Profilbild von tines_bookworld

tines_bookworld

Lesejury Star
offline

tines_bookworld ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit tines_bookworld über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.10.2020

Vom Bösen, der schon immer böse war.

Die Tribute von Panem X. Das Lied von Vogel und Schlange
0

Wie es der Zufall wollte, kam der neue Tribute von Panem-Teil kurz vor meinem Geburtstag heraus und ich habe ihn mir direkt schenken lassen - denn seien wir mal ehrlich, 26 Euro sind schon etwas heftig. ...

Wie es der Zufall wollte, kam der neue Tribute von Panem-Teil kurz vor meinem Geburtstag heraus und ich habe ihn mir direkt schenken lassen - denn seien wir mal ehrlich, 26 Euro sind schon etwas heftig.

Meine Erwartungen waren ziemlich hoch, wo die Panem-Reihe doch zu meinem unangefochtenen Lieblingen gehört und ich sowohl die Bücher als auch die Filme unzählige Male verschlungen habe. Im Großen und Ganzen ist "Das Lied von Vogel und Schlange" diesen Erwartungen gerecht geworden. Der Anfang war etwas schleppend, man muss erst einmal mit Snow's Sicht klarkommen. Naiv wie ich war, habe ich zuerst tatsächlich geglaubt, dass Snow doch ein sehr freundlicher Charakter ist, dem wohl etwas Schlimmes zugestoßen sein muss, dass er zu dem Snow, Herrscher Panems, geworden ist, den wir alle zu hassen gelernt haben. Doch ich hatte mich geirrt. Je mehr die Geschichte voranschritt, desto mehr wurde mir klar, dass jeder von Snows Schritten durchdacht ist. Kalkulierte Freundlichkeit mit dem Ziel, maximale Erfolge zu erzielen. Fast hätte ich gedacht, Lucy sei die Einzige, die an ihn herankommt, doch lasst euch da mal überraschen... Am Ende ist mir auf jeden Fall klargeworden, dass Snow kein fehlgeleiteter Charakter unter schlechten Umstände ist, sondern sein Wesen schon immer so war. Und das fand ich gerade gut an Collins Erzählung. Sie versucht nicht, ihn anders darzustellen als er ist, sondern seine Geschichte passt. Passt zum späteren Snow. Alles andere wäre reine Verzerrtheit gewesen. Dafür bin ich der Autorin sehr dankbar!

Weiterhin war es unglaublich spannend, auf Namen, Symbole, Orte und Ereignisse zu stoßen, die auch in der originalen Erzählung über 50 Jahre später wieder auftauchen und die so markant für Panem sind. Sei es das Lied vom Henkersbaum oder Tigris oder die Spotttölpel. Auch der Titel des Buches ist wunderbar passend gewählt, wenn man die Geschichte kennt.

Alles in allem ist dieser neue Band eher ein Extra für Panem-Fans, kein Muss. Er füllt Lücken auf und es gibt diesen "Aha"-Effekt. Teilweise zieht sich die Geschichte jedoch sehr und ich habe mich gefragt, ob 100-200 Seiten weniger es nicht auch getan hätten. Aber der stattliche Preis muss ja gerechtfertigt sein ^^ Mir persönlich hat das Buch sonst sehr gut gefallen, kommt aber nicht an die originale Geschichte heran.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.06.2020

Außergewöhnliches Buch, für das man etwas Gewöhnungszeit benötigt.

Der unsichtbare Garten
0

Inhalt: Vincent wird erblinden und er kann nichts dagegen tun. Sein altes Leben mit Freundin und festem Job ist unwiederbringlich vorbei. Können eine Rückkehr zu seinen Wurzeln, ein Garten, eine neue Liebe ...

Inhalt: Vincent wird erblinden und er kann nichts dagegen tun. Sein altes Leben mit Freundin und festem Job ist unwiederbringlich vorbei. Können eine Rückkehr zu seinen Wurzeln, ein Garten, eine neue Liebe und Freunde, die zu ihm halten, ihm helfen, die Veränderung zu bewältigen und seinen Platz im Leben wiederzufinden?

Meinung: Dieses Buch ist vom Schreibstil her sehr ungewöhnlich, einen auktorialen Erzähler trifft man nicht allzu häufig an! Auch das Cover ist ein echter Eyecatcher – es zeigt eigentlich ein farbiges Blumenmotiv, das aber durch den milchigen Umschlag verdeckt wird. Super Einstimmung zum Thema!

