Profilbild von JanaBabsi

JanaBabsi

Lesejury Star
offline

JanaBabsi ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit JanaBabsi über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.09.2020

Smart Home – Cozy Home ?

Die App – Sie kennen dich. Sie wissen, wo du wohnst.
0

Seit knapp 1 Jahr wohnen Lisa und Hendrik zusammen, in wenigen Tagen wird ihre Hochzeit stattfinden.

Das Haus in dem sie wohnen, lässt keine Wünsche offen. Versehen mit einem Smart Home-System dessen ...

Seit knapp 1 Jahr wohnen Lisa und Hendrik zusammen, in wenigen Tagen wird ihre Hochzeit stattfinden.

Das Haus in dem sie wohnen, lässt keine Wünsche offen. Versehen mit einem Smart Home-System dessen Name „Adam“ ist, können sie ihre komplette Haustechnik über eine App auf dem Smartphone steuern. „Adam“ schaltet das Licht ein, sobald jemand ein Zimmer betritt – und schaltet es ebenfalls wieder aus, sobald dieser Jemand das Zimmer verlässt. Für die Haustüre benötigt man keinen Schlüssel, der Fingerabdruck und/oder ein Iris-Scan reichen aus. In jedem Raum wird zur eigenen Sicherheit eine Überwachungskamera gestartet, sobald jemand das Zimmer betritt. Die Heizung, der Kühlschrank, der Fernseher, die Rollos, die Treppenbeleuchtung, alles wird zuverlässig digital gesteuert oder … ups, hat da gerade während des Abendessens das Licht geflackert?

Hendrik ist Chirurg und Spezialist für Gelenks- und Knochenoperationen und muss nochmal zu einer Not-OP ins Krankenhaus, Linda bleibt alleine zu Hause, es ist spät am Abend, sie möchte gleich schlafen gehen. Als Hendrik nach der OP müde nach Hause kommt, ist das Bett leer und Linda verschwunden. Wenn es ein Einbrecher war, warum hat „Adam“ keinen Alarm ausgelöst?

Obwohl Hendrik sich sicher ist, dass Linda das Haus nicht freiwillig verlassen hat, geht die Polizei davon aus, dass sie die Chance genutzt hat, ihren zukünftigen Mann zu verlassen. Es gibt einige Indizien, die darauf hinweisen.

Innerhalb der letzten Tage sind in Hamburg jedoch mehrere Menschen spurlos aus ihrem Zuhause verschwunden. In allen Häusern ist das Smart Home-System „Adam“ installiert……..

„Die App“ ist der neue Psycho-Thriller des Autors Arno Strobel und auch in diesem Buch hat er erneut ein brandaktuelles Thema aufbereitet, denn viele Dinge des täglichen Lebens steuern wir heute überwiegend über unsere Smartphones. Fitness-Tracker, Ernährungs-Apps, Musik-Streaming über internetbasierte persönliche Assistenten, warum nicht auch die Haushaltsgeräte über eine App steuern? Das Leben kann so einfach sein. Was aber, wenn ein solches System anfängt (s)ein Eigenleben zu führen?

Mit Linda und Hendrik hat Arno Strobel zwei sehr sympathische Charaktere erschaffen. Die Beiden sitzen gemeinsam bei Abendessen und reden über ihre bevorstehende Hochzeit und ihre Hochzeitsreise und beide erwecken den Anschein, als ob sie sich auf ihre gemeinsame Zukunft freuen. Dann verschwindet Linda und für Hendrik bricht eine Welt zusammen, als die Polizei – anhand der Indizien – davon ausgeht, dass Linda ihn verlassen haben soll. Für Hendrik ist dieser Gedanke unerträglich.

Die beiden Kommissare Sprang und Kantstein, die in diesem Fall ermitteln, sind sich anfangs einig, dass Linda Henrik verlassen hat. Nachdem Hendrik jedoch einige überzeugende Gegenargumente vorgelegt hat, lässt sich zumindest einer der beiden Polizisten davon überzeugen, dass ihre Theorie genau so gut auch falsch sein könnte.

