Ein Buch, das einem zeigt, dass man nicht alleine ist!
Wie viel wiegt mein Leben?Inhalt:
Mit 14 Jahren stellt Antonia von heute auf morgen das Essen ein. Die Ärzte tun ihr Problem als vorübergehendes Pubertätsphänomen ab, bis sie eines Tages in der geschlossenen Psychiatrie landet. ...
Inhalt:
Mit 14 Jahren stellt Antonia von heute auf morgen das Essen ein. Die Ärzte tun ihr Problem als vorübergehendes Pubertätsphänomen ab, bis sie eines Tages in der geschlossenen Psychiatrie landet. Diagnose: Magersucht.In den folgenden Jahren bestimmt die Erkrankung ihr Leben. Ihr Umfeld und sie selbst sind ratlos. Niemand versteht: Warum möchte sich ein ansonsten kerngesunder, fröhlicher Teenager zu Tode hungern? Drei Klinikaufenthalte und mehrere ambulante Therapien helfen Antonia dabei, die Sprache ihrer Psyche zu entschlüsseln. Nach und nach durchschaut sie die Mechanismen, die hinter der Anorexia nervosa stecken, und erkennt: Es geht gar nicht ums Dünnsein. Die Ursachen für die gefährliche Essstörung liegen tiefer: Antonia ist unzufrieden mit sich selbst, fühlt sich zu laut, zu anstrengend, zu viel.
In ihrem Buch erzählt sie ihre persönliche Geschichte, räumt mit gängigen Klischees über Essstörungen auf, erklärt, warum die Magersucht ein Hilfeschrei der Psyche ist und reicht Betroffenen wertvolle Ratschläge. Darüber hinaus kommt ihr ehemaliger Therapeut, der Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie Duisburg, als Experte zu Wort.
Meine Gedanken zum Buch:
Ich verfolge Toni schon seit einigen Jahren auf Instagram und YouTube, sodass es für mich keine Frage war, ob ich ihr Buch lesen werde oder nicht.
Das Buch lässt sich eigentlich in zwei große Abschnitte teilen, auch wenn das im Inhaltsverzeichnis nicht ersichtlich ist.
Auf den ersten 150 Seiten beschreibt Toni ihr Leben mit der Magersucht. Ich selbst bin mit dem Thema noch nie direkt in Berührung gekommen, dennoch hatte ich natürlich auch Vorurteile im Kopf. Für mich ist Tonis Geschichte hier sehr authentisch und vor allem ehrlich erzählt. Vor allem ihr Gedanke, nirgends ihr Gewicht zu definieren, hat mir sehr gut gefallen. Ich habe das Gefühl, durch ihre Schilderungen die Krankheit Magersucht jetzt besser zu verstehen und kann mehr Verständnis für Betroffene aufbringen. Für manch einen mag es befremdlich sein, über die Krankheit zu lesen. Mir allerdings hat es wirklich geholfen und ich fand es durchweg interessant.
„Denn das Einzige, was wir niemals zurückbekommen werden, ist der Augenblick, in dem wir gerade leben. Indem wir uns ständig Gedanken um Dinge machen, die später eventuell schiefgehen könnten, verpassen wir genau dieses Hier und Jetzt.“ (S. 164)
Die andere Hälfte des Buches dreht sich mehr um das danach und das Thema Achtsamkeit. Hier bringt Toni viele Denkansätze, die ich selbst bei mir auch schon gefunden habe. Mit vielem, was sie beschreibt, konnte ich mich identifizieren, auch wenn ich nicht an einer Essstörung leide. Diese Gedanken sind meiner Meinung nach für jeden hilfreich und lassen einen über sich selbst nachdenken. Ich habe mich selten so verstanden gefühlt!
Viele sind erstmal abgeschreckt, wenn sie ein Buch über Magersucht/Essstörungen sehen. Dennoch kann ich dieses Buch wirklich nur empfehlen, denn es hat mir so viel gegeben, wie kaum ein anderes. Auch nicht Betroffene (wie ich) können sehr viel mitnehmen. Für mich hat es sich auch nicht angefühlt, als würde ich gerade ein Sachbuch oder einen Ratgeber lesen.
Ganz große Empfehlung!