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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 19.08.2019
  • ISBN: 9783446264359
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Nina LaCour

Alles okay

Sophie Zeitz (Übersetzer)

Poetisch und einfühlsam schreibt Nina LaCour über Einsamkeit, Freundschaft und "über eine zerbrechliche, aber zutriefst menschliche Welt" (New York Times).

Ein Roman über das Erwachsenwerden, so berührend und großartig, dass man kaum atmen kann. Eine schmerzlich schöne Darstellung von Trauer und ein Lobgesang auf die Kraft der Wahrheit. Marin hat alles hinter sich zurückgelassen, ist Tausende Kilometer geflohen vor ihrem alten Leben, vor dem Verlust ihres geliebten Großvaters. Doch eines Tages steht plötzlich ihre beste Freundin Mabel vor der Tür. Und mit ihr all die Erinnerungen an zu Hause, an Sommernächte am Strand. Mit ihrer Beharrlichkeit gelingt es Mabel, Marin aus ihrem Kokon der Einsamkeit zu befreien. Und Marin begreift, dass sie eine Wahl hat: weiter im Verdrängen zu verharren oder zu ihren Freunden und ins Leben zurückzukehren.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.05.2021

Eine einfühlsame und berührende Geschichte über Familie, Einsamkeit, Liebe und Orientierungslosigkeit!

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"Alles okay" ist einer dieser Romane, die zwar etwas mit einem anstellen, bei denen man aber dennoch nicht so recht weiß, was man von ihnen halten soll. Nina LaCour hat hier eine unbestreitbar einfühlsame ...

"Alles okay" ist einer dieser Romane, die zwar etwas mit einem anstellen, bei denen man aber dennoch nicht so recht weiß, was man von ihnen halten soll. Nina LaCour hat hier eine unbestreitbar einfühlsame und berührende Geschichte über Familie, Einsamkeit, Liebe und Orientierungslosigkeit geschrieben, die jedoch nicht ihr volles Potential ausschöpft.


„Das Problem beim Verdrängen ist, wenn die Wahrheit hochkommt, bist du nicht darauf vorbereitet.“


Das Cover passt unfassbar gut. Ein Mädchen zwischen irgendwo Meer und Wohnheimzimmer, vor der Welt versteckt, aber in die Ferne blickend, einsam träumend, still hoffend - der Verlag hat hier in Anlehnung an die Originalgestaltung den Nagel auf den Kopf getroffen und es geschafft, die Atmosphäre der Geschichte bildhaft und wunderschön darzustellen. Sehr schön sind auch die durch eine geschwungene Linie langgezogenen Kapitelanfänge, die die dreißig kurzen Kapitel miteinander verbinden. Das Triple der Gestaltungsperfektion wird dann durch den wunderbar passenden Titel komplettiert, der ebenfalls wie das Design glücklicherweise sehr nah am Original "We are okay" gehalten ist und perfekt zum Inhalt passt. Denn im Endeffekt geht es um eine junge Frau, die weit davon entfernt ist, "okay" zu sein, sich dies jedoch erst eingestehen und nach außen bewältigen muss.


Erster Satz: "Bevor Hannah ging, fragte sie noch einmal, ob wirklich alles okay sei."


"Alles okay" startet sehr zurückhaltend in das Leben von Marin, die über die Weihnachtszeit alleine im Studentenwohnheim verbleibt. Tütensuppen, Tee und Einsamkeit-Essays - das bestimmt ihr Alltag, bis ihre beste Freundin Mabel zu Besuch kommt, um zu versuchen, sie aus ihrer Lethargie zu reißen und herauszufinden, warum sie vor vier Monaten einfach abgehauen ist - mit nichts als ihrem Portemonnaie, ihrem Handy und einem Foto ihrer Mutter... Paradox ist am Einstieg in die Geschichte, dass die melancholische, unaufgeregte Stimmung sich sofort einstellt - nach wenigen Sätzen hat einen die bittersüße Stille und hallende Leere zwischen den Worten verschlungen -, die richtigen Gefühle der Protagonisten aber erst viel später auftauchen. Zwar fühlt sich Marin schon von Beginn an einsam und niedergeschlagen, hat ihre Gefühle jedoch sorgsam im Griff. Der Einstieg liest sich demnach so, als wäre eine dünne Membran zwischen einem selbst und all den verborgenen Emotionen und Gedanken, die in Marin unter der Oberfläche schwelen.


