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Veröffentlicht am 09.11.2020

Brotbackbuch mit Herzblut

Lutz Geißlers Almbackbuch
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Wer sich schon einmal mit einem der Brotbackbücher von Lutz Geißler beschäftigt hat oder seinen Blog durchstöbert, der weiß, wie ansteckend seine Begeisterung fürs Brotbacken ist und wie groß seine Passion ...

Wer sich schon einmal mit einem der Brotbackbücher von Lutz Geißler beschäftigt hat oder seinen Blog durchstöbert, der weiß, wie ansteckend seine Begeisterung fürs Brotbacken ist und wie groß seine Passion dafür. Im „Almbackbuch“, erschienen im September 2020 im Verlag Eugen Ulmer, wird dies noch einmal besonders deutlich und mischt sich mit der Liebe zu einer ganz besonderen Alm in der Rauriser Alpen, auf der Lutz Geßler in Roswitha eine Seelenverwandte gefunden hat. Gemeinsam geben sie in Brotbackkursen in der Abgeschiedenheit auf der Alm die Feinheiten der Brotbackkunst weiter und entwickeln mit den Teilnehmern neue Rezepte.
Der Leser bekommt auf den ersten Seiten einen Einblick in die Faszination und Geschichte der Region, die wie geschaffen dafür ist, sich auf die in Vergessenheit zu geraten drohenden Kunst des Brotbackens zu beschäftigen.
Das Buch ist eher für Hobbybäcker mit ein wenig Erfahrung geeignet. Es gibt zwar einige grundlegende Informationen zu benötigten Geräten, Materialien und Techniken, diese sind jedoch vergleichsweise knapp gehalten. Mir haben die Informationen zum Ansetzen von Sauerteigen gut geholfen, mit denen ich bislang wenig Glück hatte, während ich nun erfolgreich je einen Roggen- und Dinkel-Sauerteig hege und pflege.
Die Rezepte sind zwar einerseits sehr exakt berechnet mit Mengen, die auch mal auf zwei Nachkommastellen genau angegeben sind, in der Praxis benötigt man dann aber doch ein wenig Gefühl und Erfahrung, um für die Teige die richtige Konsistenz einstellen zu können.
Mit seinen 460 Seiten bringt der Band nicht nur einiges Gewicht mit sich sondern auch mehr als 100 Rezepte aus verschiedenen Kategorien. Schwerpunkte liegen bei Roggen- und Roggenmischbroten, sowie Weizen- und Weizenmischbroten, aber auch Dinkel und seltene Saaten finden ihren Platz. Dazu kommt verschiedenes Klein- und Feingebäck, mal herzhaft mal süß, als Laugen- oder auch als Blätterteigvariante. Ich konnte mir zunächst nicht vorstellen, in einem süßen Hefeteig für Blechkuchen Reste eines Sauerteigs zu verwerten, doch das Ergebnis hat mich mehr als überzeugt.
Neben der übersichtlichen Gestaltung des Buches mit großen Bildern und immer wieder eingestreuten kleinen Anekdoten und Zusatzinformationen, gefallen mir die zeitlichen Planungsbeispiele für die einzelnen Rezepte besonders gut. Man kann so auf einen Blick einschätzen, welche Zubereitungsschritte notwendig sind und welche Zeitspannen man zum Reifen, Zubereiten und Backen der Teige einplanen muss. In den eingerahmten Übersichten sind zudem die Zutaten schnell ersichtlich, auch die Zubereitungsschritte sind vorbildlich übersichtlich angeordnet.
Meine bisherigen Backversuche aus dem Buch sind nicht alle auf Anhieb gelungen, doch Übung macht den Meister und der Geschmack war meist überzeugend. Bis ich mich durch die Rezepte durchgetestet habe, wird noch einige Zeit vergehen und das Backbuch mich sicher noch eine zeitlang begleiten. Das Schwarzbrot mit Sonnenblumenkernen, die Sonntags-Dinkelbrötchen, Tonis Brot und das Vierkornbrot sind aber auf Wunsch meiner Familie schon fest in mein Backsortiment mit aufgenommen worden.

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Veröffentlicht am 15.10.2020

eine komplexe, faszinierende aber auch erschreckende Zukunftsvision

Eines Menschen Flügel
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Der aktuelle Roman von Andreas Eschbach mit dem Titel „Eines Menschen Flügel“ entführt den Leser in eine sehr fremdartige Welt und verlangt mit seinen mehr als 1200 Seiten einiges an Ausdauer.
Die Geschichte ...

