Profilbild von LibertineLiteratur

LibertineLiteratur

Lesejury Profi
offline

LibertineLiteratur ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit LibertineLiteratur über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.11.2020

Der Traum einer jungen Frau und Schwielen an den Händen

Arte 2
0

Florenz im 16. Jahrhundert. Arte hat es nicht leicht. Zwar hat sie es geschafft, in einer kleinen Malerwerkstatt eine Ausbildungsstelle zu ergattern, doch begeistert sind davon nicht alle.

Der Zugang ...

Florenz im 16. Jahrhundert. Arte hat es nicht leicht. Zwar hat sie es geschafft, in einer kleinen Malerwerkstatt eine Ausbildungsstelle zu ergattern, doch begeistert sind davon nicht alle.

Der Zugang zu anderen Werkstätten wird ihr verwehrt. Auftraggeber nehmen sie nicht ernst, andere Malergesellen ebenso wenig. Um überhaupt beachtet zu werden, muss die junge Frau nicht 100 Prozent geben, sondern 200.

Doch obwohl sich die Steine in ihrem Weg türmen und sie so manches Mal darüber stolpert, hält Arte an ihrem Traum fest: ein selbstbestimmtes Leben als Malerin führen.

»Wenn du deinen Traum verwirklichen willst, ruh dich nicht darauf aus, dass du eine Frau bist. Und lass dich nicht durch die Liebe vom Weg abbringen. Diese Welt ist gnadenlos zu uns Frauen.«

Noch nicht nur Probleme begleiten ihren Weg: Als einziger weiblicher Malerlehrling ist Arte schnell bekannt. Und obwohl nicht alle ihre Ziele gutheißen, dient sie manchen auch als Beispiel. Arte ist aufrichtig, direkt und voller Energie. Was die junge Frau anpackt, das schafft sie auch – wenn auch nicht unbedingt beim ersten Versuch.

»Der Beruf tut nichts zur Sache! Ich … Ich habe Respekt vor seinen Anstrengungen und Mühen!«

Der Manga ›Arte 2‹ ist ebenso liebenswert gezeichnet wie der erste Band. Stück für Stück wird auch der Hintergrund der Nebencharaktere herausgearbeitet, ihre Probleme und Wünsche gezeigt.

Nicht alles ist glanzvoll in der Welt der Malerei. Vieles ist harte Arbeit, Plackerei und Durchhaltevermögen.

»Meister Leo ist streng zu mir, weil er mich nicht als Frau, sondern als seinen Lehrling sieht. Ich möchte nicht rücksichtsvoll behandelt werden, sondern streng. Dann lohnt sich meine Mühe umso mehr.«

›Arte 2‹ ist stimmig und kann noch stärker überzeugen als der erste Band. Es ist keine einfache Zeit für Frauen, vor allem für jene, die nicht auf den eingetretenen Pfaden weiterlaufen möchten.

Die Gedanken im Manga scheinen zum Teil modern, zugleich beschäftigen sie sich mit überzeitlichen Themen. Was ist man bereit, für seine Wünsche und Träume zu tun? Wie viel Widerstand ist man bereit auszuhalten? Ist man bereit, andere zu enttäuschen, um den eigenen Weg zu gehen? Arte will ein selbstbestimmtes Leben als Frau führen, doch ihre Methoden sind nicht ihre Ellenbogen, sondern ihr Herz, ihre Aufrichtigkeit und ihre große Liebe zur Kunst.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.11.2020

Von einem uralten Wesen in den Tiefen dieser Welt, das ruht und wartet

Cthulhus Ruf
0

Die Ahnung von etwas Uralten, Monströsen erfüllt die Geschichte ›Cthulhus Ruf‹. Ist es zu Beginn noch der plötzliche Tod des Onkels des Icherzählers, der Rätsel aufgibt, verdichtet sich das düstere Netz ...

