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Veröffentlicht am 30.10.2020

Immer noch aktuell und wichtig

Die Kinderbuchbrücke
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Jella Lepmann (*1891,) die jüdische Autorin war vor dem Krieg Journalistin in Stuttgart und sie emigrierte, früh verwitwet, mit ihren Kindern nach England. 1945 ging sie zurück in das zerstörte Deutschland. ...

Jella Lepmann (*1891,) die jüdische Autorin war vor dem Krieg Journalistin in Stuttgart und sie emigrierte, früh verwitwet, mit ihren Kindern nach England. 1945 ging sie zurück in das zerstörte Deutschland. Man hat sie in „eine Uniform gesteckt“ und sie soll sich „besonders der Frauen und Kinder“ annehmen.
Und die Kinder, denen sie begegnet, die als Waisen zwischen den Trümmern unterwegs sind, haben es ihr angetan. Sie sieht sie nicht als Täter, sondern auch als Opfer dieses schlimmen Krieges. Ihr Gedanke ist es diesen Kindern neue Hoffnung und neue Ideen durch das Lesen zu geben. Allerdings fehlt es an Büchern. In den Jahren der Hitler-Diktatur wurde nur das verlegt, was dem Regime passte. Die guten Bucher wurden bekanntlich verbrannt.
Nur gab es keine Gelder für die Anschaffung neuer Bücher, abgesehen davon, dass es keine Verlage in Deutschland gab, die hätten liefern können. Doch Jella Lepman schrieb einfach andere Länder an und bat um Bücher für ihre Bibliothek, die sie zusammenstellen wollte.
Moralische Unterstützung hatte sie zunächst durch das Militär, außerdem konnte sie deren Strukturen, wie die Post, nutzen.
In Deutschland traf sie alte Weggefährten wieder, Elly Heuss-Knapp und Erich Kästner, die Journalisten wie sie waren. Durch diese Kinderbuchbrücke kamen viele Bücher zusammen, die in zunächst München ausgestellt wurden. In dem Buch gibt es viele Bilder von lesenden Kindern, sie sind so in ihre Lektüre vertieft, dass man die Begeisterung förmlich spürt.
Jella Lepman hat immer wieder neue Ideen und immer wieder kann sie Menschen davon begeistern. Eleanor Roosevelt ist eine ihrer bekanntesten Unterstützerinnen, ihre Stiftung trägt viel zum Erfolg der Kinderbibliotheken bei. Seien es Wanderausstellungen oder neue Standort immer wieder sehen wir die lesenden Kinder. Einmal hat es Jella Lepman sogar mit einem Bus probiert. Immer war es ihr Anliegen Kinder mit Literatur zu versorgen.
Später wurde auch gemalt und diese Ausstellung von Selbstportraits der Kinder ging sogar in die USA. Später gab es ein „Weltparlament“ der Kinder entsprechend der Uno, Fremdsprechen wurden gelehrt und Radiosendungen gemacht.
Im Text finden wir 110 kleine Zahlen, die zu bekannten Menschen führen, die den Weg Jella Lepman gekreuzt und begleitet haben. Es ist spannend zu lesen, wie Jella Lepman diese Menschen immer wieder für ihre Sache begeistern konnte.
Ich staune im Nachhinein, dass ich noch nie von dieser Frau gehört habe, die doch so viel für die Erziehung der Nachkriegsgeneration getan hat. Auf ihre Initiative hin wurden Bücher übersetzt, Verlage gegründet und Preise ins Leben gerufen.
Das Buch liest sich sehr gut, natürlich würden einige Passagen heute nicht mehr so geschrieben. Aber wir sind alle Kinder unserer Zeit und nutzen die entsprechende Sprache.
Ein lesenswertes Buch mit viel Begeisterung von einer charismatischen Frau geschrieben.

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Veröffentlicht am 30.10.2020

Ein herzerwärmendes Buch

Robin, kleiner Weihnachtsheld
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Schon der kleine braune Vogel mit der roten Weste auf dem Cover hat mich begeistert. Er sitzt in einer Schneelandschaft und es gibt silberschimmernde Pflanzen. Wirklich ein weihnachtliches Buch.
Der kleine ...

