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Veröffentlicht am 01.03.2021

Spannender Rechtsstreit in einer holprigen Geschichte.

Working Late
1

"Working Late" wird aus vier Perspektiven erzählt - der Anwältin Charlotta, dem Nachhaltsigkeitschef der Gegenpartei im Rechtsstreit Ignacio, dessen Chef Christopher und seiner Ex-Geliebten Dessie, die ...

"Working Late" wird aus vier Perspektiven erzählt - der Anwältin Charlotta, dem Nachhaltsigkeitschef der Gegenpartei im Rechtsstreit Ignacio, dessen Chef Christopher und seiner Ex-Geliebten Dessie, die gleichzeitig auch Charlottas Mentorin ist. Charlotta und Ignacio stehen hier jedoch klar im Vordergrund.

Ich möchte gleich zu Beginn sagen, dass ich mir von diesem Buch mehr erhofft hatte. Wer jedoch an Rechtsstreitigkeiten seine Freude findet, der ist hier gut aufgehoben. Der hier thematisierte Streit ist recht aktuell und bildet auch das Kernstück der Geschichte. Zwar tröpfelt er die ersten 2/3 etwas vor sich hin und die genannten Argumente der beiden Seiten wiederholen sich, wenn es dann jedoch zu den Verhandlungen kommt, wird es auf jeden Fall spannend und der wartende Leser kommt gut auf seine Kosten.

Charlotta als Anwältin der Klägerseite im Rechtsstreit ist eine Figur, mit der ich so meine Probleme hatte. Sie hatte eine schwierige Vergangenheit in ihrem Heimatort, von der sie sich nie erholt hat. Dies spiegelt sich auch in ihrem Verhalten wieder. Sie ist geradezu unterwürfig, es mangelt ihr an Selbstvertrauen und sie ist sehr misstrauisch. Im Laufe der Geschichte legt sie eine positive Wandlung hin, die aber auch geprägt ist von künstlich aufgebauschten Rückschlägen und Dramen in ihrer Beziehung zu Ignacio. Statt dass beide Parteien sich zuhören und die Probleme gemeinsam angehen, sind Charlotta und Ignacio geradezu Meister darin, von einer falschen "Erkenntnis" zur nächsten zu springen. Das ging mir ziemlich auf die Nerven. Die Geschichte wurde dadurch unnötig in die Länge gezogen und hätte auch gut um 200 Seiten gekürzt werden können.

Die Story um Dessie und Christopher war mir ein zusätzliches Rätsel. Ich habe bis zum Ende nicht verstanden, warum die Beziehung der beiden überhaupt thematisiert wurde. Ich konnte weder die Chemie zwischen den beiden spüren noch war ihre Story relevant für die Gesamtgeschichte. Das hat einfach nur ein großes Fragezeichen hinterlassen.

Das Ende des Buches war dann sehr schnell abgehandelt und hat einige Fragen offen gelassen. Dies fand ich sehr schade, da doch weniger wichtige Themen ebenfalls ihren Platz erhalten haben.

Das Buch an sich war deswegen trotzdem nicht langweilig. Der Schreibstil war sehr flüssig zu lesen und das Thema des Rechtsstreits sehr spannend. Auch das Setting einer Anwaltskanzlei in Schweden ist definitiv mal etwas Neues und mir sehr positiv aufgefallen. Ignacios und Charlottas Beziehung ist zwar von kindlichen und überdramatischen Szenen geprägt, im Großen und Ganzen jedoch durchaus gefühlvoll und berührend zu lesen. Ebenfalls ist zu erwähnen, dass das Cover wirklich ein absoluter Hingucker ist und die Atmosphäre der Geschichte gut einfängt.

Ich empfehle "Working Late" eher für Leute, die mehr Wert auf einen guten Rechtsstreit statt auf eine Liebesgeschichte legen. Noch bin ich unentschlossen, ob ich die Reihe fortsetzen werde. Für dieses Buch vergebe ich 3/5 Sterne.

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  • Gefühl
Veröffentlicht am 01.12.2020

Hat meine Erwartungen leider nicht erfüllt.

The Music of What Happens
4

Ich hatte vermutlich zu hohe Erwartungen an das Buch, weil ich sonst großer Fan von LGBTQ+ Büchern/Filmen bin, aber dieses hier hat mich leider enttäuscht. Ich bedaure das wirklich, weil ich die Story ...

Ich hatte vermutlich zu hohe Erwartungen an das Buch, weil ich sonst großer Fan von LGBTQ+ Büchern/Filmen bin, aber dieses hier hat mich leider enttäuscht. Ich bedaure das wirklich, weil ich die Story so gerne mögen wollte :(

Es ist mir sehr schwergefallen, in die Geschichte einzusteigen. Die Handlung ging nur langsam voran und war recht zäh. Der Schreibstil jedoch war wirklich einzigartig, wenn auch gewöhnungsbedürftig. Diese Jugendsprache mit „Amigo“ und „Bro“ ist nicht mehr ganz mein Spezialgebiet :D Dadurch war die Sprache aber irgendwie so real, nicht verschönert wie in den anderen Liebesromanen, sondern wirklich auf den Punkt gebracht. 2 Jungs, die ihren Platz im Leben noch nicht gefunden haben.

Mit Jordan jedoch bin ich bis zum Ende nicht warm geworden. Er war mir zu aufgesetzt, zu egozentrisch, zu selbstkritisch. Seine Freundinnen waren noch schlimmer, die ein Nein nicht akzeptieren konnten und Witze über Jordans Sexualität gerissen haben. Absolut unsympathisch. Max hingegen war das komplette Gegenteil von ihm. Manchmal habe ich das Buch nur seinetwegen weitergelesen. Wie er jedoch mit dem schlimmsten Erlebnis seines bisherigen Lebens umgegangen ist, konnte ich absolut nicht nachvollziehen. Das gibt Opfern von solchen Traumata nämlich das völlig falsche Signal. Klar, jeder geht damit anders um, aber diese Art hatte eher was mit Verdrängung statt mit Lösung zu tun.

Der Mittelteil war dann deutlicher stärker als der Anfang. Max und Jordan kamen sich immer näher und vertrauten einander die „softeren“ Seiten ihrer Persönlichkeit an. Ich liebte es, dass Max mit dieser künstlerischen Seite dargestellt wurde, wo er doch sonst eher dieser "Bro"/"Jock"-Typ war. Vielschichtigkeit ist das A und O! So behandelt das Buch auch einige sensible Themen, die auch wirklich wichtig sind, meiner Meinung nach aber nicht gut genug ausgearbeitet wurden. Weniger wäre in diesem Fall mehr gewesen.

Die Beziehung zwischen Max und Jordan ist keine Liebe auf den ersten Blick, das muss es auch gar nicht sein, es ist vielmehr ein aneinander-gewöhnen, ein sich-einspielen, eine Entwicklung. Wie Max Jordan immer beschrieb, da kam ich ganz ins Schwärmen! Aber letztendlich ist der Funke für mich nicht ganz übergesprungen. Ich hatte das Gefühl, dass der Autor an der Annäherung noch viel gearbeitet hat, es ihm dann aber zu lange gedauert hat und plötzlich waren die beiden zusammen. Ich kann es nicht genau beschreiben, aber die Mitte hat mir da gefehlt, ich habe nicht ganz verstanden, was die beiden nun aneinander fanden. Das Aussehen war wohl ein Pluspunkt, aber eine Erklärung anhand von Charakterzügen habe ich nicht wirklich gefunden.

Ein weiterer Punkt ist das Setting vom Food Truck. Dort die Handlung spielen zu lassen hat mir so gut gefallen, weil das wirklich etwas Einmaliges war, die Atmosphäre kam so gut rüber, und dann? Dann wurde der Food Truck ungefähr bei der Hälfte des Buches aus dem Verkehr gezogen und wurde nie wieder gesehen. Was war das denn? Die Story war dann einfach nicht mehr rund…

Die Charakterentwicklung von Jordan und Max fand ich hingegen super. Beide sind mehr aus sich rausgekommen, sind für sich eingestanden und haben auch mal gesagt, wenn sie was blöd fanden. Beide haben sich zu neuen Möglichkeiten und zum jeweils besseren Selbst gepusht und Max konnte seinen Supermax ablegen, weil er den nämlich nicht braucht. Es ist okay, auch mal Schwäche zu zeigen. Das hat mich wirklich berührt.

Als Fazit bin ich wirklich zwiegespalten… Die Story hat einiges an Potenzial verschenkt und ist mir deshalb auch kaum im Gedächtnis geblieben. Die Jugendsprache hat es mir schwer gemacht, das Buch flüssig lesen zu können. Es ist trotzdem nicht langweilig geworden und einige Szenen habe ich wirklich geliebt. Außerdem ist das Cover wirklich ein Traum! Ich vergebe 3/5 Sterne.

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  • Thema
Veröffentlicht am 13.10.2020

Wichtiges Thema, mangelhafte Umsetzung

Floaters
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Ich habe Katja Brandis Buch "Ruf der Tiefe" sehr geliebt, und als ich auf einem Flohmarkt dann "Floaters" entdeckte, war klar: Das Buch kommt mit! Leider habe ich jedoch ganze 4 Monate benötigt, das Buch ...

Ich habe Katja Brandis Buch "Ruf der Tiefe" sehr geliebt, und als ich auf einem Flohmarkt dann "Floaters" entdeckte, war klar: Das Buch kommt mit! Leider habe ich jedoch ganze 4 Monate benötigt, das Buch zu lesen, es war eine regelrechte On-Off-Beziehung.

Im Zentrum der Geschichte stehen die Zwillinge Malika und Danilo, die mit einem Forschungsteam gegen den pazifischen Müllstrudel vorgehen. Dabei treffen sie jedoch auch auf Piraten, unter ihnen Arif, die ihr eigenes Interesse am Müll haben. Kann dieses Aufeinandertreffen gutgehen?

Die erste Hälfte des Buches ging sehr schleppend voran. Es kommen zu viele Nebencharaktere vor, bei denen ich mich fragte, worin genau ihr Beitrag zur Geschichte besteht. Die vielen Namen, von denen sich auch einige ähnlich waren, konnte ich mir ewig nicht merken. Ehrlich gesagt habe ich die Namen irgendwann nur noch gelesen und die Figur dahinter einfach ausgeblendet, weil ich sie eh nicht zuordnen konnte. Dies war sehr schade, da dadurch der Bezug zu den Charakteren gefehlt hat. Generell konnte ich zu keinem eine besondere Verbindung aufbauen. Arif war mir von Anfang an unsympathisch, Malika wurde es mit der Zeit und Danilo war auch sehr eigen. Die Liebesgeschichte zwischen Arif und Malika war meiner Meinung nach komplett unnötig und fehl am Platz. Beide haben sich scheinbar auf den ersten Blick ineinander verliebt und waren seitdem nicht mehr voneinander loszubekommen. Besondere Chemie kam bei mir als Leser nicht an, mir war eher so, als hätte die Autorin zwanghaft eine Romanze mit einbringen müssen. Nein, hättest du nicht! Die Themen "pazifischer Müllstrudel", "Plastik" und "Auswirkungen auf die Umwelt" sind wichtig genug und könnten auch alleine die Geschichte einnehmen. Erschreckend waren sie allemal, wie sehr Plastik schon den Lebensraum von Mensch und Tier eingenommen hat! Es war sehr faszinierend zu lesen, mit welchen Methoden es rein hypothetisch möglich wäre, den Kampf gegen den Müll aufzunehmen. Das Projekt "Ocean CleanUp" ist tatsächlich schon in der Realität im Gange und erzielt erste Erfolge.

"Floaters" behandelt wichtige Themen bezüglich der absurd hohen Plastikabfälle der Menschen, den Einfluss auf die Umwelt und regt definitiv zum Nachdenken an. Die vielen Nebencharaktere, die mangelnde Spannung in der ersten Hälfte und die unnötige Liebesgeschichte haben der Geschichte jedoch die Eindringlichkeit genommen, die durch die Themen eigentlich erreicht werden sollte. Guter Gedanke, leider mangelhafte Umsetzung. Ich vergebe 3/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 18.09.2022

Rot im Kopf und silbern im Herzen.

Die rote Königin (Die Farben des Blutes 1)
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"Sie sollten besser verbergen, was in Ihrem Herzen vorgeht, Lady Titans. Es wird sie sonst hinführen, wo sie nicht sein möchten."

Von diesem Buch hatte ich schon so viel gehört, aber vielleicht war ich ...

"Sie sollten besser verbergen, was in Ihrem Herzen vorgeht, Lady Titans. Es wird sie sonst hinführen, wo sie nicht sein möchten."

Von diesem Buch hatte ich schon so viel gehört, aber vielleicht war ich auch einfach schon zu spät dran - Ersterscheinung in Deutschland war 2015. So oder so konnte mich dieses Buch einfach nicht catchen.

Die Grundhandlung von verschiedenem Blut und somit der Fähigkeit zu Magie oder nicht fand ich sehr spannend. Natürlich ist die Protagonistin the chosen one, die aus diesem Raster ausbricht, was wohl früher oder später zu einer Rebellion und/oder einer Revolution führen wird. Kann ich jedoch nicht sagen, da ich die Reihe nicht weiterlesen werde.

Es war zwar Grundspannung vorhanden, die aber einfach nicht ausgereicht hat, um mich in ihren Bann zu ziehen. Ich habe dieses Kribbeln nicht gespürt, den Sog, wenn man am liebsten das ganze Buch auf einmal lesen möchte. Dann bin ich leider auch mit den Charakteren nicht warm geworden. Ja, über einige habe ich besonders gern gelesen (looking at you, Cal), jedoch waren es mir auch einfach zu viele Charaktere, wo ich irgendwann die Übersicht verloren habe. Das habe ich zu Beginn noch nicht richtig wahrnehmen wollen, habe immer gehofft, die Längen geben sich oder es kommen noch fesselnde Plotwists, doch als ich dann nach zweiwöchiger Lesepause fortsetzen wollte, war es, als hätte ich das Buch nie gekannt und würde in der Mitte ganz neu beginnen. Es war keinerlei Namenszuordnung mehr da, ich hatte die Handlung völlig vergessen (dabei gab es vorher einen mehr oder minder starken Wendepunkt) und habe dann nach mehreren Versuchen des Verstehen-Wollens aufgegeben und abgebrochen. Das verdeutlicht wohl genug den mangelnden Sog.

Ich bin mir sicher, dass der Hype um diese Reihe gerechtfertigt ist und ich, wenn ich damals die Reihe zur Erscheinung gelesen hätte, mit meinen 15 Jahren in einer Zeit von Panem, Maze Runner, Divergent und Co., genauso gecatcht gewesen wäre wie alle anderen. Aber so fehlt mir einfach einiges bei diesem Buch. Trotzdem vergebe ich 2,5/5 Sterne, da ich die erste Hälfte vor der Pause noch fast ohne Unterbrechung hintereinander weg gelesen habe und ich ganz gut unterhalten wurde. So jedoch war es das für mich nach diesem ersten Band.

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Veröffentlicht am 19.10.2020

Hat viel Potenzial nach oben

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Es fällt mir sehr schwer, die Beurteilung dieses Buches in Worte zu fassen. Zuerst einmal sollte gesagt werden, dass die Autorin in dieser scheinbar autobiografischen Erzählung ihre Beziehung zu ihrem ...

Es fällt mir sehr schwer, die Beurteilung dieses Buches in Worte zu fassen. Zuerst einmal sollte gesagt werden, dass die Autorin in dieser scheinbar autobiografischen Erzählung ihre Beziehung zu ihrem Ehemann Luc reflektiert. Sie liest ihre Tagebücher aus all den Jahren der Ehe und stellt fest, dass sie sich zu eingenommen von ihrem Partner fühlt; teilweise fühlt sie sich nicht einmal als sie selbst. Die Erzählung erstreckt sich von ihrer Flucht aus dem gemeinsamen Heim an über die folgenden 40 Tage, in denen der Leser zum Großteil Einblick in die Gedanken der Protagonistin erhält.

Zu der Erzählerin habe ich leider bis zum Schluss keine Verbindung aufbauen können. Sie war mir teils zu passiv, wo sie hätte kämpfen müssen, zu unnahbar, wo doch Gefühle wichtig gewesen wären. Ich hätte gedacht, dass mir das Buch etwas mit auf den Weg gibt, eine Botschaft, wie man es in einer Beziehung gar nicht so weit kommen lässt. Oder dass die Protagonistin, die doch auf jeder Seite reflektiert, am Ende zu einem Ergebnis kommt, einer Art Selbstoffenbarung oder Wiederentdeckung des eigenen Ichs. Dem war jedoch nicht so, weshalb ich mich als Leser schwer tue, einen Sinn hinter der gesamten Geschichte zu finden.

Was mir immerhin positiv aufgefallen ist, waren das Cover und der Schreibstil. Die Beschreibungen aus der Ich-Perspektive haben mir wirklich gut gefallen, sie sind unglaublich ehrlich und eindrücklich erzählt. Teilweise sind mir diese Passagen jedoch zu langatmig, poetisch oder abstrakt geworden, so dass ich den Bezug zu der Geschichte verloren habe. Im Großen und Ganzen hat das Buch jedoch eine gewisse Sogwirkung an sich, die es einem schwer macht, es aus der Hand zu legen. Das ist nicht auf einen besonders gut aufgebauten Spannungsbogen zurückzuführen, sondern eher auf die unverfälschte, gnadenlos ehrliche Art, mit der das Geschehen geschildert wird.

Inhaltlich und charakterlich gibt es von mir Abzüge, der Schreibstil und das Cover haben mir jedoch sehr gut gefallen. Ich vergebe 2,5 Sterne.

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