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Veröffentlicht am 08.11.2020

Wie Drengs Ferry zu Kingsbridge wird

Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit
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„Kingsbridge: Der Morgen einer neuen Zeit“ von Ken Follett erschien am 15. September 2020 beim Lübbe Verlag.

Die Aufmachung des Covers überzeugt, sehr dunkel und deutet die Zeit der„Dark Ages“ an.

997, ...

„Kingsbridge: Der Morgen einer neuen Zeit“ von Ken Follett erschien am 15. September 2020 beim Lübbe Verlag.

Die Aufmachung des Covers überzeugt, sehr dunkel und deutet die Zeit der„Dark Ages“ an.

997, die Küstenorte Südenglands wird regelmäßig, von Wikingern, überfallen und ausgeraubt, so auch die Schiffsbauer Familie von Edgar in Combe betroffen, der Vater verliert dabei sein Leben. Die Werkstatt, das Wohnhaus und das das Holzlager gehen in Brandt auf, damit ist die Lebensgrundlage Edgars Familie zerstört, denn alles Geld wurde in Holz investiert. Ihnen wird die Möglichkeit eröffnet in Drengs Ferry einen verlassenen Bauernhof zu übernehmen, die Arbeit ist mühselig, der Boden ertragsarm.
Zeitgleich befindet sich der Mönch Aldred auf der Heimreise in sein Kloster nach Shiring, im Gepäck befinden sich wertvolle Bücher aus der Normandie, er möchte eine stattliche Bibliothek aufbauen.
Die Grafentochter Ragna, aus der Normandie, verliebt sich in einen englischen Adligen. Sie kommt nach England ihn zu heiraten und dann ist da noch der ehrgeizige Bischof von Shiring. Die Schicksale aller sind miteinander verwoben.......

Ken Follett beschreibt vortrefflich das Leben in England um das Jahr 1000, das auch „Dark Ages“ bezeichnet wird. Er spinnt rund um die Protagonisten eine Geschichte die stark von den Handlungen des Adels und der Kirche beeinflusst ist. Er zeigt Einblicke in den möglichen Alltag der Bürger, Bauern, selbst rechtlose Sklaven baut er mit ein. Er zeigt alle gesellschaftliche Bereiche auf, Verrat, Missgunst und Machtgier werden beleuchtet. Diese Aspekte führen zu Verbrechen, die mit dem heutigen Rechtssystem undenkbar sind. Die Handlung wirkt authentisch, Ken Follett zeichnet ein überzeugendes Bild der Zeit um das Jahr 1000, historische Belege gibt es sehr wenige. 10 Jahre begleitet der Leserin das Leben von Ragna, Edgar und Aldred.
Ken Follett versteht es fesselnd, spannend und wortreich zu schreiben.
Die Charaktere sind vielseitig, durch die wechselnde Neutrale – Erzählperspektive aus Sicht verschiedener Protagonisten, gibt der Autor tiefe Einblicke in das Leben, in die Gedanken und Gefühle. Die Nebencharaktere verdeutlichen die Lebenswelten, von den rechtlosen Sklaven
innen, oder der Kirchenmänner und des Adels.

Fazit: Mich konnte die Geschichte größtenteils sehr gut unterhalten, über weite Strecken war ich vom Geschehen rund um die Protagonisten so gefesselt, dass ich das Buch kaum aus den Händen legen konnte, obwohl einige Szenen sehr brutal und bildhaft dargestellt waren. Doch einige Kritikpunkte habe ich anzumerken, mich hat es gestört das es nur „Gute“ oder „Böse“ Protagonisten gibt, mir fehlen die Grauabstufungen der Charaktere. Das hat meinen Lesegenuss etwas geschmälert, denn einige Szenen waren zu vorhersehbar, fast schon klischeehaft. Am Ende hatte ich das Gefühl Ken Follett wollte dem Leser unbedingt ein großes Happy end präsentieren, ich hätte mir ein weniger weichgespültes Ende gewünscht. Alles in allem ist die Geschichte spannend, die Darstellungen des Lebens um das Jahr 1000 sind sehr bildhaft und fesselnd beschrieben. Ich gebe meine Empfehlung für Fans von Ken Follett und Fans von historischen Büchern.

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Veröffentlicht am 06.11.2020

Mit einem toten Wolf fing alles an!

Wolfssommer
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„Wolfssommer“ von Hans Rosenfeldt eraschien am 13.10.2020 bei Audiobuch Verlag.
Sprecherin: Vera Teltz
Das Cover ist sehr einprägsam gestaltet, es dominieren die Farben rot und schwarz.

Haparanda, die ...

„Wolfssommer“ von Hans Rosenfeldt eraschien am 13.10.2020 bei Audiobuch Verlag.
Sprecherin: Vera Teltz
Das Cover ist sehr einprägsam gestaltet, es dominieren die Farben rot und schwarz.

Haparanda, die kleine schwedische Grenzstadt zu Finnland, ist fast etwas verschlafen. Doch als eine tote Wölfin gefunden wird, kommt die Polizei auf den Plan, denn im Magen des Wolfes wurden menschliche Überreste gefunden. Eine Suche im Wald, rund um den Fundort des Wolfes, befördert einen Toten zu Tage, die Spur führt nach Finnland. In Finnland gibt es noch mehr Tote die nach einem geplatzten Drogendeal gefunden wurden. Aus Russland wird eine Profi-Killerin nach Haparanda geschickt, sie soll Drogen und Geld des fehlgelaufenen Drogendeals wiederbeschaffen. Auch Hannah Wester und ihre Polizeikollegen versuchen Licht ins Dunkel zu bringen, doch dann läuft einiges aus dem Ruder und es zieht sich eine Blutspur durch Haparanda.

Hans Rosenfeldt, hat einen spannenden Thriller – Reihenauftakt abgeliefert. Die Handlung ist fesselnd und setzt sich aus vielen Puzzleteilen zusammen, die langsam ineinander greifen. Der Autor führt nicht langsam in die Geschichte ein, er beginnt ohne Umschweife dramatisch mit seiner Erzählung. Die Handlungen wälzen sich im weiteren Verlauf unausweichlich auf eine große Katastrophe zu, mit einem fanalem Ende.
Der Schreibstil ist abwechslungsreich und psychologisch ausgefeilt. Erzählt wird die Geschichte in Neutraler – Erzählperspektive aus Sicht wechselnder Personen, dadurch bekommt der Leserin / Hörerin viele Einblicke in deren Handlungen, Gedanken und Gefühle.
Die Charaktere sind sehr lebendig gezeichnet, sie besitzen Ecken und Kanten, einige Skrupellosigkeit sind abgebrüht und brutal. Hannah Wester wirkt authentisch, leidet unter Klimakteriums Symptomen, sie und ihr Ehemann haben sich etwas auseinander gelebt.

Fazit: Der Reihenauftakt „Wolfsommer“ hat mich sehr gut unterhalten. Der dramatische Anfang hat mich sofort an die Geschichte gefesselt. Einige Fragen bleiben offen, die Andeutungen auf zukünftige Ereignisse haben mich neugierig auf den nächsten Band gemacht. Herausragend ist die Leistung der Sprecherin Vera Teltz, die ihre Stimme variantenreich einsetzt für mich ein wahrer Hörgenuss. Sie transportiert Emotionen wunderbar, Ängste werden spürbar. Ich gebe meine absolute Lese/Hörempfehlung für alle Thrillerfans.

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Veröffentlicht am 04.11.2020

Mord nach der Fastnachtsitzung

Winzerschuld
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„Winzerschuld“ von Andreas Wagner erschien am 15.10.2020 bei Emons Verlag.
Das Cover ist sehr geschmackvoll gestaltet.

Der Hobby-Detektiv Kurt-Otto Hattemar muss wie jedes Jahr seine Ehefrau zur großen ...

„Winzerschuld“ von Andreas Wagner erschien am 15.10.2020 bei Emons Verlag.
Das Cover ist sehr geschmackvoll gestaltet.

Der Hobby-Detektiv Kurt-Otto Hattemar muss wie jedes Jahr seine Ehefrau zur großen Fastnachtssitzung im Dorf begleiten, dieses Jahr als Gott des Weines. Zu diesem Kostüm gehört eine dekorierte Mütze, die zu später Stunde nicht mehr zu finden ist. Am nächsten Morgen geht er noch einmal auf die Suche, im Müllcontainer wird er fündig. dort liegt nicht nur seine Mütze, sondern auch die Leiche einer jungen Frau. Georg Winternheimer, der „Till“ der Fastnachtssitzung ist seit der Sitzung spurlos verschwunden und am Tor seines Hofes hat sich ein Schmierfink verewigt. Da ist einiges völlig schief gelaufen.

Andreas Wagner hat einen etwas anderer Kriminalroman geschrieben. Der Fokus liegt nicht auf der üblichen polizeilichen Ermittlungsarbeit. Der Hobby-Detektiv Kurt-Otto hat da seine eigene Methode zu ermitteln. Der Autor beleuchtet das ganze Dorf, er lässt tief blicken in die dörflichen Strukturen, bis ins kleinste Detail. Einige Spuren führen zu einem Ereignis zur Zeit des zweiten Weltkrieges, das ein Tatmotiv darstellt. Doch der Autor bietet im Verlauf der Geschichte noch mehrere Tatmotive.
Andreas Wagner besitzt einen bemerkenswerten Schreibstil, sehr wortreich und ausführlich versteht er die Kunst mit Wörtern zu spielen. Er besitzt die Gabe sehr gewandt mit Worten umzugehen, fast schon poetisch klingen einige Passagen.
Die Charaktere sind ausgezeichnet ausgearbeitet, sie sprühen vor Lebendigkeit, besitzen Ecken und Kanten. Der Blick des Autor geht sehr tief, die Handlungen seiner Protagonisten sind dadurch nachvollziehbar dargestellt.

Fazit: Mich konnte der etwas andere Kriminalroman von Andreas Wagner sehr gut unterhalten. Die Beschreibung des dörflichen Lebens, die Verflechtungen, die Fastnachtssitzung, hat er sehr authentisch, humorvoll und bildreich beschrieben. Ich habe mich bei einigen Szenen köstlich amüsiert. „Winzerschuld“ kann ich absolut weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 02.10.2020

Spuren der Vergangenheit

Unvergesslich
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„unvergesslich – Du und ich“ von Roni Loren erschien am 30.09.2020 im Verlag Bastei Lübbe.

Olivia, Finn und ein paar ihrer Mitschüler entkommen einer Katastrophe die ihr weiteres Leben nachhaltig beeinflusst. ...

„unvergesslich – Du und ich“ von Roni Loren erschien am 30.09.2020 im Verlag Bastei Lübbe.

Olivia, Finn und ein paar ihrer Mitschüler entkommen einer Katastrophe die ihr weiteres Leben nachhaltig beeinflusst. 12 Jahre später treffen sie sich, beim Dreh einer Dokumentation über diesen bestimmten Tag, wieder. Was niemand wusste Liv und Finn waren damals ein heimliches Liebespaar, die gegenseitige Anziehung hat nicht an Kraft verloren, doch haben sie den Mut sich dem hinzugeben? Können sie die Vergangenheit überwinden? Es gibt viele Stolpersteine, die sich auf ihrem Weg befinden......

Roni Loren hat zusätzlich zur Liebesgeschichte ein eindrückliches Thema gewählt, rund um dieses Thema, hat sie eine tiefgreifende und berührende Geschichte gewoben. Sie wirkt sehr realistisch ohne in Klischees zu verfallen, denn die Liebesbeziehung entwickelt sich sehr zart, sie ist geprägt von den damaligen Ereignissen.
Die Charaktere sind vielschichtig, besitzen Ecken und Kanten, sie wirken lebensecht, werden durch den abwechslungsreichen und emotionalen Schreibstil der Autorin lebendig. Allen voran Liv, sie wirkt taff, doch eigentlich lebt sie nur halb, versinkt in Arbeit, damit sie sich ihrer Vergangenheit nicht stellen muss. Durch Finns Auftauchen wird sie wach gerüttelt. Finn der Undercover – Cop, wirkt so emotionslos, der Kämpfer für Gerechtigkeit. Er führt kein Privatleben, lässt keine Gefühle zu, denn er denkt er wäre schuldig, weil er damals einige Fehler begangen hat. Als die beiden sich wieder begegnen, kommen Träume und Zukunftspläne von ihrer Schulzeit wieder an die Oberfläche.
Erzählt wird die Geschichte in Personaler Erzählperspektive wechselnd zwischen den Hauptprotagonisten.

Fazit: Ronit Loren erzählt keine typische Liebesgeschichte, sie behandelt auch das Thema Trauma nach einem Schicksalsschlag, mich konnte sie emotional berühren und gut unterhalten. Die Behandlung des sensiblen Themas ist ihr sehr gut gelungen, es ist gefühlvoll und nachvollziehbar.
Ich hätte mir gewünscht die Geschichte wäre in der Ich – Erzählperspektive geschrieben worden, so hätte ich noch tiefere Einblicke in die Gedanken und Gefühle der Figuren bekommen. Für diese außergewöhnliche Liebesgeschichte gebe ich meine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 24.09.2020

Colina und Carla wagen es zu träumen

Oktoberfest 1900 - Träume und Wagnis
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„Oktoberfest 1900 – Träume und Wagnis“ von Petra Grill erschien am 26.08.2020 im Argon Hörbuch Verlag.
Sprecherin: Lisa Maria Potthoff
Laufzeit:
Das Cover ist historisch angehaucht und passt hervorragend ...

„Oktoberfest 1900 – Träume und Wagnis“ von Petra Grill erschien am 26.08.2020 im Argon Hörbuch Verlag.
Sprecherin: Lisa Maria Potthoff
Laufzeit:
Das Cover ist historisch angehaucht und passt hervorragend zum Titel.

Das Schankmädchen Colina legt sich mit ihrem Arbeitgeber an und kündigt ihre Stelle, so braucht sie dringend eine neue Anstellung. Sie möchte nicht mehr als Schankmagd arbeiten, sie liest Zeitungsannoncen, eine Stelle als Gouvernante sticht ihr ins Auge. Sie bewirbt sich schriftlich und wird zum Vorstellungsgespräch geladen. Mit List und Tücke ergattert sie die Stelle, bei dem Nürnberger Braumagnaten Prank. Colina soll Pranks 19 jährigen Tochter Clara zukünftig die Zeit vertreiben. Das geht nicht lange gut, als beide Frauen heimlich einen Ball, für Hausangestellte, im Englischen Garten besuchen, kommt es zu einem folgenschweren Vorfall. Die Polizei hat derweilen andere Sorgen, denn sie müssen einen Mord an einem hiesigen Brauereibesitzer aufklären........

Petra Grill hat Fiktion mit historischen Begebenheiten verwoben, so bekommt der Hörer*in ein wunderbaren Einblick in die Brauereiszene Münchens rund um das Oktoberfest 1900. Sehr befremdlich wirkt die Rechtlosigkeit von Frauen. Ins Rampenlicht hat Petra Grill Colina und Carla gerückt, die rechtlose Schankmagd und das junge Fräulein Carla. Die Intrigen und Machtkämpfe der Brauereibesitzer, bei denen die Münchner Stadtverwaltung mächtig mitmischen, sind sehr interessant und glaubwürdig dargeboten.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, sie besitzen Lebendigkeit, Ecken und Kanten. Ihre Handlungen sind nachvollziehbar, sie wirken authentisch.
Der Schreibstil ist abwechslungsreich, wortgewandt und detailliert.
Die Sprecherin Lisa Maria Potthoff setzt ihre variantenreiche Stimme sehr gut ein, die einzelnen Figuren bekommen dadurch ein Gesicht.

Fazit: „Oktoberfest 1900 – Träume und Wagnis“ hat mich sehr gut unterhalten. Petra Grill hat eine realistisch wirkende Handlung, mit glaubwürdigen Figuren, rund um historische Ereignisse gewoben. Sehr erschreckend waren für mich die fehlenden Rechte der Frauen, die wir im 21. Jahrhundert gewohnt sind. Die Sprecherin Lisa Maria Potthoff, war für mich eine sehr gute Wahl, sie hat immer den richtigen Ton getroffen, besonders die Szenen im bayrischen Dialekt werden die Geschichte auf. Ich gebe meine Leseempfehlung, sehr gut eignet sich die Geschichte für Fans von historischen Geschichten.

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