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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.11.2020

Das schlagfertigste Duo des Jahres ist zurück und bekommt endlich seine eigene Geschichte

Madly
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June und Mason, Mason und June... Sie können nicht miteinander, aber ohneeinander geht es eben auch nicht. Mason versucht weiterhin alles, um June zu einem Date zu überreden. Aber ist es bei ihr wirklich ...

June und Mason, Mason und June... Sie können nicht miteinander, aber ohneeinander geht es eben auch nicht. Mason versucht weiterhin alles, um June zu einem Date zu überreden. Aber ist es bei ihr wirklich die richtige Strategie, sie mit Blumen und Pralinen zu überhäufen? Kurzerhand ändert Mason seinen Plan und versucht es mit Eifersucht. Was er nicht weiß: June verbirgt ein Geheimnis, das sie schon ihr ganzes Leben davon abhält, sich so zu zeigen, wie sie wirklich ist. Wird sie aus Liebe zu Mason über ihren Schatten springen können?

Mir gefiel diese Fortsetzung deutlich besser. Das mag zum einen daran liegen, dass mir die Figuren nun bereits bekannt waren, zum anderen mochte ich June und Mason in ihrer schlagfertigen und frechen Art von Anfang an sehr und wurde mit ihnen schneller warm als mit Andie und Cooper. Daher fehlte auch die Langatmigkeit, die mich in „Truly“ manchmal sehr geärgert hat, denn Langsamkeit und Geduld existieren im Wortschatz von June und Mason nicht. Die Geschichte war ebenso flüssig und schnell lesbar wie Band 1, erneut eine kurzweilige Lektüre mit Drama, Witz und frechen Sprüchen, die aber ebenfalls auf einem ernsten Thema basiert. Dieses hätte allerdings für meinen Geschmack noch etwas tiefergehender angepackt werden können. Die tiefenpsychologischen Auswirkungen – wie sie zum Beispiel bei Cooper sehr anschaulich und authentisch dargestellt waren – gingen mir nicht weit genug bzw. waren für mich nicht intensiv genug beschrieben. Aber eine Liebesgeschichte mit schwierigen psychologischen Thematik zu verbinden trifft bei mir absolut auf Gehör. Denn Liebe ist nicht immer einfach und schon gar nicht rosarot.

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Veröffentlicht am 01.11.2020

Eine schaurig-schöne, fantastische Halloweenlektüre

Brombeerfuchs – Das Geheimnis von Weltende
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Portia soll in den Ferien Urlaub bei ihren Tanten Olivia, genannt Bramble, und Viola, genannt Rose, in Wales machen, da ihre Mutter wieder einmal krank ist. In Trefriw trifft Portia aber nicht nur auf ...

Portia soll in den Ferien Urlaub bei ihren Tanten Olivia, genannt Bramble, und Viola, genannt Rose, in Wales machen, da ihre Mutter wieder einmal krank ist. In Trefriw trifft Portia aber nicht nur auf Ben, den Sohn der Buchhändlerin des Ortes, sondern auch auf einen sonderbaren Fuchs, der sie zu verstehen und etwas bestimmtes von ihr zu verlangen scheint. Als sie den Fuchs beim Stöbern im Schreibtisch ihrer Tante erwischt, findet Portia einen Schlüssel, der dem Fuchs sehr wichtig zu sein scheint. Sie folgt ihm zu einer geheimnisvollen Tür mitten im Wald und betritt mit ihm gemeinsam die dahinter liegende Welt, ohne auch nur zu erahnen, in welches unglaubliche Abenteuer sie sich dabei begibt. Denn die Tür ist ein Portal in die Anderswelt, in der Feen, Gestaltwandler und andere, weit bösartigere Lebewesen ihr Zuhause haben...

Ich musste die Geschichte zugegebenermaßen ein Weilchen verdauen. Das hatte folgende Gründe: Das Abenteuer von Portia und Ben ist unglaublich spannend, magisch und geheimnisvoll, aber auch sehr düster und stellenweise verdammt gruselig! Im Gesamtpaket gefiel sie mir wirklich gut, besonders das Weltensetting ist sehr fantasievoll und detailreich gestaltet. Die Idee mit den Türen zwischen den Welten und auch das mythische Figurenpersonal waren interessant und vielfältig angelegt. Die vier Sterne hat die Geschichte also wirklich verdient.