Die Ahnung von etwas Uralten, Monströsen erfüllt die Geschichte ›Cthulhus Ruf‹. Ist es zu Beginn noch der plötzliche Tod des Onkels des Icherzählers, der Rätsel aufgibt, verdichtet sich das düstere Netz aus Geheimnissen und Vorahnungen bald.

Im Nachlass des Onkels, einem angesehenen Professor, stößt der Icherzähler auf Aufzeichnungen und Unterlagen, die Zweifel am natürlichen Tod seines Onkels aufkommen lassen. Doch was war es, dem der Professor noch bis kurz vor seinem Ableben auf der Spur war? Und warum hat er davon nichts gewusst?

Der Icherzähler von ›Cthulhus Ruf‹ kämpft mit sich und seiner Wahrnehmung der Welt. Er will rationale Erklärungen finden, die Geheimnisse seines Onkels auf Betrug anderer zurückführen, doch je tiefer er sich in seine Nachforschungen begibt, desto stärker wird das Gefühl des lauernden Grauenhaften. Uralte Rituale und monströse Anrufungen, nicht nur in der Ferne, sondern Tief im Herzen des menschlichen Bewusstseins.

»Ein Fall, dem sich die Anmerkungen mit Nachdruck widmeten, war tragisch.
Die betreffende Person, ein sehr bekannter Architekt mit Interesse an Theosophie und Okkultismus, wurde am gleichen Tag wie Wilcox von heftigem Wahnsinn befallen und starb einige Monate später nach endlosem Schreien, jemand möge ihn doch vor den ausgebrochenen Bewohnern der Hölle retten.«

Mehr und mehr dunkle Geheimnisse kreuzen seine Nachforschungen. In den unterschiedlichsten Teilen der Welt stößt er auf weitere Puzzleteile. Und doch ist kaum jemand übrig, den er direkt befragen könnte. Mysteriöse Todesfälle und Verschwinden säumen den Weg. Und wie berichtet man etwas, das niemand zu glauben bereit ist? Lovecraft zieht Leser und Leserinnen subtil und unterschwellig in die Abgründe seiner Geschichte. Seite für Seite verdichtet sich eine Geschichte, die unter die Haut geht.

»Es war ein Polizist aus New Orleans namens John Raymond Legrasse.
Er brachte den Gegenstand mit, um dessentwillen er gekommen war – eine groteske, ungeheuerlich abstoßende und augenscheinlich sehr alte Steinstatuette, deren Ursprung er nicht zu bestimmen vermochte.«

›Cthulhus Ruf‹ ist mit Abstand die berühmteste Erzählung H. P. Lovecrafts, die natürlich auch in ›Die besten Geschichten‹ von H. P. Lovecraft nicht fehlt. Zum Teil jedoch auch in der Zeit des Autors verhaftet ist.

Doch die Abbildungen von François Baranger machen diese Ausgabe von ›Cthulhus Ruf‹ nicht nur zu etwas Besonderem, sondern zu einem Schatz in Buchgestalt. Dunkel, düster und atmosphärisch fangen sie das Unbehagen und die Ahnungen ein, die zwischen Lovecrafts Zeilen lauern. Jede Doppelseite ist ein Kunstwerk für sich, die Lovecrafts Welt ernst nimmt.

Lovecrafts ›Cthulhus Ruf‹ ist düster, atmosphärisch und unglaublich spannend. Der Icherzähler ist greifbar, versucht dem Unfassbaren mit Rationalität und Fassung zu begegnen und erbaut dadurch eine Brücke für den Leser in die Welt von ›Cthulhus Ruf‹.

Diese Ausgabe der berühmten Erzählung ›Cthulhus Ruf‹ ist nicht nur für Lovecraft-Kenner eine Empfehlung – François Barangers Abbildungen sollten sie sich nicht entgehen lassen. Auch für den Lovecraft-Neuling ist diese schaurig-schöne und bibliophile Ausgabe eine wunderbare Einladung in die Welt von Lovecraft und Cthulhu.

»›In seinem Haus in R’lyeh
wartet träumend der tote Cthulhu.‹«

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.11.2020

Von Dunkelheit und Einsamkeit

NEBEL
0

Als Erna sich entscheidet, ihren Mann zu heiraten, entscheidet sie sich auch für seinen Hof. Abgelegen, über viele Monate im Jahr stockfinster, Kerzen gegen die ständigen Stromausfälle.

Erla ist nicht ...

Als Erna sich entscheidet, ihren Mann zu heiraten, entscheidet sie sich auch für seinen Hof. Abgelegen, über viele Monate im Jahr stockfinster, Kerzen gegen die ständigen Stromausfälle.

Erla ist nicht für dieses Leben gemacht, doch ihren Mann würde sie nicht im Stich lassen. Dessen Familie kümmert sich bereits seit so vielen Generationen um den Hof, dass sie weiß, dass er ihn nie verkaufen wird. Nur drei Dinge helfen ihr, damit klarzukommen: Romane, das Radio und der Gedanke an ihre Tochter Anna.

Auch dieses Weihnachten soll ruhig werden. Nur sie und ihr Mann, später vielleicht noch Anna. Doch als es an der Tür klopft und ein Fremder um Einlass bittet, ist es damit vorbei.

»Sie wusste, dass für Einar die Familienehre auf dem Spiel stand. Er hatte ein schweres Erbe angetreten, und es war, als wären die Geister seiner Ahnen ständig anwesend und beobachteten ihn aus den dunklen Ecken heraus.«

Mit dem Fremden zieht für Erla die Furcht in das eigene Haus ein. Das Telefon ist tot, der Strom lässt sie im Stich. Und in der Nacht hört sie Geräusche, die nicht da sein sollten. Doch abgeschottet jeder weiteren Menschenseele, sich Erna, ihr Mann und der Fremde auf sich allein gestellt.

»Durch den Stromausfall war die Atmosphäre ohnehin schon sonderbar genug: Es herrschte eine Art düsteres Zwielicht, das Erla an die Tageszeit erinnerte, die sie immer als besonders unheimlich empfand, die Zeit, in der Geister aus den Schatten traten und menschliche Gestalt annehmen konnten, ohne dass man es merkte.«

›Nebel‹, der dritte Teil der ›Hulda‹-Trilogie kann problemlos an die Qualität des ersten Bandes, ›Dunkel‹, und zweiten Bandes, ›Insel‹, anzuknüpfen. Der dritte Band baut zwar nicht auf den Geschehnissen des zweiten Bandes auf, was durch die achronologische Anordnung der Trilogie auch nicht möglich wäre, doch lässt er Huldas Entwicklung miterleben. Einige der Ereignisse, die im dritten Band geschehen, hatten auf den ersten und zweiten Band Auswirkungen.

Was ein friedliches und besinnliches Weihnachtsfest hätte werden sollen, wird in ›Nebel‹ durch Dunkelheit und Isolation zu einem Grauen.

Wie ›Dunkel‹ und ›Insel‹ kommt ›Nebel‹ ohne möglichst blutige und bestialische Morde aus. Das Grauen und die Spannung wachsen aus dem, was im Inneren des Menschen schlummert. Jónasson zeigt in seiner ›Hulda‹-Trilogie, was Geheimnisse, Schuld und Dunkelheit mit dem Menschen, Familien oder Partnerschaften machen kann.

›Nebel‹ ist ein würdiger Abschluss – oder Auftakt? – der ›Hulda‹-Trilogie. Für mich persönlich sogar der liebste Teil der Trilogie, die sich von Band zu Band noch weiter gesteigert hat. Für alle Krimi-Fans, die Lust auf unaufdringlichere Spannung haben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.11.2020

Die Geheimnisse der Verstorbenen

Attack on Titan Deluxe 7
0

Wenige Jahre sind vergangen seit der Bezirk Shiganshina an die Titanen gefallen ist. Hunderte starben, mehr noch durch die Hungersnöte, die aufkamen, weil sich immer mehr Menschen hinter die innersten ...

