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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Berührend

All die verdammt perfekten Tage
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Finchs Gedanken drehen sich allzu zu oft um den Tod und so kommt es, dass Finch eines Tages auf einem Glockenturm steht und sich die Frage stellt, ob es ein guter Tag zum Sterben ist. Finch ist jedoch ...

Finchs Gedanken drehen sich allzu zu oft um den Tod und so kommt es, dass Finch eines Tages auf einem Glockenturm steht und sich die Frage stellt, ob es ein guter Tag zum Sterben ist. Finch ist jedoch nicht allein, denn auch Violet, eins der beliebtesten Mädchen der Schule, steht oben auf der Turmspitze und denkt über die gleiche Frage nach. Die beiden könnten nicht unterschiedlicher sein, doch schon nach einem kurzen Augenblick entsteht eine Verbindung zwischen ihnen. Zusammen entdecken sie furchtbar lustige aber auch furchtbar tragische Dinge im Leben. Finch und Violet erden sich gegenseitig und nur zusammen können sie so sein, wie sie wirklich sind, witzig, verwegen, verletzlich. Nur zusammen können sie die Dunkelheit besiegen und so entdeckt Violet das Leben wieder doch Finchs Welt scheint, trotz eines erbarmungslosen Kampfes, zu verschwinden.

Bei „ All die verdammt perfekten Tage“ handelt es sich um einen berührenden und intensiven Roman. Die Geschichte ist voller Trauer und Schmerz aber auch witzige und leichte Momente kommen nicht zu kurz. Kurz um eine Achterbahnfahrt der Gefühle, die auch noch nach dem Lesen bei mir nachgeklungen hat. Jennifer Niven wagt sich mit dem Roman an ein sehr brisantes und in der Gesellschaft eher totgeschwiegenes Thema, und zwar der Bipolaren Störung. Ich habe eine kitschige und oberflächliche Story erwartet, die nur so vor Teenagerhormonen getränkt ist. Doch zum Glück wurden meine Befürchtungen nicht erfüllt und der Autorin gelingt es, das schwierige Thema durchaus sensibel und sehr empathisch darzustellen.

Die Autorin spielt mit den gängigen Teenagerklischees gekonnt. So ist Finch der typische geheimnisvolle aber verrückte Außenseiter und Violet das beliebteste Mädchen der Schule. Trotz dieser Faktoren gelingt es der Autorin den Figuren etwas eigens und individuelles einzuhauchen. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Finch und Violet aus der Ich-Perspektive geschildert, sodass ich die Gefühle und die inneren Konflikte der Figuren sehr gut nachvollziehen konnte.
Finch ist absolut undurchsichtig und ich konnte wirklich nie einschätzen wie er als nächstes reagiert und handelt. Seine verrückten Einfälle um Violas Herz zu gewinnen haben mich einfach nur so dahin schmelzen lassen, grade weil es sich nicht um Durchschnittsideen handelt, sondern um außergewöhnliche und bedeutungsvolle Ideen. Finch lebt sein Leben aufgrund seiner Bipolaren Störung stellenweise sehr Intensiv und verrückt. An sich ist er eine eher schwer zugängliche Figur und ich denke, dass es bestimmt einige Leser und Leserinnen gibt, die mit dem speziellen Charakter von Finch nicht warm werden können. Violet hingegen leidet sehr unter familiären Problemen und findet einfach keinen Halt, erst Finch kann sie aus ihrem dunklen Loch hervorlocken und wieder für das Leben begeistern. Insgesamt ist Violet sehr empfindsam und tief verletz.

Die Autorin schildert die Geschichte rund um Finch und Violet mit einer interessanten Leichtigkeit, ohne das Wichtige oder die Ernsthaftigkeit des Themas aus dem Auge zu verlieren. Witzige Dialoge lockeren die teilweise sehr ernsten Gespräche zwischen den Figuren auf. Die Witze und auch der Sarkasmus von Finch haben mich so unfassbar oft zum Lachen gebracht und so ist mir die Figur schnell ans Herz gewachsen. Ich habe mit gelitten und mitgefiebert, gehofft, dass doch alles irgendwie wieder gut wird.