Am Anfang habe ich mich mit dem Lesen etwas schwer getan, da die Sichten zwischen den Charakteren oft hin und her springen. Auch die Zeitwechsel waren teilweise dezent verwirrend, es war schwer herauszufinden, wie viel Zeit nun wieder vergangen ist oder an welchem Ort man sich nun befindet. Das hat den Lesefluss etwas behindert, weil man gerade zu Beginn in das Buch erstmal hineinfinden muss, sich anfreunden will, und Verwirrung trägt nicht gerade dazu bei. Nach und nach geht es jedoch einfacher, die Charaktere, insbesondere Arnaud und Coline, sind mir sehr ans Herz gewachsen. Sie unterstützen Vincent in dieser schweren Zeit wo sie nur können, ohne ihn anders zu behandeln als vorher. Mit Protagonist Vincent habe ich mir erst etwas schwer getan. Als ich damals die Inhaltsangabe gelesen habe, dachte ich aus unerfindlichen Gründen, dass Vincent ein Kind/Teenager ist und so wirklich kam ich auch während des Lesens nicht davon weg - ich weiß wirklich nicht, warum. Seine Verzweiflung zu erblinden ist förmlich greifbar. Ablehnung nahestehenden Personen gegenüber, Hoffnungslosigkeit, unrealistische Wünsche, Wut und Trauer begleiten ihn. Seine Stimmungen schreibt er in einem Tagebuch nieder. Die Einblicke in seine Gedanken sind viel intensiver und eindrucksvoller als es der normale Schreibstil zu beschreiben vermag. Die Dialoge hingegen wirken teilweise etwas zu steif, ob man sich wirklich so unterhalten würde? Mehr Tiefe wäre hier wünschenswert.

Das letzte Drittel des Buches hat mir am besten gefallen. Der Schreibstil ist flüssiger, die verschiedenen Szenen nicht mehr abgehackt. Außerdem kommt hier nun endlich dem Garten aus dem Titel mehr Bedeutung zu, denn bisher war dieser noch sehr losgelöst vom Inhalt. Die Bedeutung für Vincent wird klar, unsere Hauptfigur scheint angekommen zu sein. Das Erblinden sorgt dafür, dass Vincent auch mit zerstrittenen Personen wieder ins Reine kommt, er ist offen für die einfachen Dinge im Leben. Diese Entwicklung war sehr schön zu lesen, nun konnte ich ihn wirklich als Mann sehen.

Als Fazit bekommt das Buch von mir 4 von 5 Sternen – es gibt zwar literarisch noch Luft nach oben, doch der Schreibstil und das Cover sind wirklich außergewöhnlich.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.05.2020

Vor der Vergangenheit kann man nicht davonlaufen

Denn das Leben ist eine Reise
0

Inhalt: Aimée lebt schon seit sie denken kann mit ihrer Mutter Marielou in einem Wohnwagen. Doch die Alkoholsucht ihrer Mutter bringt die beiden mehr und mehr auseinander. Nun ist Aimée Ende Dreißig und ...

Inhalt: Aimée lebt schon seit sie denken kann mit ihrer Mutter Marielou in einem Wohnwagen. Doch die Alkoholsucht ihrer Mutter bringt die beiden mehr und mehr auseinander. Nun ist Aimée Ende Dreißig und wohnt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in einem schicken Haus. Die Stimmung aber ist alles andere als gut. Als sich die negativen Ereignisse häufen, steigt sie mit ihrem Sohn in ihren alten Bulli und fährt nach St. Ives, wo sie hofft, ein neues Leben aufbauen zu können. Doch vor der Vergangenheit kann man nicht davonlaufen.


Meinung: Mir hat das Buch wirklich gefallen und hat mich von einem Leben träumen lassen, in dem man wirklich nur das tut, was einen glücklich macht. Die Protagonistin Aimée und ich haben gut zueinander gefunden. Sie ist eine starke Frau, die unglaublich viel gibt für die Leute, die ihr am Herzen liegen. Auf ihre Mutter Marielou beispielsweise achtet sie so viele Jahre lang, wenn diese nach einem Alkoholrausch mal wieder in ihrem Wohnwagen liegt. Für mich als Leser war das teilweise echt unverständlich, denn sind wir mal ehrlich: zumindest in der ersten Hälfte des Buches ist sie wirklich eine grässliche Mutter. Ich konnte nicht verstehen, wieso sie ständig Alkohol trinken und sich derart wenig um ihre Tochter kümmern konnte. Als sie in der 2. Hälfte des Buches wieder auftaucht, hätte ich sie am Liebsten dahin geschickt, wo der Pfeffer wächst. Merkte sie nicht, dass ihre Tochter nichts von ihr wissen wollte? Im Laufe der Geschichte werden ihre Motive zwar aufgedeckt und am Ende durchlebte auch ihre Persönlichkeit einen großen (positiven) Wandel, doch so richtig konnte ich ihr nie verzeihen.

