Platzhalter für Profilbild

mabuerele

Lesejury Star
offline

mabuerele ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit mabuerele über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.10.2020

Gelungener Abschluss

Die Kaffeesiederin
0

„...Scheint so, als würde ich nun auf Abdul hören...“

Das klingt bei Matthes sehr pragmatisch. Als Gefangener beim Sultan gelandet, gelingt es ihm, seinen wahren Stand zu verbergen. Als er dann Sultan ...

„...Scheint so, als würde ich nun auf Abdul hören...“

Das klingt bei Matthes sehr pragmatisch. Als Gefangener beim Sultan gelandet, gelingt es ihm, seinen wahren Stand zu verbergen. Als er dann Sultan Süleyman das Leben rettet, weil er einen feigen Angriff rechtzeitig registriert, wird er als Tierpfleger eingestellt.
Währenddessen macht sich Yana von Wien aus auf den Weg nach Belgrad, um dort Kaffeebohnen zu kaufen.
Die Autorin hat auch im zweiten Teil eine spannende Geschichte erzählt. Neben den historischen Gegebenheiten spielen hier Verrat und Intrigen eine besondere Rolle.
Nach dem ersten Kapitel kommt eine kurze Wiederholung der letzten Szenen von Teil 1.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er passt sich den Gegebenheiten an. Sehr deutlich wird die Boshaftigkeit von Frau Gohar. Sie hofft, dass Yana nie wieder in Wien erscheint. Damit hat sie aber Yanas Begleiter Mustafa in eine schwierige moralische Situation gebracht. Einerseits ist er Yana dankbar für alles, was sie für ihn getan hat, andererseits ist Gohars Drohung nicht ohne. Wie wird er sich entscheiden?
Aus Teil 1 weiß ich ja schon, dass Yana bei dem Sultan Matthes erkennt. Er allerdings zeigt keinerlei Reaktion. Dafür hat er gute Gründe.
Eingebettet sind weitere Lebensbeschreibung, so die von Veronica, die Yana auf der Reise kennenlernt. Ihre Gedanken zeigen eine besondere Wahrheit:

„...Aber manchmal muss man auf den Ruhm verzichten, wenn man ihn auch noch so sehr herbeisehnt...“

Während Yana an einem Scheideweg steht, gibt sich Gohar alle Mühe, das Kaffeehaus in ihren Besitz zu bringen. Die Hochzeit ihrer Tochter Tamar mit dem Sohn des Bürgermeisters scheint dafür ein probates Mittel.
Sehr schön werden die Anlagen im Reiche des Sultans beschrieben. Doch für die Frauen im Harem stellt sich die Zukunft so dar:

„...Eine Sklavin. Eine Gefangene in einem goldenen Käfig, aus dem es kein Entrinnen gab...“

Obwohl sich nicht nur Georg liebevoll um Yanas kleine Tochter kümmert, durchzieht deren Sehnsucht nach der Mutter die Geschichte wie ein roter Faden. Sehr schön fand ich das Märchen, dass Georg dem Mädchen erzählt hat. Es steckt voller Hoffnung.
Natürlich spielen auch Kriegsereignisse und insbesondere die Schlacht um Belgrad eine Rolle.
Ein aussagekräftiges Nachwort und ein Glossar runden das Buch ab.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.10.2020

Spannender historischer Roman

Die Gabe der Sattlerin
0

„...Aber jetzt gebe ich dir einen wirklich wichtigen Rat: Höre auf dein Herz. Tue das, was es dir empfiehlt, und vertraue deiner Entscheidung. Mit allen Folgen, die sich daraus ergeben mögen...“

Diese ...

