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Veröffentlicht am 07.12.2023

Die Frau in Hitlers Badewanne

Die Frau in Hitlers Badewanne
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Handlung
Lee Miller ( 1907 – 1977 ) gilt als modern, willensstark und talentiert. Sie war Model und Muse für verschiedene erfolgreiche Männer, tritt aber schon bald aus deren Schatten und folgt ihrer eigenen ...

Handlung
Lee Miller ( 1907 – 1977 ) gilt als modern, willensstark und talentiert. Sie war Model und Muse für verschiedene erfolgreiche Männer, tritt aber schon bald aus deren Schatten und folgt ihrer eigenen Berufung. Sie verfolgt ihre Karriere als Fotografin, wird Kriegsreporterin und ist leidenschaftliche Reisende. Lee Miller verfasst Reportagen über das Naziregime in Deutschland, ist Zeugin der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau geworden und war dabei, als Hitlers Wohnung in München gestürmt wurde. Und dort wurde sie in der Badewanne von Hitler fotografiert, ein Bild, das um die Welt ging. Allerdings hat sie sich schon bald darauf zurückgezogen, alle Zeugnisse ihrer Arbeit und ihres Lebens auf den Dachboden verbannt und erst nach ihrem Tod wurden diese wiederentdeckt.

Meinung
Ich hab das Buch in der Verlagsvorschau erstmals gesehen und ich wollte am liebsten direkt ins Buch reinlesen. Mir hat die Inhaltsangabe sehr gefallen, ich erinnere mich noch an einen Roman, den ich vor einiger Zeit gelesen habe und wo das Foto von Lee Miller am Rande erwähnt wird. Schon damals empfand ich sie als Person sehr spannend und nun ein Werk zu lesen, das sich komplett mit ihrem Leben befasst, hat mich interessiert. Herzlichen Dank an das Bloggerportal von PenguinRandomhouse für das Rezensionsexemplar!

Ich habe es mir angewöhnt, dass wenn ich ein neues Buch beginne, mir nicht mehr die Inhaltsangabe durchlese. Ich weiß ja, dass es mich interessiert und so gibt’s auch einen kleinen Überraschungseffekt. Das habe ich auch bei diesem Werk so gehandhabt und wusste grob, um was sich die Handlung drehen wird. Die ersten Seiten haben mir gut gefallen, sie sind gut geschrieben und haben meinen Erwartungen entsprochen. Ich hatte auf eine Romanbiographie gehofft, die näher das Leben dieser faszinierenden Dame beleuchtet. Schnell zeigte sich dann, dass kein Roman vorliegt, sondern das Werk eher einer Biographie gleicht und wie ein Sachbuch geschrieben ist. Ich war davon überrascht, habe aber trotzdem noch mit viel Interesse weitergelesen. Aber irgendwann habe ich gemerkt, dass ich immer weniger Lust hatte, weiterzulesen. Einerseits war mir das Buch zu ausschweifend und langatmig geschrieben, gleichzeitig hat es mich gestört, dass die Autorin immer wieder Passagen reingeschoben hat, in der sie sich selbst in Spiel bringt und was davon erzählt, wie sie manches wahrgenommen hat. Das wirkte, als wolle sie aus dem Nähkästchen plaudern, was absolut unpassend war. Mir hätte es besser gefallen, wenn die Biographie geradlinig und ohne viel Schnörkel erzählt worden wäre.

Auch die Sprache hatte eine komische Mischung aus biographischen und romanartigen Zügen. Einerseits gibt’s ein paar nüchterne Beschreibungen, dann aber auch immer wieder Abschnitte, in denen plötzlich Handlungen von Lee Miller so dargestellt werden, als würde sie dies genauso getan haben. Irgendwie war mir das nicht rund, es brachte Unruhe und eine Entscheidung für eine Variante des Erzählens hätte mir besser gefallen.
Was mich dann vollends verwirrt hat war das Nachwort der Autorin, die das Buch als Roman bezeichnet hat. Dem habe ich so gar nicht empfunden, die biographischen Elemente waren stärker, nur sehr sehr selten hatten ein paar Sätze romanhafte Züge. Die Selbsteinschätzung verstehe ich daher nicht ganz und hat auch noch dazu beigetragen, dass ich das Buch ziemlich unzufrieden beiseite gelegt habe.

