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Veröffentlicht am 11.11.2020

Deep Freezer - Das Gehirn ist manchmal eine Tiefkühltruhe!

Blutasche
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Schön gruseliger Serienkillerthriller, der das Blut gefrieren läßt und dergestalt tiefrote Eiswürfel generiert und unheimlich packend ist!💀

Es sieht zunächst nach einem tragischen Unfall aus. 

Wales. ...

Schön gruseliger Serienkillerthriller, der das Blut gefrieren läßt und dergestalt tiefrote Eiswürfel generiert und unheimlich packend ist!💀

Es sieht zunächst nach einem tragischen Unfall aus. 

Wales. Ein einsames Cottage. Eine Nikotinsüchtige ist nur noch Kohle und man bringt deswegen das verheerende Feuer mit ebenjenen "Sargnägeln" in Verbindung. Ihre Arme und Beine sind in alle Himmelsrichtungen ausgestreckt.

Danica Hunter arbeitet für die Unit, die sich um die Aufklärung von Serienmorden kümmert. Sie erhält einen Hinweis von einem Bekannten, daß mehrere tote Frauen nach Bränden in dieser sehr speziellen Position gefunden worden waren. Dieses Ritual gehört offenbar zum Modus Operandi des Unsubs. ( Unidentified Subject; unbekannte Person ). 

Ihr Chef, Inspector Stephen Lang und sie fangen an zu ermitteln und müssen sich einem wahren Horror stellen. 

Während die Morde an den Frauen vollzogen worden waren, gab es einen Livestream ins Darknet und eine wahre Teilungsfreude dieses "Happenings".

Es beginnt ein desparater Kampf gegen die Uhr, als der Mörder eine neue Tat plant und ankündigt. Eine junge Polizeianwärterin soll das Opfer sein. Ob dann überhaupt noch Tausend - Meilen - Stiefel hülfen?

Allmählich dürfte sich herumgesprochen haben, daß nicht nur Männer hard boiled - Autoren von Thrillern sein können.

Dergestalt, daß diese die losen Enden deines Verstandes packen, das Herz deines Bewußtseins mit eiskalten Fingern umklammern und um es auf Englisch auszudrücken: scare the shit out of YOU. Extrem furchteinflößend! 

Diese Attribute treffen alle auch auf die Autorin Sage Dawkins zu. Beim Allerletzten sollte angekommen sein, daß Frauen als Autoren mehr darstellen als Kuschelschreiberinnen. Nichts gegen kuschlige, gutgeschriebene Bücher.

Aber es bedarf ebenso mal eines düsteren, dunklen, abgründigen Plots und das gelingt der Autorin meisterlich. Aber im Kontrast zu manchen Bänden der Festa Extrem - Reihe ist das hier kein Gewaltpornografie, in welchem das Brutale zum Selbstzweck verkommt. Ebensowenig ist es marktschreierisch, plakativ oder voyeuristisch.

Das Buch ist für Schreckhafte eher nicht geeignet, aber für all diejenigen sehr wohl, die in die reale Geisterbahn der menschlichen Mentalität einsteigen möchten. Die nicht davor zurückscheuen in die schwindelerregenden Abgründe des Horrors eines deformierten Verstandes zu sehen. Und wenn der Abgrund zurückblickt, diesem Röntgenblick standzuhalten.

Die plastische Handlung schraubt sich in die Imagination des Lesers, so daß einen des öfteren ein eiskaltes Schaudern überkommt. Das Cerebrum des Psychopathen als metaphorische Tiefkühltruhe.

Packend wie ein wütender Hütehund schüttelt einen die Geschichte durch. Das Erzählniveau und das Suspenselevel bleiben konstant hoch und es flüssig wie Quecksilber so destruktiv wie der Killer ist.

In sich kongruente Handlung mit multiperspektivischen Sichtweisen und alle Fäden laufen zum Ende zur perfekten Kordel des Sticks zusammen, der sich immer enger zusammenzieht. Und nicht vorsehbar, schnappt euch gut an! Es wird ein rauher Flug and it's going to be a quite bumpy night!!! 💀💀💀





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Veröffentlicht am 11.11.2020

Scarletts Schwester! 🙎

Morgan's Hall
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Plot mit Tiefgründigkeit - profunde und nachdenklich, zum Sich - Darin - Verlieren. Triggert einen herrlichen Leseflow! Klasse!