„...Aber jetzt gebe ich dir einen wirklich wichtigen Rat: Höre auf dein Herz. Tue das, was es dir empfiehlt, und vertraue deiner Entscheidung. Mit allen Folgen, die sich daraus ergeben mögen...“

Diese Worte hört die 19jährige Sattlerstochter Charlotte am Vorabend ihrer Hochzeit. Und sie trifft eine unerwartete Entscheidung.
Wir befinden uns im Jahre 1781. Der Amtmann Julius Magnus Lenschneider hatte Charlotte vor einiger Zeit um ihre Hand gebeten. Die nahm sich Bedenkzeit, stimmte dann aber zu.
Währenddessen sitzt in Stuttgart der junge Friedrich Schiller in seiner Kammer und überarbeitet sein Schauspiel „Die Räuber“ für die Bühne. Eigentlich ist er als Regimentsarzt bei Herzog Carl Eugen angestellt. Der aber bezahlt seine Militärangehörigen eher sporadisch. Die Schriftstellerei bringt Friedrich momentan auch noch kein Geld, zumal er das Buch anonym veröffentlicht hat.
Der Autor hat einen spannenden und abwechslungsreichen historischen Roman geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen.
Der Schriftstil passt sich den Gegebenheiten an. Das zeigt sich insbesondere in den vielfältigen Dialogen. Die Gespräche zwischen Charlotte und Friedrich finden auf Augenhöhe statt. Unterhält sich der Herzog mit jemanden, klingt jedes der Worte wie ein Befehl. Eine einzige getraut sich überhaupt, ihm zu widersprechen. Das ist die Hoffaktorin, die mit nicht vorhandenen Finanzen das Herzogtum am Funktionieren halten muss.
In der Nacht vor der Hochzeit verlässt Charlotte mit ihrem Werkzeug und ihrem Pferd den elterlichen Hof. Über den Amtmann sagt sie:

„...Er war kein schlechter Mann, nur eben nicht der Richtige...“

Im Gestüt Marburg wird sie auf Friedrich Schiller treffen, der dort kurzzeitig als Arzt für die Pferde zuständig ist.
Mir gefällt, wie detailliert zum einen die Arbeit auf den Gestüt dargestellt wird, zum anderen Charlottes Handgriffe bei der Herstellung von Sattel und Zaumzeug.
Herzog Carl Eugen wird sehr differenziert charakterisiert. Warum er so wurde, wie er ist, fasst er selbst so zusammen:

„...Ich wurde in einem Alter zum alleinigen Regenten, als eine unnachgiebige, väterliche Hand vonnöten gewesen wäre. [..] Ich war jung und mächtig, fühlte mich als Nabel der Welt und dachte, ich könnte mir alles erlauben. Und meinst du, irgendjemand hätte gewagt, mich in die Schranken zu weisen?...“

Friedrich hat in der Karlsschule in Stuttgart den harten Drill der Ausbildung erlebt. Andererseits baut der Herzog ein Schloss nachdem anderen. Im Gespräch zwischen mit Charlotte kommt Friedrich zu der folgenden Erkenntnis:

„...Vielleicht hat er versucht, eine innere Leere mit all dem Prunk zu füllen. Vielleicht hat er aber auch einfach keinen Gedanken an das Wohl anderer verschwendet...“

Ab und an darf ich an einzelnen Stellen verfolgen, wie Friedrich Schiller in seinem Werk um jedes Wort ringt. Als Rossarzt allerdings ist er denkbar ungeeignet. Er hat es Charlottes praktischer Erfahrung mit Pferden zu verdanken, dass dies nicht auffällt.
Sehr schön finde ich, dass jedes Kapitel mit einem Zitat aus einem von Schillers Werken beginnt.
Ein Nachwort trennt Fiktion von Realität.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.10.2020

Ein Lebensbild in Episoden

Selma Lagerlöf - Die Liebe und der Traum vom Fliegen
0

„...Die Liebe zu verleugnen, ist unmöglich, mag sie noch so wahnsinnig erscheinen...“

Diese Worte stammen von Selma Lagerlöf. Wer war die Frau, die vom Nobelpreis für Literatur träumte und ihn als erste ...