Fazit
Seitdem ich das Buch in der Vorschau gesehen habe, war ich Feuer und Flamme dafür. Ich hatte auf eine geile Romanbiographie über Lee Miller gehofft und war gespannt darauf, mehr über die Frau zu erfahren, die so einen spannenden Lebenslauf hat. Schnell habe ich den Gedanken an einen Roman aufgegeben, es handelt sich vielmehr um eine Biographie, die sehr sachlich erzählt wird. Hat mich anfangs nicht weiter gestört, ich bin noch recht flüssig mit dem Lesen vorangekommen und fand das Buch durchaus interessant. Leider gab es immer wieder Einstreuungen vonseiten der Autorin, was sie erlebt hat und Vergleiche ihrer Person mit Lee Miller. Und zudem wird mir das Leben der Fotografin nicht geradlinig genug erzählt. Ich habe immer oberflächlicher gelesen, vieles übersprungen und muss zusammenfassend leider sagen, dass es nicht so meins war.

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Veröffentlicht am 05.11.2023

Die Formel der Hoffnung

Die Formel der Hoffnung
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Handlung
Vanderbilt-Hospital, Nashville 1940
Dr. Dorothy Millicent Horstmann tritt eine neue Stellung an und verursacht Aufsehen. Nicht nur dadurch, weil sie eine Frau ist, sondern auch durch ihre Größe ...

Handlung
Vanderbilt-Hospital, Nashville 1940
Dr. Dorothy Millicent Horstmann tritt eine neue Stellung an und verursacht Aufsehen. Nicht nur dadurch, weil sie eine Frau ist, sondern auch durch ihre Größe von 1,85m. Ihr Ziel: Die Ursache von Polio herauszufinden, das Virus auszulöschen und damit Kinderlähmung zu bezwingen. Voller Elan und Tatendrang geht sie dies an, wird dabei für manche ihrer Thesen zur Ausbreitung des Virus im Körper belächelt und gibt doch nicht auf. Und um ihren tiefsten Wunsch zu erfüllen, setzt sie alles aufs Spiel. Sowohl ihr privates Glück und Leben, als auch die Liebe.

Meinung
Ich hab den Roman bei Vorablesen entdeckt, die Inhaltsangabe klang echt gut und ich hab gemerkt, dass mich die Geschichte einfach nicht losgelassen hat. Irgendwas hat mich richtig gepackt und immer wenn ich das Buch gesehen hab, dann wollte ich es unbedingt haben und lesen. Und deshalb hab ich bei Vorablesen kurzerhand Punkte eingesetzt und mir so ein Exemplar des Romans gesichert, ein herzliches Dankeschön geht an die Plattform für das Rezensionsexemplar!

Ich empfand den Start in die Geschichte ein bisschen schwierig, was vor allem daran liegt, dass ich mich an den sehr eigenen Schreibstil gewöhnen musste. Die Sprache war leicht verwirrend und sehr intensiv gestaltet, es gibt ausschweifende Umschreibungen und schwere Worte. Das passt zwar an sich zu der Ernsthaftigkeit, die der Geschichte sonst zugrunde liegt, hat es mir dann aber auch schwer gemacht, mich auf den Roman einzulassen.
Ich hab erst mal ganz aufmerksam und mit viel Hoffnung, dass ich mich irgendwann reinlese und besser mit der Sprache zurechtkomme, weitergelesen. Es kommen interessante Charaktere vor und man wird ganz gut an das Thema Polio herangeführt. Manchmal sinds vielleicht ein paar viele Informationen gewesen, aber da konnte ich mich noch ganz gut reinfuchsen. Und trotzdem ist der Funke nicht so wirklich übergesprungen, mich hat so einiges gestört. Die Sprache wird einfach nicht geschmeidiger und bleibt sehr schwer. Ich hatte enorme Schwierigkeiten, mich darauf einzulassen und beim Lesen dabei zu bleiben und das Buch nach ein paar Sätzen nicht einfach wieder wegzulegen. Zudem gibt es viele Wiederholungen, die mich irgendwann einfach nur noch genervt haben. Das prominenteste Beispiel ist die Größe von Dorothy, wird unzählige Male erwähnt, allerdings hat man das nach dem zweiten Nennen eigentlich schon ganz gut verstanden...

Ich hatte Schwierigkeiten, den medizinischen Erläuterungen zu folgen. Das mag auch ein Stück weit daran liegen, dass mich die Handlung nicht so gepackt hat und ich nur wenig Lust aufs Weiterlesen hatte und ich mich nicht so wirklich damit beschäftigen wollte. Mir wars zu hoch erklärt und beschrieben, es hat mich null gereizt, mich näher mit Polio zu befassen.

Dorothy hab ich als ambivalenten Charakter wahrgenommen. Einerseits schon irgendwie sympathisch und eine Frau, die ich gern kennengelernt hätte. Und andererseits auch sehr langweilig, sie lebt nur für die Arbeit, hat abgesehen wenige Interessen. Sie hat kaum Schwung in die Geschichte gebracht und es fehlte ihr an Leichtigkeit. Auch ein paar mehr Facetten ihrer Person hätten in diesem Punkt sehr weitergeholfen.

Fazit
Puh, da hab ich mal wieder gesehen, dass eine tolle Inhaltsangabe keinen mitreißenden Roman garantiert. Ich hatte einen schweren Start in die Geschichte und das hat sich durchgezogen. Es war mir einfach nicht möglich, mich auf die Ereignisse einzulassen und Interesse für die Handlung aufzubringen. Mich hat vieles gestört und schließlich bin ich dazu übergegangen, weiterzublättern, die Seiten kurz zu scannen, ob da ein Wort das Interesse weckt. Was nur sehr selten der Fall war, richtig gelesen hab ich vielleicht hundert Seiten. Ich bin leider sehr enttäuscht, hatte mir ne leichtere Sprache, lebendigere Charaktere und vor allem geläufigere Beschreibungen der Krankheit erhofft. Meins war der Roman nicht, ich bereue es, extra dafür Punkte bei Vorablesen eingelöst zu haben...

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Veröffentlicht am 09.09.2023

Wo die Störche fliegen

Wo die Störche fliegen
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Handlung
Westpreußen 1918
Gerda von Westkamm hat das Paradies vor der Haustür. Sie wächst auf Gut Lapienen auf, ist dort tagtäglich umgeben von der Weite und Schönheit der Natur. Und ganz in der Nähe wohnt ...

Handlung
Westpreußen 1918
Gerda von Westkamm hat das Paradies vor der Haustür. Sie wächst auf Gut Lapienen auf, ist dort tagtäglich umgeben von der Weite und Schönheit der Natur. Und ganz in der Nähe wohnt Thomas, ihr bester Freund. Als Kinder haben sie ihre Leidenschaft für Märchen und Geschichten geteilt, als Jugendliche haben sie gemerkt, dass Gefühle füreinander vorhanden sind.
Eine mögliche Verbindung wird von Gretas Eltern verboten, die Standesunterschiede, aber auch die politische Gesinnung spielen eine zu große Rolle. Um all dem zu entfliehen, reist Gerda nach Danzig, findet Arbeit und doch lässt sie ihre Vergangenheit mit Thomas nicht los...

Meinung
Auch dieses Buch ist mir in der Verlagsvorschau aufgefallen und ich finde, dass die Inhaltsangabe echt gut klingt. Ich hatte mit einer spannenden, gut recherchierten Geschichte gerechnet und mal wieder richtig viel Lust auf einen Roman, der in Preußen spielt, tolle Landschaftsbeschreibungen beherbergt und ein offenes Bild zeichnet. Daher habe ich mich sehr über das Rezensionsexemplar gefreut, ein herzliches Dankeschön geht an das Bloggerportal!