Nun kommt das Aber: Es gab sooo viel mehr Potenzial, das nicht ausgeschöpft wurde! Die Faktenlage – oder von mir aus auch die fantastische Ausgestaltung dessen – rund um die britisch-walisische Mythologie bleibt leider ziemlich im Verborgenen, so als wären der Autorin hier die Ideen ausgegangen. Was genau hat es mit dem Feenkönigspaar auf sich? Wie kann man sich Runenmagie aneignen? Kann dies jede Person oder muss man dafür magisches Potenzial in sich tragen? Und was mich am meisten gestört hat, und dafür gibt es einen Punkt Abzug: Die Motivation des Grauen Königs bleibt völlig im Verborgenen! Es muss doch einen Grund dafür geben, warum er seine Welt verlassen hat und nun von diesem Gedanken, sämtliche Welten beherrschen zu wollen, angetrieben wird. Hier hätte man meiner Meinung nach noch viel mehr schreiben müssen und es zwickt mich immer noch in der Magengegend, dass ich seine Beweggründe nicht kenne...

Zu den Figuren: Zu Portia habe ich leider keinen richtigen Zugang gefunden, sie erschien mir etwas zu blass und kalt, fast schon emotionslos an einigen Stellen. Ihre Innenweltdarstellung hätte ruhig noch etwas ausgeschmückt werden können. Ben war mir da direkt sympathischer und zugänglicher – vielleicht weil er von Anfang an emotionaler war? Und wenn ich ehrlich bin, ist es eigentlich auch eher die Geschichte von Bramble und Robin Goodfellow. Schließlich heißt das Buch ja auch „Brombeerfuchs“, oder? Aber auch hier ist mir alles zu vage, leider. Wenn ich einen so offensichtlich an die Vergangenheit der Figuren angelehnten Titel wähle, dann sollte diese Geschichte auch etwas mehr dargelegt werden. Der Leser erfährt – wie Portia und Ben – immer nur schnipselweise, was sich vor vielen Jahren zwischen den Welten abgespielt hat.

Mir persönlich fehlt es an einigen Stellen an Tiefe, in Bezug auf die Hintergrundgeschichten und die Figuren, aber dennoch habe ich das Erstlingswerk von Kathrin Tordasi sehr genossen. Und wer weiß, vielleicht ergibt sich irgendwann eine Gelegenheit, die Geschichte wieder aufzugreifen...?

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Veröffentlicht am 31.10.2020

Ein Buch, das dein Regal bereichert und dich mindestens drei Level aufsteigen lässt!

QualityLand 2.0 (QualityLand 2)
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Peter Arbeitsloser darf endlich wieder als Maschinentherapeut arbeiten, denn kurz vor seinem plötzlichen und explosiven Ableben hat der Präsident John of Us das Reparaturverbot für Maschinen aufgehoben. ...

Peter Arbeitsloser darf endlich wieder als Maschinentherapeut arbeiten, denn kurz vor seinem plötzlichen und explosiven Ableben hat der Präsident John of Us das Reparaturverbot für Maschinen aufgehoben. Statt der Schrottpresse ziert Peters Praxis also nun wieder ein Sofa, auf dem Drohnen mit Flugangst und Staubsaugerroboter mit Traumata eine Gesprächstherapie abhalten können. Aber ganz so ruhig wie es klingt, verläuft sein Leben dann doch nicht. Seit der Audienz bei John of Us wegen eines nicht bestellten pinken Delfinvibrators und seit seiner Beziehung mit Kiki Unbekannt steht Peter im Fokus verschiedener Gruppierungen, die ihn auf offener Straße entführen, und ihn mittels riesiger Roboter-Avatare angreifen lassen... Hat das alles mit Kiki und ihrem plötzlichen Untertauchen zu tun?
Und was macht eigentlich Martyn Vorstand, der für das Ende des ersten Androiden-Präsidenten verantwortlich ist? Muss er wirklich die Rache von John of Us fürchten, der sich – so einige Verschwörungstheoretiker – vor seinem Ableben in das Internet hochgeladen hat?