Wem ich auch nie verzeihen und wen ich sogar noch weniger leiden konnte als Marielou, war Aimées Exmann Per. Ich setze hier mal verschiedene Flüche ein. Wie kann ein Mensch derart manipulativ, eigensüchtig und herzlos sein? Jedes Mal dachte ich mir: "Das hast du jetzt nicht wirklich getan?!" Dass Aimée jeweils vergleichsweise ruhig geblieben ist - Respekt. Ich als Leser bin wirklich jedes Mal durch die Decke gegangen und übersehe auch mal ganz gewollt seinen Versuch, es halbwegs wieder gut machen zu wollen. Das hat leider wirklich gar nicht zum Charakter gepasst, wie er am Anfang präsentiert wurde.

Kommen wir aber nun zu Charakteren, die ich leiden konnte. Neben Aimée waren das auch ihre große Jugendliebe Daniel und ihr Sohn Len. Daniel ist einfach der perfekte Zuhörer, ist als Tischler handwerklich begabt und scheint immer genau zu wissen, wie er Aimée Gutes tun kann. Ganz abgesehen davon, dass er im Gegensatz zu Per hervorragend mit Len umzugehen weiß. Der ist eher ein stiller Junge, tut sich schwer, Freundschaften zu schließen, blüht aber in St. Ives richtig auf. Als dann herauskam, warum er immer eine Puppe namens Lenna dabei hat, musste ich doch kurz weinen.

Den einen Stern Abzug gibt es also für die Charaktere - sie waren teils nicht nachvollziehbar/aufgefeilt/tiefgründig genug. Ich meine damit, dass Figuren wie z.B. Per plötzlich eine Wandlung durchzogen, die im Kontrast zu ihrer Persönlichkeit stand und auch irgendwie motivlos war. Der Grund wurde nicht genug erläutert. Andere Charaktere wiederum waren zu oberflächlich, sie schienen bloß kreiert worden zu sein, damit Aimée mal ein kleines Schwätzchen mit ihnen halten kann. Ich hätte gerne mehr zu ihren Hintergründen erfahren, zu ihren Geschichten.

Ansonsten aber ist Hanna Millers Schreibstil sehr flüssig, Beschreibungen der Umgebung sind nicht zu lang, nicht zu kurz, die Emotionen kommen super rüber und die Sprache der Charaktere ist an das jeweilige Alter angepasst. Auch haben mir die kleinen Rückblicke am Anfang jedes Kapitels gefallen, die dann meist im Kontext des Kapitels erklärt wurden.

Mir hat das Buch sehr gefallen; es war eine Geschichte mit Hochs und Tiefs und einer Reise, die Zukunft und Vergangenheit vereint und zu einem glücklichen Ende geführt hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.12.2022

Der Anfang vom Ende.

Strange the Dreamer - Ein Traum von Liebe
0

"Und so harrten Leid und Scham in ihren benachbarten Räumen aus, die Tür zwischen ihnen geschlossen, und hielten sich lieber krampfhaft an ihrem Schmerz fest, als am Körper des anderen."

Nach dem grandiosen ...

"Und so harrten Leid und Scham in ihren benachbarten Räumen aus, die Tür zwischen ihnen geschlossen, und hielten sich lieber krampfhaft an ihrem Schmerz fest, als am Körper des anderen."

Nach dem grandiosen Einstieg in diese Reihe war ich von diesem Buch durchaus enttäuscht, vor allem, wenn man bedenkt, dass beide Bücher im Original eigentlich eins sind.

Angekommen in Weep, an dem Ort, um den sich alle Geheimnisse ranken und dessen eigentlicher Stadtname vor vielen Jahren plötzlich aus dem Gedächtnis aller Menschen gelöscht wurde, fokussiert sich die Handlung nun um die Eroberung der schwebenden Zitadelle. Der Weltenaufbau kam damit schlitternd zum fast-Stillstand, denn von der sagenumwobenen Stadt zu hören und sie sich vorzustellen ist doch deutlich etwas anderes, als dort anzukommen.