„...Die Liebe zu verleugnen, ist unmöglich, mag sie noch so wahnsinnig erscheinen...“

Diese Worte stammen von Selma Lagerlöf. Wer war die Frau, die vom Nobelpreis für Literatur träumte und ihn als erste Frau im Jahre 1909 aus der Hand des schwedischen Königs entgegennahm.
Die Autorin versucht mit ihrem Buch, den Leser das Wesen von Selma Lagerlöf entgegenzubringen, die Lehrerin, Schriftstellerin und Grundbesitzerin war.
Das Buch ist keine Romanbiografie, die das gesamte Leben erzählt. Es sind einzelne Episoden, die die Autorin zu einem großen Ganzen zusammenfügt.
Selma verbringt ihre Kindheit in Norwegen auf Gut Märbacka. Mit drei Jahren erkrankt sie schwer und wird gelähmt. Ein Jahr später erfährt sie auf einer Reise eine Spontanheilung. Was ihr allerdings ihr Leben lang bleiben wird, ist ein leichtes Hinken.
Selma ist 13 Jahre, als sie ein Spielzeug erhält, dass sie vom Fliegen träumen lässt.

„...Und wer fliegen konnte, war nicht mehr aufzuhalten. Oben in der Luft gab es keine Grenzen mehr, musste man keine Brücken bauen und konnte Flüsse und Gewässer überwinden...“

Eines weiß sie außerdem: Sie möchte Bücher schreiben.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er ist abwechslungsreich. Die Autorin legt viel Wert darauf, in Gesprächen Einblicke in das Denken der Protagonisten zu geben. Außerdem ist genügend Raum für Emotionen.
Eine berührende Szene gibt es zum Beispiel, als Selma um Sophies Leben bangt. Auch die Kindheit ist voller schöner Erlebnisse. Dann aber wendet sich das Blatt, als der Vater immer öfter zum Alkohol greift.
Als Leser darf ich Selma und Sophie bei ihren Reisen nach Ägypten und Israel begleiten. Die gemeinsamen Reisen werden von Sophie akribisch vorbereitet. Während der Reise wird in vielfältigen Gesprächen deutlich, wie sich die beiden Frauen gegenseitig inspirieren. Trotzdem ist nicht alles eitel Sonnenschein. Selma scheint die Ehrgeiziger, aber auch Erfolgreichere.
Inhaltsreich und stilistisch gut ausgearbeitet, finde ich insbesondere das Gespräch der beiden über Liebe und Religion.

„...Beides wäre grausam. Ist es wirklich Liebe, wenn ein Mensch den anderen missionieren will?...“

Als Selma Valborg Oleander kennenlernt, kommt es zu Eifersüchteleien. Sophie fühlt sich hinten angesetzt. Doch Selma gelingt es immer wieder, die Wogen zu glätten.
Selma ist vielseitig interessiert. Sie beschäftigt sich mit dem Islam und setzt sich für die Rechte der Frauen ein. Die gemeinsamen Reisen werden von Sophie akribisch vorbereitet.
Wie Selmas bekanntestes Buch entstand, lässt mich die Autorin wissen. Andere Bücher werden nur kurz erwähnt.
Eine Reihe von Fotos zeigt Selma in unterschiedlichen Lebensjahren und macht die Geschichte lebendig.
Das Buch enthält ein sehr informatives Nachwort, das gekonnt einzelne Punkte vertieft und ergänzt.
Eine Zeittafel, ein Personenverzeichnis, ein Glossar und eine Übersicht über ihre Werke vervollständigen das Buch.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es beschreibt nicht nur das Leben der Protagonistin, sondern zeichnet auch ein Bild der Zeitverhältnisse.
Ein Zitat aus Selmas Rede auf einem Kongress in Stockholm 1911 über die Rolle der Frau soll meine Rezension abschließen:

„...Ach, wir Frauen sind keine vollkommenen Wesen, ihr Männer seid aber auch nicht vollkommener als wir. Wie sollen wir bekommen, was groß und gut ist, ohne dass wir uns gegenseitig helfen?...“

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.10.2020

Interessante Thematik

Warten auf den Wind
0

„...“Darf Agatha heute Abend mit ins Kino?“, will sie am Samstagnachmittag von ihrer Mutter wissen. „Sie kennt das gar nicht.“ „Nein, das geht nicht, die darf nämlich nicht hinein.“ „Warum denn nicht?“ ...

„...“Darf Agatha heute Abend mit ins Kino?“, will sie am Samstagnachmittag von ihrer Mutter wissen. „Sie kennt das gar nicht.“ „Nein, das geht nicht, die darf nämlich nicht hinein.“ „Warum denn nicht?“ „Weil sie schwarz ist.“...“

Wir befinden uns auf einer Farm in Südafrika anno 1976. Agatha ist die Spielgefährtin der 10jährigen Katrien. Agatha ist die Tochter von Martha, die in der Küche arbeitet. Katriens Eltern gehört die Farm. Nun wird Katrien erstmals mit den Schattenseiten der Apartheidpolitik konfrontiert.
Katrien ist die Nachzüglerin in der Familie. Sie wächst behütet auf und genießt eine Menge an Freiheit. Doch zwei Jahre später verliert sie durch einen Unfall ihre Mutter. Das wird ihre weitere Entwicklung entscheidend prägen.
Im gleichen Jahr wächst der 15jährige Wladek in Polen ebenfalls als Nachzügler auf. Er ist technisch interessiert.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen Roman geschrieben, in dem die politischen Verhältnisse in Polen und in Südafrika im Vordergrund stehen. Anfangs waren mir beide Protagonisten nicht sehr sympathisch.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Obwohl die Autorin die Zeitverhältnisse gut wiedergibt, vermisse ich in der ersten Hälfte die Spannung.
Katrien entwickelt sich zu einer rebellischen jungen Frau. Sie fühlt sich von der Familie ungeliebt. Als Leser sehe ich das nicht so. Sehr deutlich wird die innere Zerrissenheit von Katrien.

„...Vater ist einst in dieser Schule Hausältester gewesen, denkt Katrien. […] Und heute bekommt er hier zu hören, dass seine Jüngste von der Schule fliegt. Sein Haar wird an den Schläfen schon grau, und er sieht müde aus, fast schon alt. Auf einmal tut er ihr furchtbar leid...“

Doch Vater und Tochter finden über lange Zeit keinen Zugang zueinander. Katrien will provozieren und hat eine einzige Freundin, die sie dazu gekonnt anstachelt. Während sie in der Familie gegen alles rebelliert, ordnet sie sich der Freundin fast widerspruchslos unter. Eines geht Katrien an diesem Tag nicht das letzte Mal durch den Kopf:

„… Alles, was du machst hat Folgen, manchmal sogar weitreichende Folgen, hatte der Pfarrer am Sonntag gepredigt...“

Währenddessen gerät Wladek fast durch Zufall in die Auseinandersetzungen in Polen. Als Student in Krakau arbeitet er als Kurier für Solidarnocz. nimmt seine Aufgabe ernst, unterschätzt aber die Gefahr. Als er verraten wird, vermittelt sein Vater den Kontakt zu Onkel Jakob in Südafrika. Wladek gelingt die Flucht aus Polen.
Auch Katrien geht zum Studium nach Johannesburg und wohnt bei ihrem Onkel Jakob. Dort treffen die beiden aufeinander. Jetzt nimmt die Geschichte Fahrt auf.
Wladek schätzt Katrien nach den ersten Begegnungen so ein:

„...Das ist eine verwöhnte Göre, die Aufmerksamkeit will, stellt er schließlich mit leichter Verärgerung fest. Ein Teenager, der alles besser weiß, mit dem Körper einer Frau und der Anspruchshaltung eines Kindes...“

Wladek ist durch die Geschehnisse in Polen gereift. Er weiß, was er will und was nicht. Er nutzt die Chancen, die sich ihm bieten. Katrien engagiert sich gegen Apartheid und Wehrpflicht. Sie stößt damit in ihrer Familie auf Unverständnis. Wladek warnt sie vor den möglichen Gefahren. Er ist eingebranntes Kind. Katrien aber weiß es besser. Andererseits ist es ihr Engagement, das mich erstmalig die junge Frau in einem positiveren Licht sehen lässt.
Zu den inhaltlichen und stilistischen Höhepunkten gehört für mich das Gespräch von Katrien mit ihrem Großvater. Sie ist gerade in einer schwierigen Situation und er ist der erste, dem sie sich wirklich öffnet. Seine weisen Ratschläge bringen sie zum Nachdenken.

„...Wenn du nämlich die Gnade einmal erlebt hast, dann möchtest du in den Gottesdienst gehen, egal wie der ist, einfach weil dd Gott loben und preisen willst. […] Die Frage ist also: Was müssen wir tun, weil wir das ewige Leben ererbt haben?...“

Leider gibt es in der Geschichte ein paar offen Handlungsfäden. Das Thema Apartheid wird außerdem vor allem aus der Sicht der weißen Bevölkerung geschildert.
Erstaunlich fand ich die Parallelen zwischen den Verhältnissen in Polen und in Südafrika, obwohl es völlig unterschiedliche Systeme sind.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Es kommt aber nicht an die Vorgängerbände heran.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.10.2020

Partnersuche mit Todesfolge

Ringelpietz mit Abmurksen
0

„...Das passt doch super. Dann kannst du die Fische knipsen, die ich geangelt habe. Weißt du, am liebsten gehe ich auf Karpfen...“

Leider erfüllen Marcs Vorstellungen von einer künftigen Zweisamkeit Loretta ...

„...Das passt doch super. Dann kannst du die Fische knipsen, die ich geangelt habe. Weißt du, am liebsten gehe ich auf Karpfen...“

Leider erfüllen Marcs Vorstellungen von einer künftigen Zweisamkeit Loretta mit Entsetzen. Aber glücklicherweise ist beim Speed-Dating das Gespräch mit jedem Teilnehmer auf sieben Minuten begrenzt. Die Karten für die Veranstaltung hatten ihr die Freunde geschenkt, weil sie der Meinung waren, dass Loretta lange genug einsam war. Allerdings nahm das Dating ein unrühmliches Ende. Mike hat die Veranstaltung nicht überlebt und Loretta steckt ihre Nase in den nächsten Fall.
Die Autorin hat erneut einen humorvollen Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich angenehm lesen. Der Schriftstil ist locker und leicht.
Während sich Loretta um den Kriminalfall kümmert, erfahre ich so einiges, über Partnerbörsen im Internet. Auf amüsante Weise lässt mich Loretta an der Filterung der Ergebnisse teilnehmen. Kurz und bündig wird von ihr gleich kurz und bündig aussortiert. Rechtschreibung scheint heute auch nicht mehr zu den bevorzugten Fähigkeiten zu gehören.
Zu den stilistischen Höhepunkten gehören die Gespräche zwischen Loretta und ihren Chef Dennis. Die beiden schenken sich in puncto Schlagfertigkeit nichts. Und doch steht Loretta auf den Schlauch. Als Leser wird mir schnell klar, wie sehr Dennis sie als Frau und nicht nur als Mitarbeiterin schätzt.
Eine besondere Rolle spielen zwei alte Damen, die während des Mordes gerade im Cafè waren.

„...Wissense, dat klingt jetz vielleicht pietätlos, aber bei uns im Altenheim ist nie wat los. Seniorenresidenz „Herbstglück“. Stinklangweilige Bude, dat. Aber dat hier ist wie Kino...“

Loretta, die mit heftigen Erschütterungen gerechnet hatte, ist perplex. Der Fall landet bei Kommissarin Klüpper – und die reagiert so:

„...“Frau Luchs“, sagte sie leise, „manchmal fühle ich mich wie im Märchen von Hase und Igel: Wo ich auch hinkomme – Sie sind bereits da.“...“

Loretta geht sehr systematisch vor. Sie informiert sich im Internet über Giftpflanzen, die Mikes Symptome hervorgerufen haben könnten. Zusammen mit Erwin werden mögliche Motive diskutiert. Dabei geht es auch darum, ob Mike ein zufälliges Opfer war oder bewusst ausgewählt wurde. Bald aber zeigt sich, dass der sich nicht viele Freunde gemacht hat und bei den Treffen wiederholt negativ auffiel.
Natürlich kommt es am Ende für Loretta wieder heftig, ehe endlich die Täter überführt sind.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Das Thema Partnerschaftssuche als Aufhänger zu wählen, führte zu humorvollen Szenen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere