Cover-Bild Kalmann
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 26.08.2020
  • ISBN: 9783257071382
Joachim B. Schmidt

Kalmann

Er ist der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn. Er hat alles im Griff. Doch in Kalmanns Kopf laufen die Räder manchmal rückwärts. Als er eines Winters eine Blutlache im Schnee entdeckt, überrollen ihn die Ereignisse. Mit seiner naiven Weisheit und dem Mut des reinen Herzens wendet er alles zum Guten. Kein Grund zur Sorge.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.09.2020

Kalmann, ein ganz spezieller, liebenswerter Typ

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Kalmann hat sich selber , Dank des Sheriffssterns seines Vater aus Amerika; zum Sheriff von Raufahöfn auf Island erklärt. Er ist der letztverbliebene Haifischer des Dorfes und stellt daraus ...

Kalmann hat sich selber , Dank des Sheriffssterns seines Vater aus Amerika; zum Sheriff von Raufahöfn auf Island erklärt. Er ist der letztverbliebene Haifischer des Dorfes und stellt daraus den berühmten Gammelhai her. Alles, was er über die Jagd und die Fischerei weiss, das hat ihm sein Großvater beigebracht, der mittlerweile ihm Heim lebt. Kalmann selber ist zwar ein toller Jäger und Fischer, aber hat andere Einschränkungen, die ein eigenständiges Leben alleine schwierig machen.

Als in dem kleinen Küstenort ein Mann verschwindet und Kalmann eine Blutlache findet, da gerät das beschauliche Leben des aussterbenden Ortes aus dem Takt. Die Polizei stellt Untersuchungen an.

Ich konnte mir Kalmann als spezielle Figur und seine Umgebung - die Menschen, die Tiere und die Natur von Island sehr gut vorstellen. Mir gefiel der Schreibstil, in dem Kalmann selber seine Gedanken, teilweise überraschend klar dann wiederherum teenagermäßig offenbart.

Der Roman, der erst zeigt, wie es als Behinderter - die namentlich nie erwähnt wird - .ist in einer kleinen Gemeinschaft groß zu werden, gemobbt zu werden und vom liebenden Großvater auf dessen höchst eigene Art gefördert zu werden. Der Großvater hat Kalmann versucht das Wichtigste für sein Leben beizubringen. Seine Sätze und Erklärungen hat Kalmann immer noch im Ohr. Außerdem war dem Großvater wichtig, dass Kalmann gut jagen, fischen , das Boot bedienen sowie pflegen und die Herstellung des Gammelhais lernte.

Der Roman schildert scheinbar nebenbei die Probleme die Island u. a. mit dem Fischfang hat sowie die Folgen desselbigen für kleine Fischerorte. Die Geschichte entwickelt sich unvermittelt fast zum Krimi und wurde von Seite zu Seite immer spannender bis zum Showdown. Besonders gut hat mir gefallen, dass manches unbeantwortet blieb, wo ich mir meine eigenen Gedanken zu mache bzw. auf einen zweiten Teil hoffe

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Veröffentlicht am 20.09.2020

Naive Weisheit aus Island

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Joachim Schmidt erzählt diesen Roman aus der Sicht Kalmanns, dem Sheriff von abgelegenen Raufarhöfn in Island. Kalmann ist schon 30 Jahre alt, aber geistig auf dem Niveau eines Grundschulkindes, manchmal ...

Joachim Schmidt erzählt diesen Roman aus der Sicht Kalmanns, dem Sheriff von abgelegenen Raufarhöfn in Island. Kalmann ist schon 30 Jahre alt, aber geistig auf dem Niveau eines Grundschulkindes, manchmal ist er nicht bei der Sache oder erinnert sich nicht mehr. Die Sheriff-Ausrüstung hat er von seinem stets abwesenden amerikanischen Vater bekommen und er trägt sie täglich mit viel Stolz. Sein Opa hat ihm viel Selbstvertrauen mitgegeben und ihm die Welt so einfach erklärt, dass er sie verstand. Nun ist der mittlerweile demente Opa im Altenheim, aber Kalmann erklärt sich die Welt weiterhin, so wie sein Opa es getan hätte. Dabei kommen herrliche Vergleiche heraus, die im ersten Moment lustig scheinen, aber doch Sinn ergeben, manchmal tiefgründig anmuten.