Wenige Jahre sind vergangen seit der Bezirk Shiganshina an die Titanen gefallen ist. Hunderte starben, mehr noch durch die Hungersnöte, die aufkamen, weil sich immer mehr Menschen hinter die innersten Mauern drängten. Eren, Mikasa und Armin haben an diesem Tag fast alles verloren. Nur einander haben sie in ›Attack on Titan Deluxe Edition Band 7‹ noch.

Und nun sollen die drei endlich dorthin zurückkehren, wo sie einst als Kinder zusammen lebten. Die Häuser sind Ruinen, die Menschen nur noch Erinnerung. Passend scheint es, dass sie dort ausgerechnet den beiden Titanen gegenüberstehen sollen, die einst die Mauer durchbrachen und damit das Leben in Shiganshina auslöschten.

Die letzte Hoffnung des Aufklärungstrupps und der Menschen liegt in ›Attack on Titan Deluxe Edition Band 7‹ in dem, was sie im Kellerraum von Erens Vater zu finden hoffen. Hat sich die Geschichte in ›Attack on Titan‹ bisher aus einzelnen Puzzleteilen bilden müssen, wird sie nun zu einer vollständigen Geschichte.

»Und doch flackert in meinem Kopf immer wieder der Gedanke an diesen Kellerraum auf. Selbst wenn die Mission fehlschlägt, könnte ich es vor meinem Tod noch dahin schaffen. In den Kellerraum, den Grisha Jäger hinterlassen hat, die Wahrheit über diese Welt.«

Sie suchen nach der Wahrheit über eine Welt, die sich durch ihre Grausamkeit auszeichnet. Eine Welt, in der Menschen zu Nahrung geworden sind. ›Attack on Titan Deluxe Edition Band 7‹ knüpft direkt an die Geschehnisse aus ›Attack on Titan Deluxe Edition Band 6‹ an. Die Menschen hinter den Mauern stehen mit dem Rücken an der Wand und wissen noch immer nicht warum.

Isayama gelingt es, mit dem Manga und Anime ›Attack on Titan‹ eine Geschichte zu erschaffen, deren Geheimnisse von ebenso vielen Schichten umschlossen sind, wie die Menschen in ihren Mauern. Mittlerweile ist zwar die Identität des kolossalen und des gepanzerten Titanen gelüftet, auch über die Wandlertitanen ist mehr bekannt, doch gibt es auch in ›Attack on Titan Deluxe Edition Band 7‹ noch tiefer liegende Geheimnisse zu entdecken.

Wer glaubt, was der Aufklärungstrupp im Keller von Erens Vater findet, ist die Antwort auf alles, täuscht sich: Es ist ein Anfang. Eine Schicht des Geheimnisses wird durchstoßen, der Leser dringt tiefer zum Kern vor, doch noch immer bleiben Fragen offen.

Isayama gelingt es, die zu entdeckenden Geheimnisse so mit der Geschichte und den Handlungen zu verweben, dass alles, was entdeckt wird, überraschend ist und zugleich Sinn ergibt. Die Geheimnisse sind in der Geschichte tief verankert, ihre aufgeschobene Auflösung ist keine bloße Hinhaltetaktik, sondern der Kern. So ahnungslos wie Eren und seine Kameraden sind, so ist es auch der Leser.

»Kannst du sie auch sehen … all unsere Kameraden … ? Unsere Kameraden sehen uns an. Sie wollen endlich wissen, wofür sie gestorben sind. «

Und die Antworten, die in ›Attack on Titan Deluxe Edition Band 7‹ gefunden werden, sind nie einfach. Die anfängliche Schwarz-Weiß-Zeichnung der Menschen gegen die Titanen wird aufgelöst und verwischt. Wer glaubt, gezeichnete Geschichten sind für Kinder, der hat ›Attack on Titan‹ noch nicht gelesen. Dieser Manga geht unter die Haut, sprüht vor Spannung und Abgründen.

Doch trotz der herben Rückschläge, die Eren und seine Freunde erfahren haben, hören sie nicht auf. Sie alle haben schon zu viel verloren, um aufzuhören. Selbst hinter den Mauern sind sie nicht mehr sicher, was Jahrzehntelang galt, ist nichtig geworden. ›Attack on Titan‹ bietet eine jener Geschichten, über die gesprochen werden muss. Ich bin schon sehr gespannt auf ›Attack on Titan Deluxe Edition Band 8‹ und auf alle weiteren Bände.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.07.2020

Katzen, der Teufel und die Erinnerung

Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden
0

Ein Mann, der sich eigentlich noch viel zu jung glaubt, um sich mit solchen Themen zu beschäftigen, erfährt, dass er sterben muss. In wenigen Tagen. Doch noch ehe er dazu kommt, daran zu verzweifeln, erscheint ...

Ein Mann, der sich eigentlich noch viel zu jung glaubt, um sich mit solchen Themen zu beschäftigen, erfährt, dass er sterben muss. In wenigen Tagen. Doch noch ehe er dazu kommt, daran zu verzweifeln, erscheint ihm der Teufel. Und macht ihm ein Angebot, das er kaum abschlagen kann.

Für jede Sache, die er bereit ist, von der Welt verschwinden zu lassen, darf er einen Tag länger leben. Doch unter diesen Sachen stellt sich der Teufel keineswegs Dinge vor wie einzelne Socken, Papiermüll oder ausgeleierte Haargummis. Sondern um Sachen wie beispielsweise Schokolade, Telefone, Filme oder Uhren.

Doch mit jeder Sache, die der Icherzähler bereit ist, von dieser Welt verschwinden zu lassen, muss dieser sich nicht nur damit auseinandersetzen, wie die Welt ohne diese Sache aussähe. Sondern, welche Bedeutung sie in seinem Leben bisher gehabt hat. An die Personen, die er damit verbindet.

»[…] dennoch hatte ich das Gefühl, dass mir noch einiges zu tun blieb. Aufgaben, die nur ich auf dieser Welt erfüllen konnte. Die musste es doch geben.«

Ob der Teufel im Hawaiihemd dem Icherzähler nun wirklich begegnet oder eine Ausgeburt seiner fortschreitenden Erkrankung ist, bleibt unbedacht. Denn die Dinge, die der bald Sterbende an seinen erkauften Tagen tun will, sind nicht die, die er schon immer mal tun wollte. Keine Extreme wie Sprünge aus einem Flugzeug oder den Mount Everest besteigen. Es sind jede, die er schon längst hätte tun wollen oder sollen.

Mit einer bedrückenden Leichtigkeit, die an vielen Stellen wehtun kann, führt Kawamura durch die letzten Tage des Icherzählers. In ein Gedankenchaos, in dem sich täglich die Frage stellt, was man bereit wäre, aufzugeben, um noch etwas länger an sich selbst festhalten zu können.

»Warum erwarten wir immer von anderen, was wir selbst nicht können? Warum verlangte ich das von ihr? Warum wollte ich, dass sie erschrak und weinte?«

bookcoverGenki Kawamura gelingt es, in seinem Roman ›Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden‹ die Schwere des eigenen Todes und jener, die man liebt, mit Themen zu verweben, die im Alltag als selbstverständlich erscheinen. Wie wäre es, wenn alltägliche Dinge, wie Telefone, Uhren oder Katzen nicht mehr da wären? Wie wäre das eigene Leben dann verlaufen? Was für Momente wurden dadurch ermöglicht, die das Leben ausmachen?

Begleitet von der Frage, wo die Grenze liegt. Wann wäre man bereit, Dinge, die auf den ersten Blick vielleicht nebensächlich erscheinen, nicht mehr gegen das eigene Weiterleben einzutauschen? Eine Reise in die letzten Lebenstage eines Sterbenden, die trotz oder vielleicht auch wegen ihrer Alltagsmotivik berührt. Ein Buch zum Nachdenken.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere