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Veröffentlicht am 15.09.2016

Wohl gehütete Familiengeheimnisse finden nach Jahrzehnten nun endlich ihre Zeit, um gelüftet zu werden.

Der Lavendelgarten
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Mein sechstes Buch von Lucinda Riley war mal wieder ein Erlebnis; ein absolutes Wohlfühlbuch. Ich habe es in einer Leserunde mit 4 anderen Bloggerkolleginnen gelesen, und wir waren alle mehr oder weniger ...

Mein sechstes Buch von Lucinda Riley war mal wieder ein Erlebnis; ein absolutes Wohlfühlbuch. Ich habe es in einer Leserunde mit 4 anderen Bloggerkolleginnen gelesen, und wir waren alle mehr oder weniger ziemlich begeistert vom Lavendelgarten. Dass uns die Autorin mit ihren Familiengeheimnisgeschichten von der ersten Seite an vollständig fesseln kann, beweist sie auch mit diesem Buch wieder mit Bravour.

Die Geschichte baut auf zwei Erzählsträngen auf. Beginnen tut das Ganze im Jahre 1999 mit Emilie und dem Tod ihrer Mutter Valérie. Emilie ist in eine reiche und außergewöhnliche Familie hineingeboren worden, die reichlich spannende Geheimnisse zu bieten hat. Emilie erfährt aber erst nach und nach, als sie blöderweise schon einen Fehler begangen hat, dass es da einiges zu entdecken gibt, was die Vergangenheit ihrer Familie betrifft.

Emilie war sich schmerzlich bewusst, dass sie nicht den Glamour ihrer Vorfahren besaß. Obwohl sie in eine außergewöhnliche Familie hineingeboren worden war, hatte sie nur den Wunsch, ganz normal zu erscheinen.
(S. 34)

Der zweite Erzählstrang spielt in den beiden Kriegsjahren 1943/44. Die Hauptperson dieser Zeitebene ist da aber erst mal die Großmutter von Sebastian, Emilies kürzlich angetrautem Ehemann.
Man fragt sich hierbei dann schon, weil Lucinda Riley in den vergangenen Zeitebenen ja meistens eine verwandte Person der Protagonistin aus der Jetztebene erzählen lässt, ob die Großmutter von ihrem Mann nicht mit Emilie verwandt sein könnte, und das würde in weiterer Folge dann heißen, das Emilie und ihr Mann Sebastian blutsverwandt sind ...

Ob dem so ist oder nicht, verrate ich hier natürlich nicht. Es gibt jedenfalls wieder eine Menge zu Rätseln und Spekulieren. Langweilig wird es auf keiner einzigen Seite. Die Autorin schreibt so spannend, mitreißend, einfach einmalig fesselnd! Dass sie zu meinen Lieblingsautorinnen zählt, ist völlig klar.

»... wie soll man die Gegenwart verstehen, wenn man nichts über die Vergangenheit weiß?«
(S.273)

Anfangs war mir Emilie noch nicht besonders sympathisch. Ihr Verhalten war mir unverständlich, einfach irgendwie zum Kopfschütteln. Als dann aber der zweite Erzählstrang mit Constance, Sebastians Großmutter, gestartet hat, habe ich mich völlig in der Geschichte verloren.
Darin ging es erst um die Ausbildung zur Agentin und um die Gefahren und Verluste, die das mit sich bringen kann.
Und danach den Wechsel zu Emilie ins Jahr 1999, empfand ich dann aber trotzdem als sehr positiv, denn auch da ging es dann ziemlich spannend zu.

Die Autorin schafft es, uns Leser ganz erfolgreich an der Nase herumzuführen, weswegen ich ja auch so ein großer Fan ihrer Bücher bin: man denkt sich erst immer, dass es so sein muss, dann entpuppt sich aber meist, dass es tatsächlich ganz anders ist ... Diese Begabung zur Irreführung und der anschließend erstaunlichen Enthüllungen habe ich auf diese Weise bisher nur bei Lucinda Riley kennengelernt, und verblüfft mich deswegen jedes Mal aufs Neue.

Veröffentlicht am 15.09.2016

KateundTully

Immer für dich da
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Ich habe schon länger kein Buch mehr gelesen, das mich so sehr berühren konnte. Mein erstes Buch von Kristin Hannah erzählt die Geschichte von zwei Freundinnen, die im frühen Teenageralter zueinander gefunden ...

Ich habe schon länger kein Buch mehr gelesen, das mich so sehr berühren konnte. Mein erstes Buch von Kristin Hannah erzählt die Geschichte von zwei Freundinnen, die im frühen Teenageralter zueinander gefunden haben und es seither nur im Doppelpack gibt. So eng war ihre Freundschaft, dass man sogar ihre Namen immer in einem Zug gesagt hat: KateundTully.
Beide Freundinnen haben mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen, aber gemeinsam geben sie sich gegenseitig Halt und Kraft und sind füreinander da, wenn es drauf ankommt.

»Wir sind für immer beste Freundinnen. Einverstanden?«
»Du meinst, du wirst immer für mich da sein?«
»Immer«, bestätigte Kate. »Was auch kommen mag.«

(S. 73)

Vor allem Tullys schwierig traurige Kindheit und das daraus hervorgehende Verhalten als Erwachsene hat uns in der Leserunde, in der ich das Buch gelesen habe, viel Stoff zum Nachdenken, Plaudern und Diskutieren gegeben. Obwohl Tully bei manchen scheinbar sehr egoistisch und unnahbar rübergekommen ist, war sie für mich eher eine Frau, für die ich Mitleid aufgebracht habe - einfach, weil ich mich sehr gut in sie hineinversetzen konnte.
Kate hingegen kam mir oftmals wie das genaue Gegenteil von Tully vor, aber vielleicht war das ja auch genau das, was die beiden zu einem so guten Zweiergespann werden hat lassen? Diese perfekte gegenseitige Ergänzung: das waren Tully und Kate - und das hat diese Geschichte so lesenswert gemacht.

»Was würde ich nur ohne dich machen, Katie?«, sagte Tully und lehnte sich an sie.
»Darüber wirst du dir nie Gedanken machen müssen.«

(S. 344)

Man begleitet Kate und Tully hier als Leser also von deren frühen Jugendjahren an, bis weiter ins Erwachsenenalter hinein, wo eine der beiden dann schon ihre eigene Familie hat. Währenddessen leidet und freut und hofft und bangt man ganz gespannt mit den beiden mit. Als Leser fühlt man sich Kate und Tully so verbunden, denn die Autorin schreibt wirklich eindringlich und sehr nahegehend. Ich habe jede Seite, bis zum Schluss, genossen. Und am Ende geweint, wie eine, die schon ewig nicht mehr geweint hat.

»Ich glaube, es war Mutter Teresa, die gesagt hat, Einsamkeit sei die schlimmste Form von Armut.«
(S. 413)

Zu diesem Buch gibt es auch einen Folgeroman (Wie ein Stern in der Nacht). Wer den auch lesen mag, sollte, gerade wenn man Immer für dich da noch nicht gelesen hat, davon nicht vorher schon die Buchbeschreibung lesen, denn: die Spoiler sind verheerend!

Für mich war dieses Buch ein Highlight auf ganzer Linie, ich habe nämlich absolut nichts zu bekriteln. Ganz im Gegenteil: ich war von der durchdachten Story mit all seinen Begebenheiten der Vergangenheit und ihren authentischen Auswirkungen in der Zukunft und diesen großen Themen wie Freundschaft und Liebe, wirklich begeistert. Also in meinen Augen ein absolutes Weiterempfehlungs-Buch!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Leben geht weiter ...

Auch das wird vergehen
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Heilt die Zeit alle Wunden, oder tut sie's nicht? - Diese Frage beschäftigt die Protagonistin Blanca in diesem Roman unbewusst fast durchgängig seit dem Tod ihrer Mutter.
Blanca ist eine Frau über 40, ...

Heilt die Zeit alle Wunden, oder tut sie's nicht? - Diese Frage beschäftigt die Protagonistin Blanca in diesem Roman unbewusst fast durchgängig seit dem Tod ihrer Mutter.
Blanca ist eine Frau über 40, die bereits zwei Kinder (von zwei Exmännern) hat und aus meiner Sicht führt sie ein sehr freies Leben (vor allem sexuell gesehen), das den Anschein macht, als wäre Blanca völlig unbeschwert und offen und voller Liebe. Dennoch bricht eine gewisse Melancholie, Traurigkeit und Verlorenheit in den Sätzen und Gedanken von und über die Protagonistin durch.

