durchbruch der Liebe ...

Das Buch umfasst 10 Kurzgeschichten, wo man sich vermutlich in der einen oder anderen widerfindet?! Kinder, die der Meinung sind, ewig befreundet zu bleiben. Eine Autorin, die ihren Durchbruch der Liebe vorzieht. Ein Vater, der zu wenig Zeit mit der Familie verbringt, eine alte Dame, die in Erinnerungen lebt. Einen erfolglosen Drehbuchautor, der in die Vergangenheit katapultiert wird, um zu dieser Zeit DIE Filmidee des 20. Jahrhunderts zu klauen.
Irgendwie geht es hier um uns alle, um alles oder nichts, um „unsere tägliche Wahl“, um das „Schönreden“ von Ausreden, um unsere Welt der Geschichten, wovon man träumt, wo Wahrheiten und Lüge ineinander fließen, wo man bemerkt, dass alles doch vergänglich ist.
Der Schreibstil ist flüssig, klar, an manchen Stellen ruhig, an anderen fesselnd, packend. Ich konnte mich gut in die Charaktere hineinversetzen und habe jeden irgendwie ins Herz geschlossen.
Das Buch hat mich gut unterhalten und auch zum Nachdenken angeregt.
Eine Geschichte davon habe ich nicht gelesen, da sich diese auf ein Buch bezieht, welches ich nicht gelesen habe. Darauf wird aber zu Beginn der Geschichte hingewiesen.

Fazit:
Dieses ist eines der Bücher, welches man in Ruhe lesen sollte, zurückgezogen, ohne Störungen. Wo man nach jeder Geschichte innehält, nachdenkt, vielleicht schmunzelt oder einen auch eine kurze Trauer überzieht, wie mich zB nach der letzten Geschichte. Keine der Geschichten gleicht der anderen, und doch berühren sie alle auf ihre Weise.
Zwei Geschichten gefielen mir am besten: die mit der Muse und die mit den Büchern.
Von meiner Seite eine -Leseempfehlung – 4/5 Sternen

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Veröffentlicht am 25.07.2020

Kann helfend wirken

Der Wald, vier Fragen, das Leben und ich
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Zu Beginn eine Mutter und ihre Familie. Eine Frau, die allem Anschein nach, alles hat. Sie fühlt sich ausgebrannt und fertig. Zuflucht sucht sie im Wald, bei einer Bank, wo sie innere Ruhe und Frieden ...

Zu Beginn eine Mutter und ihre Familie. Eine Frau, die allem Anschein nach, alles hat. Sie fühlt sich ausgebrannt und fertig. Zuflucht sucht sie im Wald, bei einer Bank, wo sie innere Ruhe und Frieden findet. Dort lernt sie eine ältere Dame kennen. Die alte Dame kommt mit ihr ins Gespräch und stellt ihr nach und nach Fragen zu ihrem Leben. Aus dieser Geschichte resultieren dann vier Fragen.

Meine Meinung:
In diesem Buch stellt sich die Autorin den vier Fragen des Lebens. Als sie die Antworten gefunden hat, verändert sich schlagartig ihr Leben.
Die Umsetzung dieser vier Fragen erfordert für Betroffene sicherlich viel Mut. Trotzdem ist es ein Wohlfühlbuch, das einen nicht stresst sich zu verändern, aber genügsam und liebevoll leitet, wenn man es zulässt. Es liefert tolle Impulse, wenn man an den „eigenen Schrauben“ drehen möchte.
Trotzdem darf nicht vergessen werden, dass es so einfach nun auch wieder nicht „läuft“, denn in unser aller Leben gibt es auch Dinge, auf die wir nur bedingt Einfluss nehmen können, oder denen wir uns „beugen“ müssen. Wichtig ist aber, und das gibt hier denke ich auch den Anreiz, dass man sich mit seinen Problemen auseinandersetzt und so durchaus auch positive Veränderungen erzielen kann.
Von mir gibt es Leseempfehlung und 4/5 Sternen.

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