Hendrik de-installiert die „Adam“-App auf seinem Smartphone – kurze Zeit später ist sie wieder installiert und aktiv. Hendrik fährt das Smart Home-System an der hauseigenen Steuerung herunter – kurze Zeit später leuchten wieder die grünen Lampen, dass das System arbeitet.
Unerwartet erhält Hendrik Unterstützung von einer jungen Psychologiestudentin namens Alexandra, die bis vor wenigen Tagen beim Hamburger LKA ein Praktikum gemacht hat und im Rahmen ihrer Arbeit auf die Vermisstenfälle aufmerksam geworden ist. Können Alexandras Kontakte ins Darknet helfen?

Gemeinsam decken Alexandra und Hendrik nach und nach die grausame Wahrheit auf.

Parallel zum Handlungsstrang von Hendrik, gibt es noch den Strang einer unbekannten Person. Die Vorkommnisse sind in kursiver Schrift gehalten, damit sich die Handlungsstränge voneinander abheben. Diese unbekannte Person befindet sich wahrscheinlich in einem alten Operationssaal, auf einem Metalltisch liegend und nicht fähig, außer den Augen, ein Körperteil zu bewegen. Um ihn/sie herum hantiert ein Mensch mit einer blutigen Schlachter-Schürze.

Beide Handlungsstränge werden aus der Sicht einer unbeteiligten dritten Person erzählt.

Der Schreibstil des Autors ist, wie auch in den beiden anderen Büchern, die ich von Arno Strobel kenne, fließend und schnell zu lesen. Die Spannung baut sich schon gleich zu Anfang der Geschichte auf und kann auch weitestgehend das ganze Buch über gehalten werden. Tatsächlich finde ich dieses Buch in großen Teilen besser als „Offline“ oder „Schlusstakt“ ….. wenn denn da dieser Schluss nicht wäre.

Der Moment, in dem sich offenbart, welche Personen wie und warum in die Geschichte verstrickt sind, lässt meine Begeisterung für dieses Buch wieder abflachen. Dieses Ende ist für meinen Geschmack zu sehr konstruiert und hat mich dann doch etwas enttäuscht zurück gelassen. Da wäre viel mehr möglich gewesen.

Veröffentlicht am 18.09.2020

Der 1. Fall für Personenschützer Stefan Trapp

Im Auge des Mörders
0

In Köln treibt ein Serientäter sein Unwesen. Er tötet seine Opfer aber nicht gleich – nein, er vergewaltigt sie zuerst und kehrt erst einige Wochen später zu ihnen zurück, um sie dann zu töten. Kurioserweise ...

In Köln treibt ein Serientäter sein Unwesen. Er tötet seine Opfer aber nicht gleich – nein, er vergewaltigt sie zuerst und kehrt erst einige Wochen später zu ihnen zurück, um sie dann zu töten. Kurioserweise kommt er immer an seine Opfer ran; auch wenn sie unter Polizeischutz stehen oder sich sogar in einer von der Polizei angemieteten Schutzwohnung befinden. Auf sein Konto gehen bis jetzt 5 Vergewaltigungen und folglich ebenso 5 Morde. Auffallend ist, dass der Täter seinen Opfern die Zunge herausschneidet.

Eva Haller ist freiberuflichen Journalistin. Aus einem Experiment, welches sie an ihrem 30. Geburtstag in leicht alkoholisiertem Zustand ins Leben gerufen hatte, entstand der Eva-Haller-Blog auf welchem sie sich seit 5 Jahren hauptsächlich Themen widmet, die sich mit der Benachteiligung der Frau in der modernen Gesellschaft beschäftigen. In Zusammenhang mit den unaufgeklärten Morden veröffentlicht sie einen Blogeintrag, in welchem sie sich über die Unfähigkeit der Polizei auslässt, diese Frauen ausreichend zu schützen.