Die ersten Seiten waren ein bisschen gewöhnungsbedürftig und ich brauchte einiges an Zeit, um mich auf die Geschichte einzulassen. Sowohl die Sprache mit all ihren Umschreibungen, als auch die Ausgangssituation der Handlung und die Protagonisten waren nicht so einfach zu verarbeiten und ich musste sehr aufmerksam lesen, um alles mitzubekommen und damit meine Gedanken nicht abschweifen.
Und dieser sehr eigene, recht schwere Schreibstil hat sich durchgesetzt. Durchweg bin ich eher schleppend vorangekommen und war nie mit viel Eifer und Interesse dabei. Mir war es ehrlich gesagt zu viel. Ich konnte mich anfangs nur schwer auf die Handlung einlassen, ab Seite 50 wurde es ein bisschen besser, da fand ich die Geschichte interessanter und war voller Hoffnung, dass es von nun an stetig bergauf geht. Das ist dann auch wieder verpufft und ab Seite 200 habe ich ganz vieles überflogen und überblättert. Mein Auge ist höchstens mal an einer wörtlichen Rede oder einem Brief hängengeblieben, die ausführlichen Beschreibungen von Situationen und Orten habe ich mir geschenkt. Ich hätte mich nur unnötig lange mit der Lektüre beschäftigt, hätte keine Freude am Lesen gehabt und durch das Überfliegen habe ich ja trotzdem grob mitbekommen, was alles passiert ist.

An vielen Stellen im Text gibt es Erwähnungen an das Märchen 'Die Schneekönigin'. Anfangs war es verwirrend, später ganz nett und am Ende hat's mich nur noch genervt. Es war zwar ganz passend, dass sich das Märchen wie ein roter Faden durch die Geschichte zieht, aber war halt auch sehr eigen und ich finde, die Stimmung wurde dadurch ziemlich eisig und abweisend.

Bei den Protagonisten habe ich mir mehr erwartet. Sie sind weder lebendig, noch greifbar gezeichnet und ich hatte nicht damit gerechnet, dass vor allem Greta durchweg ziemlich kindisch und unreif auftritt, bei ihr kaum eine Entwicklung vom jungen Mädchen bis hin zu einer jungen Frau erkennbar ist. Sie agiert kaum anders, ist mir zu sprunghaft und während ich sie als kleines Mädel noch ganz gern mochte, sie durchaus eine niedliche Seite an sich hatte, ging mir Greta irgendwann nur noch auf die Nerven. Da war Thomas schon besser gezeichnet, wenngleich auch er durchweg sehr distanziert und abweisend auftritt. Und das erstreckt sich leider auch auf die restlichen Charaktere...

Fazit
Ich hatte echt viel Bock auf das Buch. Und auch der recht schwere Start hat meinem Interesse an dem Buch keinen Abbruch getan. Ich habe frohen Mutes weitergelesen und irgendwann dann doch aufgegeben... Nach knapp 150 Seiten habe ich gemerkt, dass ich viele Seiten einfach nur überflogen habe, ab Seite 200 habe ich ganz viel überblättert. Ganz ganz lose bin ich noch der Handlung gefolgt, habe aller paar Seiten mal einige Worte gelesen, um noch einen leichten Überblick zu haben. Aber mein Interesse war einfach weg. Ich bin mit der Geschichte, der Sprache und vor allem den Protagonisten nicht warmgeworden, ich hatte einfach was anderes erwartet...

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Veröffentlicht am 26.06.2022

Der Papierpalast

Der Papierpalast
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Handlung
Wie jeden Sommer verbringt die Familie Bishop die Ferien im Papierpalast, ihrem Ferienhaus. Uns bis zu diesem Sommer dachte Elle, 50 Jahre alt, dass sie glücklich verheiratet ist und ihren Platz ...

Handlung
Wie jeden Sommer verbringt die Familie Bishop die Ferien im Papierpalast, ihrem Ferienhaus. Uns bis zu diesem Sommer dachte Elle, 50 Jahre alt, dass sie glücklich verheiratet ist und ihren Platz gefunden hat. Dieser Urlaub soll für sie jedoch alles ändern. Denn Elle steht vor der Entscheidung, ob sie bei ihrem Ehemann bleiben oder mit ihrem Jugendfreund durchbrennen soll. Genau 24 Stunden hat sie Zeit, um eine Entscheidung zu treffen, wie ihr Leben im Folgenden aussehen soll und mit wem sie es verbringen will...

Meinung
Mir wurde das Leseexemplar von einer Kollegin in die Hand gedrückt und sie meinte, dass sie sehr gespannt auf meine Meinung zu dem Buch ist. Ich hatte es vorher zwar schon gesehen, aber nie den Wunsch verspürt es zu lesen, aber nach diesen mysteriösen Worten wollte ich dem Werk eine Chance geben. Ich habe es während meines Urlaubs gelesen und ich kann schon mal verraten, dass ich andere Urlaubslektüren hatte, die mir deutlich besser gefallen haben.

