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Veröffentlicht am 13.12.2020

Liest sich kurzweilig, zu neuen Erkenntnissen gelangt man aber darin nicht.

Fröhlich mit Abstand
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Susanne Fröhlich und Constanze Kleis haben gemeinsam "Fröhlich mit Abstand" geschrieben, das Buch erscheint im Knaur Verlag.

Durch die Corona-Krise hat sich unser Alltag verändert. Und wir merken, wir ...

Susanne Fröhlich und Constanze Kleis haben gemeinsam "Fröhlich mit Abstand" geschrieben, das Buch erscheint im Knaur Verlag.

Durch die Corona-Krise hat sich unser Alltag verändert. Und wir merken, wir waren undankbar und haben die Freiheiten nicht genug geschätzt. Wer bisher seinen Alltag grau fand, wird das unter Coronazeiten vielleicht ganz anders sehen. Das Erfolgsduo Susanne Fröhlich und Constanze Kleis berichtet in Tagebuchform, wie sie ihr Leben auf den Prüfstand gestellt haben, als die Pandemie ihr Leben veränderte. Sie erzählen sich gegenseitig, was sich für sie persönlich geändert hat, worauf sie hoffen und wie sie ihr Leben auch neu entdecken und einiges in positive Energie umwandeln.

Viele Gedanken, Wünsche, Hoffnungen und Erkenntnisse, die die Autorinnen auf flüssige, unterhaltsame und teilweise auch humorvolle Weise in Tagebuchform in Worte fassen, teilen auch ihre Leserinnen: Es fehlen die früheren Sozialkontakte. Man muss mit dem eigenen Mann mehr Zeit als vorher verbringen. Die Kinder sind nicht mal eben auf verschiedene Schulen, Kitas oder Sportzentren verteilt, sie sind rund um die Uhr zuhause. Wochentage spielen keine große Rolle mehr. Der Haaransatz wird grau, die Figur unkenntlich und bei der Kleidung entwickelt sich eine große Liebe für den Schlabberlook. Es ist kein Einzelschicksal, es geht uns allen so oder so ähnlich und das verbindet uns in dieser Zeit. Und man kann den Blick auch mal auf andere Dinge lenken, für die bisher nie die Zeit oder die Gelegenheit war.

Diese Dialoge habe ich alle schon geführt. Mir fehlen neue Gedanken und Impulse, inspirierende Worte, die mitreißen und positiv stimmen. Die Autorinnen stellen am Ende fest, der bisherige Alltag war eigentlich sehr schön. Ja und jetzt? Es heißt jetzt Selbstzufriedenheit zu üben, mal genügsam zu sein und demütig gegenüber dem Leben.

Was trägt uns durch Krisenzeiten? Was ist wirklich wichtig? Und wie empfinden wir unser Leben gerade in Ausnahmesituationen? Wir müssen wieder wertschätzen, was uns und unser Leben eigentlich ausmacht. Es setzt sich zusammen aus all den kleinen Dinge des Alltags, die uns erfreuen oder auch nicht, die den Tag zu dem machen, wie wir ihn kennen. Mit Glücksmomenten oder einem Gefühl von Normalität. Ungeduld und Sorgen treiben uns alle an. Das ist das verbindende Element, was bei diesem Buch Leserinnen und Autorinnen zusammen wachsen lässt. Jeder versucht für sich einen guten Weg zu finden und mal einige Dinge zu hinterfragen, die nun nicht mehr den Stellenwert besitzen wie bisher.

Dieses Buch liest sich wie eine Bestätigung des Erlebten, es sorgt auch für minimale Aufheiterung. Allerdings fehlten mir neue Impulse und kreative Gedanken. Wie wir die Krise erleben, wissen wir alle nur zu gut.

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Veröffentlicht am 26.11.2020

Wortgewandt und unverwechselbar, aber was für ein Durcheinander!

Die Djurkovic und ihr Metzger
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Im Haymon Verlag erscheint der Krimi "Die Djurkovic und ihr Metzger" von Thomas Raab.