„ All die verdammt perfekten Tage“ ist ein wundervoller und berührender Roman und der Autorin ist es gelungen, die schwierige Thematik sensibel und realistische in einen grandiosen Roma einzubetten. Die Liebesgeschichte zwischen den Protagonisten wird gefühlvoll dargestellt. Die Liebe zwischen Finch und Violet wirkte nie kitschig oder unangebracht sondern verrückt, eindringlich und einfach nur richtig.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Tolles Debüt

Nebelmacher
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Clach, oder auch der „Totenkaiser“ ist ein berühmter sowie berüchtigter Auftragsmörder, denn er beherrscht sein Handwerk perfekt. Jedoch ist Clach nicht nur ein begnadeter Assassinen, sondern auch ein ...

Clach, oder auch der „Totenkaiser“ ist ein berühmter sowie berüchtigter Auftragsmörder, denn er beherrscht sein Handwerk perfekt. Jedoch ist Clach nicht nur ein begnadeter Assassinen, sondern auch ein Nebelmacher. Mit Hilfe eines uralten Rituals vernichtet er im Dienste seiner Göttin des Mordes auch die Seelen seiner Opfer. Doch Clach ist beunruhigt, denn hinter seinen Aufträgen scheint noch viel mehr zu stecken. Er fängt an Fragen zu stellen und so stößt er auf eine Verschwörung von erschreckender Größe. Clach macht sich auf die Jagd, doch auch er selbst wird zum Gejagten.


„Nebelmacher“ ist der Debütroman eines deutschen Autors und daher war ich umso gespannter auf den Roman, da es meiner Meinung einfach viel zu wenige deutschsprachige Autoren in diesem Genre gibt. Relativ schnell bemerkt man, dass es sich um einen Auftaktband zu einer größer ausgelegten Reihe handelt, da der Autor sich Zeit lässt, die Figuren einzuführen und vorzustellen.
Der Roman zählt definitiv eher zu den düsteren Werken des Genres, dennoch gelingt es dem Autor sich nicht in der Brutalität und in der Grausamkeit zu verlieren und der Geschichte, als auch den Charakteren, leben einzuhauchen. Grade zu Anfang hatte ich jedoch nur große Fragezeichen vor meinen Augen, da der Autor relativ sparsam mit seinen Informationen umgeht. Vieles ist ungewiss und man wird zum Nachdenken und Schlussfolgern angeregt, sodass „Nebelmacher“ definitiv keine Lektüre für zwischendurch ist. Selbst zum Ende hin hatte ich das Gefühl, das ich einfach kaum etwas über die Welt wirklich weiß und ich in den Nachfolgebänden noch viel zu entdecken hab. Der Autor weiß jedoch ganz genau, wann er, dem Leser und der Leserin, neue Informationen, und sei es eine noch so kleine Information, präsentieren muss, damit man den Roman nicht frustriert in die Ecke wirft.
Die Welt, die Trecksel entworfen hat, ist voller Facetten und sie hat sich mir, wenn überhaupt, nur langsam erschlossen. Das ausgefeilte Religionssystem konnte mich wirklich begeistern und ich hoffe, dass man in den Folgebänden noch mehr Hintergrundinformationen erhält, um dieses besser zu verstehen. Die verschiedenen Religionen sind all gegenwärtig und beeinflussen das Handeln jeder wichtigen Figur im Roman, sodass man die verschiedenen Glaubensrichtungen durch die Figuren und deren Entscheidungen nach und nach kennen lernt.

Auch der Schreibstil des Autors ist überraschen anspruchsvoll und der Stil besitzt eine gewisse Eigenheit, sodass sich der Autor von der Masse abhebt. Gekonnt fängt der Autor die düstere und dramatische Atmosphäre auf und schildert detailverliebt das Geschehen. Die teilweise blumigen und brutalen Wortspiele haben mich stellenweise zum Schmunzeln gebracht. So trägt beispielsweise ein hart gesottener und der Gewalt nicht abgeneigter Mann den Namen Sanftleben. Ich muss gestehen, dies irritierte mich Garde zu Anfang des Romans sehr.