Ich finde die Grundidee echt interessant. Es gibt zwei Erzählstränge, einer befindet sich in der Gegenwart und erstreckt sich über insgesamt 24 Stunden. Und dann gibt es immer wieder Rückblicke, die sowohl die Vergangenheit von Elle, als auch von ihren Eltern beleuchten. So erhält man einen guten Rundumblick und kann nachvollziehen, weshalb Figuren so handeln und was für Ängste teils hinter ihren Aktionen stecken könnten. Die Idee ist für mich wirklich gut und könnte aufgehen. Wenn da nicht ganz viele andere Punkte wären, die mich einfach nicht überzeugen konnten.

Angefangen bei der Sprache. Lässt sich zwar ganz gut und flüssig lesen, ich habe den Roman innerhalb von vier Tagen ausgelesen gehabt und fand das echt gut dafür, dass die ganze Geschichte unglaublich merkwürdig ist. Mich hat an dem Schreibstil extrem gestört, dass er für meinen Geschmack zu vulgär ist. Das mag und mochte ich noch nie in Büchern und hier kam es schon in einem extremen Maß vor, es hat sich schon auf den ersten Seiten angedeutet, schließlich durchgesetzt und war einfach absolut nicht meins.

Dann gab es die ersten Beschreibungen des Papierpalasts. Ein Feriendomizil der Familie, mitten in einer ziemlichen Einöde und ein sehr merkwürdiger Bau. Schon auf den ersten Seiten habe ich einen kalten und unangenehmen Eindruck des Gebäudes bekommen, der sich schließlich immer weiter verstärkt hat. Ich konnte einfach null verstehen, weshalb sie sich dort wohlfühlen und wie sie dort überhaupt auch nur eine Nacht verbringen können. Das gesamte Haus habe ich als total abgewohnt und ranzig wahrgenommen und es wurde im Folgenden nicht besser. Mein anfängliche Wahrnehmung des Ortes hat sich im Folgenden noch weiter verschlechtert und daher konnte mich auch das Setting nicht überzeugen...

Dann kamen unglaublich viele Themen in dem Buch vor, die einfach viel zu viel sind. So viel wird angesprochen, was zu üppig ist und die Familie Bishop in keinem guten Licht dastehen lässt. Eine deutlichere Begrenzung der Themen wäre definitiv angebracht gewesen, dann hätte sich der Roman auch nicht so gezogen und hätte einen kompakteren Eindruck hinterlassen.

Leider konnten mich auch die Figuren nicht überzeugen. Ich habe sie durchweg unsympathisch gefunden, mir hat bei ihnen Aufrichtigkeit und Lebendigkeit gefehlt, sie treten nicht greifbar auf und haben es nicht geschafft, mich irgendwie anzusprechen. Zu keinem habe ich einen Draht aufbauen können und daher war es mir leider nicht möglich zu verstehen, was die Protagonisten aneinander so schätzen und lieben.

Fazit
Puh, ich muss ehrlich sagen, dass ich mir die Lektüre des Buches wirklich hätte sparen können. Mir hat eigentlich nur die Grundidee und die Tatsache gefallen, dass ich mit dem Lesen flüssig vorangekommen bin, ansonsten gibt es für mich nichts lobendes hervorzuheben. Im Nachhinein betrachtet ärgere ich mich ein wenig, dass ich den Roman nicht einfach abgebrochen habe, aber es war halt auch ein Funken Hoffnung da, dass die Geschichte irgendwann besser wird. Ich kann mich daher leider nicht den vielen positiven Stimmen anschließen...

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Veröffentlicht am 13.11.2020

Bergsalz

Bergsalz
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Handlung
Franziska ist verwitwet und seit dem Tod ihres Mannes recht einsam. Ihre Kinder kommen nicht sehr häufig vorbei und zu den Nachbarn gibt es ein freundliches, wenngleich auch distanziertes Verhalten. ...