Schon der kleine braune Vogel mit der roten Weste auf dem Cover hat mich begeistert. Er sitzt in einer Schneelandschaft und es gibt silberschimmernde Pflanzen. Wirklich ein weihnachtliches Buch.
Der kleine Vogel Robin hat für die sieben Tage vor Weihnachten seine sieben Westen bereitgelegt. Heute trägt er die weiße und als er auf den Teich zum Schlittschuh laufen geht, trifft er auf den frierenden Frosch. Bereitwillig verschenkt er seine Weste. Die grüne Weste geht am nächsten Tag an den Igel. Dem Maulwurf ist die rosa Weste etwas eng, er sie wärmt ihn gut. Robin verschenkt alle Westen und sitz selbst am Heilig Abend frierend auf einem verschneiten Dach. Doch da taucht der Mann mit dem roten Mantel und dem Rentierschlitten auf und nimmt ihn mit nach Hause. Seine Frau strickt ihm aus einem Faden des roten Mantels eine neue Weste und so kommt Robin Rotkehlchen an sein neues Kleid, den er „trägt den Geist von Weihnachten in“ sich.
Die Texte sind kurz gehalten und die Bilder sehr schön gestaltet. Zudem kann man Tiere und Farben kennenlernen.
Ein wenig Märchen, ein wenig Fabel und ganz viel Weihnachten sind in dieser Geschichte vereint und sie passt so wunderbar in die Weihnachtszeit. Denn sie zeigt Anteilnahme und Nächstenliebe auf eine zauberhafte Art.


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Veröffentlicht am 24.10.2020

Eskimos flüchten ins Voralpenland

Die grünen Stiefel
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Auf dem Cover sehen wir Johann mit den grünen Stiefeln an seinen Füßen im Wasser stehen im Hintergrund ein Eisberg und auf einer Scholle sitzt ein niedliches Eisbärjunges. Auf den ersten Seiten ist ein ...

Auf dem Cover sehen wir Johann mit den grünen Stiefeln an seinen Füßen im Wasser stehen im Hintergrund ein Eisberg und auf einer Scholle sitzt ein niedliches Eisbärjunges. Auf den ersten Seiten ist ein Eskimo zu sehen, auch er trägt grüne Stiefel und er hat zwei Koffer dabei, sein Gesichtsausdruck ist nicht sehr freundlich. Dann blättere ich zur ersten Seite, da sitz Johann auf seinem Bett und der Boden ist voller Wasser, seine Spielzeuge schwimmen darin. Johann findet die grünen Stiefel und geht nach draußen, auch hier ist überall Wasser. Die Szene vom Cover taucht wieder auf und dann kommt noch ein Boot voller Eskimos gerudert. Johann flüchtet ins Haus und die Eskimos schauen durch die Terrassentüre herein. Im Fernsehen schaut Oma sich die Situation an, so würgen abgemagerte Eisbären pflanzliche Nahrung aus. Ein grauenhaftes Bild! Dann folgt die Erklärung, die wir alle befürchten. Klimaerwärmung!!! Zum Glück ist alles nur ein Traum, aber er hat Konsequenzen, die Familie spart sich den Flug nach Ägypten und bleibt im Voralpenland.
Der inzwischen einundneunzigjährige Hans Traxler hat dieses Buch seinen Enkeln gewidmet, aber ich denke, es ist eher was für die, die jetzt die Verantwortung haben und die vielleicht durch ihr Verhalten etwas ändern können. Aber möglicher Weise sind seine Enkel schon in diesem Alter. Fassen wir uns also alle an unsere eigene Nase und schauen wir, wie wir den Eskimos und den Eisbären ihre Heimat erhalten.
Ich kann mir dieses Bilderbuch durchaus als Schulbuch vorstellen, denn der Apell ist klar und einleuchtend und geht uns alle an.

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Veröffentlicht am 22.10.2020

Einfühlsam gestaltet und geschriebenes Aufklärungsbuch

Ein Baby in Mamas Bauch
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Anna Herzog ist Ärztin und Mutter von 4 Kindern, da ist es fast ein Muss ein Aufklärungsbuch zu schreiben und dieses Buch ist nicht nur informativ, sondern auch sehr kindgerecht geschrieben. Die Bilder ...

Anna Herzog ist Ärztin und Mutter von 4 Kindern, da ist es fast ein Muss ein Aufklärungsbuch zu schreiben und dieses Buch ist nicht nur informativ, sondern auch sehr kindgerecht geschrieben. Die Bilder von Joëlle Tourlonias ergänzen den Text anschaulich und liebevoll. Zusätzlich zum Erzähltext können Informationen in gesonderte Kästchen nachgelesen werden.
Die Zwillinge Mia und Oskar erfahren von Mama, dass sie ein Geschwisterchen bekommen. Natürlich freuen sie sich sehr, sie haben aber auch viele Fragen. War Mama deshalb oft müde? Ein besonders schönes Bild ist das von Mama beim Ultraschall, auf dem Monitor ist das Baby schon zu sehen. Obwohl Oskar selbstbewusst behauptet, dass auch Männer Babys bekommen können, muss er von Papa erfahren, dass das nur Frauen können. Papa malt dazu die weiblichen Geschlechtsorgane auf. Die Kinder wissen schon, wie „Sexen“ geht und finden es ekelig. Papa kann sie aber beruhigen, wenn die Hormone die körperliche Veränderung bewirken, werden sie wohl ihre Meinung ändern. Denn Männer und Frauen passen zusammen wie Legosteine. Da die beiden Kinder Zwillinge sind, wird noch einiges darüber berichtet und Papa malt die körperliche Entwicklung anhand von gezeichneten Figuren auf. Die kleine nackte Oma mit Brille und Stock ist trotzdem niedlich anzuschauen. Das Baby wächst und ähnlich wie auf dem Cover sehen wir es in Mamas Bauch liegen. So geht es weiter bis zur Geburt, die leider nicht beschrieben wird, und der Heimkehr von Mama und Baby.
Ich kann dieses Buch mit gutem Gewissen empfehlen, weil dieses Thema so voller Liebe beschrieben wird und die Erklärungen kindgerecht formuliert sind.

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Veröffentlicht am 22.10.2020

Besuch in der Antarktis

Pitje gehört zu uns
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Wie bei den Vorgängerbüchern gibt es Informationen zu Pinguinen auf den Seiten des Einbandes. Auf den restlichen Seiten wird die Geschichte von Pitje erzählt.
In der Kolonie der Kaiserpinguine taucht ...

Wie bei den Vorgängerbüchern gibt es Informationen zu Pinguinen auf den Seiten des Einbandes. Auf den restlichen Seiten wird die Geschichte von Pitje erzählt.
In der Kolonie der Kaiserpinguine taucht ein fremdes Ei auf und sie beschließen es auszubrüten. Als Pitje erwachsen wird, wachsen gelbe Federn an seinem Kopf und er ist auch viel mutiger als die anderen Pinguine, er kann tiefer tauchen und macht wagemutige Sprünge ins Wasser. Aus Neid machen sich die Pinguine über ihn lustig und Pitje wird immer trauriger. So geht er eines Nachts los und will Pinguine finden, die so aussehen wie er. Doch sein Freund Felix geht im hinterher und kommt selbst in Gefahr. Der tapfere Pitje kann ihn retten und so kommt er als Held zurück. Die Pinguine entschuldigen sich bei ihm und feiern eine lustige Verkleidungsparty. Auf dem letzten Bild sehen wir ganz viele Pinguine und in ihrer Mitte Pitje mit den gelben Federn. Ein schönes Bild von Freundschaft und Zusammenhalt.
Andrea Reitmeyer ist mit diesem Buch wieder eine schöne Mischung aus Wissensvermittlung und spannender Erzählung gelungen. Die wunderschönen Bilder aus ihrer Feder machen das Buch wieder zu einem gelungenen Bilderbuch.

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