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Veröffentlicht am 21.10.2020

Ein breiter Fächer an Geheimtipps

Secret Places Europa
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Wer träumt nicht davon, seinen Urlaub an einem Ort zu verbringen, der nicht vom Massentourismus geprägt ist und noch die unentdeckten Fleckchen Erde bereithält, die es aufzuspüren und zu erkunden gilt ...

Wer träumt nicht davon, seinen Urlaub an einem Ort zu verbringen, der nicht vom Massentourismus geprägt ist und noch die unentdeckten Fleckchen Erde bereithält, die es aufzuspüren und zu erkunden gilt ?

Mit ihrem außergewöhnlichen Reisebildband "Secret Places - Europa" entführen die Autoren an weniger bekannte Reiseziele, die im Tourismus bisher ihr Dasein in der kaum beachteten zweiten Reihe gefristet haben und doch von unglaublicher Schönheit, Faszination und ureigenem Charme sind.

Viele Geheimtipps kenne ich bereits selbst sehr gut und bin ihrem unglaublichem Reiz erlegen (u. a Mathildenhöhe Darmstadt, Künstlerparadies Blaues Land, Steinhuder Meer, Reschensee, Isola del Garda, Pag und Plitvicer Seen) und es ist schön, sie hier in diesem Buch zu finden. Andere Empfehlungen wecken mein Interesse und üben einen unglaublich großen Reiz, die Orte zu entdecken, auf mich aus.

Wie gerne möchte ich durch die romantische Gassen von Jerez de la Frontera bummeln, die durch ein Dach aus Weintrauben wie verzaubert wirken, oder in der Kathedrale der Bücher in Coimbra mehr als 300.000 Bücher bestaunen. Oder am Goldenen Horn die Seele baumeln lassen, wenn die Sonne die glitzernden Wellen der Adria in glitzernde Diamanten verwandelt. Hoch im Norden gibt es ebenfalls viel zu entdecken - Auf Fano ist das Glück zuhause, in Grutas Park kann man auf Tuchfühlung mit Lenin und Stalin gehen, im Reich der Knochen, im tschechischen Städtchen Kutná Hora kann man das Gruseln lernen.

Wunderschön gestaltete Portraits der Reiseziele, die sich bei Vielen noch nicht herumgesprochen haben, kurbeln die Urlaubsplanung an, informative Texte wecken die Neugier und steigern die Vorfreude, es kribbelt in den Zehen und man spürt die Reiselust regelrecht hochkochen. Es wird Zeit, dass das Corona-Virus sich wieder zurückzieht, damit man dem Zauber dieser 70 Traumreiseziele erliegen, den Herzschlag der Orte spüren und die Seele baumeln lassen kann.

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Veröffentlicht am 20.10.2020

Entführt an spannende Orte aus unterschiedlichen Zeitepochen rund um den Globus

Zauber der Vergänglichkeit
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Magisch angezogen von verlassenen Villen, Palästen, Hotels und Anwesen entsteht der noch junge Trend des Urban Exploring und entführt uns auf eine Zeitreise in die Historie längst vergangener Epochen, ...

Magisch angezogen von verlassenen Villen, Palästen, Hotels und Anwesen entsteht der noch junge Trend des Urban Exploring und entführt uns auf eine Zeitreise in die Historie längst vergangener Epochen, lässt uns Ruinen bewundern, die atmosphärisch und beeindruckend zugleich sind und die den Betrachter sofort in ihren Bann ziehen.

Während einige Häuser so wirken, als seien die Eigentümer gerade erst ausgezogen - sie erstrahlen noch in voller Pracht und in erhabenem Glanz (Castello di Sammeezzano, Toskana, Italien oder Altes Gutshaus, Khalch, Weißrussland) , sind andere Bauwerke bereits so sehr dem Verfall preisgegeben, dass sie furchteinflößend und unheimlich wirken. Manche Häuser und Paläste kann man sich hervorragend als Filmkulisse eines Horrorfilms vorstellen (Verlassenes Haus, Dobele Lettland oder Halycon Hall, Millbrook, US), denn der kalte Hauch der Grusels zieht durch die verlassenen Mauern und scheint auch Untote hervorzurufen.

Leider sind die verlassenen Orte auch ein El Dorado für Vandalismus, Diebstahl und Graffitis und so wird der ureigene Charme dieser Lost Places zerstört.

Faszinierende Fotos in exzellenter Qualität, die die Vergänglichkeit der Bauwerke perfekt einfangen, sind die absoluten Highlights in diesem farbenprächtigen Bildband. Die kurzen informativen Texte geben eine knappe Erläuterung zum jeweiligen Foto und den opulent gestalteten Doppelseiten.

Einst gebaut, um beeindruckende Statements abzugeben, sind die Villen und Paläste heute dem Verfall preisgegeben und haben doch ihren ganz eigenen Charakter. Der Einladung vom Covermotiv, durch die geöffnete Tür der Beelitzer Heilstätten einzutreten und so aus dem Staunen nicht mehr herauszukommen, kommt man gerne nach, denn Michael Kerrigan lässt die Ruinen nicht nur melancholisch oder romantisch wirken, er erzählt auch mit der Kamera die Geschichte, die hinter den Rudimenten zu finden ist.