Die Europäerin Isabelle kann nicht ahnen, daß sie vom Winde in die USA verweht ...

Plot mit Tiefgründigkeit - profunde und nachdenklich, zum Sich - Darin - Verlieren. Triggert einen herrlichen Leseflow! Klasse!

Die Europäerin Isabelle kann nicht ahnen, daß sie vom Winde in die USA verweht würde ...

Die best buddies all - American guys John Morgan und Dickie machen 1938 eine Tour d' Europe.

Zwar machen sie einen Bogen um das Braune Land, aber als sie in Wien sind wird Österreich heim ins Reich geholt.

Beide lernen die Halbjüdin Isabelle kennen und verfallen ihrem Charisma. 

John organisiert Isabelles Flucht, ohne sie überhaupt zu fragen oder irgendwie in seinen Plan zu involvieren. 

In den USA findet sie sich auf Johns Stammsitz, Morgan's Hall wieder als Johns Anverlobte.

Sie allerdings liebt Dickie und verzehrt sich nach ihm. John entgeht das zwar nicht, aber er ignoriert das und hofft, daß Isabelle noch erkennen und lernen möge ihn zu lieben. Eine Blindheit, die geradewegs in die Tragödie führt?

Der Auftakt der Trilogie ist hervorragend gelungen komponiert. Dieses Präludium trägt bereits Drama und Tragödie in sich. Es ist ein Geschichtspanorama, Gesellschaftsstudie, Psychogramm eines Liebesdreiecks, ein Drama ...

Die einzelnen Bestandteile stehen in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander. 

Die Autorin hat exzellent recheriert und ein feines psychologisches Gespür für die abgestuften Zwischentöne der Menschen unter - und zueinander. Denn oft genug passiert mehr als Worte sagen.

Eine vergangene Epoche wurde von Emilia Flynn sehr vital reanimiert, so lebhaft, daß man sich darin aufs Angenehmste verliert. Leseflow - man vergißt die Zeit. 

Multiperspektivisch wird man sehr eng an die drei Hauptprotagonisten herangeführt. Sie sind allesamt psychisch dysfunktional und ambivalent. Das macht sie authentisch, weil eben nicht immer alles Friede, Freude, Pfannkuchen ist.

Isabelle könnte Scarlett O'Haras Schwester oder Seelenverwandte sein, bei all dem, was sie sich erlaubt und herausnimmt.

Ich empfinde eine intensive Haßliebe für sie. Ich kann ihr Verhalten des öfteren nicht gutheißen, aber sie auch verstehen. 

Sie wurde gegen ihren Willen aus ihrem gewohnten Umfeld, ihrer Heimat gerissen, weg von Familie und Freunden und in ein wildfremdes Land verfrachtet. Mit einer anderen Sprache und Kultur - unter Fremden. 

Sie kann einfach nicht glücklich sein, weil sie eben John nicht liebt, obwohl er ihr höchstwahrscheinlich das Leben gerettet hat. Hier gibt es kein Schwarz oder Weiß, sondern viel Grau. 

Diese drei eigentlich Tragischen werden von einem Orkan der Klaviatur der Emotionen heimgesucht. Von negativ bis positiv. Sie sind unheilbar ineinander verkeilt und verstrickt sowie auf ihre individuelle Art für immer beschädigt. 

Auf jeden Fall hat die Autorin es geschafft, daß diese faszinierenden, tiefgründigen Charaktere einer fesselnden Geschichte unvergessen bleiben.




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Veröffentlicht am 11.11.2020

Das Stärkste aller Emotionen und wie man damit ein tragfähiges Fundament gießt

Liebesgeschichten schreiben: Ratgeber für Drehbuch und Roman
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Wertvoller, profunder Ratgeber, der praxisnah und sehr gut umsetzbare Tipps sowie Tricks enthält! Man lernt wirklich und wahrhaftig nie aus!

J. C. Mohrings Schreibratgeber sind äußerst ergiebig und besitzen ...

Wertvoller, profunder Ratgeber, der praxisnah und sehr gut umsetzbare Tipps sowie Tricks enthält! Man lernt wirklich und wahrhaftig nie aus!

J. C. Mohrings Schreibratgeber sind äußerst ergiebig und besitzen einen immensen Mehrwert. 

Liebesromane verfügen über einen schlechten Ruf. Sie gilt als die grottigste aller Genres - zurecht? Nein, das denke ich nicht. Ich bin eher der Ansicht, daß der Dünkel und die Arroganz bei einem Teil der Literaturkritiker epidemisch um sich greift. 

Trotzdem gibt es bei der Legion an Liebesromanen, die den Buchmarkt fluten selbstredend qualitative Unterschiede. Leider gibt es viele, die technisch vollkommen in Ordnung sind, aber trotzdem Schema F entsprechen. Als ob man eine Schablone oder ein Bausatz benutzt hätte. Man liest solch ein Buch und denkt sich, daß man so etwas so oder so ähnlich schon hundert Mal absorbiert hat. Dann gibt es welche, deren Plot originell ist, aber die technische Umsetzung miserabel. Die dritte Kategorie beinhaltet diese, bei welchem die Handlung und die Technik miserabel ist.

Wie kann man das also verhindern? Wie schafft man es, aus dem endlosen Strom der Liebesromane positiv hervorzustechen? Wie gibt man seinem eigenen Manuskript DIE unverwechselbare Note? 

Hier kommt dieses Buch ins Spiel. Dieser Ratgeber für Drehbücher und Romane schildert konstruktiv das gesamte Know How der diversen Techniken und der diversen Implikationen, die damit einhergehen. 

Wie bei einer guten Vorlesung oder einem Seminar an der Universität werden erst einmal die Grundlagen eruiert. Danach erfolgen die Erläuterungen der 29 Superplots. Sozusagen das übergeordnete Leitmotiv der Geschichte. 

Dann 22 Subplots und 36 Szenen. Ein paar Beispiele: Drei Superplots: Verbotene Liebe; Obsession; Zweite Chance; Drei Subplots: Ein ungleiches Paar; Annäherungsphase; Getrennt werden; Drei Szenen: Verabredung; Heimliches Treffen; Emotionales Tief;

Subplots und Szenen können keine Superplots sein. Szenen reichen nicht aus, einen Roman zu tragen. 

Es wird verständlich und nachvollziehbar erläutert, wie und was der Autor meint, auch mit Beispielen aus bekannten Filmen und Büchern.

Es werden die Strukturen des Hintergrunds aufgeschlüsselt, die man "grob" in 3 Akte und 12 Teile gliedern kann, die anhand von theoretischen und praktischen Erläuterungen mit Filmen einem dies alles eindringlich nahebringt. Kongruent und umsetzbar. 

Anhand von Tabellen und den 7 Dilemmata kann man für sich selber Storylines entwerfen und durch die aufgeworfenen Fragen Lücken schließen sowie Logiklöcher vermeiden. 

Es reicht nämlich nicht aus, superbe Ideen und sehr gute Kenntnisse der Orthographie sowie Syntax zu besitzen. Wenn das Gerüst wackelt, auf dem der Plot aufgebaut werden soll, bringt das alles leider nichts. 

Deswegen ist dieser Ratgeber exzellent dazu geeignet, die technische Seite zu trainieren, auszubauen und stetig zu verbessern. Denn man lernt nie aus ...

Auf erfolgreiche Liebesromane, Ihr Autoren dort draußen: Love will keep us together!

 



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Veröffentlicht am 11.11.2020

Borderline - destruktive Spiegelsplitter oder bereicherndes Portal?

DISCONNECTED - LIEBEN ODER LEIDEN?
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Voller poetischer Energie und von einer eindrücklichen emotionalen Wucht. Mit außerordentlich positiver Aura! Definitiv ein Highlight!

Dieses Buch ist definitiv für Borderline - Betroffene geeignet als ...

Voller poetischer Energie und von einer eindrücklichen emotionalen Wucht. Mit außerordentlich positiver Aura! Definitiv ein Highlight!

