Cover-Bild Wenn das Meer leuchtet
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  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 15.09.2020
  • ISBN: 9783499004339
Jessica Koch

Wenn das Meer leuchtet

Marie ist neu auf dem College. Hier in Kalifornien ist alles anders - und doch genau so, wie es für sie schon immer war: Ausgrenzung und Ablehnung bestimmen ihren Alltag, und so zieht sie sich in sich selbst zurück. Doch eine dramatische Bedrohung zwingt sie zum Handeln. Plötzlich wird ihr Leben zum Spießrutenlauf, und von einem auf den anderen Tag ist alles anders. Denn was tust du, wenn derjenige, der dich bedroht, auf einmal der Einzige ist, der dir beisteht? Können Menschen sich so grundlegend verändern? Kann aus Angst Liebe werden?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.10.2020

Plädoyer gegen Mobbing

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Marie freut sich auf ihren Neuanfang: Nach schrecklichen Jahren voller Mobbing und Ausgrenzung hat sie die Highschool in Alabama hinter sich gelassen und möchte auf dem College in Monterey, Kalifornien ...

Marie freut sich auf ihren Neuanfang: Nach schrecklichen Jahren voller Mobbing und Ausgrenzung hat sie die Highschool in Alabama hinter sich gelassen und möchte auf dem College in Monterey, Kalifornien noch einmal ganz von vorne beginnen. Große Hoffnung setzt sie dabei auf ihre Zimmergenossin Tiffany, mit der sie sich gerne anfreunden möchte. Nachdem diese aber Maries Geheimnis entdeckt wendet sie sich nicht nur von ihr ab, sondern gegen sie: Als Anführerin der coolsten Clique des College beginnt diese systematisch, Marie das Leben zur Hölle zu machen. Doch plötzlich erhält Marie unverhofft Hilfe von Jayden, Tiffanys Ex-Freund. Kann sie ihm wirklich trauen oder steckt etwas anderes hinter seinem Interesse?

Die Spiegel-Beststeller-Autorin Jessica Koch wendet sich in „Wenn das Meer leuchtet“ einem traurigen und leider immer noch sehr aktuellem Thema zu: Mobbing und psychische Gewalt unter jungen Menschen. Auf eindrückliche Art und Weise schildert sie Maries Martyrium und insbesondere die Folgen der Bösartigkeiten auf ihren emotionalen und seelischen Zustand. Durch die Ausgrenzung und Ablehnung hat sie Angst vor sozialen Kontakten, sehnt sich gleichzeitig aber nach Gesellschaft. Insbesondere die verheerenden Konsequenzen, die dieses Verhalten einer starken Gruppe gegenüber ihrem wehrlosen Opfer nach sich ziehen, fand ich schockierend. Jessica Koch ist es gelungen, mich als Leser emotional komplett abzuholen, ich war in den Mobbing-Szenen gleichsam traurig und wütend und habe sehr stark mit Marie mitgelitten. Ich hoffe, möglichst viele Menschen lesen diese Plädoyer gegen Mobbing und hinterfragen in entsprechenden Situationen auch ihr eigenes Verhalten. Ein Buch, das nachdenklich stimmt.

Insbesondere die Protagonistin Marie wurde von der Autorin sehr realistisch dargestellt und vermittelt das authentische Bild eines Menschen, der die Konsequenzen seelischer Misshandlungen tragen muss: Sie wirkt psychisch gebrochen, hat sich fast schon selbst aufgegeben, sie wehrt sich nicht mehr sondern akzeptiert ihre Opferrolle, was dazu führt dass sie sich zurückzieht und einsam ist. Lediglich für ihren kleinen Bruder lohnt es sich noch zu leben. Tiffany und ihre Clique hingegen sind wahre Hassobjekte für den Leser, so viel Gemeinheit und Bösartigkeit, aber auch Ignoranz und keinerlei Schuldbewusstsein angesichts schlimmster Ereignisse machen sprachlos. Vielleicht wurde hier der Kontrast zwischen Gut und Böse etwas zu stark und eindeutig gezeichnet, aber nur so kann wird das Geschehen in all seiner Niedertracht deutlich und berührt den Leser so stark.

Das Cover des Buches passt sowohl perfekt zum Titel, wie auch zum Inhalt, auch wenn ich in der abgebildeten weiblichen Person nicht unbedingt Marie erkannt hätte (diese wird als eher kurvig beschrieben und würde sich niemals trauen, einen Minirock anzuziehen). Das Farbspiel mit dem hellen Mond, in dem der Titel abgedruckt wird sowie dem blauen Meer und dem Liebespaar auf dem Segelschiff, welches nur als Umrisse erkennbar ist, empfinde ich als absolut ansprechend und stimmig.

Das einzige, was mich an der Geschichte gestört hat, ist Jayden. Ich habe nicht wirklich verstanden, was seinen plötzlichen Sinneswandel hervorgerufen hat und warum genau er sich in Marie verliebt – schließlich hat er zu Anfang beim Mobbing mitgemacht und ein richtiges Kennenlernen hat auch nie stattgefunden. Vielmehr ist der Kontakt aus Mitleid entstanden, tiefgreifende Gespräche zum Kennenlernen gab es nicht. Auch das „Wetten“ fand ich komplett daneben, das hat nicht zu seinem liebenswerten Charakter gepasst, den die Autorin versucht hat zu zeichnen. Für mich war Jayden somit schwer greifbar, sondern aufgrund einiger gegensätzlicher Verhaltensweisen eher unauthentisch und ich habe ihm seine Entwicklung und plötzlichen Gefühle für Marie nicht abgenommen. Insgesamt ging mir die Liebesgeschichte zwischen den beiden viel zu schnell – gerade hatte Marie noch Angst vor ihm und im nächsten Moment kann sie sich fallen lassen und verlieben. Aufgrund des jahrelangen Zurückziehens und der schwere ihrer psychischen Verletzungen kann ich mir nicht vorstellen, dass sie sich so schnell einem ehemaligen Peiniger öffnen kann. Ihre Reaktion auf Tiffanys „Enthüllung“, die zum Showdown und Maries tragischer Reaktion geführt hat war vorsehbar und hätte sich mit Kommunikation vermeiden lassen. Auch das Ende ging mir zu schnell, hier hätten einige Seiten mehr gut getan, um die Hinter- und Beweggründe sowie die neuen Lebensumstände der Protagonisten nachvollziehen zu können.

Mein Fazit:
„Wenn das Meer leuchtet“ ist ein tolles Buch, das eindringlich über ein wichtiges Thema aufklärt und den Leser mitfühlen lässt was es bedeutet, ausgeschlossen zu werden. Der berührende Schreibstil der Autorin macht kleinere inhaltliche Schwächen wett und ich würde das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 23.09.2020

Ein sehr schöner Roman

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Marie ist ein in sich zurückgezogene junge Frau, die im Leben schon häufig ausgegrenzt und gemobbt worden ist. Sie hofft mit dem Besuch des Colleges, das mit seiner familären Atmosphäre wirbt, einen Neuanfang ...

Marie ist ein in sich zurückgezogene junge Frau, die im Leben schon häufig ausgegrenzt und gemobbt worden ist. Sie hofft mit dem Besuch des Colleges, das mit seiner familären Atmosphäre wirbt, einen Neuanfang ohne Ausgrenzung zu erfahren. Doch sehr schnell ist sie wieder in ihrer alten Rolle .... sie wird ganz schlimm gemobbt und auch die Professoren unternehmen nichts dagegen. Einer der Jungen, der sie bedroht hat, ändert sein Verhalten und wird plötzlich quasie ihr einziger Freund.... Doch kann Marie Jayden, der schon viel Mädchenherzen gebrochen hat, wirklich trauen? Zudem ist da noch ihr Bruder Collin, der ebenfalls unter Mobbing leidet und der auf Marie zählt und dem sie einen Herzenswunsch erfüllen will. Die Situation spitzt sich zu...

Sehr gerne habe ich diesen gefühlvollen Roman gelesen, der sich mit den Themen Mobbing, Ausgrenzung, Schmerz, Freundschaft und Liebe beschäftigt. Ich habe Marie ganz schnell in mein Herz und bin in ihre Gedanken- und Gefühlswelt eingedrungen. Ebenso wie sie habe ich mich in Jayden verliebt und auch immer geweifelt, ob dies gut gehen kann. Die Autorin verwendet in ihrem Roman viele Sprichworte - in Überschriften und im Text selber., die der Geschichte eine gewisse Poesie und Tiefe verleihen. Die Szenen, in denen beide auf dem Boot sind, sind bezaubernd. Obwohl mich der Roman insgesamt wirklich begeistert hat, so hätte ich mir das Ende des Buches ein wenig ausführlicher gewünscht, denn dies wirkt auf mich so, als ob die Autorin ein Limit an Seiten hatte und nun die Geschichte zu Ende bringen musste. Dies fand ich schade, da für mich der Rhythmus bzw. Schreibfluss sowie Inhalt dort nicht mehr stimmig war.
Deswegen ziehe ich einen Stern ab.... Vier Sterne für diesen emotionalen Roman!

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Veröffentlicht am 25.07.2021

Flacht nach fulminantem Beginn ab

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Der Roman erzählt über ein immer noch oder immer wieder aktuelles Thema – Mobbing und die daraus resultierende soziale Ausgrenzung. Marie, die Hauptprotagonistin, wird am neuen College genau damit konfrontiert. ...

Der Roman erzählt über ein immer noch oder immer wieder aktuelles Thema – Mobbing und die daraus resultierende soziale Ausgrenzung. Marie, die Hauptprotagonistin, wird am neuen College genau damit konfrontiert. Die Autorin legt einen fulminanten Buchbeginn vor, in dem ich regelrecht mit Marie gelitten habe. Allerdings lässt diese eindrückliche und mitreißende Handlung im späteren Verlauf gehörig nach. Die Botschaft die zu Anfang noch transportiert wird flacht immer mehr ab zu Gunsten einer gewöhnlichen Liebesgeschichte. Das fand ich etwas schade, denn das Thema hätte man tiefgründiger umsetzen können. Der Schreib- und Erzählstil sind modern und flüssig zu lesen. Und auch die Beschreibungen der einzelnen Orte und Umgebungen waren passend und harmonierten mit der Handlung.
Fazit: Auch wenn mich das Buch nicht bis zum Schluss überzeugen konnte, das mögen andere LeserInnen eventuell anders beurteilen, so empfehle ich das Buch weiter, vergebe aber nur 3 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 17.10.2020

Eine Gefühlsachterbahn

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Die Leseprobe hat mich sofort gepackt und so war es unvermeidbar, dass dieses Buch bei mir eingezogen ist. Geschichten, die sich an heftige Themen wagen, reizen immer meine Leseneugier und so bin ich Marie ...

Die Leseprobe hat mich sofort gepackt und so war es unvermeidbar, dass dieses Buch bei mir eingezogen ist. Geschichten, die sich an heftige Themen wagen, reizen immer meine Leseneugier und so bin ich Marie nicht mehr von der Seite gewichen.

Zur Handlung:
Marie beginnt an der California State University ihr Studium. Zuerst läuft es gut an, doch dann wird sie zur Zielscheibe einiger minderbemittelter Kommilitonen, die es genießen, ihre Seele bluten zu lassen. Und dann ist da Jayden, der schlagartig ein Rettungsanker für sie wird. Hat Marie die Kraft, sich an ihm festzuhalten?

Zu den Figuren:
Marie Grave ist 19 Jahre alt, leidet unter einem Sprachdefizit und ist seelisch tief verletzt. Sie bringt diese Schmerzen auf ungewöhnliche Weise zum Ausdruck. Marie liebt ihren jüngeren Bruder Collin über alles und bei ihren gemeinsamen Szenen geht mir das Herz auf. Sie ist ein ehrlicher Charakter, der rasch verunsichert ist und über grenzenlose Naivität verfügt, die mich häufig den Kopf schütteln lässt.

Jayden Summers ist 21 Jahre alt und an der gleichen Uni wie Marie. Er ist dort einer der besten Basketballspieler. Jayden studiert Sport und Fitness und ist der Frauenschwarm schlechthin. Seine Persönlichkeit ist gewöhnungsbedürftig.

Die Entwicklung der Figuren ist für mich nicht nachvollziehbar.

Die Umsetzung:
Der Schreibstil ist warmherzig, eindringlich, flüssig und bildhaft. Im Buch wird ein daueraktuelles Thema aufgegriffen. Mich erwarten berührende Elemente, erschreckende Situationen, gefühlvolle Augenblicke und Herzschmerz. An manchen Stellen ist es für mich kaum auszuhalten und ich bin froh, wenn diese Szenen vorbei sind. Koch führt mich an alles dicht heran und ich lache, weine und zittere mit Marie mit. Es ist eine turbulente Gefühlsachterbahn, auf die mich Koch schickt und immer wieder wird es eng um meine Brust und ich muss schlucken. Häufig ist die Atmosphäre bedrückend und erschreckend, aber es gibt auch unvergessliche Momente, die mir ein glückliches Lächeln ins Gesicht zaubern. Die Geschichte wird, bis auf den Prolog und den Epilog, aus Maries Ich-Perspektive im Präsens geschildert.

Was mir nicht gefällt:
Das Buch liest sich für mich nicht authentisch. Ich muss aufpassen, um nicht zu spoilern, weshalb ich nicht zu dolle ins Detail gehen darf, aber einige der Entwicklungen schreiten mir zu rasch voran und einen gewissen Sinneswandel kann ich bis zum Schluss nicht nachvollziehen. Dann ist da Marie als Charakter: Sie agiert für mich widersprüchlich und ist nicht sauber gezeichnet. Ihr Verhalten passt in etlichen Handlungen nicht zu einer Neunzehnjährigen die bereits studiert, sondern maximal zu einer Zehnjährigen, die sich noch äußerst kindlich benimmt. In diesen Momenten verliert mich die Autorin total.

Der abrupte Wechsel im Epilog, von der Ich-Perspektive zur Erzählperspektive in der 3. Person, beschert meinem Lesefluss einen herben Bruch. Diese Änderung ist für mich unverständlich und bringt große Distanz zwischen den Figuren und mich, was mir überhaupt nicht liegt und bildet keinen gelungenen Abschluss für die Geschichte.

Mein Fazit:
„Wenn das Meer leuchtet“ ist eine emotionale Achterbahnfahrt mit krassen Situationen, die mir einiges abverlangen. Das geht echt an die Substanz. Leider schafft es Koch nicht, mich mit der Umsetzung zu überzeugen und komplett abzuholen. Aufgrund des gefühlvollen und gelungenen Schreibstils ist das Lesen dennoch ein Genuss und ich fliege durch die Seiten. Nur meinen Kopf kann ich dabei nicht abschalten, der mich immer wieder auf Ungereimtheiten stößt.

Deshalb vergebe ich 3 prima Sterne von 5 und eine Leseempfehlung.

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