Willibald Adrian Metzger wandelt auf Freiersfüßen und möchte seine große Liebe Danjela Djurkovic ehelichen. Doch vor ...

Im Haymon Verlag erscheint der Krimi "Die Djurkovic und ihr Metzger" von Thomas Raab.

Willibald Adrian Metzger wandelt auf Freiersfüßen und möchte seine große Liebe Danjela Djurkovic ehelichen. Doch vor der gesamten Hochzeitsgesellschaft verlässt ihn die Braut und verschwindet spurlos. Einfach so. Der Metzger kann gar nicht anders als seine Braut zu suchen und landet in den fiesen Machenschaften eines albanischen Familienclans. Welchen Grund hatte Danjela für ihr Verschwinden und wie hängt das mit dem Clan zusammen?

"Vielleicht entsteht Heimat nur dort, wo Menschen einander noch zuwinken, willkommen heißen." Zitat Seite 55

Einmal vorweg, ich mag den treffenden Wortwitz und unverwechselbaren Stil von Thomas Raab. Auch bei diesem Buch ist seine Erzählweise unverkennbar und man hat einige Phrasen, über die man lachen kann. Außerdem ist sein Metzger ja auch ein ganz spezieller Typ. Eigentlich ist er ein Einzelgänger, doch beflügelt von der Liebe zu Danjela möchte er endlich den Schritt in die Ehe wagen. Wie sie dann aber vor dem Traualtar flüchtet und in einer dunklen Limousine verschwindet, wirft einige Fragen auf. Natürlich macht sich der Metzger auf die Suche, es ist allerdings ein ziemliches Dickicht, in dem er stochert. Denn mit diesem Buch hatte ich so Probleme die Personen auseinanderzuhalten. Neben der normalen Handlung gibt es einige Dialoge mit Funksprüchen hinter Decknamen (Habicht, Falke, Adler, Taube, Habicht), die man erst im Verlauf durchschauen kann. Außerdem werden unterschiedliche Charaktere aus mehreren Kulturkreisen erwähnt, deren Beziehungen zueinander man erst einmal durchschauen muss. Mit der Verwendung von Mundart oder radebrechenden Figuren lässt Raab einen multikulturellen Eindruck entstehen, der der Gesellschaft entspricht, nebenbei erklärt er auch Hintergründe von "Blutrache" und mafiösen Strukturen und erweckt ein Bild von düsteren Vorgängen.

Insgesamt hat Raab es dieses Mal etwas übertrieben mit seinen Textvarianten Theaterdrehbuch, Dialog und Romanform. Es fiel mir schwer, die Handlung gedanklich nachzuvollziehen und mein Lesefluß wurde von den drehbuchartigen Einschüben gestört. Ich musste mich ziemlich zusammenreißen, um das Buch auch interessiert zu verfolgen. Die Szenen der jungen Anjeza waren spannend, dramatisch und sehr eindeutig, ganz im Gegenteil zu einigen anderen Teilen des Buches, bei denen ich erst im Laufe der Handlung eins und eins zusammenzählen konnte.

Die Story hat es in sich, denn die raschen Wendungen und einige Rückblenden sorgen für tiefe Einblicke in die Denk- und Handlungsweise von Clanfamilien mit ihren archaischen Strukturen. Es werden einige Grausamkeiten aufgedeckt und das nicht nur dank Metzgers Hilfe. Nur fehlte es ein wenig an eindeutiger Struktur, der rote Faden schlängelte sich nicht geradlinig durch die Handlung und das erschwerte leider den Lesefluß ungemein.

Für alle Metzger-Fans bestimmt interessant, mir hat es streckenweise nicht so gefallen.

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Veröffentlicht am 28.10.2020

Lesenswert besonders für Kenner der Seen

Land der Seen
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In seinem Reisebericht "Land der Seen" beschreibt der preisgekrönte Journalist Allan Casey die Seele Kanadas. Das Buch erscheint im Knesebeck Verlag.

Casey trifft auf Hüttenbewohner, Bootskapitäne, ...