Handlung
Franziska ist verwitwet und seit dem Tod ihres Mannes recht einsam. Ihre Kinder kommen nicht sehr häufig vorbei und zu den Nachbarn gibt es ein freundliches, wenngleich auch distanziertes Verhalten. Bis sich dies schlagartig ändert, als eine Nachbarin zur Mittagszeit vor der Tür steht. Eine Unart, schließlich ist diese Zeit heilig und jeder bereitet normalerweise sein Essen vor. Bis Franziska bemerkt, was die Nachbarin eigentlich zu ihr treibt: die Einsamkeit, der Wunsch nach Gesellschaft. Dies ist der erste Schritt zu einer besonderen Entwicklung, denn schließlich finden sich immer mehr Damen zu den gemeinsamen Mittagessen ein. Eine jede ist einsam und so beginnen sie, Ideen zu sammeln: Einen Mittagstisch für mehrere Personen. Doch kann dies gelingen im ländlichen Voralpenland? Wo es eingefahrene Regeln gibt und die Menschen gegenüber Neuem recht kritisch sind?
Um die Bevölkerung zu überzeugen, braucht es verschiedene Menschen. Mit verschiedenen Ansichten und verschiedenen Lebensweisen. Es braucht Frauen und Männer. Und auch ein halbleerer Kübel Alpensalz kann manchmal Wunder bewirken...

Meinung
Das Cover finde ich ganz angenehm, es ist anhand der auffälligen Farben ein Blickfang und sieht definitiv interessant aus. Es wechseln sich vor allem viele verschiedene Blau- und Grüntöne miteinander ab, was dem Bild einige Dimensionen gibt und was mir wirklich gut gefällt. Dazu gibt es im Vordergrund, sowie auf den Bergen Schnee, was sehr passend erscheint. Ich finde die Farbe des Titels nicht ganz so gelungen, diese tanzt ein wenig aus der Reihe und wirkt auf mich nicht so geeignet.

Ich hatte den Roman gar nicht auf dem Schirm, er ist mir nicht in der Verlagsvorschau aufgefallen und auch die Autorin war mir unbekannt. Und überraschenderweise habe ich das Buch vom Verlag zugeschickt bekommen, ich wusste vorher nichts davon. Auf den ersten Blick klang der Roman interessant, gleichzeitig wusste ich nicht so recht, ob er mir wirklich gefallen wird. Trotzdem habe ich das Buch natürlich zeitnah gelesen, auch weil ich irgendwie gespannt darauf war und mir anhand der Inhaltsangabe gedacht hatte, dass viele Abschnitte vorkommen werden, die einen tieferen Sinn haben und zum nachdenken anregen.

Schlussendlich habe ich für die rund 210 Seiten drei Tage gebraucht. Ich musste mich anfangs sowohl an die Schreibweise, als auch an die Geschichte gewöhnen, damit hatte ich mich knapp 60 Seiten lang etwas schwer getan und kam mit dem Lesen nur stockend voran. Als sich das einmal gegeben hatte, wurde mein Lesefluss meist etwas flüssiger, wobei ich mich nie so recht mit der Sprache anfreunden konnte. Sie hat zwar auch gleichzeitig zum aufmerksamen und langsamen Lesen angeregt, oft war sie mir etwas zu behäbig und schwer. Gleichzeitig muss ich sagen, dass ich es oft toll fand, was für Worte die Autorin für verschiedene Situationen gefunden hat. Manche davon sind etwas altbacken und werden heute leider nur noch selten gebraucht.

Es gibt im Roman immer mal kurze Abschnitte, die einen Blick in die Vergangenheit geben. Diese spielen 1550 und haben meinen Lesefluss extrem gestört. Sie wurden durchweg kleingeschrieben, ihnen wurde immer wieder Dialekt beigemischt und sie haben erst ganz am Ende einen Sinn gegeben. Mir fehlte lange Zeit der Zusammenhang mit der eigentlichen Geschichte und ich finde nicht, dass sie für die gesamte Geschichte eine so große Bedeutung haben. Um ehrlich zu sein, hätte ich gut und gerne auf sie verzichten können.

Mir hat es richtig gut gefallen, wie viele aktuelle Probleme und Themen angesprochen wurden. Sei es der Klimawandel, Flüchtlinge oder die Ernährung. Dazu wird die Gesellschaft kritisch betrachtet und es werden teilweise Fehler aufgezeigt, die oft nicht als solche erkannt werden.
Auch das Alleinsein von Rentnern wird angesprochen und hier wird anhand von lebendigen Beispielen gezeigt, wie sehr sie sich insgeheim über Gesellschaft freuen.
Besonders hat es mir gefallen, wenn die Frauen langsam zueinanderfinden, ihren Kreis immer weiter vergrößern und eine Einheit werden. Das waren Momente, die mir im Buch sehr gefallen haben und die zu meinen Lieblingsszenen gehört haben. Und wenn sich der Roman allein diesem Thema zugewendet hätte, wäre ich auch vollkommen zufrieden gewesen. Allein dazu gibt es genügend zu sagen und ich mochte die Eigenheiten der Frauen und hätte mir gern noch mehr Einblicke in ihr Leben gewünscht. Aber mir wird für die geringe Seitenanzahl zu viel beigefügt. Nicht nur die auch heute aktuellen Themen, sondern auch die Lebensgeschichten mancher Protagonisten sind mir einen Hauch zu ausschweifend und zu viel. Mir hätte es besser gefallen, wenn das Hauptaugenmerk auf den Damen gelegen hätte.

Oft fand ich die Handlung ein wenig wirr, teilweise hat sie erst später einen Sinn ergeben. Das fand ich ja noch in Ordnung, immerhin gab es am Ende eine Auflösung dessen und irgendwie hat vieles doch gepasst. Dem war leider nicht so mit dem Ende. Es war etwas wirr geschrieben, hat dem Roman keinen wirklichen Abschluss gegeben und man kann als Leser selbst schauen, was man in das Ende hineininterpretiert. Ich mag es halt immer mehr, wenn man vom Autor erfährt, was mit den Personen geschehen wird und man so einen runden Abschluss erhält.

Es gibt ein Setting, was ich irgendwie gut finde. Es hat definitiv etwas und ich konnte es mir überraschend bildhaft vorstellen. Nicht nur die Wohnhäuser, sondern auch die Landschaft mit dem Bergpanorama und das Innere des Ortes hatten eine kurze, aber ordentliche Beschreibung und haben meine Fantasie angeregt. Dabei hat sich meist ein Grauschleier über die Szenerie gelegt, was zum einen einen nostalgischen Charakter ergeben hat, gleichzeitig auch den Eindruck erwecken ließ, dass die Geschichte mehr in der Vergangenheit verankert ist, als man eigentlich denkt. Den genau wird nie erwähnt, zu welcher Zeit die Hauptgeschichte spielt, was ich vermisst habe.

Gerade die Damen, die sich nach und nach miteinander anfreunden, zusammen kochen und Pläne schmieden empfinde ich meist sehr angenehm und ich mochte ihre kleinen Eigenarten, von denen man erfährt. Sie waren stets sich selbst treu und haben sich nicht leicht geöffnet. Weder einander, noch dem Leser. Ich hätte mir gerne noch mehr Szenen von ihnen gewünscht, sodass man eine jede einzelne besser kennenlernt. So ist die Darstellung doch etwas oberflächlich.
Dazu gibt es noch ein paar Nebenfiguren, von denen oft mehrere Sätze über ihren bisherigen Werdegang verloren werden. Ich fand sie in ihrem Auftreten nie so stark wie die älteren Damen, zudem fehlte ihnen irgendetwas. Ich kann nicht genau benennen, was. Sie waren mir einfach nicht sympathisch und ich fand ihr Auftreten meist etwas merkwürdig und eigenartig.

Fazit
Ich war wirklich gespannt auf den Roman, auch wenn ich vom Klappentext her nicht sicher war, ob er wirklich meinem Lesegeschmack trifft. Und lange Zeit fand ich ihn auch nicht schlecht, auch wenn ich ein paar Startschwierigkeiten hatte. Aber irgendwann driftete er mir zu weit ab und es wurden einfach zu viele Themen eingebunden, die von der anfänglichen Geschichte abgelenkt haben. Und je mehr das passiert es, desto schwieriger habe ich mich mit dem Lesen getan und desto weniger hat mir die Handlung gefallen. Es wurden für meinen Geschmack zu viele Schicksale eingebunden, was den Rahmen der Erzählung gesprengt hat und einfach zu viel wurde. Schade, den mir hat die Idee und anfängliche Umsetzung wirklich auf ihre Art gefallen. So bin ich am Ende enttäuscht und kann leider keine bessere Bewertung geben.

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