"Ich hatte die Traurigkeit verdrängt. Fand sie in Büchern. Weinte über Romane statt die Wirklichkeit. Die Wirklichkeit war schnörkellos, bodenlos. Sie hatte keine poetische Sprache, keine gelben Schmetterlinge, keine epischen Regenfälle. In Wirklichkeit gab es keine Stadt unter Wasser, keine Generationen von Männern mit dem gleichen Namen, die dazu verdammt waren, immer die gleichen Fehler zu wiederholen. Die Wirklichkeit war tief genug, um darin zu ertrinken."


Während durch immer wieder auftauchende Rückblenden aus den letzten Jahren und Monaten langsam klar wird, was am Ende des Sommers passiert ist, wartet man auf den Moment, in dem der Schleier zerreißt und man zusammen mit Marin die ganzen Emotionen spürt, die sie tief in sich vergraben hat. Durch die vielen kleinen Puzzleteile, die durch die einzelnen Erinnerungsfetzen zusammengesetzt werden, wird die Ausgangslage der Protagonistin erst nach und nach erklärt. Das hatte leider zur Folge, dass ich zu Beginn gar nicht wusste, was ich nun mit der Protagonistin, der Stimmung der Handlung anfangen sollte. Klar, in dem besonderen Aufbau, der sich langsam auf die Enthüllung zuspitzenden Emotionalität, liegt ein Teil des Reizes des Romans und die Geschichte ist auch nicht so lang, dass wirkliche Längen aufkommen, in denen man damit spielt, die Geschichte abzubrechen, dennoch konnte mich der Beginn dadurch einfach nicht so sehr erreichen und ich war eher eine distanzierte Beobachterin dessen.


"Ich hoffe, du kriegst keinen Ärger", sagte ich, aber wie könnten wir Ärger kriegen? Wir waren verzaubert. Wir waren Strandgeschöpfe. Wie hatten die Taschen voller Schätze und einander auf der Haut."


Auch zwischen den einzelnen Rückblenden geschieht nicht allzu viel - "Alles okay" ist eher leise und handlungsarm erzählt, mit einem klaren Fokus auf den Gefühlen und Beziehungen der Figuren. Diese kamen jedoch leider über einen Großteil der Geschichte nicht ganz bei mir an. Ich habe zwar mit den beiden Mädchen mitgefühlt und mich gefragt, was damals denn geführt hat, dass sich Marin und Mabel nun in dieser Situation befinden, große Emotionen fehlten aber erstmal komplett. Um es mal mit Marins Worten auszudrücken: "Ich kann mir vorstellen, wie es wäre [...]. Nur spüren kann ich es nicht."


"Früher waren es nur Geschichten. Aber jetzt sickern sie ins Leben und werden immer schrecklicher. (...) Früher habe ich bei einer Geschichte geweint und das Buch zugeklappt und dann war es vorbei. Jetzt hallt alles nach, sitzt fest wie ein Splitter und eitert."


Umso mehr gefühlt habe ich die melancholische Stimmung, die zwischen behaglich und schmerzhaft, traurig auf die schöne Art und herzzerreißend tragisch schwankt. Alleine im Wohnheim, kurz vor Weihnachten, mitten in einem winterlichen Schneesturm - das Szenario ist geradezu prädestiniert für Einsamkeit, Verzweiflung und Traurigkeit, welche durch Nina LaCours poetische, ruhige Schreibweise auch sehr eindringlich transportiert werden. Ganz toll ist auch, dass die Autorin hier nicht nur zwei starke Frauenfiguren in den Vordergrund rückt, sondern auch die Liebe zwischen zwei besten Freundinnen, die langsam entdecken, dass sie auch mehr sein könnten, so unfassbar feinfühlig und lebensecht beschreibt, dass man keine Sekunde verpassen möchte. Dabei gibt es viele Stellen, bei denen es tief in mir Klick gemacht hat, leider jedoch auch einige Beschreibungen und Zustände, die nicht bei mir ankamen. Denn gleichzeitig gehen durch den Fokus auf Mabel und Marin potentiell spannende Nebenfiguren stark unter.