Diese Buch ist ein echter Schatz, der das Herz eines jeden Urbexers höher schlagen lässt.

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Veröffentlicht am 20.10.2020

Unheimlich, magisch, faszinierend

Das Buch der unheimlichen Orte in Bayern
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Gerade jetzt in dieser neblig-grauen Jahreszeit stimmt einfach alles, um sich ganz dem Mystischen, dem Gruseligen und dem Übernatürlichen zu widmen, denn Nebelschwaden, kahle Bäume und Fisselregen bilden ...

Gerade jetzt in dieser neblig-grauen Jahreszeit stimmt einfach alles, um sich ganz dem Mystischen, dem Gruseligen und dem Übernatürlichen zu widmen, denn Nebelschwaden, kahle Bäume und Fisselregen bilden die perfekte Kulisse für unheilvolle Schauplätze, Schauergeschichten und mystische Kraftorte.

Fritz Fenzel nimmt den Leser mit auf einen Streifzug quer durch Bayern, der teils bekannte Orte (Schloss Neuschwanstein, Alatsee, Watzmann), teils Neuland (Bad Birnbach, Geisterhaus am Starnberger See) für den Entdecker freigibt und so ganz tief in die Faszination des Grauens eintaucht und Bayerns dunkle Seite offenbart.

Der Autor erzählt von Nixen und Hexen, Drachen und Teufel, Spukschlössern im Spessart, die als Filmkulisse dienen und heute Touristenmagnete sind, von Lost Places als magische Anziehungspunkte für Urbexer, Exorzismus gegen Ende der 1970er Jahre , Ritualplätzen und Märchenschlössern, die bis heute nichts von ihrer sagenumwobenen Anziehungskraft eingebüßt haben und Gänsehautgarantie bieten.

Abwechslungsreich, ausführlich und mit Hinweisen zur kurzen Rast werden die geheimnisvollen, finsteren Orte dem Leser vorgestellt und die Geschichten und Geschichtchen wecken die Neugier auf Bayerns dunkle Seite unter dem weiß-blauen Himmel.

Einzigartige, stimmungsvolle Fotos sorgen für das nötige Flair, ziehen den Betrachter in ihren Bann und unterstreichen so die unheilvollen Erzählungen optimal. Die Gänsehaut krabbelt über die Arme, wenn schwarze Raben über einen glutroten Himmel ziehen, ein kalter Schauer streift über den Rücken, wenn die vielen Totenschädel aus leeren Augenhöhlen einen anstarren und Kälte kriecht in den Körper, wenn Nebelschwaden unheilvoll über den Auen liegen.

Sagen und Mythen, Wahres und historisch Belegtes geben sich hier ein Stelldichein und sorgen für einen hohen Gruselfaktor. Ein Wanderführer durch Bayern der ganz besonderen Art und absolut lesenswert !

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Veröffentlicht am 19.10.2020

Rätselhaft und teuflisch gut

Der Teufel vom Brocken
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Es scheint ein ewiges Rätsel zu bleiben, wie die 9 Studenten auf grausame Weise ums Leben gekommen sind. Doch so leicht leicht sich Tomas Düvel nicht die Butter vom Brot nehmen. Denn kurz nach dem Mauerfall ...

Es scheint ein ewiges Rätsel zu bleiben, wie die 9 Studenten auf grausame Weise ums Leben gekommen sind. Doch so leicht leicht sich Tomas Düvel nicht die Butter vom Brot nehmen. Denn kurz nach dem Mauerfall steht so einiges auf dem Spiel, was den DDR- Kriminalen ins Wanken bringt und dieser mysteriöse Fall zerrt des Teufels Fratze ans Tageslicht...



"Der Teufel vom Brocken" ist wirklich diabolisch, grausam und trotzdem faszinierend, mitreißend und absolut spannend geschrieben. Eva- Maria Silber lässt den eisigen Wind am Brocken mit seiner klirrenden Kälte dem Leser regelrecht und die Haut kriechen, wenn es darum geht, diesen Fall zu lösen.

Sie verlangt dem Leser einiges ab, denn die grausame Szenen im Wald sind wirklich sehr bildlich beschrieben, sodass man die barbarisch zugerichteten Leichen direkt vor dem inneren Augen sieht. Wahrlich kein schöner Anblick, der sich einem bietet, wenn man die im Todeskampf erstarrten Glieder, verzerrten Gesichtszüge und geschändeten Körper so sieht.

Der Roman beginnt schon direkt mit einem Paukenschlag und lässt über den gesamten Verlauf nicht an Spannung nach - im Gegenteil. Die Seiten fühlen sich an, als wären sie zum Zerreißen gespannt, so sehr spürt man den Nervenkitzel und den Thrill, der durch die Schreibende hier mit 1A - Umsetzung transportiert wird. Die angespannte Atmosphäre auf dem Brocken und bei den Ermittlungsarbeiten springt auf den Leser über und so kann man gar nicht anders, als sich in die zusammengewürfelte Truppe aus Ost-& Westermittlern zu mischen und jedem noch so kleinem Hinweis nachzugehen.

Die Figuren überzeugen durch sehr individuelle Charakterzüge, die sorgfältig ausgearbeitet worden sind und die die ganze Bandbreite der individuellen Persönlichkeit widerspiegeln. Vom fiesen, schmierigen Typen, über den Grenzer, dessen bisheriges Leben komplett zusammenfällt, bis hin zur taffen Kommissarin, die wie ein Fels in der Brandung steht, ist hier alles zu finden, was das Herz begehrt.

Der rätselhafte Fall ist abwechslungsreich angelegt, spielt mit den geschichtlichen Ereignissen rund um den Mauerfall und mündet schließlich in einen hochspannenden Krimi, dessen Seiten man regelrecht durchsuchtet, weil man des Rätsels Lösung unbedingt wissen will.

Eine perfekte Mischung aus verschneiter Winterlandschaft am Brocken, grausamen Vorfällen und eine Zeitreise in die Ereignisse der jüngeren Vergangenheit - absolut empfehlenswert !

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Veröffentlicht am 18.10.2020

Tod auf der Insel

Inselkälte
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Im "Klabautermann" geht der Tod um, denn der Wirt Thilo Larsen wird erschlagen aufgefunden. Für Hella und ihren Kollegen beginnen die Ermittlungen, doch diesmal ist nicht der Täter das Phantom, sondern ...

Im "Klabautermann" geht der Tod um, denn der Wirt Thilo Larsen wird erschlagen aufgefunden. Für Hella und ihren Kollegen beginnen die Ermittlungen, doch diesmal ist nicht der Täter das Phantom, sondern das Opfer. Denn die Kommissare müssen feststellen, fass Thilo Larsen unter falscher Identität auf Spiekeroog gelebt hat und sein Lebenswandel mehr als leichtlebig zu bezeichnen ist. Doch was steckt hinter der Tarnung und wer hat dem Wirt den Schädel eingeschlagen ?



Rieke Husmann lässt mit "Inselkälte" den eiskalten Inselwinter in das heimische Wohnzimmer einziehen und der Leser ist froh, sich in eine warme Decke einkuscheln zu können und so dick eingemummelt den Fall lösen zu können, wenn auf Spiekeroog die klirrend kalte Luft einem dem Atem nimmt.

Hella ist mittlerweile im fünften Monat schwanger und kämpft immer noch an der Front mit Kollege Enno, der ziemlich hinterfotzig an ihrem Stuhl sägt. Der Typ ist dermaßen unsympathisch, dass die Abneigung gegen ihn schon regelrecht aus den Seiten tropft. Aber Hella weiß ihm diesen Giftzahn zu ziehen und so wieder halbwegs die Wogen zu glätten.

Mit Alina Becker darf eine neue, junge Kommissarin mit ermitteln, die mir sehr, sehr gut gefällt. Sie hat eine schnelle Auffassungs- & Kombinationsgabe, bringt hilfreiche Ideen und Ermittlungsansätze mit ein und ist so eine Bereicherung für das Team und den Roman. Dass sie sich langsam aber sicher nicht nur in das Herz von Lars Mattes, sondern auch in das Leserherz schleicht, ist nicht von der Hand zu weisen. Die junge Frau überzeugt mit Kompetenz und Sympathie und ich würde mir wünschen, in Zukunft mehr von ihr zu lesen.

Der Fall glänzt mit vielen kleinen Hinweisen, Verdachtsmomenten und zweifelhaften Aussagen, die nicht nur die Kommissare ins Grübeln bringen, sondern auch beim Leser für angestrengtes Nachdenken und Stirnkrausen sorgen. Kann sich das wirklich alles so zugetragen haben ? Manche Ereignisse fügen sich allzu glatt ineinander und machen die Kommissare eher stutzig, als dass sie sich über die Ermittlungsergebnisse freuen. Da wird hier noch einmal nachgehakt, da noch einmal genauer hinterfragt und es beginnen langsam aber sicher die Alibis zu wackeln und in sich zusammenzufallen.

Der Krimi ist sehr temporeich angelegt, hat zwischendurch immer wieder kleine Verschnaufpausen, um das gerade Gelesene zu verarbeiten und so die eigenen Ermittlungsergebnisse zu notieren. Ich mag das Zusammenspiel von Inselidylle, winterlicher Kälte und Ermittlungen, die auf Hochtouren laufen und so den Leser immer in Schach halten.

Bis zum Aufdecken der Tat kommt nie Langeweile auf, der Spannungsbogen ist kontinuierlich gestrafft und die Autorin spielt mit den Gefühlen und Gedanken ihrer Protagonisten, die sich im Verlauf des Romans immer weiter entwickeln und ihre Ecken und Katen dem Leser präsentieren dürfen. Das macht alles sehr authentisch und glaubwürdig.

"Inselkälte" ist wieder ein aufregender Ostfrieslandkrimi, der Küstenflair und Mordszenario perfekt miteinander kombiniert.

Absolute Leseempfehlung !

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