Der Klappentext lässt zunächst vermuten, dass sich die Geschichte nur um Clach dreht, doch auch andere Figuren sind zentral für die Geschichte. Zu jeder Figur besteht jedoch eine gewisse Distanz und mir ist es einfach nicht gelungen Zugang zu den Figuren zu finden, sodass ich einfach nicht so intensiv mit fiebern konnte.
Clach wirkt grade zu Anfang sehr gefühllos und berechnend, was einfach perfekt zu einem eiskalten Auftragsmörder passt, jedoch hätte ich mir einfach gewünscht, dass die Figur zum Ende hin etwas mehr Facetten aufweist und ich mich nicht andauernd fragen muss, wer Clach eigentlich wirklich ist und was ihn bewegt.
Auch der grimmige Barbar, der unbedingt Rache an Clach nehmen möchte, wirkt zunächst unnahbar. Er verfolgt konsequent sein Ziel und weicht nicht von seinem Weg ab, da er vor allem durch Rachegelüste und seinem Ehrgefühl angetrieben wird. Doch grade zum Ende hin macht er eine überraschende Charakterentwicklung durch, sodass er etwas von seiner Starrheit verliert.
Clach wird auch von einem durch Rache zerfressen und zu allem bereiten Inquisitor verfolgt. Die Suche und der Hass nach Clach bestimmt schon über ein Jahrzehnt das Leben des Inquisitors. Auch Movern, eine Tempelritterin, spielt eine zentrale Rolle in dem Roman. Jedoch kann ich auch nach dem Beendigen des Romans immer noch nicht einschätzen welche Rolle genau. Vor allem am Anfang wirkt sie sehr naiv und blauäugig und begibt sich dadurch in schreckliche Gefahr.

Insgesamt konnte mich der Roman durchaus begeistern und ich bin sehr gespannt, was mich im Folgeband erwarten wird. Aufgrund der mageren Informationen, bezüglich der Welt und den magischen Aspekten, bin ich auf weitere Informationen gespannt und ich hoff, dass der nächste Teil etwas Licht ins Dunkel bringen kann. Nur mit den Figuren bin ich leider nicht warm geworden, da sie mir stellenweise einfach zu kühl und unnahbar erschienen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mitreißend

Thron in Flammen
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Nach dem Tod des annurischen Kaisers herrscht Chaos, denn jeder trachtete nach der Macht des unbehauenen Throns und möchte das Land nach eigenen Vorstellungen regieren und lenken.
Adare hat herausgefunden, ...

Nach dem Tod des annurischen Kaisers herrscht Chaos, denn jeder trachtete nach der Macht des unbehauenen Throns und möchte das Land nach eigenen Vorstellungen regieren und lenken.
Adare hat herausgefunden, wer ihren Vater ermordet hat und kann voran nur noch an Flucht und Rache denken. Sie will ihr Land unbedingt retten. Auch Ihre Brüder Valyn und Kaden, der Thronerbe versuchen das Land vor dem sicheren Untergang zu bewahren. Um sein Land zu retten wagt sich Kaden auf gefährlichen und Uralten Magischen Pfaden, denn er ist auf der Suche nach Informationen, die ihm helfen können die Welt vor schrecklichem zu bewahren.

Schon der erste Roman der Thron Serie, “Der verlorene Thron“ konnte mich überzeugen und es ist Brian Staveley tatsächlich gelungen mich mit „Thron in Flammen“ noch mehr zu begeistern und mitzureißen. Der zweite Band knöpft, wie so oft nahtlos, an den Vorgänger an, sodass man sich direkt wieder im Geschehen der Geschichte befindet.
Wurde im ersten Band auf die möglichen Konflikte und auf die verschiedenen zentralen Figuren eingegangen. Wird im zweiten Teil vor allem auf die Früchte der im ersten Band stattfindenden Intrigen eingegangen. Dabei deckt der Autor jedoch noch nicht alle Früchte auf baut absolut überraschende Wendungen ein, sodass ich stellenweise wirklich geschockt war und einfach nicht aufhören konnte mit dem Lesen, da ich unbedingt wissen wollte, wie sich die Situation und der Konflikt entwickelt. Die Ideen die der Autor nach und nach in die Geschichte einbettet sind einfach absolut kreativ und haben mir des Öfteren positiv überrascht. „Thron in Flammen“ ist deutlich spanender als der Auftaktband und auch die Handlung nimmt deutlich an Fahrt auf und so flogen die fast 1000 Seiten einfach nur so dahin. Trotz der hohen Seiten zahlen konnte ich also absolut keine Längen in der Geschichte feststellen und dem Autor ist es gelungen die Spannung bis zum Ende hin konstant zu halten. Ich war mir einfach nie sicher wer wirklich Freund und wer Feind von dem Geschwistern ist und so habe ich einfach allen Figuren misstraut und ihnen etwas Böses unterstellt.