Dieses Buch ist definitiv für Borderline - Betroffene geeignet als auch für Leser, die mehr über dieses Enigma erfahren wollen. 

Borderline - Störung? Emotional instabil? 

Sehr viele Vorurteile und Klischees kursieren über diese Persönlichkeitsstörung. Selbstverletzungen mit der Rasierklinge oder Messer, schnell wechselnde extreme "Launenhaftigkeit" und was sonst noch in den Köpfen von Menschen so kreucht und fleucht. 

Es gibt zwar Kriterien, anhand derer Ärzte diese Störung diagnostizieren, aber kein Borderliner entspricht allen Punkten, geschweige denn, daß einer dem anderen eins zu eins entspräche. 

Wenn jeder ein einzigartiges Individuum ist, warum sollte das dann bei Borderlinern ausgerechnet anders sein? 

Lesley B. Strong beispielsweise hat sich nie geritzt. Klischee kawumm! gesprengt. Es gibt jedoch eine Vielzahl an Selbstverletzungen und diese müssen sich nicht immer zwangsläufig physiologisch Gehör verschaffen. 

Es ist nachhaltig beeindruckend, wie offen und schonungslos die Autorin über ihren Dämon Borderline spricht. Ihre selbstredend subjektive Introspektion transportiert sie in einer ausdrucksstarken Sprache nach außen und läßt so den Leser unmittelbar teilhaben. 

Weil auch ich von Borderline betroffen bin, erkenne ich mich in Lesley des öfteren wieder, sie spiegelt und wird reflektiert. Es ist wie in diesen Kabinetten, in welchen das Spiegelbild unendlich fortgesetzt wird.

Nicht nur, daß es tiefsinnige Poeme im Buch gibt, nein, auch ihr Schreibstil ist durch und durch lyrisch gefärbt mit philosophischen Strömungen. 

Ihre metaphorische Art strahlt eine ganz spezielle Aura aus, die wärmend wie ein bullender Ofen an einem eisigkalten Morgen ist. Diese Vibrationen, die vom Text ausgehen, lassen die tiefsten Schichten meines Seins mitschwingen. 

Dieses Buch ist deswegen ein ganz besonderes Highlight meines Lesejahres, weil es die Barriere zwischen Verfasserin und Rezipient / in locker und leicht überwindet. 

Es ist kein Ratgeber im klassischen Sinne, daß es praktische Tipps gäbe. Das ist jedoch gar nicht nötig. Denn die Impulse und Impressionen sind inspirierend genug. 

Vor allem zeigt sie auf, daß der Dämon Borderline nicht für immer destruktiv und energieraubend sein muß. Es ist möglich ihn konstruktiv und liebevoll zu umarmen und positiv anzunehmen als auch zu integrieren. Dadurch vermittelt Lesley B. Strong eine erfrischende Herzlichkeit sowie Optimismus. 

Sie betont die Kraft der Phantasie als auch der Magie, die dir, mir, jedem und allem innewohnt, worin ich ihr ebenso voll zustimme. Ein starkes Buch!!! 💞💟💙💚💛💜💝❤💕💘




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Veröffentlicht am 11.11.2020

Die Transzendenz der keltischen Melancholie

What light there is
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Transzendiert das Denken während des Lesens, nachdenklich und poetisch, von unvergleichlicher Schönheit, ästhetisch und entrückend!

Vom Wikipedia - Artikel rezitiert: 

"John Burnside wurde am 19.03.1955 ...

Transzendiert das Denken während des Lesens, nachdenklich und poetisch, von unvergleichlicher Schönheit, ästhetisch und entrückend!

Vom Wikipedia - Artikel rezitiert: 

"John Burnside wurde am 19.03.1955 in Dunfermline / Fife in geboren, ist also schottischer Autor.

Burnside wuchs in Cowdenbeath auf und zog mit zehn Jahren nach Corby. Er begann als ungelernter Industriearbeiter in einer Fabrik der Automobilzuliefererindustrie. Er studierte in Cambridge am damaligen College of Arts and Technology (heute: Anglia Ruskin University) Englisch und europäische Sprachen. Danach war er in der Entwicklung von Computer-Software tätig, bevor er 1996 freiberuflicher Schriftsteller wurde.

Burnside war Writer in Residence der University of Dundee und ist heute (2015) Professor für Kreatives Schreiben an der University of St Andrews in Schottland. Er schreibt eine Kolumne in The Guardian und war 2007 einer der Juroren beim kanadischen Griffin Poetry Prize, 2011 war er ein Juror für den Manchester Fiction Prize.
In seinem ersten Roman Haus der Stummen ging er dem Experiment von Jalaluddin Muhammad Akbar nach, ob Sprache angeboren oder erlernt ist. Der Roman Glister ist ein Lehrstück über die Umweltzerstörung. In I put a spell on you geht er der Arbeitergeneration seines Vaters nach. In seinen autobiografischen Schriften thematisiert er das für ihn unnormale Leben in den Vorstädten aus dem Blickwinkel seiner Apophänie und seine Drogensucht, denen er mit einer Schreibsucht entkam.

Burnsides u. a. von T. S. Eliot beeinflusste Lyrik zeugt von Begegnungen mit den Geräuschen, Tieren und Pflanzen seiner Umgebung. Deren Raumgestalt spielt eine Rolle: Hecken, Zäune, Gärten, Gräben, Schneisen im Wald, Bahnsteige, Häfen, Strände, Übergangszonen in der Dämmerung. Dennoch kommt kein Gefühl von home auf; die Grenzen zwischen Innen und Außen verschwimmen; viele Räume bleiben leer." Zitat Ende!

Hier folgt nun meine Rezension:

Dieses Buch ist eine lyrische Offenbarung, eine Collage an verschiedensten Impressionen sowie Reflektionen, deren gemeinsamer Nenner die Vergänglichkeit ist und wie man diese definiert. 

Mir gefällt, daß der Autor kritisch Stellung bezieht gegen die etablierten Amtskirchen und eine eindeutig antikapitalistische Haltung, ohne nun Kommunist zu sein. 

Er kritisiert ebenso deutlich zurecht die exponentielle Zunahme der Vernichtung der Umwelt, nicht nur die üblichen bekannten Faktoren, sondern ebenso zuviel Lärm, zuviel und zuwenig Licht. 

Ihm ist schon früh bewußt, daß das Leben durch Vergänglichkeit definiert wird und nur dem Moment eine Art von Ewigkeit innewohnt. Brodsky ist eines seiner größten Vorbilder. 

Er beklagt, daß der postpostmoderne Mensch offenbar vergessen bzw. verdrängt hat, sich in der Disziplin der Ars Moriendi zu üben. Denn das Sterben ist Teil des Lebens, während der Tod außerhalb Zeit und Raums liegen und trotzdem unbegreiflich bleibt. Es wäre ein Paradoxon, wenn man erführe, wie es wäre, tot zu sein. Aber wer weiß, wie das posthume Mysterium sich reell darstellt. 

Auch John Burnside beansprucht nicht für sich, der Weisheit letzten Schluß zu kennen. Das wäre zu vermessen. Seine Annährungen jedoch an das, was den Menschen in seinem ureigensten Kern ausmachen könnte, sind sehr faszinierend und aufschlußreich. 

Mein Denken kommt ihm dergestalt sehr entgegen und dieses Buch ist eine wahrhaftige Bereicherung. Seine Wortwahl verleiht dem Text eine ätherische Note, aber ohne daß das Buch esoterisch ist oder spirituell verquast.

O nein, der Autor ist schon geerdet, doch seine philosophischen Ausführungen in einem lyrischen Kontext erheben das Buch auf eine höhere Ebene, die anspruchsvoll ist, aber durchaus verständlich. Es ist kein Buch für nebenbei. Vom Leser / in wird schon zurecht erwartet, mitzudenken und selbst intensiv zu sinnieren. 

Das Buch ist von einer uralten keltischen Melancholie geprägt mit einer schmetterlingszarten Firnis des verträglichen Optimismus. Die Metaphern, die er verwendet, lassen dieses Buch wie ein Lebewesen agieren und es schäumt schier über vor magischem Realismus. Welch schönes Buch!






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