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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.12.2020

Ich liebe die Mara Billinsky-Thriller

Vergessene Gräber
4

Die fünfte Krähe hat mir wieder genauso gut gefallen wie die Vorgänger. Vielleicht sogar noch besser. Ich habe das Gefühl, Leo Born steigert sich von Band zu Band. Der Kriminalfall ist überhaupt nicht ...

Die fünfte Krähe hat mir wieder genauso gut gefallen wie die Vorgänger. Vielleicht sogar noch besser. Ich habe das Gefühl, Leo Born steigert sich von Band zu Band. Der Kriminalfall ist überhaupt nicht langweilig, obwohl Mara und Rosen eine Zeit lang auf der Stelle treten. Durch die verschiedenen Perspektiven und die Cliffhanger wird die Handlung von einer sehr hohen Spannung getragen. Auch der gelungene Aufbau der Fallermittlung trägt dazu bei. Man taucht ein in Maras Polizeiarbeit und in ihr Leben in Frankfurt. Man MUSS einfach weiterlesen. Als Leser rätselt man wieder mit, wie die verschiedenen Sichtweisen und die gestreuten Hinweise zusammen passen könnten. Wenn man weiterliest kommt man der Lösung Schritt für Schritt näher, das Bild, das sich erschließt, ist gewaltig. Auch wenn man meint, auf der richtigen Fährte zu sein, hält der Autor Überraschungen parat.

Neben den Ermittlungen um die toten jungen Menschen mit guten Zukunftsaussichten erhält Maras sowie Rosens Privatleben wieder Platz in der Geschichte. Dabei trifft man alte Bekannte wieder. Zudem mag ich die Weiterentwicklung von Beziehungen und Personen, die sich in den vorherigen Bänden schon angekündigt haben. Die Entwicklung geschieht dabei nachvollziehbar und realistisch. Maras Gefühle und Gedanken gegenüber ihrem Vater beispielsweise werden aufgezeigt, sodass man verstehen kann, wieso die Beziehung zu ihrem Vater so schwierig ist, aber auch, wieso sie sich etwas annähern.

Leo Borns Schreibstil ist wie gewohnt sehr anschaulich und lebensecht. Frankfurt und die Handlung bauen sich dreidimensional vor dem inneren Auge auf. Die Beschreibung von Polizeieinsätzen mag ich sehr, sehr gerne. Dabei hat man das Gefühl, man wäre eine Polizistin, die direkt hinter Mara geht, statt eine Leserin, die gemütlich mit dem Buch in der Hand im Bett liegt.

Fazit:

Ich habe das Gefühl, ich wiederhole mich in meinen Rezensionen zu den Mara Billinsky-Thrillern, aber dieses Buch war einfach wieder großartig. Ich kann es jedem empfehlen, der eine spannende Fallermittlung und Figuren mit Ecken und Kanten mag. Auch das Privatleben der Ermittler bietet einige aufregende Momente.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
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  • Charaktere
  • Handlung
Veröffentlicht am 08.11.2020

Gelungene Aufforderung, die Klimaerwärmung zu stoppen

Das Eis schmilzt
0

Mal ein anderes Buch über den Klimawandel. Nicht so negativ, nicht nur auf die negativen Auswirkungen konzentriert, die wir jetzt schon haben und die noch auf uns zu kommen werden, sondern auch, was jetzt ...

Mal ein anderes Buch über den Klimawandel. Nicht so negativ, nicht nur auf die negativen Auswirkungen konzentriert, die wir jetzt schon haben und die noch auf uns zu kommen werden, sondern auch, was jetzt schon innovativ gegen die weiter voranschreitende Klimaerwärmung unternommen wird. Die Windenergie oder auch allgemein die erneuerbaren Energien haben in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Mit Erfolg setzt diese Technik zum Beispiel die dänische Insel Samsø ein. Sie gewinnt ihren Strom fast komplett aus Windenergie und produziert vier Mal so viel Energie als die Bewohner selbst benötigen. Eine Menge an interessanten und erkenntnisreichen Fakten sind in diesem Sachbuch zu finden.

Reich bebildert erzählt der Autor von seinen Abenteuern aus der Arktis, reist zu Orten und Menschen, die etwas gegen die weitere Klimaerwärmung unternehmen und lässt sich zeigen, wie sie ihre Projekte umsetzen. Auf Arved Fuchs Fotos von seinen Reisen aus der Arktis sind Eisberge und weite Eislandschaften zu sehen, sodass deutlich wird, welche Schönheit und welche Natur der Mensch im Begriff steht zu zerstören. Denn die Arktis ist nicht der einzige Ort, an dem die Auswirkungen des Temperaturanstiegs bemerkbar sind, aber der, der sich so schnell verändert wie kein anderer. Durch Fuchs Erfahrungen in der Polarregion fließt auch viel Persönliches mit in dieses Buch.