Scheinbar liest auch der Serienmörder den Eva Haller-Blog, denn er kommentiert genau diesen Beitrag und endet mit dem Satz: „Am besten legst Du Dich jetzt schlafen, damit Du für unser Rendezvous ausgeruht bist“.

Kurz darauf dringt ein Unbekannter in Evas Wohnung ein und bedroht sie. Glücklicherweise ist Eva eine hervorragende Bogenschützin und sie kann sich den vermeintlichen Serienmörder mit Hilfe von Pfeil und Bogen vom Leib halten. Wenig später findet Eva erneut einen Kommentar auf ihrem Blog, der mit den Worten endet „Wir sehen uns bald. Ziemlich bald.“

Da Eva kein Vertrauen in die Polizei hat, engagiert sie einen Bodyguard, den sie aufgrund einer erst kurz zurückliegenden Reportage über Personenschützer kennengelernt hat. Stefan Trapp ist ehemaliger Bundeswehroffizier und hat sich nach seiner Soldatenkarriere als freiberuflicher Leibwächter selbständig gemacht.

Kann Trapp Eva schützen? Oder versagt er, ebenso wie die Polizei?

„Im Auge des Mörders“ ist der 1. Teil einer Dilogie, die den Beinamen „Der Leibwächter“ trägt und in welcher der Personenschützer Stefan Trapp als Ermittler im Vordergrund steht. Für mich ist es das erste Buch überhaupt, welches ich von Marcus Hünnebeck gelesen habe.

Die Tatsache, dass eben Stefan Trapp als Ermittler/Leibwächter im Vordergrund stehen soll, habe ich als Leserin leider so nicht wahrgenommen. Für mich steht hier eindeutig Eva Haller im Vordergrund, denn es werden ausreichend Informationen über ihre Person, ihr Hobby (Bogenschießen) und ihren Blog aufgeführt, auf die Vita von Stefan Trapp wird eher nebensächlich eingegangen.

Der Schreibstil des Autors ist sehr angenehm und ich habe das Buch tatsächlich innerhalb weniger Stunden gelesen, die Spannung, die mich das Buch nicht aus der Hand legen lässt, ist vorhanden. Meiner Meinung nach handelt es sich hier aber eher um einen wirklich guten Krimi als um einen Thriller, denn das was passierte, ist mir für einen Thriller zu wenig.

Stefan Trapp ist gut in seinem Job, jedoch ist auch er nur ein Mensch und macht Fehler. Selbst mit Hilfe modernster Technik kann Trapp es nicht verhindern, dass Eva ein zweites Mal in die Hände dieses Mörders gerät.

An dieser Stelle bin ich mir dann nicht so ganz sicher, ob ein Vergewaltiger und Mörder sich ernsthaft darüber Gedanken macht, ob sein Opfer gerade eine frische Intimrasur hinter sich hat oder nicht. Da ich kein Serienmörder bin, kann ich diese Frage für mich nicht abschließend behandeln, es schien mir jedoch irgendwie surreal in einer Situation, in der der Mörder sein Opfer endlich in den Fängen hat. Vergewaltigern ist es doch üblicherweise egal, ob man frisch gewaschen oder rasiert ist, es geht doch um Machtausübung und Gewalt und nicht um hygienische Aspekte.

Im richtigen Leben mag ich weder Gewalt, noch kann ich Blut sehen. Für einen Thriller war es mir jedoch deutlich zu sanft, was der Täter mit Eva angestellt hat.

Alle Charaktere sind gut und bildhaft beschrieben und der Autor versteht es, verschiedene Personen so in den Fokus zu rücken, so dass man denkt der Täter ist entlarvt. Wenige Seiten weiter sieht das alles dann wieder ganz anders aus.

Auch wenn die Polizei eher im Hintergrund die Ermittlungen betreibt, weil Haller und Trapp mehr im Vordergrund agieren, gibt es auch hier diesen einen Polizisten, der sein seine ganz persönlichen Dämonen bekämpfen muss und vielleicht genau deswegen unfähig ist, diesen Fall zu lösen. Ist Polizeirat Ferdinand Grohl sogar der Serienmörder?

Der Unterschied zwischen einem Krimi und einem Thriller ist für mich, dass man bei einem Krimi den Täter nicht kennt, bei einem Thriller die Geschichte aber oftmals aus Sicht des Täters mitverfolgt. Hier wurde erst zum Schluss der Story der Mörder sowie sein Motiv enttarnt.

Das Buch hat mich einige Stunden gut unterhalten, es hat mich aber nicht – wie ich es bei einem Thriller erwarte – in die Handlung eingesogen.

Veröffentlicht am 29.08.2020

Der 6. Fall für Lena Lorenzen

Der Tote auf Amrum
0

Nach dem Unfalltod ihrer Mutter und einem Streit mit ihrem Vater hat Kriminalhauptkommissarin Lena Lorenzen vor Jahren ihre Heimat-Insel Amrum verlassen. Seit dieser Zeit arbeitet sie in Kiel beim LKA. ...

Nach dem Unfalltod ihrer Mutter und einem Streit mit ihrem Vater hat Kriminalhauptkommissarin Lena Lorenzen vor Jahren ihre Heimat-Insel Amrum verlassen. Seit dieser Zeit arbeitet sie in Kiel beim LKA.

Als auf Amrum der 63jährige Marten Hilmer tot aufgefunden wird, benötigt Kriminaldirektor Warnke Ermittler mit Ortskenntnis und schickt deswegen Lena Lorenzen und ihren Kollegen Johann Grasmann auf die Insel. Der Tote, Marten Hilmer, war nicht nur Eigentümer unzähliger Ferienhäuser auf Amrum sondern mischte auch, wenn auch nur im Hintergrund, in der Inselpolitik mit.

Bei der Tatortbesichtigung findet Lena zwischen den persönlichen Dingen Hilmers ein Foto ihrer verstorbenen Mutter und nun muss sie neben der Todesursache auch noch herausfinden, woher Hilmer und ihre Mutter sich kannten und in welchem Verhältnis die Beiden zueinander standen.

Im Magen des Toten wurden bei der Obduktion 2 Substanzen entdeckt: Lidocain – ein Lokalanästhetikum (Betäubungsmittel) – und Alkohol in Form von Sherry. Basierend auf diesen Erkenntnissen, könnte der Tod von Hilmer sowohl Selbstmord, als auch Mord gewesen sein.

Ein Tatverdächtiger ist schnell gefasst, die Vorwürfen gegen ihn stehen jedoch auf wackligen Beinen, denn einige von Hilmers Bettgespielinnen hätten ein ebenso starkes Motiv.

Hat Hilmer beim Immobilienkauf jemanden über den Tisch gezogen oder hatte eine seiner zahlreichen Liebschaften den Sherry vergiftet?

Es wird sehr persönlich im 6. Fall der Inselkommissarin Lena Lorenzen.

„Der Tote auf Amrum“ ist – wie schon erwähnt - der 6. Fall in dem die KHKin Lena Lorenz ermittelt. Ich konnte dieser Geschichte jedoch sehr gut auch ohne Vorkenntnis der anderen Fälle folgen, denn für mich war es der 1. Fall der Kommissarin.

Wie es in Krimis und Thrillern heute üblich ist, kämpft auch hier die Hauptermittlerin gegen ihre eigenen Dämonen. In diesem Fall sind es sogar 2, denn Lena möchte sich nun doch gegen ihren ehemaligen Vorgesetzten Groll zur Wehr setzen und die Verbindung zwischen Hilmer und ihrer Mutter zerstört vieles von den Dingen, an die Lena bis jetzt geglaubt hat.

Obwohl mir Lena nicht unsympathisch ist, werde ich trotzdem mit ihrer Art nicht warm. Das ist schade, denn aus diesem Grund lese ich diesen Krimi als unbeteiligte Person. Ich lese von Lenas privaten Problemen, sie berühren mich aber leider nicht. Mir fehlt in ihren Ermittlungen der Biss und in ihrer privaten Beziehung die Emotionen. Alles fließt gleichbleibend langsam vor sich hin.

Die Autorin hat hier einen sehr ruhigen Krimi geschaffen, ohne großes Drama und ohne viel Action, was mich anfangs überhaupt nicht gestört hat, über die Mitte hinweg hat mir dann aber tatsächlich doch ein wenig die Spannung gefehlt. Es werden sehr viele Verhöre detailliert beschrieben und das hätte durchaus etwas weniger sein dürfen, zumal die gleichen Personen mehrmals befragt wurden.

Was ihren persönlichen Fall betrifft, die Anzeige gegen ihren ehemaligen Vorgesetzten Groll, so schreckt Lena nicht davor zurück zu unlauteren Mitteln zu greifen. Für mich als Leserin (und als Frau!!) ist dieses Vorgehen absolut nachvollziehbar. Schade nur, dass es vor Gericht nicht zugelassen werden würde.

Grundsätzlich sind alle handelnden Charaktere gut beschrieben, man kann sich jede einzelne Person vorstellen, dem ein oder anderen fehlt jedoch ein wenig Tiefe.

Der Plot hinter der Geschichte hat mir gut gefallen, die Umsetzung hätte für meinen Geschmack ein wenig spannender sein dürfen. Ich mag es gerne unblutig und es muss auch nicht so actionbehaftet sein, hier hätte es aber gerne etwas mehr sein dürfen.

Veröffentlicht am 24.06.2020

Germany‘s MegaStar - die Besten 10 aus 35.000

Schlusstakt
0

Die 18jährige Vicky hat es geschafft, sie ist in Phase drei – gemeinsam mit 49 anderen TeilnehmerInnen einer Casting-Show fliegt sie auf eine einsame Insel auf die Malediven. Dort sollen in weiteren Castings ...

Die 18jährige Vicky hat es geschafft, sie ist in Phase drei – gemeinsam mit 49 anderen TeilnehmerInnen einer Casting-Show fliegt sie auf eine einsame Insel auf die Malediven. Dort sollen in weiteren Castings die 10 besten SängerInnen für die Motto Shows ermittelt werden, aus denen dann zum Schluss „Germany‘s MegaStar“ hervorgehen soll. Der Sieger der Show erhält 1 Million Euro und einen Plattenvertrag.

Auf der Insel angekommen erfahren die Teilnehmer, dass ihr Weiterkommen nicht nur unbedingt von der Gesangsleistung abhängig ist, sondern auch von ihrem Verhalten. Alles was sie tun oder nicht tun kann eine Prüfung sein, die darüber entscheidet ob dieser Teilnehmer weiter kommt oder raus fliegt. Jeder der Teilnehmer bekommt ein Armband; zuerst haben alle grüne Armbänder was bedeutet, der Teilnehmer ist noch im Rennen, ein gelbes Armband bedeutet der Teilnehmer ist raus, kann aber einen anderen Teilnehmer zu einem Fight herausfordern und so wieder einsteigen und ein rotes Armband bedeutet, dass der Teilnehmer endgültig raus ist. In dem Fall muss er die Luxushütte verlassen, in der er bis zum Erhalt des roten Armbandes gewohnt hat und muss in eine eher spärliche Hütte einziehen.

Kaum auf der Insel angekommen, bleibt keine Zeit sich einzurichten oder frisch zu machen – direkt nach der Begrüßung durch die Jury werden die Gruppen für die Battles eingeteilt und das Hauen und Stechen zwischen den Teilnehmern beginnt, natürlich möchte jeder unter die Top 10 kommen, koste es, was es wolle.

Am 3. Tag des Wettbewerbs wird Vickys Mitbewohnerin Carolin tot am Strand aufgefunden – sie wurde erschlagen und ihr toter Körper liegt auf einem Bett aus Palmen. Da außer den Teilnehmern, der Jury und ein paar Crew-Mitgliedern niemand anderer auf der Insel ist, muss der Mörder einer von ihnen sein.

Die Netzstation, über die der Handyempfang bislang funktionierte, wurde zerstört. Das Satellitentelefon ist verschwunden und das Notfall-Funkgerät der Insel funktioniert nicht mehr. Die Verantwortlichen der Show bauen darauf, dass man in Deutschland hellhörig wird, wenn bis zum Abend nicht die üblichen 2 Stunden Zusammenfassung der Castings für die Ausstrahlung im TV übermittelt werden.

Auch wenn eine Teilnehmerin eines unnatürlichen Todes gestorben ist, so gibt es für die Jury-Mitglieder und GMS-Verantwortlichen nur ein Motto: „The Show must go on!“

Bei „Schlusstakt“ handelt es sich um einen Jugend-Thriller des Autors Arno Strobel, empfohlen für Jugendliche im Alter zwischen 14 und 17 Jahren. Das Buch ist in 37 kurze Kapitel eingeteilt und im Vordergrund steht die 18jährige Vicky, erzählt wird die Geschichte jedoch aus Sicht eines unbeteiligten Dritten.

Einige Kapitel sind in Kursivschrift und erzählen aus dem Leben eines Kindes, das seine Ängste - wenn Mama und Papa abends nicht zu Hause sind - dadurch in den Griff bekommt, dass es sich 2 Fantasiefiguren vorstellt, die auf es aufpassen und beschützen. Erst zum Schluss hin wird offensichtlich, um wessen Kindheitstrauma es sich handelt.

Ich weiß nicht so genau, wo ich das Format „Germany‘s MegaStar“ einsortieren soll. Es ist definitiv eine Casting-Show wie DSDS (Deutschland sucht den Superstar), die Insel ist jedoch komplett mit Kameras ausgestattet, die Teilnehmer werden rund um die Uhr überwacht, was Parallelen zum „Dschungelcamp“ aufweist. Die weiteren Schikanen denen sich die 50 Besten unterwerfen müssen, gehört dann wohl zum ureigenen Konzept von „Germany‘s MegaStar“.

Als Leser fragt man sich, warum sich überhaupt irgend jemand auf so ein Konzept einlässt. Die Jugendlichen werden ganz schön unter Druck gesetzt, rund um die Uhr mit Kameras gefilmt und es kann passieren, dass mitten in der Nacht das Kamerateam in die Hütte stürmt um den Einwohnern Fragen zu stellen, oder man soll für den nächsten Auftritt ein bestimmtes Outfit anlegen. Verweigert man die Mitarbeit, fliegt man raus. Die Aussicht auf 1 Million und einen Plattenvertrag kann einen Menschen verändern.

Wie schon erwähnt, handelt es sich bei diesem Buch um einen Jugend-Thriller. Der Schreibstil ist entsprechend angepasst und lässt sich leicht und flüssig lesen. Leider verrät der Klappentext meiner Meinung nach schon viel zu viel, denn das Buch hat nur 224 Seiten Umfang, viel mehr als das was dort schon verraten wird, passiert nicht.

Vicky ist nicht so ganz das dumme Schaf, das sich die Macher von GMS erwartet hatten, sie hinterfragt und muckt auf und lässt sich nicht alles gefallen. Sie ist auch eine der wenigen die es nicht verstehen kann, dass man nach dem Tod von Caroline einfach zur Tagesordnung übergehen und die nächsten Castings ansetzen kann. Die meisten Mitglieder der Jury möchten unverzüglich weitermachen, schließlich verdienen sie damit ihr Geld. Einzig die Choreographin rät Vicky dazu auszusteigen.

Die Charaktere sind sehr blass dargestellt und haben wenig Tiefgang, die meisten sind auch eher unsympathisch, was wahrscheinlich daran liegt, dass sie ja eigentlich alle Konkurrenten in dieser Show sind. Der Mord an Caroline bzw. der Fund der Leiche wird ziemlich unspektakulär beschrieben, hier muss man Abstriche machen, was die Spannung betrifft. Die Hintergründe zum Ablauf der Casting-Show sind mit Sicherheit nicht alle der Phantasie des Autors entsprungen, vieles empfinde ich aber als „too much“, denn auch wenn Menschen fast alles bereit sind zu tun, da war doch einiges zu viel des Guten.

Zum Schluss des Buches fliegt dann komplett auf, wie sehr die KandidatInnen von den GMS-Machern manipuliert wurden und die Tätersuche gestaltete sich dann doch noch ein klein wenig spannend.

Für einen Thriller hatte mir die Geschichte zu wenig Spannung, auch wenn es sich um einen Jugend-Thriller handelt. Nichts desto trotz hat mich die Geschichte einen Sonntag-Nachmittag lang unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.06.2020

3. Fall für Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein

Tiefe Wunden (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 3)
1

Als David Goldberg 1945 Deutschland verlassen hat tat er das, um sein Überleben zu sichern. In den USA wurde er zu einem wichtigen Mann in Washington, war über Jahrzehnte Berater des Weißen Hauses und ...

Als David Goldberg 1945 Deutschland verlassen hat tat er das, um sein Überleben zu sichern. In den USA wurde er zu einem wichtigen Mann in Washington, war über Jahrzehnte Berater des Weißen Hauses und Mitglied des Nationalen Sicherheitsrates. Er hatte mit der Rüstungsindustrie zu tun und hat sich aktiv für die Aussöhnung zwischen Deutschland und Israel eingesetzt. Nach nunmehr 60 Jahren in Amerika bekommt Goldberg Heimweh nach Deutschland und deswegen beschließt er, seinen Lebensabend in seiner einstigen Heimat zu verbringen.

Aufgrund seiner zahlreichen geschäftlichen und freundschaftlichen Verpflichtungen in Deutschland, besitzt er seit knapp 20 Jahren ein Haus in der Nähe von Frankfurt, wo er auch hochgeschätztes Mitglied der Jüdischen Gemeinde ist. In diesem Haus findet ihn eines morgens seine Haushälterin in einer knieenden Haltung mit einem Loch im Hinterkopf. Auf einem Spiegel neben dem Toten ist mit Blut eine Zahl geschrieben: 1-6-1-4-5. Bei der Obduktion von Goldberg fällt dem Rechtsmediziner auf der Unterseite des linken Oberarms eine Tätowierung auf, wie sie nur Mitglieder der Waffen-SS hatten. Wie kann das sein, Goldberg war doch Jude?

Kurz darauf gibt es eine weitere Leiche: Hermann Schneider. In seinem Keller findet sich ein kleines Privatkino mit etlichen Ausgaben der „Deutschen Wochenschau“ aus den Jahren 1933 – 1945, Standarten und Fotos mit persönlicher Widmung von Hitler. Schneider wurde mit der gleichen Waffe und auf die gleiche Art und Weise erschossen wie Goldberg. Neben seiner Leiche findet sich ebenfalls die Zahl 1-6-1-4-5.

Die dritte Tote folgt auf dem Fuße. Es handelt sich um Anita Frings. Im Gegensatz zu den beiden Herren wird sie nicht zu Hause erschossen, sondern mit einem Rollstuhl aus der Seniorenresidenz „Taunusblick“ entführt und im angrenzenden Wald durch einen Genickschuss getötet. Der Täter macht sich die Mühe die alte Dame auszuziehen und auf ihren nackten Rücken mit ihrem Blut die Zahl 1-6-1-4-5 zu schreiben.

Was verbindet diese 3 Toten, außer der Zahl 1-6-1-4-5? Alle 3 waren Bekannte von Dr. Vera Kaltensee, die Hitler und das Dritte Reich gehasst hat und seit Jahren das Zentrum gegen Vertreibungen unterstützt.