Mit bekannt provokativen Zukunftsvisionen betritt der Leser ein weiteres Mal Marc-Uwe Klings dystopisches QualityLand, in dem Drohnen von „TheShop“ ungewollte Lieferungen ausfliegen und erst wieder verschwinden, sobald sie mit mindestens zehn von zehn Sternen bewertet wurden, in dem jeder Bewohner anhand seines Levels gesellschaftlich bewertet und betrachtet wird, und in dem nun auch künstliche Intelligenzen Präsidenten werden können. Mit der gewohnten und von mir sehr geschätzten Prise Humor und Sarkasmus begleitet der Leser Peter Arbeitsloser, Kiki Unbekannt, Martyn Vorstand und Aisha Ärztin aus ihren wechselnden Erzählperspektiven durch die Geschehnisse in QualityLand nach dem Attentat auf John of Us. Der Hauptfokus liegt dieses Mal auf der Entwicklung der Figuren, denn die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Umstände dieser fiktiven (ist sie das wirklich!?) Welt wurden bereits im ersten Band dargelegt. Die Grundthematiken sind jedoch auch in 2.0 weiter erkennbar: Das Ausspionieren von persönlichen Daten und Präferenzen, die sogleich in passgenaue Werbung umgewandelt wird; die Gefahr der Digitalisierung und der allumfänglichen Vernetzung durch das Internet, die Entfremdung der Menschen durch virtuelle Welten, Realitätsflucht und dadurch forcierte soziale Kälte; aber auch die Bedrohung durch Online-Versandhandel, die eine konkurrenzlose Alleinherrschaft auf dem Markt besitzen.

Eine Lektüre ist ohne Band eins nicht denkbar. Aber für alle Fans von Marc-Uwe und seinem kommunistischen Känguru, das verbissen bis zum Letzen gegen den Kapitalismus kämpft, ist dieses Buch ein absolutes Muss! Zugegeben: Es ist kein leichter Lesestoff für Zwischendurch, aber die Geschichte ist jede Minute des wachen Geistes wert, mit dem man sie lesen sollte.

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Veröffentlicht am 27.09.2020

Dieses Sachbuch ist alles andere als dröge!

1913 – Was ich unbedingt noch erzählen wollte
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Wussten Sie, dass es den ersten „Dieselskandal“ bereits 1913 gab? Nein? Ich auch nicht! Ein Blick in diesen Ergänzungsband von Florian Illies lohnt sich also auf jeden Fall.
In seiner bereits bekannten ...

Wussten Sie, dass es den ersten „Dieselskandal“ bereits 1913 gab? Nein? Ich auch nicht! Ein Blick in diesen Ergänzungsband von Florian Illies lohnt sich also auf jeden Fall.
In seiner bereits bekannten humorvollen, wortgewandten und oftmals ironischen Art des Erzählens berichtet der Autor von neuen Forschungsergebnissen rund um die Kunst, Literatur, Theater, die Wissenschaft und Politik des Jahres 1913, die in seinem ersten Band „1913 – Der Sommer des Jahrhunderts“ aus dem Jahr 2012 keinen Platz fanden oder noch nicht bekannt waren. In kürzeren oder auch längeren Erzähleinheiten begleitet Illies einen mehr oder weniger festen Personenstamm aus Kultur und Gesellschaft durch die Jahreszeiten des Vorkriegsjahres 1913, berichtet aus ihren Tagebucheinträgen, aus Zeitungsartikeln und Briefen, denn viele der in diesem Band erwähnten Persönlichkeiten unterhielten Korrespondenzen miteinander.
Diese Fortsetzung hielt für mich viele Aha-Momente, Schmunzler, aber auch Verwunderung parat. Wer also auf der Suche nach einem aufschlussreichen, interessanten und witzig-intellektuellen Geschichtssachbuch ist, in dem Franz Kafka mehr als einmal durch den Kakao gezogen wird – mit einem Augenzwinkern natürlich -, der sollte sich die Fortsetzung von Florian Illies nicht entgehen lassen. Allerdings empfiehlt sich die Lektüre in einem Stück, da die Beziehungsverflechtungen ansonsten recht verwirrend und übersichtlich sein können und man den Faden verlieren könnte.

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Veröffentlicht am 20.07.2020

Plötzlich Elfenprinzessin!

Lia Sturmgold – Die Macht der Kristalle
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Rums! Was hat sie da nur von den Füßen gehauen? Als Lia wieder zu sich kommt, sieht sie plötzlich in ihr eigenes Gesicht – aber huch! Wie geht das denn?! Es ist keine Nahtoderfahrung, wie sie zunächst ...