Fazit:

Schön geschrieben, ein Buch, das sachlich, informativ sowie ermutigend ist und nicht vorwurfsvoll oder anklagend. Zudem zeigt es, dass wir schon einige gute Lösungsansätze haben und darauf aufbauen können bzw. müssen und beschränkt sich nicht nur auf das Aufzeigen von negativen Folgen.

Veröffentlicht am 26.10.2020

Düstere Zeiten mit Lichtblicken

Schicksalhafte Zeiten
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Das Buch spielt während des Zweiten Weltkrieges, wodurch man als Leser viel Leid und Ungerechtigkeit mitbekommt. Linda Winterberg schreibt wieder mit bildhaftem, detailreichem und atmosphärischem Stil, ...

Das Buch spielt während des Zweiten Weltkrieges, wodurch man als Leser viel Leid und Ungerechtigkeit mitbekommt. Linda Winterberg schreibt wieder mit bildhaftem, detailreichem und atmosphärischem Stil, sodass Berlin lebendig wird. Man spürt die Angst vor den zerstörerischen Bomben, die Angst, belauscht oder beobachtet zu werden, wenn man sich kritisch äußert oder Menschlichkeit gegenüber Ostarbeitern zeigt, aber auch die Hoffnung auf ein baldiges Kriegsende. Die Situation ist so eindrücklich geschildert, wodurch man in Luises und Margots Leben hautnah dabei ist - zum Glück nur gedanklich.

Die beiden Hebammen, die Berliner und die Ostarbeiter erfahren viel Leid, Schmerz, Tod und Hass. So viele Momente voller Angst und Schrecken. So viele Momente, in denen mir die Tränen in den Augen standen (das passiert mir bei Büchern so gut wie nie). So unvorstellbar schrecklich war es während des Krieges. Dazwischen aber immer wieder Momente voller Hilfsbereitschaft, Menschlichkeit und Freude. Denn Luise und Margot nehmen nicht alles einfach so hin, sondern versuchen zu helfen, ungeachtet der Nationalität. Das Buch hat zwar einen düsteren Grundton, aber da die vielen schrecklichen Momente von positiven und humorvollen Momenten, bei denen man einfach lächeln muss, durchbrochen werden, gibt es auch Lichtblicke, weshalb mir das Buch gut gefallen hat.

Was mir ebenfalls in diesem Band sehr gut gefällt, ist die Diversität im Ablauf der Geburten, die die Hebammen betreuen. Durch die abwechlungsreichen Fälle bekommt der Leser einen guten Einblick in die Arbeit der Hebammen während des Zweiten Weltkrieges und es wird nicht eintönig oder langweilig.

Fazit

Trotz der düsteren Grundstimmung und den Schrecken des Krieges ist Linda Winterberg der dritte Band der Hebammen-Saga gut gelungen. Das Leben in Berlin wird lebendig, man begleitet Luise und Margot wieder sehr gerne bei ihrer Arbeit und ihrer Hilfe für andere. Ich freue mich schon sehr auf Band vier.

  • Einzelne Kategorien
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.10.2020

Hervorragende Geschichte

Die Tinktur des Todes
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"Die Tinktur des Todes" beginnt ruhig, die Spannung wächst kontinuierlich an, sodass man das Buch bald nicht mehr weglegen möchte. Zum einen rührt die Spannung von dem Rätsel um die toten Frauen, dem Will ...

"Die Tinktur des Todes" beginnt ruhig, die Spannung wächst kontinuierlich an, sodass man das Buch bald nicht mehr weglegen möchte. Zum einen rührt die Spannung von dem Rätsel um die toten Frauen, dem Will Raven nachgeht, zum anderen hat er ein Geheimnis, das schon zu Beginn angeführt und immer mal wieder aufgegriffen wird, sodass man sich als Leser Gedanken darüber macht, was er wohl zu verbergen hat. Die Suche nach der Tötungsart und dem Täter ist sehr spannend und so aufgebaut, dass man selbst miträtseln kann.

Will Raven ist eine interessante und sympathische Figur, in den praktischen Belangen der Medizin noch recht unbeholfen, da er seine erste Arbeitsstelle beim damals berühmten Dr. Simpson erst beginnt. Auch das Hausmädchen Sarah und die auftretenden Ärzte sind vielschichtige Figuren. Das verheiratete Autorenduo, das unter dem Pseudonym Ambrose Parry schreibt, schafft es hervorragend, das Leben und die Menschen allumfassend darzustellen. Die zwei Welten, die der Reichen und die der Armen werden lebendig und stellen einen harten Kontrast dar. Der Schreibstil ist detailreich, atmosphärisch und leicht zu lesen. Die Ausdrucksweise der 1840er sowie die Umstände des damaligen Lebens sind hervorragend in die Handlung eingeflochten. Mit Vergnügen habe ich immer wieder zu dem Buch gegriffen. Es hat eine große Anziehungskraft und immer wenn ich wieder anfing zu lesen, war ich sofort wieder in der Geschichte und wusste, um was es gerade geht, der Inhalt war wieder so präsent, so schnell ging das noch bei keinem Buch.

Interessiert habe ich über die Behandlung der Patientinnen von Raven und Dr. Simpson gelesen. Man erfährt viel über die damalige Medizin und den Wissensstand, vor allem im Bereich der Geburtshilfe und den Anfängen der Anästhesie.

Fazit

Ein ruhig beginnendes, dann aber sehr spannendes Buch zum Miträtseln. Man bekommt sehr gute Einblicke in medizinhistorische Begebenheiten, allen voran der Geburtsmedizin und den Anfängen der Anästhesie. Die Autoren haben zudem dreidimensionale Figuren geschaffen. "Die Tinktur des Todes" ist dem Autorenduo rundum gelungen. Ich kann nichts bemängeln und das Buch allen empfehlen, die gerne Krimis, historische Romane oder über historische medizinische Begebenheiten lesen.

Übrigens ist dieses Werk der erste Band der Reihe um die Morde von Edinburgh mit Will Raven und Dr. Simpson. Ich freue mich sehr, die Figuren wiederzutreffen.

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Veröffentlicht am 13.09.2020

Ein Buch, das man nicht mehr weglegen möchte

Fräulein Gold: Schatten und Licht
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Sofort war ich vom besonderen Schreibstil begeistert. Sehr anschaulich mit vielen bildhaften und außergewöhnlichen Vergleichen schafft es Anne Stern, den Leser mit der Geschichte um die Hebamme Hulda Gold ...

Sofort war ich vom besonderen Schreibstil begeistert. Sehr anschaulich mit vielen bildhaften und außergewöhnlichen Vergleichen schafft es Anne Stern, den Leser mit der Geschichte um die Hebamme Hulda Gold zu begeistern. Sie begleitet ihre Patienten vor, während und nach der Geburt. Durch Zufall erfährt sie vom Tod einer Bekannten einer ihrer Patientinnen und fängt an, Nachforschungen anzustellen, da ihr Schicksal sie nicht mehr loslässt. Dabei gerät sie immer wieder an den Kommissar Karl North, der von ihrem Einmischen nicht begeistert ist.

Durch Huldas Perspektive erfährt man viel von ihrer Arbeit und ihrem Leben. Man taucht völlig in ihre Welt und in das Berlin rund um den Winterfeldplatz ein. Als alleinstehende Frau in Berlin 1922 geht sie gewissenhaft und mit viel Herz ihrer Arbeit nach, interessiert sich für das Schicksal ihrer Mitmenschen und muss sich manchmal von ihrer neugierigen Wirtin ausfragen lassen. Hulda ist eine starke Persönlichkeit mit viel Engagement und Positivität, wodurch sie leicht ausgenutzt oder auch mal in Gefahr geraten kann. Trotzdem behauptet sie sich im Leben und gegenüber anderen.

Ergänzt wird Huldas Sichtweise mit der des Ermittlers Karl North im Fall der ertrunkenen Frau namens Rita im Landwehrkanal. Neben der Ermittlungsarbeit bekommt man auch einiges über ihn persönlich erzählt. Er ist ein Mann, der seinen Platz im Leben bereits gefunden hat, aber dennoch mit seiner Vergangenheit hadert und oft grübelt. Er könnte ein wenig selbstbewusster sein, ist aber durchaus sympathisch.
Abgerundet werden die beiden gegensätzlichen Perspektiven mit Auszügen aus Ritas Tagebuch. Dies steigert die Spannung im Kriminalfall und ermöglicht Einblicke in ihr Leben und was zu ihrem Tod geführt hat.

Der Fokus der Geschichte liegt auf den Ermittlungen im Todesfall, lässt aber auch sehr viel Raum, um das Leben in Berlin in Huldas Viertel lebendig werden zu lassen. Vor allem wird einem bewusst, wie es den armen Menschen dieser Zeit ergangen ist und jenen, die auf der Straße lebten. Neben Hulda sind auch ihr Freund aus Kindertagen und der Zeitungsverkäufer Bert dreidimensional gezeichnete Figuren, die eine große Bedeutung für Hulda haben. Ihre Tätigkeiten als Hebamme stehen etwas im Hintergrund, dennoch ist Huldas Leben anschaulich und realtitätsnah mitzuverfolgen. Es ist sehr spannend und aufregend, sodass ich das Buch kaum weglegen konnte und gerne wissen wollte, was als nächstes passiert. Am liebsten würde ich sofort den zweiten Band um Hulda Gold Scheunenkinder (Band 3 Der Himmel über der Stadt) beginnen.

Fazit

Eine packende Handlung und ein außergewöhnlicher Schreibstil mit bildhaften Vergleichen, der das Berlin im Jahr 1922 lebendig werden lässt, machen dieses Buch zu einem gelungenen Auftakt der Reihe um die Hebamme Hulda Gold. Vor allem das Leben der Armen und Obdachlosen im Elendsviertel begegnen der sympathischen Hebamme, die unerschrocken dem Tod der Nachbarin einer ihrer schwangeren Frauen auf den Grund geht und dabei auch mal mit dem Kommissar aneckt.

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