Die Ermittler Pia Kirchhoff, Oliver von Bodenstein und das Team der K 11 der Regionalen Kriminalinspektion Hofheim müssen sich ganz schön ins Zeug legen, um diesen Fall zu lösen.

Bei „Tiefe Wunden“ handelt es sich um den 3. Fall der Bodenstein-Kirchhoff-Reihe, geschrieben von Nele Neuhaus. Den Krimi habe ich im Rahmen der Aktion „Bücher, nicht Boote“ - ein Gemeinschaftsprojekt der „Flüchtlingspaten Syrien“ und der Initiative „Autoren helfen“ erhalten. Also liegt dieses Buch seit dem 31.08.2016 auf meinem Stapel ungelesener Bücher (SuB).

Vor kurzem habe ich den 2. Band der Reihe „Mordsfreunde“ gelesen (leider nicht rezensiert), der mir sehr gut gefallen hat. „Tiefe Wunden“ jedoch hat mich ein wenig zwiegespalten zurückgelassen.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr gut, ich empfinde es wirklich als sehr angenehm, wie sie schreibt und wie sie sich ausdrückt, man kann die Geschichte flüssig lesen und sie erzeugt eine angenehme Art von Spannung.

Das Buch ist in mehrere Kapitel eingeteilt, die mit Tag und Datum überschrieben sind. Es beginnt am Samstag, dem 28. April 2007 und endet am 11. Mai 2007, der Epilog ist im September 2007.
Die Charaktere werden so plastisch geschildert, dass man sich ein Bild von jedem einzelnen machen kann. Von Bodenstein und Kirchhoff kannte ich ja schon aus dem Vorgängerband, allerdings sind es viel zu viele andere Personen, die hier in diesem Krimi miteinander agieren. Ich habe das Buch nicht in einem durch gelesen sondern ich musste es ab und an mal für 1 – 2 Tage aus der Hand legen. Bei der Wiederaufnahme der Lektüre brauchte ich erst mal eine geraume Zeit um mich zu orientieren, wer denn nun wieder wer ist und es ist mir tatsächlich nicht immer gelungen, sofort wieder den Durchblick zu erhalten. Ich weiß tatsächlich nicht, ob ich die Familienverbunde immer richtig auf die Reihe bekommen habe, denn irgendwann stellte sich bei den Ermittlungen heraus, dass der Stiefbruder gar nicht der Stiefbruder sondern der Sohn ist …. und ich glaube an der Stelle bin ich dann personentechnisch komplett ausgestiegen.

Ich habe generell ein Problem damit, wenn viele Leute in einem Buch auf der Bildfläche erscheinen, hier ist es aber nicht nur mein Problem, denn in vielen anderen Rezensionen fiel mir auf, dass auch andere Leser genau dieses Problem hatten.

Den Plot selbst fand ich sehr spannend und ich finde es faszinierend, dass Menschen 60 Jahre lang eine Fassade aufrecht erhalten können, die aus nichts anderem als Lug und Trug besteht und das Umfeld merkt nichts; selbst die eigenen Kinder leben ja nichts anderes als die Lüge ihrer Eltern, ohne es zu wissen.

Wer jetzt wen umgebracht hat und aus welchem Grund, das verrate ich nicht, ich verrate aber, dass es nicht bei den 3 Toten bleibt und der Schluss kam ganz anders daher, als ich vermutet habe.

Ich weiß, dass in diesem Kriminalfall eine Personenübersicht am Ende des Buches nicht so ganz einfach zu gestalten ist, da einige Personen eine Doppel-Identität haben und andere Personen nicht die sind, die sie zu sein scheinen. Aber eine Übersicht über die Bande der Kaltensee-Familie wäre für mich sehr hilfreich gewesen.

Auch wenn ich mit diesem Buch hier irgendwann ein klein wenig überfordert war, so war es sicherlich nicht mein letzter Krimi von Nele Neuhaus.