Trotz meinem absolut schlechten Namensgedächtnis konnte ich alle Namen auch im zweiten Band noch super auseinanderhalten und sie mir auch merken. Zwar sind die Namen alle sehr exotisch angehaucht, doch sind sie nicht all zu kompliziert und zum Glück ähneln sich die Namen auch nicht. Durch die bildgewaltige Sprache und die kurzen und prägnanten Sätze gelingt es dem Autor weiter Spannung aufzubauen und so kam ich einfach nicht umhin mit zu fiebern. Ich bin nie über einzelne Wörter gestolpert, denn es gelingt Staveley perfekt die phantastischen Begriffe in die Geschichte einzubetten.

Spielten im ersten Band vor allem Valyn und Kaden eine zentrale Rolle erhält auch Adare in „Thron in Flammen“ deutlich mehr Platz in der Geschichte, sodass ein gewisses Gleichgewicht zwischen den Geschwistern herrscht und man nie das Gefühl erhält, dass ein Geschwisterteil wichtiger als die anderen Geschwister ist. Alle drei verfolgen das gleiche Ziel. Jedoch besitzen alle unterschiedliche Mittel und Methoden, sodass sich die Geschwister teilweise selbst im Weg stehen und sich das Leben ungewollt und nicht bewusst schwer machen. Ich konnte die verschiedenen Vorgehensweisen der Geschwister absolut nachvollziehen und empfand keine als unpassend oder absurd.
Des Weiteren konnte mich die Charakterentwicklung überzeugen, denn es gelingt dem Auto die inneren Konflikte der Geschwister authentisch darzustellen. Sie wollen dem Reich gerecht werden und stehen daher oft vor einem inneren Konflikt, da sie bei jedem Schritt ihre Entscheidungen Abwegen müssen und auch das ein oder andere Mal Entscheidungen treffen müssen, die sie eigentlich zu tiefst verabscheuen. Alle Figuren müssen ihre Ängste aber auch ihre Eitelkeit überwinden und mit sich kämpfen.

Alles in allem ist „Thron in Flammen“ ein grandioser zweiter Band, der durch Spannung und überraschenden Wendungen besticht. Auch die Entwicklungen der Figuren konnten mich überzeugen und ich kann es gar nicht mehr abwarten den dritten Teil der Reihe zu lesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Grandios

Der Herr des Turmes
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Vaelin ist aus seiner Gefangenschaft entkommen, doch seine Erinnerungen an den unbarmherzigen Krieg von König Janus verfolgen ihn. So nimmt sich Vaelin vor niemanden mehr zu töten, da schon zu viele ihr ...

Vaelin ist aus seiner Gefangenschaft entkommen, doch seine Erinnerungen an den unbarmherzigen Krieg von König Janus verfolgen ihn. So nimmt sich Vaelin vor niemanden mehr zu töten, da schon zu viele ihr Leben lassen mussten. Doch nach wie vor trachten die Feinde nach seinem Leben und so scheint er nirgends wirklich sicher zu sein. Vom neuen König wird er zum Turmherrn der Nordlande ernannt und so hofft Vaelin dort, fern von allen Intrigen, endlich Ruhe und Frieden zu finden. Doch schnell wird den Feinden des Landes klar, dass der neue König so viel schwächer als der alte ist und die Feinde schmieden Bündnisse, um die Königslande endgültig zu besiegen. Wird Vaelin einschreiten und zum Schwert greifen, auch wenn er dies als unerträglich empfindet, um sein Königreich zu retten?


Schon der erste Teil „Das Lied des Blutes“ konnte mich absolut überzeugen und daher war ich umso gespannter, wie der Autor die Geschichte rund im Vaelin weiterführt, da ich absolut keine Idee hatte, wie man die Geschichte sinnvoll weiterführen kann. Zum Glück scheint der Autor Anthony Ryan wesentlich kreativer als ich zu sein, sodass mich auch der zweite Band absolut begeistern konnte. Trotz der vielen Figuren und der doch recht komplexen Geschichte hatte ich keinerlei Einstiegsschwierigkeiten und so flogen die Seiten (leider) nur so dahin.
Auch im zweiten Teil dreht sich alles um die verschiedenen Glaubensrichtungen und die dadurch entstehenden Konflikte, denn grade die Figuren in diesem Roman handeln blind und ihr handeln wird nur durch religiösen Eifer bestimmt. So wenden sich jedoch auch Figuren aufgrund der früheren Ereignisse von ihrer Religion ab und weigern sich dem Paradigma der Kirche zu folgen.
Gekonnt gelingt es dem Autor die Waage zwischen brutalen Kämpfen und gefühlvollen Szenen zu halten. So ist die Geschichte voller Intrigen, aussichtslosen Kämpfen, Brutalität aber auch voller Hoffnung, Zuversicht, Freundschaft und Liebe.
Aufgrund der Gegebenheit, dass Vaelin nach Norden zu seinen Türmen reist, habe ich noch mehr über das Land und die verschiedenen Bewohner erfahren und so durfte ich neue Kulturen und Angewohnheiten des Volkes entdecken.

Erzählt Vaelin im ersten Teil vor allem seine Geschichte dem Chronisten Vernies. Spielt der „Der Herr des Turmes“ nur in der Gegenwart und so wird z.B. Vernies auch Teil der Geschichte und trägt etwas zum Verlauf dieser bei. Insgesamt spürt man einfach auf jeder Seite des Romans die Leidenschaft des Autors für das Geschichtenerzählen. Die Story ist absolut gut durchdacht und mit interessanten Details geschmückt, ohne dabei überfüllt zu wirken. Die Welt als auch die Figuren hinterlassen einen authentisch und vollkommen real wirkenden Eindruck.
Wie schon zuvor im ersten Teil konnten mich auch hier die Figuren absolut überzeugen und ich bin nach wie vor überrascht, wie gut es Anthony Ryan gelungen ist, trotz der viel Zahl an Figuren, jedem Charakter etwas Eigenes zu verleihen.
Die Protagonisten befinden sich oftmals nicht am gleichen Ort, sodass es eine Vielzahl von Erzählsträngen gibt. So muss jede Figur andere Abenteuer durchleben und gegen andere Schwierigkeiten ankämpfen, dies ermöglicht dem Autor eine konstante Spannung zu halten, da es immer verschiedene Situationen gibt, die zum Mitfiebern anregen. Jeder Charakter ist voller ambivalenten Gefühlen, sie zweifeln an ihren Entscheidungen und müssen auch des Öfteren Fehlentscheidungen bereuen. Sie sind jedoch auch voller Hoffnung und voller Sehnsucht, sodass sie oft im Widerstreit mit sich sind.
Des Weiteren gefällt mir an dem Roman so gut, dass die Protagonistinnen nicht einfach nur schön und sonst einfach nur schrecklich naiv sind und immer auf den Prinzen in weißer Rüstung warten müssen. Jede weibliche Figur ist auf ihrer Art und Weise stark und keinesfalls abhängig. So besitzt die Prinzessin Lyrna einen absolut scharfen Verstand und setzt sich wesentlich mehr für ihr Land, als ihr Bruder, der König, ein. Sie ist bereit Risiken einzugehen und muss schreckliche Qualen durchleben, doch es gelingt ihr, sich immer wieder mit neuen Situationen abzufinden und das Beste daraus zu machen. So wird in diesem Band auch einige neue Figuren eingeführt wie z.B. Reva eine junge Frau, die in ihrem Leben schon viel zu viel durchgemacht hat und durch ihre Erziehung zu einer absolut religiösen Fanatikerin wurde, schnell wird klar, nur sie selbst kann sich aus den Fängern ihrer Vergangenheit befreien.
Grade im ersten Teil des Romans wird deutlich, das Vaelin einfach nur noch leer ist und er nicht mehr so weitermachen kann. Er hat keine Kraft mehr und in gewisser Weise auch keine Hoffnung. Er möchte kein gefürchteter Held sein und muss aufgrund der Ereignisse doch wieder zu einem werden. Ich konnte seinen Widerstreit absolut verstehen und nachvollziehen, sodass ich mit ihm mit gelitten habe und immer und immer wieder gehofft habe, dass er seine Ruhe finden kann und darf.

Alles in allem steht „Der Herr des Turmes“ dem ersten Teil in nichts nach. Selten konnten mich die Figuren so berühren und überzeugen und umso mehr freue ich mich auf den nächsten Teil, in der Hoffnung, dass Vaelin sich endlich selbst findet.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Grandioses Finale

Drachenelfen - Himmel in Flammen
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Schon mehrere Jahre führen die Drachen von Devanthare gegeneinander Krieg, denn sie alle wollen die Macht über die Welt Nangog besitzen. Doch es scheint so, als ob die Drachen sich selbst im Weg stehen ...

Schon mehrere Jahre führen die Drachen von Devanthare gegeneinander Krieg, denn sie alle wollen die Macht über die Welt Nangog besitzen. Doch es scheint so, als ob die Drachen sich selbst im Weg stehen und sie eine Niederlage verkraften müssen. Eine letzte Schlacht am Himmel über der Goldenen Stadt soll die Wende bringen. Zur selben Zeit werden Nandalee und ihre Kinder zu gejagten, denn auch die anderen Drachen begehren die Macht von Nadalees Kindern und so ist Nandalee, trotz großer Verachtung, auf Nachtatem, der Erstgeborene, angewiesen.

Ich habe dem Abschlussband sehnlichst entgegen gefiebert und war voller Vorfreude, denn ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Als ich das Buch endlich in den Händen gehalten habe, habe ich es mit einem lachenden und weinenden Auge betrachtet, denn dies ist der letzte Band einer grandiosen Reihe.
Da ich schon vor einigen Jahren die anderen Elfen Romane gelesen habe, konnte ich mir natürlich denken wie der Drachenelfen Zyklus ungefähr enden wird und dennoch ist es dem Auto gelungen Spannung aufzubauen und auch die Sprache ist wieder einfach absolut Bildgewaltig. Die Figuren mussten sich aus prekären Situationen kämpfen und schwierige Probleme lösen und des Öfteren sah dies nicht unbedingt gut für die Figuren aus. Über jeden Charakter schwebt der Tod und ich musste mich immer fragen, wer als nächstes stirbt.
Trotz der beachtlichen Dicke von über 1000 Seiten kam nie Langeweile auf und keine Seite erschien mir überflüssig. Durch relativ kurze Kapitel und durch viele Perspektivwechsel gelingt es dem Autor eine konstante Spannung entstehen zu lassen.
Die Geschichte ist voller überraschenden Wendungen und dennoch werden nicht alle Fragen geklärt und es bleiben wirklich so einige Schicksale ungeklärt, daher hege ich durchaus die Hoffnung, dass Bernhard Henne noch weitere Romane verfasst, die im Elfenuniversum spielen.

Die Drachen wurden mir während des Zyklus immer unsympathischer, denn sie wirken auf mich absolut selbstgerecht und ungerecht. Sie Wertschätzen ihre Drachenelfen kaum und spielen mit ihnen als seien sie allesamt Gegenstände.
Auch wenn die Deventhare in vielen Aspekten kaum besser als die Drachen sind, fand ich sie stellenweise wesentlich sympathischer, da ich oft das Gefühl hatte, dass ihnen doch mehr an den Menschen liegt und sie nicht wollen, dass sie sinnlos sterben.
Nandalee erhält im letzten Band zum Glück deutlich mehr Platz in der Geschichte. Durch ihre wilde und starke Persönlichkeit zählt sie neben den Unsterblichen Aaron und Valodi zu meinen absoluten Lieblingsfiguren. Nandalee hat sich im Laufe des Zyklus authentisch und vor allem verständlich verändert. Die Erlebnisse lassen sie nicht kalt und haben ihr Leben und ihr Verhalten stark geprägt. Auch meine beiden anderen Lieblingsfiguren Aaron und Valodi haben sich im Laufe der Geschichte verändert und sich den neuen Gegebenheiten trotz Schwierigkeiten gut angepasst. Auch hat Aaron seine leicht romantische Ader verloren, egal was passiert ist.

Insgesamt ist „Drachenelfen- Himmel in Flammen“ ein würdiger Abschluss für eine grandiose Reihe. Dennoch hoffe ich, dass der Autor noch weitere Romane rund um das Elfenuniversum verfasst, sodass wirklich noch alle offenen Fragen geklärt werden.

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