Gerichtet ist diese Geschichte hauptsächlich an Blancas tote Mutter, von der man allerhand erfährt - ebenso wie von der Beziehung zwischen Mutter und Tochter, die eine ganz spezielle gewesen sein dürfte. Obwohl die Mutter schon sehr alt und krank war und Blanca schon damit rechnen musste, dass es bald zu Ende mit ihr geht, hat sie der Tod trotzdem völlig getroffen und aus der Bahn geworfen. Das zeugt nur umso mehr davon, dass die Mutter in Blancas Leben einen richtigen Anker dargestellt haben muss.

Es hinzubekommen, dass man schwerelos ist und nichts schwer,
wo doch die Traurigkeit alles tonnenschwer macht.
(S. 66)

In diesem Roman erfährt man dann viel über die Ablenkungsmethoden, die Blanca wählt, um über den Tod ihrer Mutter hinwegzukommen. Vor allem Männer spielen dabei eine sehr große Rolle: Exehemänner, ein Geliebter und ein Fremder, der die Beerdigung ihrer Mutter besucht hat.
Gefallen hat mir daran vor allem diese Lockerheit und die erwartungsfreie Haltung der Protagonistin, was den Sex und das Beisammensein betrifft. Da wird zum Beispiel mit dem Exmann geschlafen und dann "Lass uns heiraten!" gesagt. - Natürlich nicht wirklich völlig ernst gemeint, aber allein schon diese lockere "kann-man-machen-wenn-man-will-Einstellung" hat was Faszinierendes. - Das Leben ganz leicht und locker und nicht gänzlich ernst zu nehmen, ist eine Sache, die normalerweise gar nicht so leicht zu erlernen ist, wenn man es nicht schon, wie in Blancas Fall, von einem Elternteil mitbekommen hat ...

»Leichtigkeit ist eine Form von Eleganz«, sagte
ich, »leicht und fröhlich zu leben ist sauschwer.«

(S. 51/52)

Die vielen zum Nachdenken anregenden Textstellen, die auf diesen 170 Seiten zu finden sind, haben mich ebenfalls sehr begeistert. Nicht nur, weil ich eine passionierte Zitatesammlerin bin, sondern auch weil ich mit allen davon etwas anfangen/mich damit identifizieren konnte.
Dies ist ein wirklich wundervoller Roman zum Abtauchen, für ruhige Stunden, einfach zum Nachdenken und Genießen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ist die Lösung deines Problems wirklich nur einen Steinewurf entfernt?

Das Sedona-Stein-Orakel
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Ganz so schnell geht es dann doch nicht. Aber was in diesem Buch versprochen wird, nämlich mittels einem Stein-Orakel Lösung(en) für sein persönliches Problem/seine Krisen zu finden, wird hier ausreichend ...

Ganz so schnell geht es dann doch nicht. Aber was in diesem Buch versprochen wird, nämlich mittels einem Stein-Orakel Lösung(en) für sein persönliches Problem/seine Krisen zu finden, wird hier ausreichend ausführlich erklärt und es erfordert auch ein wenig Zeit und Arbeit, um zum gewünschten Erfolg zu kommen.
Hier in meiner Rezension möchte ich euch nun erklären, wie es mir beim Orakeln ergangen ist.

Eine SOURCE bietet einen phänomenal einfachen Weg, persönliche Krisen innerhalb kürzester Zeit zu beenden. Dieses Buch kann dein Leben transformieren. Und jeder Mensch kann diese Methode sehr schnell erlernen!
(S. 17)

Positiv hervorheben möchte ich zuallererst die Schritt-für-Schritt-Anleitung, um die Methode zum Orakeln zu erlernen. Einfach, schnell verständlich und leicht umsetzbar, da der Aufwand, bis man mit der Arbeit beginnen kann, nicht allzu groß ist. Man braucht einfach nur einen Stift, ausreichend Papier, ein paar kleine (am besten verschiedenfarbig, damit man sie gut auseinander kennt) Edelsteine, oder Steine, die man draußen finden kann, eine geeignete Unterlage (z. B. ein Tuch), auf die man die Steine werfen kann und eine Kamera zum Abfotografieren der Wurfkonstellationen.

Als ich das alles nach und nach zusammengesammelt hatte, ging es für mich dann auch schon los: mein persönliches Problem habe ich in einem Satz verbalisiert und zu Papier gebracht, danach habe ich jedem ausgesuchten Stein einen Player (am Problem beteiligte Personen und/oder Einflusskräfte) zugewiesen, nun um Hilfe gebeten, mich mit den Steinen in meiner Hand "verbunden" und sie sodann fallen lassen.