Der aktuelle Roman von Andreas Eschbach mit dem Titel „Eines Menschen Flügel“ entführt den Leser in eine sehr fremdartige Welt und verlangt mit seinen mehr als 1200 Seiten einiges an Ausdauer.
Die Geschichte spielt in ferner Zukunft auf einem fremden Planeten, der gut 1000 Jahre zuvor von einer kleinen Gruppe von Ahnen besiedelt wurde. Da der Boden des Planeten in weiten Teilen aufgrund eines nicht ergründbaren Phänomens beim Betreten tödlich wirkt, haben die Ahnen ihre Nachkommen genetisch so verändert, dass sie Flügel besitzen und sich in dort wachsenden Riesenbäumen ansiedeln können. Die Menschen leben in überschaubaren Gemeinschaften unter einfachen Bedingungen in teils erstaunlicher Harmonie nach den Regeln, die ihnen von den Ahnen in sorgfältig gehüteten Büchern mitgegeben wurden.
Ein Junge aus dem Stamm der Wen kann sich jedoch nicht damit anfinden, dass es den Menschen angeblich nicht möglich sein soll, die Grenze des Himmels zu durchstoßen und die Sterne zu sehen, die dahinter verborgen sind. Er beginnt mit unerschütterlichem Ehrgeiz zu trainieren und Flugtechniken zu entwicklen, die ihn bis zu den Sternen vorstoßen lassen. Er ahnt nicht, dass er damit Ereignisse in Gang setzt, die für die Existenz der Menschen auf diesem Planeten lebensbedrohlich sind.
Der Einstieg in die Geschichte ist nicht einfach, viele Begriffe sind fremd, es tauchen eine Vielzahl von Charakteren auf, deren fremdartige Namen erst einmal schwierig zu merken sind. Diese Vielfalt wird von einigen Lesern als verwirrend kritisiert, in meinen Augen macht gerade die Komplexität des Romans viel von seinem Charme und seiner Faszination aus. Zudem ergibt sich gerade in Bezug auf die Namensgebung schnell eine logisch nachvollziehbare Systematik und es kristallisieren sich einige Hauptfiguren heraus, denen die Geschichte in den einzelnen Handlungssträngen folgt.
Trotz der Länge des Romans schafft es Eschbach, den Spannungsbogen in weiten Teilen hoch zu halten und nebenbei weitere Details dieser komplexen Welt darzulegen. Den Mittelteil habe ich jedoch als etwas in die Länge gezogen empfunden, da zeitgleiche Ereignisse aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet werden, während spannende Szenen mit einem Cliffhanger enden und erst etliche Kapitel später wieder aufgegriffen werden.
Doch die Fäden laufen auch immer wieder zusammen, man kann es so beschreiben, dass sich aus vielen verschiedenen Bildern Schritt für Schritt ein Gesamtwerk entwickelt.
Es gab zwischendurch Momente, in denen ich die Erzählung und die Darstellung der Menschen sehr naiv fand, im Verlauf wird jedoch deutlich, wieso diese Welt so funktioniert, wie sie ist. Mich fasziniert, wie feinsinnig hier anhand einer Zukunftsvision Kritik an unserer heutigen Lebensweise und unserer Gesellschaft geübt wird.
Trotz seiner teilweise schlicht erscheinenden Sprache und Erzählweise hat mich der Roman beim Lesen immer weiter in den Bann gezogen und sind mir die Figuren immer stärker ans Herz gewachsen.

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Veröffentlicht am 21.09.2020

ein spannender Thriller mit kleinen Schwächen

Raum der Angst
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In den letzten Jahren habe ich gemeinsam mit Freunden und Familie schon mehrfach versucht, mich durch das Lösen verschiedener Rätsel aus einem Escape-Room zu befreien. Wir hatten viel Spaß dabei und waren ...