Rums! Was hat sie da nur von den Füßen gehauen? Als Lia wieder zu sich kommt, sieht sie plötzlich in ihr eigenes Gesicht – aber huch! Wie geht das denn?! Es ist keine Nahtoderfahrung, wie sie zunächst dachte, sondern ein abenteuerlustiges Elfenmädchen hat einfach mit Hilfe von Magie ihre Körper vertauscht! Doch Asalia ist keine gewöhnliche Elfe: Wie sich herausstellt, ist sie eine Prinzessin der Luftelfen in der Anderswelt – und eine sehr egoistische noch dazu... Denn ihre königliche Hoheit Prinzessin Asalia ist nicht gewillt, die Körper zurück zu tauschen, da sie unbedingt die Menschenwelt kennenlernen will. Lia ist der Verzweiflung nahe, als plötzlich Asalias Bruder Dorient auftaucht. Asalia versucht sich nämlich vor der Elfenschule Springwasser zu drücken, zu der sie gerade aufbrechen wollten. Doch die Prinzessin kann den Zauber ohne Kristalle nicht umkehren, und die hat sie blöderweise in ihrem Koffer vergessen, der sich auf dem Weg nach Springwasser befindet. Es bleibt Lia also nichts anderes übrig, als für eine gewisse Zeit Asalias Identität anzunehmen und an ihrer Statt an die Elfenschule zu reisen. Hoffentlich fliegt sie nicht auf...

Das Cover ist dem dtv Verlag sehr gut gelungen. Es ist mit seiner farbenfrohen Darstellung, die eher ins Kindliche neigt, ein echter Eyecatcher. Das märchenhafte Genre dieser Geschichte wird durch die abgebildete – wirklich sehr anmutige – Elfe sofort deutlich und dürfte besonders Kinder schnell ansprechen.

Mit Lia und Asalia als Protagonistinnen konnte Aniela Ley kaum unterschiedlichere Charaktere erschaffen. Wo Lia sympathisch, offen und altruistisch ist, schlägt Prinzessin Nasehoch in die egoistische, spaßorientierte und nervtötende Kerbe. Doch genau durch diese Gegensätze ergeben sich auch die Thematiken dieses Buches: Freundschaft trotz oder gerade wegen Diversität, Zusammenhalt, füreinander Einstehen, Überwinden von Klischees und Vorurteilen, aber auch von persönlichen Ängsten, und das Zurückstecken gegenüber dem Allgemeinwohl bzw. dem Wohl einzelner anderer. Diese Umsetzung finde ich überaus gelungen in dieser Geschichte; sie werden klar artikuliert und herausgearbeitet, sodass sie auch dem vorrangig angesprochenen Publikum, nämlich Kindern, deutlich auffallen werden.

Allerdings hätte ich mir stellenweise mehr Story bzw. Inhalt gewünscht. Einige Szenen waren zu ausgedehnt, die in gekürzter Form mehr Platz für weitere Inhalte gelassen hätten. So zum Beispiel die Mondlicht-Tanz-Episode. Daher hat es sich für mein Empfinden gerade zu Anfang zu sehr gezogen, bis die Erzählung in Fahrt kam.

Großartig waren hingegen die Neologismen der Elfenwelt – und hier ganz besonders die Flüche! Auch wenn ich Lia nicht ganz abnehmen konnte, dass sie sich diese so schnell angeeignet hat... Es hat mir insgesamt auch ein bisschen zu wenig ‚geruckelt‘ bei Lias Anpassung in der Elfenwelt. Da wäre noch mehr Potenzial für Patzer und/oder peinliche und lustige Momente gewesen. Auch die Sache mit der Kontrollübernahme des Körpers in bestimmten Situationen kam mir etwas weit hergeholt vor und empfand ich als Mittel, um einige Szenen leichter erzählbar zu machen. Aber das ist mein ganz persönliches Empfinden, über das ich im Verlauf der Geschichte auch hinwegsehen konnte.

Ich bin sehr gespannt, ob Lia ihren eigenen Körper zurück erkämpfen kann und was sie bis dahin in der Anderswelt noch alles erleben wird. Hoffentlich hält sich das Chaos in der Menschenwelt bis dahin in Grenzen...

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