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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.09.2019

Ein grandioser Roman mit schwachem Ende

Sal
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Zusammenfassung:
Sal ist ein 13 Jahre altes Mädchen. Gemeinsam lebt sie mit ihrer kleinen Schwester Peppa in einem Wald. Ein Jahr lang hat sie sich darauf vorbereitet, von zuhause abzuhauen und in der ...

Zusammenfassung:
Sal ist ein 13 Jahre altes Mädchen. Gemeinsam lebt sie mit ihrer kleinen Schwester Peppa in einem Wald. Ein Jahr lang hat sie sich darauf vorbereitet, von zuhause abzuhauen und in der Wildnis zu leben. Seit dem Moment als der Freund von ihrer Mutter gedroht hat, mit Peppa das Gleiche zu tun, was er scheint seit geräumiger Zeit mit Sal tat. Nun muss Sal beweisen, dass sie Peppa und sich durchbringen kann und nicht zu zimperlich ist, um ein kleines Kaninchen zu erschießen. Doch wie lange kann dieses Leben gut gehen?

Meine Meinung:
Im Vorfeld hatte ich ein paar Bedenken. Ich hatte Angst, dass mir der Roman zu sachlich geschrieben ist. Immerhin geht es um das Überleben in einem Wald. Emotionen habe ich nicht erwartet. Allerdings wurde ich ziemlich schnell überrascht. Obwohl die Protagonisten ziemlich nüchtern agiert haben und Sal als Hauptfigur wenig emotionale Gedanken hatte, konnte der Autor mit Rückblenden eine traurige Stimmung in mir hervor rufen. Immer wieder wurde dem Leser vor Augen geführt, was Sal und Peppa in ihren jungen Jahren schon alles durchmachen mussten. Diese Mischung aus nüchternen Beschreibungen über das Überleben und emotionalen traumatisierenden Rückblenden fand ich perfekt gewählt.
Neben der Sachlichkeit, hatte ich auch Angst vor dem Schreibstil. Allerdings hat mich der Autor mit einem super fließenden Schreibstil abgeholt. Mick Kitson hat es geschafft, dass ich mich in die sachlichen Beschreibung der Natur Schottlands verliebt habe. Es hat mir wirklich Spaß gemacht, Sal und Peppa dabei zu begleiten, wie sie Angeln gehen, obwohl mich das Angel an sich überhaupt nicht interessiert.
Was die Spannung angeht, finde ich, dass der Autor ein passendes Maß gewählt hat. Anfangs fing es langsam an, welches sich durch den ersten Teil der Geschichte zieht. Nachdem die Beiden aber auf Ingrid treffen, steigt die Spannung allerdings ein bisschen und man selbst fängt an mitzufiebern und sich Gedanken zu machen, ob nicht alles „zu gut ist um wahr zu sein“. Das Ende war nur so voller Spannung, obwohl mich das letzte Kapitel sehr enttäuscht hat. Dazu aber später mehr.
Die Charaktere fand ich ganz gut ausgearbeitet. Sal empfinde ich als sehr interessant. Sie musste sehr früh erwachsen werden und hatte überhaupt keine Kindheit, was ich sehr schade finde. Deshalb hat es mich sehr froh gemacht, wenn sie hin und wieder mit Peppa lachen konnte. Mich beeindruckt es sehr, wie gut Peppa die Situation verkraftet. Sie hegt ein Urvertrauen in Sal und würde ihr überall hin folgen. Diese bedingungslose Schwesternliebe gibt diesem Roman ein Herz und die Emotionen, die er benötigt.
Was ich so ein bisschen schade finde, waren einige lange Erzählungen. Peppa erzählt Sal von ihrem Buch, welches sie liest. Diese verbale Zusammenfassung zieht sich über einige Seiten. Leider konnte ich keinen Zusammenhang zwischen dem Buch, welches Peppa liest, und der eigentlichen Geschichte ziehen. Ebenso schade finde ich es, dass Ingrid ihre ganze Lebensgeschichte erzählt. An einigen Stellen war diese wirklich interessant. Aber hat auch diese Geschichte nichts zu der Realität von Sal und Peppa beigetragen. Da ist der Autor leider etwas abgedriftet.
Das Ende hat mich sehr enttäuscht. Es ging alles sehr schnell. Vieles passierte in kürzester Zeit und alle Charaktere haben nicht das Ende bekommen, was sie verdient hätten. Ich als Leser weiß jetzt nicht, wie es mit Sal weitergeht. Wie es um Ingrid steht, ist ungewiss. Es wurde viel zu wenig Wert darauf gelegt, was aus den Charakteren wird. Stattdessen wurde wieder zwei Seiten lang über Sozialarbeiter geredet, die nichts zu der Geschichte beigetragen haben.

Fazit:
„Sal“ von Mick Kitson repräsentiert einen Roman, welcher für Geschwisterliebe, das Überleben in der Wildnis, traumatisierende Erlebnisse in der Kindheit und die Hoffnung auf ein besseres Leben steht. Neben fließenden Beschreibungen über das Leben im Freien, kommt der Leser auch mit berührenden Rückblicken in Kontakt. Ein wirklich grandioses Buch, leider mit einem schwachen Ende.

Veröffentlicht am 10.11.2023

Gelungener, spannender Auftakt

Very Bad Kings
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Nach langer Zeit habe ich endlich wieder ein Buch von Jane S. Wonda gelesen und glaubt mir, wenn ich sage, dass ich mich so sehr darauf gefreut habe auch endlich in die Welt der Kings einzusteigen. Und ...

Nach langer Zeit habe ich endlich wieder ein Buch von Jane S. Wonda gelesen und glaubt mir, wenn ich sage, dass ich mich so sehr darauf gefreut habe auch endlich in die Welt der Kings einzusteigen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Da ich den Schreibstil und Erzählstil von Wonda schon kenne, wusste ich ungefähr, wie die Struktur der Geschichte sein wird. Ich bin ein großer Fan davon, dass viel passiert und die Spannung über die meiste Zeit gehalten wird. Am Ende gab es noch einen höheren Spannungsbogen, der mir sehr gefallen hat. Ich fand die Mischung aus Spannung, Spice und gelegentlich ruhigen Passagen sehr ausgeglichen und gelungen.
In Very Bad Kings lernen wir Mable und die fünf Kings langsam kennen. Mable wirkt durchweg authentisch und nahbar. Ich liebe diesen inneren Konflikt den sie hat – Verlangen nach den Kings aber dennoch Verachtung und Hass. Ich fand es sehr bewundernswert, was für eine starke Protagonistin sie ist, die das Mobbing einfach wegsteckt und für ihre Träume weiterkämpft.
Von den fünf Kings lernen wir erstmal Jaxon, Reece und Sylvian näher kennen. Alle drei könnten nicht unberechenbarer sein. Es ist für mich bis zum Ende des Buches nicht ersichtbar, was ihre wahren Intentionen sind. Einerseits wollen sie Mable vertreiben und ihr das Leben schwer machen. Andererseits begehren sie Mable und wollen sie für sich haben. Jeder King hat seine eigene Persönlichkeit, weshalb man schnell Sympathie für Einzelne aufbauen kann. Von Zayn und Romeo haben wir in Band 1 noch nicht viel mitbekommen, aber ich bin mir sicher, dass sich dies in den nächsten Bänden ändern wird.
Tatsächlich fand ich den Anteil an Spice sehr angenehm. Ich habe mehr Spice erwartet, aber die Dosierung war genau richtig. Somit steht der S*x nicht an vorderster Stelle sondern wirklich das Spiel der Kings und ihre dreckigen Absichten. Für mich war Very Bad Kings ein gelungener Einstieg in die Kingston-Reihe und ich freue mich sehr auf die kommenden Bände.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.02.2022

Du kannst alles schaffen, wenn du an dich glaubst!

Manifesto. Warum ich niemals aufgebe. Ein inspirierendes Buch über den Lebensweg der ersten Schwarzen Booker-Prize-Gewinnerin und Bestseller-Autorin von »Mädchen, Frau etc.«
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Im Vorfeld haben mich der Klappentext und das Cover voll angesprochen. Sie präsentieren eine starke Frau, die gelernt hat für ihre Träume zu kämpfen und niemals aufgibt. Mein Interesse wurde geweckt. Ich ...

Im Vorfeld haben mich der Klappentext und das Cover voll angesprochen. Sie präsentieren eine starke Frau, die gelernt hat für ihre Träume zu kämpfen und niemals aufgibt. Mein Interesse wurde geweckt. Ich wollte mehr über das Leben der ersten schwarzen Booker Prize Gewinnerin erfahren.
Von Anfang an konnte mich Evaristo mit ihrer vielfältigen und spannenden Biografie fesseln. Wie sie als kleines, schwarzes Mädchen in einem England aufwuchs, in welchem Rassismus noch kein Verbrechen war. Es gab einige Momente, in welchem sich mein Magen zusammenzog. Am eigenen Leib zu erfahren, welche Ausmaße Rassismus damals hatte, ist erschreckend. Dadurch wurde Evaristo stärker und es zeigt sich schon früh, dass sie als starke Frau ihren eigenen Weg gehen wird. Der Abschnitt über ihre Familie, ihre Herkunft und ihre Kindheit hat mich am meisten bewegt. Wieso können schwarze Kinder nicht dieselben Chancen erhalten, wie hellhäutige Kinder?
Ebenso spannend empfand ich das Kapitel über ihre Sexualität. Sie hat unterschiedliche Beziehungen mit Männern, Frauen und dann wieder Männern. Es wird erwähnt, dass sie Lebisch ist und dann später heiratet sie doch einen Mann, mit welchem sie bis heute glücklich ist. Diese Dynamik in der Geschichte ihrer Sexualität war interessant mit anzusehen. Sie erwähnt einige Male, dass kein Mensch weniger Wert ist, nur weil er das gleiche Geschlecht liebt. Diese Message finde ich wichtig und gut dargestellt.
Zusätzlich wird erzählt, wie sie die Jahre über gewohnt hat, wie sich die Liebe für das Theater entwickelt hat und wie sie zu der Autorin wurde, die sie heute ist. Diese Abschnitte waren interessant, aber weniger spannend als die beiden vorher genannten. Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass die Geschichte von Evaristo zeigt, dass man immer seine Träume erreichen kann, wenn man hart dafür kämpft.
Der Schreibstil hat mir dabei geholfen durch das Buch zu fliegen. Es gab keine Spannungskurve und keinerlei Plot Twists, weshalb ihr humorvoller Schreibstil mir dabei geholfen hat, das Buch weiterhin interessiert zu lesen. Zwischendurch wurde es etwas zäh und langatmig. Davon gab es nur wenig Passagen innerhalb des Buches. Das Buch bringt trotz dessen eine wichtige Botschaft mit sich, die aus der Biografie heraussticht.
Fazit:
In „Manifesto“ erzählt Bernardine Evaristo humorvoll und nahbar ihre Geschichte. Der Leser durchlebt mit ihr den Rassismus in ihrer Kindheit, den Einstieg in die Theater Branche, durchlebt mit ihr toxische Beziehungen und erlebt mit ihr die Geburt ihrer literarischen Werke. Für mich strahlt das Buch mit einer wichtigen Nachricht: Egal, wie schwer du es hast – wenn du hart genug kämpfst, kannst du deine Träume erreichen.

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Veröffentlicht am 01.01.2022

Komplexes Familiendrama

SCHWEIG!
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„Schweig!“ ist das erste Buch, welches ich von Judith Merchant gelesen habe und es wird nicht das Letzte bleiben. Angefangen mit dem Cover, welches den Leser dazu einlädt, diesen guten Thriller zu lesen. ...

„Schweig!“ ist das erste Buch, welches ich von Judith Merchant gelesen habe und es wird nicht das Letzte bleiben. Angefangen mit dem Cover, welches den Leser dazu einlädt, diesen guten Thriller zu lesen. Aus dem Klappentext kann der Leser noch nicht viel herausfinden. Es geht um zwei Schwester und den Tag vor Heiligabend. Ansonsten stürzt man sich in eine unbekannte Geschichte. Diese konnte mich inhaltlich mit komplexen Charakteren und einer interessanten Storyline überzeugen.
Die beiden Schwestern Sue und Esther spiegeln als Protagonisten zwei unterschiedliche Charaktere wider. Man erfährt, was in der Kindheit der beiden Mädchen passiert ist und kann daraus schließen, wieso sie sich zu den Frauen entwickelt haben, die sie heute sind. Zusätzlich gibt es Rückblicke zum letzten Weihnachten, welches eine wichtige Rolle im Verlauf der Geschichte einnimmt. Neben den beiden Schwestern wird auch aus der Sicht von Martin, Esthers Ehemann, erzählt, wie er die Geschehnisse wahrnimmt. Zwischenzeitlich kommen Details ans Licht, sodass der Leser nicht mehr erahnen kann, wie die Geschichte ausgehen wird. Ich hatte bis zum Ende keine Ahnung, wie das Buch enden wird, da alle Charaktere vielseitige Eigenschaften aufgewiesen haben. Es hätte alles passieren können.
Durch das Buch hindurch entstand eine Spannung, die zeitweise zum Zerreißen stark war. Kapitelweise folgen die Seiten an mir vorbei, da es immer komplexer und spannender wurde. Leider konnte ich ein paar wenige Plottwists erahnen. Dadurch wurde zum Ende hin, die Spannung zeitweise etwas unterbrochen. Aber den Höhepunkt habe ich nicht erahnen können. Dieser hat mich wirklich schockiert. Dazu hat außerdem der prägnante Schreibstil der Autorin beigetragen. Mir hat ihre Schreibweise gut gefallen. Diese schwankt zwischen Neutral, Emotional und Brutal, wodurch die Spannung gut aufgebaut werden konnte.
Fazit:
Mit „Schweig!“ hat mich ein komplexes Familiendrama überzeugt und überrascht. Die vielseitigen Charaktere und ihre Kindheitsgeschichten machen den Thriller umso spannender. Mit ihrer besonderen Schreibweise hat mir Judith Merchant einige spannende Lesestunden bereitet. Leider waren einige Details vorhersehbar. Dies war etwas schade, aber hat dem großen Plottwist nicht geschadet.

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Veröffentlicht am 07.10.2020

Emotional und traumhaft

The Light in Us
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Sehr auffällig bei dem Klappentext und bei der Geschichte an sich, ist die Ähnlichkeit zu „Ein ganzes halbes Jahr“. Somit habe ich die Bücher zwischendurch immer wieder miteinander verglichen, leider. ...

Sehr auffällig bei dem Klappentext und bei der Geschichte an sich, ist die Ähnlichkeit zu „Ein ganzes halbes Jahr“. Somit habe ich die Bücher zwischendurch immer wieder miteinander verglichen, leider. Denn an sich war „The Light in Us“ ein wunderschönes Buch. Charlotte ist ein wunderbarer Charakter mit einem großen Herz, welches für die Musik schlägt. Dass sie dieses Feuer mithilfe von Noah wiederfindet, ist wundervoll. Noah verkörpert den typischen Mann, der nun mit einer Behinderung leben muss und deshalb angefressen ist bzw keinen Sinn mehr im Leben sieht. Es ist niedlich zu sehen, wie er langsam wieder ins Leben tritt und etwas erleben möchte. Mir hat das Buch sehr gefallen, aber ein emotionaler Funke hat gefehlt.

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