Kalmann wohnt allein im Haus der Familie, die Mutter sieht regelmäßig nach ihm, wohnt aber in einer anderen Stadt, in der sie Arbeit gefunden hat. Kalmann wird im Dorf mit seinen Eigenheiten akzeptiert, er geht alleine jagen oder fährt hinaus, um Haie zu fangen. Er stellt den zweitbesten Gammelhai Islands her.
Eines Tages entdeckt er während der Jagd einen Blutfleck im Schnee, der Verdacht, dass dies etwas mit dem verschwundenen Hotelier des Ortes zusammenhängt, ist schnell gefasst. Polizei und Journalisten fallen in das verschlafene Städtchen ein.

Schmidt ist hier ein wunderbarer Roman gelungen, der aus der Sicht eines besonderen Protagonisten über isländische Orte und ungewöhnliche Menschen erzählt. Es ist mal ein anderes Erlebnis, die Welt aus der Sicht eines gehandicapten zu erleben und nie zu wissen, ob das erlebte tatsächlich der Wahrheit entspricht. Die Natur Islands wird wie nebenbei einprägsam und genau beschrieben. Der Bericht eines Außenseiters über sein Leben, verwoben mit einem ungewöhnlichen Krimi. Mir hat das Buch sehr gefallen.

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Veröffentlicht am 20.09.2020

Der Duft von Gammelhai

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In Raufarhöfn brauch niemand sich Gedanken machen...keine Sorgen, denn es gibt Kalmann. Kalmann hat alles im Griff, denn er ist der selbsternannte Sheriff der hier für Anstand und Ordnung sorgt, jeden ...

In Raufarhöfn brauch niemand sich Gedanken machen...keine Sorgen, denn es gibt Kalmann. Kalmann hat alles im Griff, denn er ist der selbsternannte Sheriff der hier für Anstand und Ordnung sorgt, jeden Tag....jeden Gott-verdammten Tag in Raufarhöfn...
Jeden Tag wandert er durch die Einsamkeit der Wildniss und des fast ausgestorbenen Dorfes und versorgt sich sowie die Tierwelt. Dennoch gibt es manchmal Situationen, die sein Leben völlig aus der Bahn werfen, wenn mal wieder etwas in seinem Kopf nicht ganz richtig läuft. Wie auch bei der Blutlache die er im Schnee findet....Plötzlich ist da diese Erinnerung wieder da von damals....

Joachim B. Schmidt zeigt mit seinem Protagonisten Kalmann nicht den „üblichen“ Dorfsheriff den man sich vorstellt. In Raufarhöfn laufen die Uhren etwas anders, schließlich lebt er ja auf Island und da ist eben alles ein wenig anders. Schmidt zeigt das auch hervorragend in seinem Schreibstil! Er ist anders und für manche vielleicht etwas seltsam aber er spricht eben in der Ich-Form für Kalmann und Kalmann ist eben anders. Schmidt vermischt Humor, Tragik, Spannung und Nachdenklichkeit ganz grandios zusammen und entstanden ist eben dieser Charakter, der einem immer wieder zum nachdenken, ja fast schon zum philosophieren bringt. Tenor der Geschichte ist „Kein Grund zur Sorge“. Es passt nunmal nicht in jede Lebenslage und die Welt ist nicht immer bunt und schön und genau das zeigt Schmidt mit seinem „Kalmann“. Das Buch bzw. die Geschichte kommen recht ruhig daher und man kann entspannt Seite für Seite lesen aber auch mal eine Pause machen - „kein Grund zur Sorge“ würde Kalmann dazu sagen. Hier drängt einen niemand aber dennoch übt die Geschichte einen gewissen Sog aus. Wer schon mal auf Island war, wird genau wissen was ich meine. Allein die Anwesenheit an diesem Ort ist Sog, aber das in Verbindung mit Kalmann ist einfach noch das i-Tüpfelchen. Schmidt liebt diese Gegend, das merkt man in seinen genauen und präzisen Beschreibungen und er kennt die Leute dort sehr gut, denn es gibt solche Typen zu hauf aber nicht nur auf Island, das ist klar. Kalmann ist mit seinen jungen Jahren aber nicht allein. Sein Großvater ist auch noch da und er schätzt seinen Enkel mit all seinen „Macken“. Sie sind ihm nunmal angeboren - „der liebe Gott wird schon wissen warum er dies so getan hat“ könnte man hier fast philosophisch einwerfen, Kalmann würde sagen „Kein Grund zur Sorge!“ und recht hat er! Lesen Sie dieses Buch und lassen Sie sich treiben mit Kalmann und mit Island und all seiner Schönheit - 5 von 5 Sterne gibt es hierfür!

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Veröffentlicht am 20.09.2020

Ein ganz besonderer Krimi

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Der Anfang hat mir schon so gut gefallen, dass ich unbedingt weiterlesen wollte. Joachim B. Schmidt ist hier ein ganz wunderbarer Krimi gelungen, der eigentlich weit über die Kriminalgeschichte hinausgeht. ...

Der Anfang hat mir schon so gut gefallen, dass ich unbedingt weiterlesen wollte. Joachim B. Schmidt ist hier ein ganz wunderbarer Krimi gelungen, der eigentlich weit über die Kriminalgeschichte hinausgeht. Mich hat von Beginn an der Ich-Erzähler Kalmann mit seiner Art für sich eingenommen, dass neutral betrachtet selbst die eher verhaltene Spannung zu keiner Zeit für Langeweile geführt hat. Als Leser war ich einfach gespannt, was Kalman durch seine ganz eigene Sicht als nächstes hervorbringt. Manchmal ist es rührend, teils auch sehr humorvoll, vielleicht sogar skurril. Ganz wie das echte Leben. Als großer Island-Fan habe ich mich natürlich über das besondere Flair und die Naturbeschreibungen gefreut. Man sollte keine wilde Achterbahnfahrt erwarten, auch wenn es gegen Ende natürlich überraschend wird, wie sich das gehört. Aber das Herz, das in diesem Buch steckt, macht es in meinen Augen wirklich einmalig. Eine super Leseempfehlung, die ich hiermit mit voller Überzeugung weitergebe.

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Veröffentlicht am 16.09.2020

Kalmann mínn, du liebenswerter Sheriff von Raufarhövn

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Kalmann, 33 Jahre alt, lebt im Haus seines Großvaters in Raufarhövn, einem kleinen Fischerdorf im Nordosten Islands. Manche bezeichnen ihn als „Dorftrottel“, doch sein weiser Großvater erklärte ihm, dass ...

Kalmann, 33 Jahre alt, lebt im Haus seines Großvaters in Raufarhövn, einem kleinen Fischerdorf im Nordosten Islands. Manche bezeichnen ihn als „Dorftrottel“, doch sein weiser Großvater erklärte ihm, dass jeder Mensch irgendwie anders sei, und damit wäre auch Kalmann normal. Diese liebenswerte Weltsicht hat Kalmann geprägt und zieht sich durch das ganze Buch.
Erzählt wird in der Ich-Form, wir haben also direkt an Kalmanns Gedanken teil. Die sind oft kindlich naiv in ihrer eigenen Logik, manchmal von Unsicherheit geprägt, auch Wut kommt vor, und dann macht Kalmann Dinge kaputt. Trotzdem muss man ihn einfach gern haben, den isländischen Forrest Gump mit Sheriffstern, Cowboyhut und Mauserpistole, der Haie fängt und daraus den zweitbesten Gammelhai von ganz Island herstellt. Alles ganz prima, kein Grund zur Sorge.

Doch eines Tages findet Kalmann im Schnee auf der Hochebene Melrakkaslétta eine große Blutlache. Bald ist ein Zusammenhang hergestellt zum spurlosen Verschwinden des „Königs von Raufarhövn“, Róbert McKenzie. Polizei kommt ins Dorf, von nun an ist es mit der Ruhe vorbei. Immer neue „Puzzleteile“ tauchen auf, die weder die Lösung des Falls noch Róbert näher bringen. Und dann klärt sich am Ende doch alles auf, kein Grund zur Sorge.

Kalmann muss man einfach mögen, trotzdem oder gerade weil er so speziell ist. In gewisser Weise hält Joachim B. Schmidt uns einen Spiegel vor, denn wie oft beurteilen wir Menschen danach, ob sie der „Norm“ entsprechen oder nicht und stecken sie vorschnell in entsprechende Schubladen? Der Autor zeichnet auch die zahlreichen Nebenfiguren mit viel Liebe zum Detail, indem er sie mit unterschiedlichen Eigenarten ausstattet, die uns doch irgendwie vertraut vorkommen. Jeder ist eben anders und dadurch sind alle normal.

Fazit: Ein wunderbares, herzwärmendes und spannendes Buch, das uns mitnimmt in die raue Welt der isländischen Küste. 5*****

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