Ja, es gibt ihn, den Zugang zur Quelle tiefer, universeller Weisheit, und jeder kann ihn für sich finden.
(S. 19)

Ich muss gestehen, dass ich sowas zum allerersten Mal gemacht und eigentlich auch recht lange dafür gebraucht habe, nicht, weil es so aufwändig wäre, sondern, weil ich unsicher war. Es ging in weiterer Folge dann darum, die Wurfkonstellation zu betrachten, zu fühlen, ob sie sich für mich stimmig anfühlt und dann auszuloten - also die Player so zu verschieben, dass es gefühlsmäßig passt und mein Problem in der Konstellation verschwindet.

Ich hatte mich mit meiner zuerst geworfenen Konstellation überhaupt nicht wohl gefühlt, ich wusste, dass diese meine Krise sehr deutlich gemacht hat - das konnte ich auch feststellen, als ich mir die Zuordnung der Player dann angesehen habe, die ich mir vorher notiert habe, weil ich nicht mehr wusste, welcher Stein welcher Player ist.
Die Steine sind spannenderweise wirklich ziemlich genau so gefallen, wie meine momentane Problemsituation im Leben auch ausgesehen hat.

Schwierig war für mich dann eher das Verschieben der Steine. Ich wusste kopfmäßig ganz genau wie ich das Bild haben will. Aber das war das Problem: man soll hier keinesfalls mit dem Kopf arbeiten, sondern mit dem Herzen und dem Bauchgefühl. Und ich hatte einfach keines: Kein Gefühl. Ich habe kaum etwas gespürt, mit dem ich arbeiten hätte können. Also habe ich es auf die nächsten Tage verschoben und die Konstellation erst mal abfotografiert, aber auch so (am Boden) liegen gelassen. Aber jedes Mal, wenn ich dran vorbeigegangen bin, bin ich unruhig geworden und wollte am liebsten schnell Ordnung in dieses steinige Chaos bringen. Also habe ich es dann doch nochmal versucht und ein Bild gelegt mit dem ich um einiges zufriedener war, als zuvor.

Im Endeffekt hatte ich dann die Konstellation, die mich beruhigt hat, die also mein persönliches Problem auflösen hätte sollen.
Was das genau für eine Krise ist, die mir das Leben schon seit ein paar Jahren schwer macht, möchte ich hier nicht sagen, aber bisher hat sich in meinem Alltag diesbezüglich noch nichts getan bzw. verbessert.
Ich glaube, dass ich mich noch mehr mit meiner Zielkonstellation beschäftigen muss, sie öfter ansehen muss, um sie umsetzen/in mein Leben ziehen zu können. Leider bin ich mir aber auch nicht ganz sicher, ob nicht eventuell mein fehlendes Gefühl bei der ganzen Sache im Weg ist, um eine Veränderung wirklich zuzulassen. Oder aber mein Problem ist wirklich SEHR hartnäckiger Natur - was ich eher glaube ...

Für Menschen, die sich mit spirituellen Themen beschäftigen, die persönliche Krisen haben und einen alternativen Weg finden wollen, diese zu bewältigen, die es zulassen können, ihrem Bauchgefühl die Zügel in die Hand zu geben und offen für neue Wege sind, die zu Harmonie und Ausgleich im Leben führen, kann ich nur empfehlen, es mal mit dem Sedona-Stein-Orakel zu probieren.
Ihr werdet verblüfft sein, wie echt die Steine in die richtigen Konstellationen fallen und wie schnell und einfach ihr diese Methode erlernen könnt!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Pandora: ein Ort, an dem Liebe und Geheimnisse aufeinander treffen

Helenas Geheimnis
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Was steckt hinter dieser Heimlichtuerei mit Helenas Vergangenheit? Was muss das für eine alles verändernde Wahrheit sein, die Helena da vor ihrer Familie, allen voran Alex, ihrem ältesten Sohn, verbirgt? ...

Was steckt hinter dieser Heimlichtuerei mit Helenas Vergangenheit? Was muss das für eine alles verändernde Wahrheit sein, die Helena da vor ihrer Familie, allen voran Alex, ihrem ältesten Sohn, verbirgt? Diese Fragen spukten mir beim Lesen ständig im Kopf herum - und sie waren umso präsenter und spannender, je höher die Seitenzahl wurde.

In Lucinda Rileys Geschichten findet man normalerweise zwei verschiedene Zeitebenen, die sich immer wieder abwechseln. Ein Erzählstrang spielt meist sehr viel in der Vergangenheit und der zweite in der Gegenwart. Hier in Helenas Geheimnis ist es allerdings so, dass wir hauptsächlich im Jahre 2006 sind. Nur ganz zu Anfang und ganz am Ende findet die Handlung in 2016 statt. Lediglich zwei kurze Kapitel (gegen Ende des Buches) werden aus dem Jahr 1992 erzählt. Ganz typisch ist das für die Autorin ja nicht - und das fanden auch ein paar Leute aus der Leserunde, an der ich teilgenommen habe, nicht so gut. Mich persönlich hat das aber kaum gestört, ich war von der Erzählung, der Handlung an sich, sowieso zu meiner Zufriedenheit gefesselt. So sehr, wie ich es von Lucinda Rileys Büchern auch gewohnt bin.

Sie konnte noch so oft beteuern, Alexis' Motive seien völlig selbstlos, Alex wusste, dass es nicht stimmte.
Er wusste, dass sie ihm nicht die ganze Wahrheit erzählte.
Sein Wissen trog ihn nicht.
(S. 88)

Die Hauptcharaktere des Buches sind Alex und Helena. Alex lernen wir als 13-jährigen Sohn (in 2006) von Helena kennen, er ist überdurchschnittlich intelligent, ein hochbegabter Junge, und das lässt er auch immer wieder (gerne?) heraushängen, sehr zum Leidwesen seiner Familie, die sein besserwisserisches Getue manchmal einfach nur anstrengend findet. Ich selbst fand den Jungen aber gar nicht anstrengend, viel eher interessant und teilweise auch witzig. Mir war er also schon ziemlich sympathisch. Er wird als etwas übergewichtig (Babyspeck!) und wegen seiner Besserwisserei als nervtötend beschrieben. Aber wenn man genau liest, kann man auch erkennen, dass er ein großes Herz hat, einfühlsam und deswegen echt liebenswert ist.

In dem Buch war ganz schön was los: ein Haufen (alter) Freunde und Verwandte, die alle nach Pandora kommen und einige Zeit dort verbringen. Mit dem Merken der vielen Namen hatte ich überhaupt keine Probleme - die Autorin hat jedem Charakter etwas Einmaliges zugeschrieben, sodass es unmöglich war, durcheinander zu kommen.
In dem ganzen Tohuwabohu merkt man schon bald, dass sich einige Geheimnisse/Fragen/Merkwürdigkeiten auftun, die mich als Leserin natürlich beschäftigt und gespannt weiterlesen haben lassen.

Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als das Geheimnis zu lüften, sich alles von der Seele zu reden. William und Alex nach all den Jahren die Wahrheit zu sagen, um sich endlich von der Last, die sie tagaus, tagein zu erdrücken drohte, zu befreien - aber das war unmöglich.
Damit würde sie alles zerstören.
(S. 151)

Man wird hineingeworfen in dieses Familienchaos, leidet sowohl mit Alex, als auch mit Helena mit, man erfreut sich am zypriotischen Klima und der Atmosphäre Pandoras, die zuweilen wirklich zauberhaft ist. Und zum Schluss musste ich sogar feststellen, dass es neben dem "großen Geheimnis" tatsächlich noch ein paar andere Dinge gab, die zu lüften waren und mich verblüffen konnten. Und im Grunde hat dieser Roman eine sehr schöne Botschaft, die es zu entdecken gilt. Hätte mich eine Leserundenteilnehmerin nicht darauf gestoßen, wäre mir diese gar nicht so bewusst geworden ...

Die schönsten Geschichten schreibt das Leben selbst

Und als ich dann noch das Nachwort der Autorin gelesen habe, in dem sie erzählt, dass sie vor über einem Jahrzehnt mit ihrer Familie Urlaub auf Zypern gemacht und ein Tagebuch darüber geführt hat, aus dem sich dann Helenas Geschichte entsponnen hat, war mir klar, dass das Leben einfach die schönsten und vor allem inspirierendsten Situationen entstehen lässt, aus denen man dann etwas so Wundervolles, wie dieses Buch hier, zaubern kann!