In den letzten Jahren habe ich gemeinsam mit Freunden und Familie schon mehrfach versucht, mich durch das Lösen verschiedener Rätsel aus einem Escape-Room zu befreien. Wir hatten viel Spaß dabei und waren meist erfolgreich. Doch wie wäre es, wenn diese Szenarien kein Spiel sondern Ernst wären?
Auf dieser Idee baut Marc Mellers Auftakt einer neuen Thriller Reihe auf mit dem Titel „Raum der Angst: Ein Escape-Room-Thriller“. Eine Gruppe von sieben aufgrund ihrer unterschiedlichen Fähigkeiten ausgewählten Personen soll für ein wissenschaftliches Experiment in einem extra dafür entwickelten Escape-Room-Szenario gemeinsam verschiedene Rätselsituationen meistern.
Doch schnell wird klar, dass hier einiges nicht so ist, wie es sein sollte, aus dem Spiel wird bald blutiger ernst. Eine Figur, die sich nach dem römischen Gott Janus benennt, hat nicht nur diese Gruppe entführt sondern auch die Psychologiestudentin Hannah, die gemeinsam mit der Gruppe um ihr Leben kämpfen muss.
Die Atmosphäre der Geschichte ist oft beklemmend, der Spannungsbogen ist nicht zuletzt aufgrund einiger unerwarteter Wendungen hoch. Der Leser begleitet zum einen die Teilnehmer des Escape-Rooms, zum anderen die ermittelnden Polizisten, die in einem Wettlauf gegen die Zeit versuchen, die Gruppe zu finden und zu befreien, und bekommt dadurch einen unmittelbaren Blick auf die Geschehnisse. Dabei kristallisieren sich nach und nach die Zusammenhänge und Motive der Geschichte heraus.
Das Szenario des Thrillers ist stimmig wenn auch nicht unbedingt realistisch, die Geschichte wird temporeich erzählt, trotz der Erzählperspektive bleiben die Hauptfiguren jedoch recht blass, es kommen keine wirkliche Nähe oder gar Empathie auf, da die Handlung in den Vordergrund gestellt wird.
Gestört hat mich die Klischeehaftigkeit, mit der die Figuren angelegt sind, auch wenn die Teilnehmer des Experiments möglicherweise bewusst als Stereotypen ausgesucht wurden. Die Brutalität ist für meinen Geschmack etwas zu viel und selbst mit dem Hintergrund des Täters nur bedingt nachvollziehbar, außerdem spielt in zu vielen Punkten der Zufall dem Täter zu sehr in die Hände und lässt die Geschichte konstruiert erscheinen.
Insgesamt ist „Raum der Angst“ ein solider Thriller, mir fehlte das gewisse etwas, so dass mich auch die offenen Fragen am Ende nicht zwingend zum Lesen der Fortsetzung reizen werden.

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Veröffentlicht am 08.09.2020

viele Infos, Basics und Rezepte zur veganen Ernährung

Vegan! Das Goldene von GU
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Der GU-Verlag hat seine Kochbuch-Reihe „Das Goldene von GU“ um einen weiteren Klassiker erweitert, diesmal mit dem Untertitel „Vegan!“
Wer seine Ernährung auf vegane Küche umstellen möchte, muss beim ...

Der GU-Verlag hat seine Kochbuch-Reihe „Das Goldene von GU“ um einen weiteren Klassiker erweitert, diesmal mit dem Untertitel „Vegan!“
Wer seine Ernährung auf vegane Küche umstellen möchte, muss beim Einkaufen und Kochen umdenken und neu planen, um seinen mit Körper allen notwendigen Nährstoffen zu versorgen.
Dieses Kochbuch bietet in der Einleitung viele wichtige Tipps, die man beim Umstieg auf vegane Ernährung beachten sollte und eine Übersicht über die wichtigsten Lieferanten essenzieller Eiweiß- Fett- aber auch Mineralstoffquellen. Auf den ersten Seiten gibt es Anregungen und Rezepte für Basics wie selbstgemachte Hafer-Sahne, Cashew-Joghurt oder Seitan als eiweißreiche Fleischalternative.
Auf mich als berufstätige Mutter wirkte der dahintersteckende Arbeitsaufwand zunächst einmal abschreckend, doch gibt es heute selbst in gut sortierten Supermärkten fertige Produkte zu kaufen, wenn es schneller gehen soll.
In sechs Kapiteln findet man dann zu den Überschriften „Frühstücksideen“, „To Go und Zwischendurch“, „One-Pot-Seelenfutter“, „Hauptgerichte für jeden Tag“, Küchenklassiker vegan“ und „Süßes gerührt und gebacken“ eine Vielzahl an Rezepten. In der Einleitung jeden Themas werden zudem weitere grundlegende Informationen und Tipps vermittelt zum Einkauf, zum Essen außer Haus aber auch zu passenden Basic-Rezepten.
Mir als Neueinsteiger zu dem Thema gefällt neben der guten Gliederung des Buchs die Vielzahl an Hinweisen und hilfreichen Tipps. Zu jedem Rezept gibt es ein großes, anschauliches Foto, die Arbeitsschritte sind nicht bebildert, die Anleitungen aber gut erklärt. Alle von mir ausprobierten Rezepte sind gut und problemlos gelungen, schön sind auch die Nährwertangaben zu jedem Rezept, die dabei helfen, sich ein ausgewogenes Ernährungsprogramm zusammen zu stellen.
Wie in den meisten Rezeptbüchern treffen nicht alle Gerichte jeden Geschmack, bei dieser umfangreichen Auswahl ist jedoch eine Menge dabei, dass mir und meiner Familie auf Anhieb gefallen hat. Mein Ziel ist nicht eine komplette Umstellung auf vegane Ernährung, sondern eine Reduzierung von Zutaten tierischen Ursprungs im Alltag, dazu habe ich hier viele Anregungen gefunden. Der Beriech „Küchenklassiker vegan“ hat mir am wenigsten gefallen, eine Kopie fleischhaltiger Gerichte wird geschmacklich selten an das Original heran kommen, die Vielfalt an veganen Zutaten punktet in meinen Augen ehr in neuen Geschmackswelten, aber das ist Ansichtssache.

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Veröffentlicht am 25.08.2020

spannend und atmosphärisch, leider in Teilen etwas unrealistisch

Geburtstagskind (Ewert Grens ermittelt 1)
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Vor 17 Jahren wurde der Stockholmer Ermittler Ewert Grens zu einem besonders grausamen Tatort gerufen. Ein kleines Mädchen hüpft fröhlich „Happy Birthday“ singend durch die Wohnung, doch ihre Familie kann ...

Vor 17 Jahren wurde der Stockholmer Ermittler Ewert Grens zu einem besonders grausamen Tatort gerufen. Ein kleines Mädchen hüpft fröhlich „Happy Birthday“ singend durch die Wohnung, doch ihre Familie kann nicht mehr mit ihr feiern, sie wurde ausgerechnet an Zanas 5. Geburtstag ermordet, die Geburtstagstorte steht seit Tagen unberührt auf dem Küchentisch.
Als nun genau aus dieser Wohnung ein Einbruch gemeldet wird, muss Grens fürchten, dass Zanas Verfolger nach knapp 20 Jahren ihre Spur aufgenommen haben und sie sich in Gefahr befindet. Weitere Indizien bestärken diesen Verdacht. Zeitgleich werden der ehemalige Undercover-Agent Piet Hoffmann und seine Familie von einer Gruppe skrupelloser Waffenhändler bedroht, in beiden Handlungssträngen beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.
Die Geschichte ist temporeich mit einem durchgehend hohen Spannungsbogen, es hat mir sehr gut gefallen, wie dicht man beim Lesen an den Gedanken aber auch Zweifeln der Hauptcharaktere teilhat, ihre innere Unruhe wirkt oft greifbar. Insbesondere die Figur Ewert Grens’ habe ich als sehr authentisch und glaubhaft empfunden.
Mit Piet Hoffmann habe ich mich da deutlich schwerer getan, er ist zu sehr Superheld, die Story um ihn wirkt oft sehr konstruiert. Was er zum Teil in wenigen Stunden erledigt und auf die Beine stellt, ist selbst bei einem Mann mit seinem Hintergrund unrealistisch und erinnert zu sehr an Actionfilme, die sich selbst nicht ganz ernst nehmen. Weniger wäre in diesem Fall mehr gewesen und hätte der Spannung nicht geschadet.
Insgesamt haben mir der Schreibstil und die Atmosphäre sehr gut gefallen, ich habe mich selbst gefragt, wieso zwar schon länger ein paar Bände der Reihen um Ewert Grens und Piet Hoffmann auf meiner Merkliste stehen, ich aber bislang keinen davon gelesen habe. Während Anders Roslund die vorherigen Bände gemeinsam mit Börge Hellström verfasst hat, erscheint dieser Krimi nur unter seinem Namen und vereint die Geschichten den beiden Hauptfiguren. Als Neueinsteiger hatte ich jedoch nie den Eindruck, mir würde Hintergrundwissen fehlen, und trotz einiger Anspielungen auf die Vorgeschichten ist mein Interesse geweckt, mehr aus der Reihe zu lesen.

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