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Veröffentlicht am 25.04.2021

Ein Regionalkrimi mit viel Frauenpower

Liebestöter
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Zum Inhalt:
Marina Pfister ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau, die mit ihrer Coaching-Agentur "Weiberheldin" in der Rosenheimer Altstadt für viel Gerede und Aufsehen sorgt. Denn hier bietet sie Frauen ...

Zum Inhalt:
Marina Pfister ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau, die mit ihrer Coaching-Agentur "Weiberheldin" in der Rosenheimer Altstadt für viel Gerede und Aufsehen sorgt. Denn hier bietet sie Frauen nicht nur Beratung in Sachen Selbstbewusstsein und Emanzipation an, Gerüchten zufolge kommen auch andere weibliche Bedürfnisse nicht zu kurz. Denn bei Marina gibt es einen "Allround-Service" für die Frauen aus Rosenheim. Dann wird jedoch ein Mordanschlag auf sie verübt und Privatdetektiv Vitus Pangratz und seine Tochter Jo Coleman nehmen die Ermittlungen auf. Schnell wird klar, dass das Opfer mehr als einen Feind hatte, denn für die gesamte Rosenheimer Männerwelt war Marina ein Störfaktor. Während sie im Koma liegt, decken Vitus und Jo einige Geheimnisse auf. Doch der Täter ist noch auf freiem Fuß und plant sein Werk, zu Ende zu bringen und die Marina ein für allemal loszuwerden...

Meine Leseerfahrung:
Als Krimifan mache ich eigentlich keinen Unterschied bei der Wahl meiner Lektüre, was das Setting oder die Charaktere betrifft. Aber ich muss zugeben, ich hätte in einer Buchhandlung bestimmt nicht zu einem Regionalkrimi gegriffen, der sich in Bayern abspielt. Denn mir fehlt da eindeutig der Bezug. Als mir dieses Rezensionsexemplar zugeschickt wurde, war ich sehr gespannt darauf, aus meiner Komfortzone zu kommen und mal was Anderes zu lesen.

"Liebestöter" bietet nicht nur viele unterschiedliche Charaktere, sondern auch einen umfassenden Einblick in die bayrische Welt. So wird natürlich in Dialogen auch oft der Dialekt genutzt, wobei für Laien allerdings sofort ins Hochdeutsche übersetzt wird, was jedoch den Lesefluss absolut nicht stört. Vielmehr war es für mich an einigen Textstellen eine Erleichterung, wenn direkt im Anschluss die Aufklärung folgte. Auch sonst liest sich die gesamte Story flüssig, der Erzählstil ist sehr angenehm und die einzelnen Kapitel sind recht kurz gehalten.

Ich fand es gut, dass die Thematik noch viel weiter geht als "nur" Mord und Totschlag. Vielmehr werden die Diskrepanzen zwischen der Mentalität bayrischer Männer und das Streben nach Selbstverwirklichung bayrischer Frauen aufgezeigt. Während die stadtbekannten männlichen Persönlichkeiten Rosenheims in Führungspositionen glänzen und auch kräftig in der Politik mitmischen, dürfen ihre Gattinnen ein eingeschränktes Leben zwischen Küche und Haushalt führen und sich für ihre Familie aufopfern. Dann kommt endlich eine erfolgreiche Frau mit Geschäftssinn daher und öffnet den Hausfrauen Rosenheims die Augen. Durch Marina erfahren Sie erst, was Freiheit und Selbstverwirklichung wirklich bedeuten. Einige nehmen die neu gewonnene Emanzipation sogar so ernst, dass sie endlich mal aktiv werden, um eine Veränderung in ihrem Leben zu erwirken.

So sehr mir diese aufrüttelnde Seite des Buches gefallen hat, so war ich doch etwas unbefriedigt, was die Ermittlungsarbeit anbelangt. Die zog sich leider etwas zu sehr in die Länge und wurde stellenweise etwas langatmig. Am Ende kommt es allerdings zu einem spannenden Showdown und als Leser kann man tatsächlich bis zuletzt miträtseln, wer Marina auf dem Gewissen hat. Die Aufklärung der Täteridentität bleibt durchgehend unvorhersehbar, was diesen Krimi lesenswert macht.

Fazit:
"Liebestöter" von Alma Bayer ist ein unterhaltsamer Krimi mit ausgesprochen interessanten Charakteren und viel bayrischem Flair. Überdies werden wichtige Themen wie Feminismus und Konservatismus gegenüber gestellt. Nicht nur für bayrische Lokalpatrioten ein Denkanstoß!

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Veröffentlicht am 17.02.2021

Mystisch anmutender Thriller mit interessanten Charakteren

Hexenjäger
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Zum Inhalt:
Die Frau eines Bestsellerautors wird auf eine mysteriöse Art und Weise ermordet aufgefunden. Die Ermittlerin Jessica Niemi und ihre Kollegen finden heraus, dass die Tat einer Buchreihe des ...

Zum Inhalt:
Die Frau eines Bestsellerautors wird auf eine mysteriöse Art und Weise ermordet aufgefunden. Die Ermittlerin Jessica Niemi und ihre Kollegen finden heraus, dass die Tat einer Buchreihe des Autors nachempfunden ist. Wenn der Täter sich wirklich komplett nach den Romaninhalten richtet, sind aber weitere "Hexenmorde" vorprogrammiert, da in den Büchern noch mehr Menschen sterben müssen. Während Jessica mit ihrem Team versucht, dem Täter zuvorzukommen, scheint dieser immer einen Schritt voraus zu sein. Der Fall wird zunehmend mehr zu einer persönlichen Sache für Jessica, zumal die weiblichen Opfer eine unübersehbare Ähnlichkeit mit ihr aufweisen...

Meine Leseerfahrung:
Max Seeck erzählt in kurzen Kapiteln äußerst rasant und spannend, so dass ich diesen Thriller ungern unterbrochen habe. Innerhalb kurzer Zeit gab es schon die ersten Todesopfer, wobei jede Tötungsart für sich seltsam anmutet und keinerlei Verbindung zwischen den Opfern zu geben scheint. So beginnt eine akribische und fesselnde Ermittlungsarbeit, bei der man hautnah mitfiebern kann. Als dann auch noch okkultische Aspekte mitspielen, war der Thriller für mich perfekt.

Man merkt, dass sich der Autor mit den Charakteren sehr viel Mühe gegeben hat. Die Figuren sind so unterschiedlich und besitzen alle interessante Züge. Die Hauptprotagonistin steckt zunächst voller Geheimnisse, die erst nach und nach durch Einblicke in ihre Vergangenheit gelüftet werden. So erfährt man nur häppchenweise etwas über sie, so dass man ganz besonders auch auf Grund ihres Erzählstranges mitfiebert. Denn allmählich wird es offensichtlicher, dass sie eine wichtige Rolle in dem Fall um die Hexenmorde spielt.

Nicht so wirklich passend fand ich allerdings den Hauch von Mystery, wovon sich der Autor an einigen Stellen bedient hat. Meines Erachtens wäre dieser Thriller auch ohne diese Elemente ausgekommen, zumal der Fall an sich bereits mit zuviel Okkultismus aufgebauscht worden ist. Nichtsdestotrotz ist das Ende stimmig, auch wenn die Auflösung etwas zu weit hergeholt anmutet.

Fazit:
Ein solider und durchweg spannender Thriller mit Mystery-Elementen, die man getrost hätte weglassen können. Die Story an sich ist schon fesselnd genug und kann mit starken Charakteren und einer atemberaubenden Ermittlung aufwarten. Eine Fortsetzung ist auf jeden Fall wünschenswert!

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Veröffentlicht am 16.12.2020

Düstere Einblicke in die Psyche eines Serienmörders

Der rote Apfel
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Zum Inhalt:
Der Serienmörder Lee Byongdo hat viele Opfer auf dem Gewissen. Doch wieviele es genau sind, weiß man nicht. Denn nicht alle Leichen wurden gefunden. Nun sitzt er im Gefängnis und äußert den ...

Zum Inhalt:
Der Serienmörder Lee Byongdo hat viele Opfer auf dem Gewissen. Doch wieviele es genau sind, weiß man nicht. Denn nicht alle Leichen wurden gefunden. Nun sitzt er im Gefängnis und äußert den Wunsch, nur mit der Psychologin Sonkyong sprechen zu wollen. In der Hoffnung, dass Lee über die weiteren Opfer auspackt, wird Sonkyong ins Gefängnis zitiert. Doch der Preis fürs Reden ist seltsamerweise ein saftiger Apfel, den sie zu jedem Termin mitbringen soll. Sonkyong taucht dabei in die dunkle Innenwelt des Serienmörders ein und begibt sich in die tiefsten Abgründe seiner Seele. Doch die eigentliche Gefahr lauert zu Hause...

Meine Leseerfahrung:
Thriller sind absolut meins und ich habe bereits sehr viele Facetten dieses Genres kennenlernen dürfen. Dieses Buch ist allerdings mein erster asiatischer Thriller. Er beginnt relativ ruhig, Spannung baut sich eher langsam auf. Auf blutige Einzelheiten bzw. grauenhafte Beschreibungen wartet man vergebens. Denn das Buch fesselt allein durch die Erzählperspektive des Serienmörders. Man blickt weit in seine Vergangenheit zurück und erlebt hautnah, wie aus einem kleinen Jungen ein verstörter Serienkiller wird.  Das Interessante ist, nicht nur zu sehen, wie die Weichen für die Zukunft Byongdos gestellt werden, sondern auch wie er selbst über sich denkt bzw. sich selbst wahrnimmt. Die Autorin schafft es gekonnt, dem "Monster" auch Menschlichkeit zu verleihen und sogar Mitleid für ihn zu erregen.

Der weitere besondere Ansatz ist der zweite Handlungsstrang bezüglich Sonkyongs Privatleben. Ihr Mann hat eine Tochter aus erster Ehe, die 10jährige Hayong, die nach einem Brand im Hause der Großeltern fortan bei Sonkyong und ihrem Mann lebt. Es wird relativ schnell klar, dass mit Hayong etwas nicht stimmt. Sie hat von klein auf viel durchgemacht und hat sowohl den Tod ihrer Mutter als auch nun der Großeltern miterlebt. Ihre Kindheit ist geprägt von Mangel an mütterlicher Liebe und von körperlichen Misshandlungen. Dementsprechend verhält sie sich nicht wie ein normales Kind, viel mehr noch, Sonkyong zieht sehr bald Vergleiche bezüglich Gesichtsmimiken und Verhaltensmuster zwischen Hayong und dem Serienmörder Byongdo. Im Ergebnis kann man festhalten, dass Hayong zunehmend furchteinflößender wird und die spärlich angesetzte Spannung sich weitgehend auf ihrer Figur konzentriert.

Seo gibt also nicht nur gekonnt einen Einblick in die Psyche eines Serienmörders und schafft es sogar, das Mitleid der Leser zu entfesseln, indem sie ihm eine Stimme gibt. Gleichzeitig zeigt sie, wie aus einem Kind allmählich ein Serientäter werden kann und lässt den Leser dabei rätseln, wann der richtige Zeitpunkt für eine "Heilung" hätte eintreten können bzw. wann es dafür zu spät war. So wie die Diskussion über diese Frage offen bleibt, ist auch das Ende des Buches nicht wirklich abschließend. Seo lässt den Leser mit einer Vorahnung zurück, wie das Schicksal Sonkyongs verläuft. Und das wiederum war für mich eindeutig negativ, weswegen ich mich am Ende etwas überrumpelt gefühlt habe. Dennoch ist es ein lesenswerter Thriller einer speziellen Art, was mich dazu bewegt, weiter in der asiatischen Literatur zu stöbern.


Fazit:
"Der Rote Apfel" ist kein gewöhnlicher Thriller. Er kommt ohne übermäßige Spannung aus und liefert einen interessanten Einblick in die Innenwelt eines Serienmörders und gibt einen Denkanstoß zu der Frage, ob und wie sich die Gesellschaft ihre eigenen Monster schafft. Ein Thriller mit einer Message!

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Veröffentlicht am 07.11.2020

Eine tragikomische Geschichte über Liebe, Intoleranz und Vorurteile

Geliebte Feindin – verhasste Freunde
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Zum Inhalt:
Frank Schulz lebt mit seiner Mutter in einem Städtchen namens Fritzfurt nah an der polnischen Grenze, hat einen vorzeigbaren Job, eine Freundin und Freunde, mit denen er sich gelegentlich trifft. ...

Zum Inhalt:
Frank Schulz lebt mit seiner Mutter in einem Städtchen namens Fritzfurt nah an der polnischen Grenze, hat einen vorzeigbaren Job, eine Freundin und Freunde, mit denen er sich gelegentlich trifft. Die wiederum sind Nazis und machen keinen Hehl daraus, ihre menschenverachtenden Meinungen offen zu äußern. So weiß Frank von ihnen auch, dass man den Polen nicht über den Weg traut. Und auch sonst sei Polen ein zurückgebliebenes armes Land voller 'Langfinger'. Doch dann wird er als Projektingenieur auf Dienstreise ins Nachbarland geschickt, und zwar nach Stułice, wo er auf die polnische Kollegin Milena Opalka trifft. Die passt als gebildete hübsche Frau so gar nicht in das Bild, das Frank von Polen hat. Als die beiden sich verlieben, ist der Ärger mit Franks Umfeld vorprogrammiert. Er macht eine rapide Wandlung durch und wird vom voreingenommenem Ausländerfeind zum couragierten Menschenfreund. Doch der Weg dahin ist voller Widrigkeiten, mit denen er erstmal hart zu kämpfen hat...


Meine Leseerfahrung:
Ausländerhass ist immer noch ein aktuelles Thema und es sieht so aus, dass Deutschland dieses Problem noch eine lange Zeit mit sich tragen wird. Umso wichtiger ist es, dass vermehrt Literatur über Ausländerfeindlichkeit, Rassismus und Extremismus in diesem Land geschrieben und gelesen wird. Davon bin ich nach wie vor überzeugt. Aus eigener Erfahrung weiß ich, welche hässlichen Gesichter Rassismus haben kann und wie schwierig es ist, dagegen effektiv vorzugehen. Wilfried Hildebrandt zeigt in seinem Buch deutlich, wie Vorurteile unseren Alltag prägen können und welch wichtige Bedeutung das eigene Umfeld eines Menschen in seiner Sozialisierung haben kann. Neu bei dieser Geschichte war für mich als Deutsche mit türkischen Wurzeln, dass der Rassismus vorliegend gegen das polnische Nachbarland gerichtet ist, was ja bezüglich des Settings an der deutsch-polnischen Grenze auch naheliegend ist. Zudem hat der Autor selbst einen persönlichen Bezug zu Polen, was er eindrucksvoll in diesem Roman verarbeitet hat.


Der Erzählstil des Autors ist allerdings ungewohnt sachlich und zeigt einen Hauch satirischen Humor, was nicht auf Anhieb für jeden Leser begreifbar wird. Stellenweise liefern sarkastisch anmutende Passagen überaus übertriebene Storyelemente, die die Welt von Frank Schulz zu Beginn geradezu ins Lächerliche ziehen. Einerseits wird damit verdeutlicht, in welch kleiner Nazi-Welt der Intellekt begraben liegt, bevor der Geist das Licht der realen Welt erblickt. Andererseits wirken die Protagonisten durch diese Erzählweise allerdings zu oberflächlich. Ein wenig mehr Tiefe wäre hier wünschenswert gewesen, ist aber wiederum für die Handlung auch irrelevant. Das Buch erzielt auch so die richtige Wirkung, wenn auch mit einigen überflüssigen und langatmigen Textpassagen. 


Etwa ab Mitte der Geschichte erwartet den Leser eine Überraschung in Form von unerwarteten Wendungen. Schließlich gibt es auch ein befriedigendes Happy-End und die Erkenntnis, dass Menschen sehr wohl verbesserungsfähig sind, wenn man an ihrer eingeschränkten Weltanschauung rüttelt. 


Fazit:
Wilfried Hildebrandt stellt in "Geliebte Feindin - Verhasste Freunde" der beschränkten kleinen Welt eines Nazis die Aussicht auf ein Leben frei von Vorurteilen und Fremdenfeindlichkeit gegenüber und bringt unmissverständlich die Absurdität hervor, die hinter einer rechtsextremen Gesinnung steckt. Er behandelt damit ein nach wie vor aktuelles Thema, das unbedingt gelesen werden muss. Es sollten noch mehr Bücher wie diese über Rassismus in Deutschland geben. 

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Veröffentlicht am 25.10.2020

Überzeugendes Debüt

Jigsaw Man - Im Zeichen des Killers
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Zum Inhalt:
Nach einem in der Vergangenheit liegenden traumatischen Erlebnis erledigte Detective Anjelica Henley nun schon seit langem ihren Job nur hinter dem Schreibtisch. Endlich darf sie wieder im ...

Zum Inhalt:
Nach einem in der Vergangenheit liegenden traumatischen Erlebnis erledigte Detective Anjelica Henley nun schon seit langem ihren Job nur hinter dem Schreibtisch. Endlich darf sie wieder im Außeneinsatz ermitteln. Doch ihr aktueller Fall hat es in sich. In London werden an verschiedenen Örtlichkeiten zerstückelte Leichenteile gefunden. Dabei handelt es sich auch noch um mehrere Leichen. Schnell wird klar, dass ein Serienkiller am Werk ist. Die Vorgehensweise erinnert allerdings sehr stark an den Jigsaw-Killer, wie ihn die Medien nannten. Doch dieser wurde damals dank Henley gefasst und sitz seitdem im Gefängnis. Wurde der falsche Täter verhaftet oder hatte der JigsawMan einen Komplizen, der weiter mordet? Gemeinsam mit ihrem Kollegen Salim Ramouter nimmt Henley die Ermittlungen auf. Doch die Wunden der Vergangenheit machen ihr mehr zu schaffen, als sie denkt...

Meine Leseerfahrung:
Allein schon am Klappentext merkt man, dass es sich bei dem Debütroman von Matheson nichts für schwache Gemüter handelt. Thriller mit Serienkillern sind mittlerweile recht klischeehaft und es gelingt nur noch den wenigsten Autoren, eine konstante Spannung zu erzeugen und den Leser von Anfang bis Ende abzuholen. Matheson hat hier aber geschickte Wendungen eingebaut und - für ein Debüt schon sehr beachtlich - einen guten Thriller mit ordentlichem Inhalt abgelegt.

Richtig warm bin ich mit der Ermittlerin Henley leider nicht geworden. Das mag aber daran liegen, dass sie auf Grund ihrer Vorgeschichte bereits gekennzeichnet ist und auf privater Ebene in jeder Hinsicht versagt. Und mit diesen persönlichen Problemen wird man als Leser durchgehend konfrontiert, was teilweise anstrengend und frustrierend wird. Salim Ramouter hingegen wirkt sympathischer, und trotz seinem laienhaften Azubidasein weist er einen stabileren Charakter auf. Zudem hat er auch mit familiären Schwierigkeiten zu kämpfen, die er jedoch gut meistert. Als Duo funktionieren Henley und Ramouter allerdings - vielleicht gerade wegen ihrer Gegensätzlichkeit - hervorragend. 

Die Story setzt rasant an, die Leichenteile werden gefunden, die Ermittler werden vorgestellt und alsbald beginnt die Aufklärungsarbeit der Polizisten. Doch dann ebbt die Spannung plötzlich wieder ab und das erste Drittel hat kaum noch aufregende Momente zu bieten. Es lohnt sich aber dennoch, am Ball zu bleiben, denn die Autorin hat noch einige Überraschungen für den Leser parat. Was mir persönlich noch gefehlt hat, waren Einblicke in die Gefühlswelt des Serientäters bzw. aus seiner Perspektive erzählte Abschnitte. 'Weniger Henley, mehr Killer' hätte hier vielleicht für fesselndere Lesestunden gesorgt. Nichtsdestotrotz ist der Thriller für ein Debütroman durchaus gelungen. Da das Ende eine Fortsetzung vermuten lässt, bin ich gespannt, wie steigerungsfähig die Autorin wohl sein wird.

Fazit:
Der "Jigsaw Man" ist zwar ein typischer Serienmörder-Thriller. Allerdings ist er gut durchdacht und hat einige Überraschungen zu bieten. Auch wenn der Auftakt einige Schwächen aufweist, hat er viel Potenzial, was einen stärkeren Nachfolger erhoffen lässt. 

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