"Sie schließt die Augen. Ich sehe sie an. Ich wünsche ihr von Herzen alles Gute. Einen freundlichen Taxifahrer und kurze Warteschlange. Einen Flug ohne Turbulenzen mit einem freien Platz neben ihr. Wunderschöne Weihnachten. Ich wünsche ihr mehr Glück, als in einen Menschen passt. Ich wünsche ihr so viel Glück, dass es überläuft."


Der genaue Zeitpunkt, an dem der oben genannte Gefühlsschleier dann endlich zerriss, kann ich im Nachhinein gar nicht mehr festmachen. Sicher ist nur, dass mich das Ende so unfassbar berührt hat, dass mir die letzten 20 Seiten über fast permanent Tränen über die Wangen gelaufen sind. Alles, was zuvor nur entfernt zu erahnen war, bricht plötzlich über Marin und somit auch die LeserInnen herein und zerstört die gewahrte Distanz komplett. Doch kann das emotionale Ende über den eher ziellosen Start hinwegtäuschen? Was soll ich also nur von der Geschichte halten? Ist die inhaltliche Auflösung gegen Ende unter all den Emotionen nicht ein bisschen schwach (sowohl das Familiendrama als auch die Lösung an sich scheinen recht konstruiert, wenn man mit Abstand zurückblickt) für den ansonsten so nachdenklichen Roman? Sind die beiden starken Frauenfiguren und die Liebe zwischen zwei Mädchen, die von Freundinnen zu mehr werden genug, um das fast vollständige Fehlen von starken Nebenfiguren auszugleichen? Und über allem steht die Frage, was mir die Autorin mit dieser Geschichte sagen wollte. Ja, ich habe gefühlt, aber begriffen nicht wirklich. Deshalb gibt es von mir für diese ambivalente, wunderschöne Geschichte nur 4 statt 5 Sterne.


"Ratlosigkeit ist ein dunkler Ort. Ein Ort, den man schlecht ertragen kann. Aber ich schätze, wir verbringen den größten Teil unseres Lebens dort. Und ich schätze, wir sind alle dort, deshalb muss es vielleicht gar nicht so einsam sein. Vielleicht kann ich mich einleben, es mir gemütlich machen, mich an die Ungewissheit gewöhnen."



Fazit:

"Alles okay" ist eine einfühlsame und berührende Geschichte über Familie, Einsamkeit, Liebe und Orientierungslosigkeit, die jedoch wie der Roman selbst voll Höhen und Tiefen ist. Das Ende ist wahnsinnig ergreifend, die inhaltliche Auflösung jedoch eher schwach. Die Atmosphäre, die durch die Seiten sickert, ist so erdrückend, schwermütig und bittersüß, dass man gar nicht weiß, wohin mit sich. Dagegen bleiben die Emotionen der Hauptfigur bis kurz vor dem Ende eher unnahbar. Nina LaCours Erstling ist also ein Herzensbuch, auch wenn ich keine 5 Sterne geben kann.

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Veröffentlicht am 24.01.2021

Emotionale Sprache, etwas langweilige und konstruierte Geschichte

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Marin ist beim Wechsel von der Highschool aufs College vor ihrem alten Leben geflohen und hat nicht mehr mitgenommen als die Kleider, die sie am Leib trug. Sie antwortet nicht auf Nachrichten ihrer alten ...

Marin ist beim Wechsel von der Highschool aufs College vor ihrem alten Leben geflohen und hat nicht mehr mitgenommen als die Kleider, die sie am Leib trug. Sie antwortet nicht auf Nachrichten ihrer alten Freunde und versucht nur zu vergessen, wird aber von Ängsten und Panikattacken geplagt. Nur ihre Mitbewohnerin Hannah steht noch zwischen ihr und der totalen Isolation. Dann aber sind Weihnachtsferien und alle fahren nach Hause. Marin wird es erlaubt, im College zu bleiben, da sie kein Zuhause mehr hat. Dafür meldet sich Besuch an: Ihre ehemals beste Freundin Mabel kommt für drei Tage vorbei. Sie will Marin überzeugen, mit ihr nach Hause zu fliegen und Weihnachten bei Mabels Familie zu verbringen. Wird Marin auftauen und Mabel und ihre Familie wieder in ihr Leben lassen?

Ich habe mit diesem Buch sehr gekämpft. Der Verlag bewirbt es mit Attributen wie „so berührend und großartig, dass man kaum atmen kann“ und „schmerzlich schöne Darstellung von Trauer“. Es stimmt, dass hier in bewegenden Worten ein schweres Schicksal einer jungen Frau skizziert wird, aber die Sprache hat noch dazu beigetragen, dass ich mich über Monate durch die Lektüre gequält habe, weil ich einerseits so viel mitgefühlt, mich andererseits aber auch gelangweilt habe. Mein wiederkehrender Gedanke war: „Ich will nicht wissen, wie es ausgeht, UND das Buch hinterlässt sehr unangenehme Gefühle. Will ich es wirklich weiterlesen?“ Dass die Autorin mit ihren Worten so starke Gefühle hervorrufen kann, spricht sicherlich auch für ihre Ausdrucksfähigkeit, aber ich habe bei dieser Art von „Problembüchern“ manchmal das Gefühl, dass es weniger um die Geschichte geht, sondern nur darum, den Leser zum Weinen zu bringen und das finde ich fragwürdig. Ich lese auch anspruchsvolle Romane und lasse mich gerne zu Tränen rühren, Emotionalität darf aber nicht der primäre Zweck sein. Und da hat mir bei "Alles okay" eine gute Geschichte gefehlt.

Besonders zum Ende hin bekommt der Roman immer mehr Facetten, die nicht so recht zueinander finden. Ich hätte es besser gefunden, wenn die Autorin sich auf eine Aussage fokussiert hätte. Hier muss ich wieder Aussagen aus der Verlagsbeschreibung des Buches aufgreifen. Ist es ein Roman über das Erwachsenwerden? Nicht wirklich, denn Marins Weg ist sehr drastisch und spezifisch und macht keine allgemeine Aussagen, die man auf sein eigenes Leben verallgemeinern könnte. Aber es ist definitiv eine Geschichte über Einsamkeit. Die Unsicherheiten der ersten Liebe kommen darin vor und schließlich ein trauriges und etwas seltsames Familiengeheimnis, das mir zu konstruiert schien und nicht recht zu diesem ernst-melancholischen Buch passte.

Ich kann "Alles okay" in jedem Fall Lesern empfehlen, die auf gefühlvolle Problemromane stehen, in denen Menschen schwierige Phasen überwinden, auch wenn nicht das perfekte Happy End am Ende rauskommt. Es ist eine sehr emotionale Lektüre, die leider inhaltlich einige Schwächen hat, aber alles in allem doch aus der Masse heraussticht. Dreieinhalb Sterne, die ich hier zu vier aufrunde.

Veröffentlicht am 16.10.2020

Alles okay - Nina LaCour

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Ein Roman über das Erwachsenwerden, so berührend und großartig, dass man kaum atmen kann. Eine schmerzlich schöne Darstellung von Trauer und ein Lobgesang auf die Kraft der Wahrheit. Marin hat alles hinter ...

Ein Roman über das Erwachsenwerden, so berührend und großartig, dass man kaum atmen kann. Eine schmerzlich schöne Darstellung von Trauer und ein Lobgesang auf die Kraft der Wahrheit. Marin hat alles hinter sich zurückgelassen, ist Tausende Kilometer geflohen vor ihrem alten Leben, vor dem Verlust ihres geliebten Großvaters. Doch eines Tages steht plötzlich ihre beste Freundin Mabel vor der Tür. Und mit ihr all die Erinnerungen an zu Hause, an Sommernächte am Strand. Mit ihrer Beharrlichkeit gelingt es Mabel, Marin aus ihrem Kokon der Einsamkeit zu befreien. Und Marin begreift, dass sie eine Wahl hat: weiter im Verdrängen zu verharren oder zu ihren Freunden und ins Leben zurückzukehren.
(Klappentext)


Tiefgründig, berührende, teilweise sehr traurig und melancholisch und vor allem besonders und ein wenig poetisch. Genau so ist die Geschichte von Marin, keine leichte und lockere Lektüre, sondern eher das Gegenteil ist.
Zitat : "Wir sehnten uns jetzt schon nach der Zeit zurück, die noch gar nicht vergangen war."
Für Marin beginnt ein neuer Lebensabschnitt am College, doch sie ist nicht glücklich und aufgeregt. Stattdessen fühlt sie sich einsam, ist in großer Trauer wegen ihrem Großvaters, liebevoll von ihr Gramps genannt, und will auf keinen Fall mehr über das Geschehene nachdenken. Nachdem Gramps gestorben ist, war es für Marin die einzige Option so schnell wie möglich fluchtartig ihr Zuhause zu verlassen und seit dem hat sie nicht ein einziges Mal bei ihrer besten Freundin Mabel gemeldet. Und dann in den Weihnachtsferien besucht Mabel und gibt Marin die Möglichkeit über das Geschehen zu reden, was Marin selbst aber unmöglich erscheint.
Zu Beginn des Buches war die Stimmung gedrückt und schwermütig und obwohl das nicht einfach zu lesen ist, möchte man unbedingt erfahren, was vorgefallen ist. In Rückblenden erfährt man darüber mehr, über die Freundschaft zu Mabel und wie die Beziehung zu ihrem Großvater gewesen ist.
Weil Marin in dieser schwieriger Gefühlslage ist, war es für mich nicht einfach, sie sympathisch zu finden. Hauptsächlich tat sie mir total leid, dass es ihr so schlecht geht und sie das alles durchmachen muss.
Mir hat es ziemlich gut gefallen, wie Mabels Besuch der Anfang eines Wendepunkts für Marin ist und die starke Loyalität ihrer besten Freundin und ihre Hartnäckigkeit. Mabel steht zu ihr und lässt nicht locker es zu versuchen zu Marin durchzudringen, um ihr zu helfen. Ich fand es toll, dass die Freundschaft der beiden so eine wichtige Bedeutung hatte und Marin auch merkt, dass es Leute gibt, denen sie wichtig ist.
Zitat : "Ein Lächeln voller Bedeutung, das alles sagt, was zu sagen ist, damit ich es nicht sagen muss."
Nina LaCour schreibt auf eine einzigartige Weise leicht poetisch und schafft es überzeugend die Gefühle und Gedanken von Marin zu beschreiben, ihre Einsamkeit, ihren Verlust, ihre Angst und alles andere. Die Handlung ist insgesamt eher ruhig und im Vordergrund steht die Zeit, die Marin und Mabel gemeinsam verbringen und die Einblicke in die Vergangenheit. Und etwas anderes hätte die Geschichte auch nicht gebraucht und endet nach knapp 300 Seiten total passend und authentisch.

Fazit :
Leseempfehlung für ein nachdenkliches und bewegendes Buch über Trauer, Verlust, Einsamkeit und Freundschaft.

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Veröffentlicht am 28.01.2020

Mit dem Buch kann man nichts falsch machen :)

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Marin hat ihr altes Leben hinter sich gelassen. Vom einen auf den anderen Tag hat sie so ziemlich alles hinter sich gelassen, ihre Besitztümer, ihre Freunde … eigentlich so gut wie alles was ihr Leben ...

Marin hat ihr altes Leben hinter sich gelassen. Vom einen auf den anderen Tag hat sie so ziemlich alles hinter sich gelassen, ihre Besitztümer, ihre Freunde … eigentlich so gut wie alles was ihr Leben bisher prägte. Der Auslöser für diese drastische Entscheidung war der Tod ihres Großvaters, welcher bis dahin ihr einziger Angehöriger war. Marins Eltern sind schon früh gestorben, sodass ihr Großvater sie zu sich nahm. Die Beiden führten ihre ganz eigene Art von Beziehung … vielleicht eine die nach Außen ein wenig seltsam wirkte, aber den beiden das gab, was sie brauchten.

Nachdem Marin einfach weggelaufen war, verbrachte sie einige Wochen in einem Motel, bevor sie schließlich auf ein Collage am anderen Ende des Landes ging. Als nun das erste Weihnachtsfest ansteht, bekommt Marin Besuch von ihrer ehemals besten Freundin Mabel. Die Stimmung zwischen den beiden Mädchen ist anfänglich nicht besonders gut. Zu viele ungesagte Dinge stehen zwischen ihnen und belasten ihre eigentlich enge Beziehung zueinander. Obwohl Mabel dachte alles über Marin und ihren Großvater zu wissen, muss sie bald herausfinden, dass selbst Marin ihren Großvater nicht ausreichend kannte. Wenn ihr wissen wollt, ob Marin und Mabel ihre Freundschaft doch noch retten konnten und welches Geheimnis Marins Großvater mit ins Grab nahm, empfehle ich euch das Buch selbst zu lesen, ich will ja nicht alle spannenden Wendungen vorwegnehmen 😉

Charaktere:

Marin ist ein sehr in sich gekehrter Charakter, was nach den Dingen, die sie durchgemacht hat, aber auch vollkommen nachvollziehbar ist. Anhand der Auszüge, die in der Vergangenheit spielen, kann der Leser erahnen, dass sie nicht immer so war, sondern das viele Ereignisse dazu geführt haben, dass sie sich nun so zurückzieht und Probleme hat sowohl neue Freundschaften zuzulassen, als auch sich mit Mabel auszusprechen. Im Laufe des Buchs merkt der Leser allerdings, dass Marin beginnt sich wieder etwas zu öffnen und Menschen in ihr Leben zu lassen. Dazu gehört vor allem ihre ehemals beste Freundin Mabel. Durch Ereignisse, die ich nicht vorwegnehmen möchte, kam es zu einer Entfremdung der Beiden. Vor allem aber, dass Marin einfach alle Brücken hat abbrechen lassen, hat Mabel, verständlicherweise, sehr verletzt. Doch trotz allem gibt Mabel ihre Freundin nicht auf, sie versucht sogar Marin davon zu überzeugen wieder mit nach Hause zu kommen und bei ihrer Familie einzuziehen.

„Alles Okay“, porträtiert eine Freundschaft und deren Wichtigkeit im Leben zweier Mädchen auf eine wunderschöne Weise.


Schreibstil/Spannungsbogen:

Der Schreibstil war sehr angenehm. Da es ein Jugendroman ist, ist es auch dementsprechend relativ umgangssprachlich und gut verständlich geschrieben. Auch das liebevoll gestaltete Layout hat mir wirklich gut gefallen. Die Spannung betreffend bin ich ein bisschen im Zwiespalt … es gab sehr viele Wendungen und Ereignisse, die ich nicht habe, kommen sehen, was ich als sehr positiv empfinde, dennoch war es für mich persönlich nur bedingt fesselnd.

Fazit:

Alles in allen fand ich „Alles Okay“, einen schönen, emotionalen Jugendroman. Ich denke, dass ich nicht mehr so ganz der Zielgruppe entspreche und mich deshalb nicht hundertprozentig in das Buch hineinfühlen konnte. Es gab Stellen im Buch, die mich an meine Teenager Zeit erinnert haben. Hätte ich es damals gelesen, hätte ich vermutlich noch deutlich mehr als heutzutage beim Lesen empfunden. Unabhängig davon hallte ich es für eine interessante Geschichte mit viel Tiefe und Emotionen. Dadurch, dass es auch nur rund 200 Seiten hat, kann es schnell und, wenn man möchte, an einem Stück durchgelesen werden. Für mich ist es kein Buch, dass man unbedingt lesen muss, aber, wenn einen der Klappentext anspricht, ist es auf jeden Fall kein Fehlkauf!
Ich könnte mir außerdem gut vorstellen, dass vor allem jüngere Leser sehr davon angesprochen werden könnten. Aber auch für Mid-20+ Leser kann es ein potenzielles Lesehighlight sein. Sollte das Buch euer Interesse geweckt haben, lest es einfach und bildet euch eure eigene Meinung 🙂 ♥

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Veröffentlicht am 17.11.2019

Gelungenes Jugendbuch über Trauerbewältigung

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Malin ist nach dem Tod ihres Grossvaters, bei dem sie aufgewachsen ist, Hals über Kopf in ihr College geflüchtet, das nun nach dem Schulende für sie erstmalig beginnen soll. Den Kontakt hat sie zu allen ...

Malin ist nach dem Tod ihres Grossvaters, bei dem sie aufgewachsen ist, Hals über Kopf in ihr College geflüchtet, das nun nach dem Schulende für sie erstmalig beginnen soll. Den Kontakt hat sie zu allen abgebrochen. Vier Monate sind vergangen, ihre beste Freundin Mabel kommt sie dennoch kurz vor Weihnachten besuchen.

Dieser Jugendroman, aus Malins Sicht in der Ich-Perspektive erzählt, umfasst 4 Tage. In Rückblenden erfährt man dabei stückchenweise, wie ihr Großvater starb, wie der Alltag mit dem geliebten Großvater aussah, was mit ihren Eltern geschah und wie ihre enge Beziehung zu Mabel langsam immer inniger wurde...

Der Schreibstil ist ruhig, poetisch, gefühlvoll und anschaulich. Es gibt einige Stellen zum Schmunzeln und noch mehr Stellen zum Weinen. Man ist sehr dicht dran an Marins Gedanken und Gefühlen und kann sich wunderbar hineinversetzen. Sie reflektiert ihre Beziehung zum Großvater und was für ein Mensch er war. Auch über ihre Freundin Mabel und deren Familie sowie über sie selbst erfahren wir einiges. Malin liebt z.B. Literatur sehr, ganz besonders "Jane Eyre", aber auch "Hundert Jahre Einsamkeit".

Thematisch geht es um den Verlust der unschuldigen Kindheit, den Übergang zum Erwachsensein, die erste Liebe, Freundschaft und Familie. Die Frage, wie gut wir andere eigentlich wirklich kennen, wird aufgeworfen. Vor allem aber geht es um den Trauerprozess bei Verlust eines geliebten Menschen. Hier wird zum Einen gezeigt, wie man auf Dauer nicht mit Trauer umgehen sollte. Schweigen und Verdrängen sind keine guten Optionen. Und zum Anderen wird gezeigt, was wirklich helfen kann: z.B. darüber reden und Hilfe annehmen.
Das sind recht schwierige Themen, da auch noch die Thematik psychische Erkrankung hinzu kommt. Ich finde aber die Umsetzung für Jugendliche sehr gut gelungen. Man nimmt zwar die ganzen traurigen Gefühle wahr, wird aber nicht heruntergezogen und es gibt ein versöhnliches Ende. Ja, und sicher sind da einige etwas kitschige, vielleicht unrealistische Szenen, aber das stört überhaupt nicht, da mir eher wichtig erscheint, gerade im Rahmen eines Jugendbuchs, Hoffnung und Trost zu spenden!

Fazit: gelungenes Jugendbuch zu den Themen Verlust, Trauerbewältigung und Freundschaft.