In seinem Reisebericht "Land der Seen" beschreibt der preisgekrönte Journalist Allan Casey die Seele Kanadas. Das Buch erscheint im Knesebeck Verlag.

Casey trifft auf Hüttenbewohner, Bootskapitäne, Marathonschwimmer, Fischereimanager, Einsiedler und Touristen. Er beschreibt, was ihn an diesen Seenlandschaften fasziniert.

"Kanadische Seen haben Zauberkräfte. Schlägt ein bestimmter See einen in seinen Bann, fließt fortan sein Wasser durch seine Adern. Geschieht das in der Kindheit, ist man ein Leben lang geprägt - wie eine Kanadagans, die weiß, wie sie aus Texas den Weg zurück zu ihrem Brutgebiet findet." Zitat Seite 33

"Lakeland", wie dieses Buch im Original heißt, ist eine persönliche Erzählung Allan Caseys, in der er seinen Lesern das einfache Leben in der Natur und die Natur-Verbundenheit der Menschen im Land der Seen näher bringt.

Die Reise-Stationen sind: Emma Lake (Saskatchewan), Ajawaan Lake (Saskatchewan), Lake Winnipeg (Manitoba), Bras d’Or Lake (Nova Scotia), The Lakes of Gros Morne National Park (Neufundland), Lake Athabasca (Alberta-Saskatchewan), Lake Okanagan (British Columbia), Lake of the Woods (Ontario), Lake Nipissing (Ontario), Lac Saint-Jean (Quebec), Waterton Lakes National Park (Alberta).

Casey nimmt uns mit auf seine Reise, nächtigt in einfachen Hütten und fängt bildhaft beschreibend die besondere Vielfalt und Schönheit dieser Seenlandschaften ein und macht gleichzeitig auch die Schattenseiten und Nachteile einer übermäßigen menschlichen Einflussnahme deutlich. Die Schönheit der Natur, die rauhe Wildnis lockt zahlreiche Touristen an. Die Folge sind Ferienhausbebauung, Straßen für Besucher der Nationalparks und Zumüllung der Natur sind die negativen Seiten dieser wunderschönen Seenlandschaften.

Seine Kindheit verbrachte Allan Casey am Emma Lake in Saskatchewan, dorthin zieht es ihn immer wieder zurück und vor dort startete er auch seine einjährige Reise, die ihn von den Saphirseen oberhalb der Baumgrenze der Rocky Mountains bis zu den Seen im Westen Neufundlands führte. Dabei erleben wir den Wechsel der Jahreszeiten, die vielseitige Flora und Fauna, riskante Eisstraßen und vereiste Seen, sommerliche Schwimmwettbewerbe im Lac Saint-Jean, und außerdem persönliche naturnahe Erlebnisse mit unterschiedlichen Menschen, die Allan unterwegs getroffen hat.

Kanada hat mehr Seen als alle anderen Länder der Erde zusammen, fast acht Prozent seiner Landfläche sind mit rund zwei Millionen Seen bedeckt, davon sind 563 größer als 100 Quadratkilometer. Die Seen sind keine Badeseen, die wilden Naturseen liegen in unberührter Natur und bieten Wildtieren reichlich Lebensraum. In der Erzählung beschreibt der Autoren den Fischreichtum (Forellen, Lachse), es gibt Biber und Otter, Elche, Hirsche, Wölfe und eine vielfältige Vogelwelt. Doch bekannt ist der Norden Kanadas vor allem durch die Grizzlybären, die hier ihre angestammte Heimat haben.

Allan Caseys Erzählung fängt die besondere Vielfalt und Schönheit dieser Seenlandschaften ein. Er zeigt auch die Folgen und die Gefahr einer übermäßigen menschlichen Einflussnahme auf. Ferienbebauung, Straßen für Besucher der Nationalparks und Zumüllung der Natur sind die negativen Seiten dieser touristisch interessanten wunderschönen Seenlandschaften.

Man kann die einzelnen Kapitel/Reisestationen im Jahreswandel gut miterleben, auch erzählerisch ist der Stil sehr schön zu verfolgen. Allerdings ist das auf Dauer auch reichlich ernüchternd, wenn man die einzelnen Seen nicht kennt und den persönlichen Bezug zum Autor nicht herstellen kann. Die Aneinanderreihung der einzelnen Reiseberichte hätte zur Anschauung schön mit ein paar Fotos aufgelockert werden können. So wirkt das Ganze recht trocken erzählt und im Laufe der Reise verlor ich das Interesse an den einzelnen Stationen. Es ist mehr eine persönliche Niederschrift Allan Caseys Umweltphilosophie als ein Bericht über die Kultur und die Geschichte der Seen. Ich hatte erwartet, dass dieses Buch auch auf die besondere Geologie, die geographischen Gegebenheiten und die Anthropologie der Bewohner eingehen würde. Stattdessen war es mehr die persönliche Erfahrung mit menschlichen und tierischen Begegnungen.

Wer mehr über Land und Leute erfahren oder diese Gegend bereisen möchte, wird dank Allan Casey einige wissenswerte Einblicke gewinnen. Für mich war die Lektüre auf Dauer etwas ernüchternd.

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Veröffentlicht am 26.10.2020

Ein schöner Lese-Adventskalender darüber, wie man Freude schenkt

Schnauze, jetzt rieselt's Geschenke
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"Schnauze, jetzt rieselt's Geschenke" aus dem cbj Verlag ist der 5. Band und eine Adventskalendergeschichte von Karen Christine Angemayer, illustriert von Annette Swoboda.

Auch Katzendame Soja möchte ...

"Schnauze, jetzt rieselt's Geschenke" aus dem cbj Verlag ist der 5. Band und eine Adventskalendergeschichte von Karen Christine Angemayer, illustriert von Annette Swoboda.

Auch Katzendame Soja möchte im Advent Geburtstag feiern. Warum sollten das eigentlich nur Menschen und das Christkind Geburtstag können? Also plant sie ihren und Brunos Geburtstag im Advent, schliesslich ist diese Zeit etwas ganz besonderes. Aber welche Art von Feier soll es geben, was ist ein passende Geschenk für Bruno? Auch der fragt sich, worüber sich Soja wohl freuen würden.

Für Soja und Bruno beginnen aufregende Adventstage, denn sie möchten auch mal Geburtstag feiern und legen den Termin in den Advent. Doch was schenkt man sich gegenseitig und worüber freut sich der andere? Wahre Freude zu bereiten ist nicht einfach, das merken die beiden Freunde schnell.


Dieses Buch ist ein Lese-Adventskalender, indem die kleinen Leser täglich eine kurze Geschichte von einer Doppelseite erwartet. Die einzelnen Adventstage müssen erst geöffnet werden, die Seiten sind durch Perforierung verschlossen. Besonders Kindern macht das Öffnen großen Spaß, ich empfehle dafür ein Lineal, damit die Seiten keinen Schaden nehmen.


In dieser Geschichte erlebt man Bruno und Soja, beide haben ihren eigenen Charakter und sie werden mit ihren unterschiedlichen Vorlieben und Gewohnheiten sehr liebevoll gezeichnet.
Mal die Welt aus der Sicht der Tiere zu sehen, ist der besondere Effekt dieser Geschichte.
Die Geschichten könnten allerdings etwas weihnachtlicher sein, denn es ist ja ein Adventskalender. Mir fehlte die eigentliche Weihnachtsvorfreude, die hier scheinbar einfach auf die Geburtstage der Tiere appliziert wurde.

Die Illustrationen haben mir gut gefallen, mehrfarbig wie auf dem Cover wären sie aber schöner und effektvoller gewesen.

Der Anfang des Adventskalenders ist humorvoll und doch lässt die Neugier und die spannende Wirkung der Geschichten im Laufe des Buches etwas nach.

Irgendwie wird das Buch mehr oder weniger auf die unterschiedlichen Vorlieben und Wünsche von Hund und Katze gelenkt, aber 'nur' Wünsche allein ergeben noch keinen tieferen Sinn.

Ganz am Ende ist Sojas Rezept für das beste Geschenk der Welt zu finden, dieses greift die Weihnachtsbotschaft perfekt auf. Davon hätte ich mir im Buch mehr gewünscht. Die eigentliche Weihnachtsfreude kommt leider zu kurz.

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Veröffentlicht am 06.10.2020

Die Handlung hat mich trotz des Wolfsthemas leider nicht gepackt.

Verlorenes Vernègues
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"Verlorenes Vernègues" ist der siebte Band der Provence-Krimireihe von Cay Rademacher aus dem Dumont Verlag.

Anfang Januar werden Capitaine Roger Blanc und Lieutenant Tonon zu einem rätselhaften Einsatz ...

"Verlorenes Vernègues" ist der siebte Band der Provence-Krimireihe von Cay Rademacher aus dem Dumont Verlag.

Anfang Januar werden Capitaine Roger Blanc und Lieutenant Tonon zu einem rätselhaften Einsatz in eine Geisterstadt gerufen. Vieux Vernègues ist ein mittelalterlicher Ort, dort wurden ein paar Schafe von Wölfen gerissen. Nun steht der Wolf unter Naturschutz, aber die Angst lässt seine Gegner zu den Waffen greifen. Doch nicht nur Wolfsinteressierte sind hier unterwegs, kurz darauf wird ein Toter gefunden.

Es ist das zweite Buch dieser Reihe für mich und leider muss ich feststellen, diese Reihe liegt mir leider nicht.

Capitaine Blanc wird zum Protokoll der gerissenen Schafe für die Schadensbegleichung hinzugezogen. Eigentlich ein perfekter Aufhänger für einen Krimi, doch dann folgt auf den darauffolgenden Seiten nur die Einführung neuer Figuren. Die Försterin Madame Hulot engagiert sich für den Schutz der Wölfe, Blancs Exfrau ist Erdbebenforscherin und erfasst die Daten ihrer Messgeräte. Ein ehemaliger Astrophysiker sucht in den Ruinen von Vernègues mit einer Drohne nach Außerirdischen.

Cay Rademacher hat im Krimi die Themenvielfalt recht weit gefasst, Grundthema sind die Wölfe und die Urängste der Menschen und die Schäden in der Weidehaltung. Weiterhin gibt es einen Alien-Experten, eine Erdbebenforscherin und einen Anhänger der Prophezeiungen von Nostradamus. Als Grundlage passt das aktuelle Wolfsthema und deren Übergriffe auf Weidetiere zum Tagesgeschehen, damit wird die Bühne für Wolfsbefürworter und Gegner freigemacht und die Menschen greifen zu ihren Waffen. Doch dann überfluten die recht skurrilen Personen, ja sogar Nostradamus prophetische Gedichte und mystische Szenen die Handlung und damit wird mir eindeutig zuviel in einen Topf geworfen. Das ist einfach nicht mein Geschmack und in diesem Durcheinander kommt wenig Spannung auf und ich kann nicht gut mitraten. Der zauberhafte Reiz der Provence verschwindet leider im nächtlichen Wald, die Personen blieben mir weitgehend fremd und ich habe mich mit Nostradamus abgemüht, der für jedes Problem den passenden Vierzeiler parat hatte.

Als zur Hälfte des Buches der erste Tote gefunden wird, untersucht Blanc alle Spuren und müht sich sehr, im Interessenklüngel einen Zusammenhang herstellen zu können. Am Ende löst er alle Knoten auf, wenn auch nicht sehr spektakulär.

Rein sprachlich beweist Cay Rademacher hier sein Können, leider hat mich der Fall inhaltlich nicht abholen können.

Als Grundlage für einen Krimi ist das Wolfsthema und der Konflikt mit den Menschen gut gewählt, allerdings blieb die Spannung etwas auf der Strecke und Nostradamus wurde in diesem Buch etwas überstrapaziert.

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