"Ein Traum von Liebe" macht seinem Namen alle Ehre, denn es geht vor allem um die Persönlichkeitsentwicklung der einzelnen Charaktere und den Beginn der Liebesgeschichte zwischen Lazlo und Sarai - die in der Wirklichkeit völlig unmöglich erscheint. Die beiden sind ein schönes Paar, das will ich nicht abstreiten, und es gefiel mir auch, andere Aspekte ihres Charakters zu sehen, die sie erst selber miteinander entdecken, doch die Spannung kam mir einfach zu kurz. Natürlich wird die Liebesgeschichte zwischen den beiden der fundamentale Wendepunkt sein, und die muss sich ja erstmal entwickeln, aber gebt mir doch bitte ein paar Plottwists zwischendrin, mehr Geheimnisse zu Weep, mehr bildgewaltige Beschreibungen. Dieser Umschwung war mir zu heftig.

Doch dann, das Ende. Da hat Taylor wieder tief in ihre Wortkiste gegriffen, um die langatmigen Teile davor wieder auszugleichen. Und wie ihr das gelungen ist! Es ging Knall auf Fall, große Plottwists, noch größere Enthüllungen, und mittendrin der Bogenschlag zum Prolog des ersten Bandes. Absolut genial! Das Ende hat mich aus meiner lethargieähnlichen Verfassung geholt, so dass ich nun wieder absolut hyped für den dritten Band bin!

"Strange the Dreamer - Ein Traum von Liebe" konnte beim ersten Band leider um Längen nicht mithalten und hat diese Längen stattdessen an der Spannung ausgelassen. Das Ende jedoch konnte das fast wieder komplett wettmachen, so dass ich dem Buch 3,5/5 Sterne gebe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.10.2022

Ein Wolf in LA.

Schimmert die Nacht
0

"Ich war auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt worden und diese neue Version von mir war unzerstörbar."

Dieses Buch habe ich vor allem gelesen, weil es offiziell zur "Die Wölfe von Mercy Falls"-Reihe ...

"Ich war auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt worden und diese neue Version von mir war unzerstörbar."

Dieses Buch habe ich vor allem gelesen, weil es offiziell zur "Die Wölfe von Mercy Falls"-Reihe gehört, aber dieses Spin-Off hat damit doch sehr wenig zu tun. Von Wölfen oder dem Rudel oder Sam und Grace kaum eine Spur, so dass man dieses Buch völlig allein betrachten sollte. Immerhin wurde hier in wenigen Sätzen das offene Ende von Band 3 ausgeführt, so dass es immerhin ein niedergeschriebenes Happy End für Sam und Grace gibt - auch wenn man das schon hoffnungsvoll erwartet hat.

Isabel und Cole unterscheiden sich charakterlich so grundlegend von mir, dass es mir schwer fiel, mich in die Charaktere hineinzuversetzen. Dazu kommt, dass mir der erwähnte "Wolf-Touch" gefehlt hat, so dass "Schimmert die Nacht" mehr einem regulären Liebesroman glich, mit "Ich liebe ihn", dann nicht, es herrscht Funkstille, man findet wieder zusammen etc. Das fand ich schade, weil es etwas unoriginell war und wenig mit der Haupttrilogie zu tun hatte. Vielleicht war ich von Sam und Grace auch zu verwöhnt, dass mich dieses Hin und Her stellenweise genervt hat.

Coles Rockstar-Karriere war natürlich trotzdem spannend zu lesen. In der Haupttrilogie wird diese Vergangenheit von ihm nur angerissen und ist durch sein Drogenproblem eher negativ behaftet - hier baut er sich dieses Leben vollkommen neu auf, dass es auch für die Zukunft reicht. Dass dieser Wiederaufbau im Setting einer Reality Show stattfindet, sorgt für Chaos, witzigen Schlagabtausch und unvorhergesehene Situationen - die Handlung konnte mich also doch so sehr packen, dass ich kontinuierlich weitergelesen habe.

Alles in allem ist der Spin-Off-Band "Schimmert die Nacht" eben genau das: ein Spin-Off, nicht mehr und nicht weniger. Wer hofft, hier wieder Anschluss an die Haupttrilogie zu finden, sollte das Buch eher nicht lesen. Wer jedoch die Story von Isabel und Cole weiterverfolgen möchte, dem sei dazu geraten. Für mich konnte dieses Buch nicht mit der Reihe rund um Sam und Grace mithalten und hätte auch nicht unbedingt sein gemusst, aber es war trotzdem spannend zu lesen und hat mich gut unterhalten. Ich vergebe 3,5/5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere