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Veröffentlicht am 16.03.2018

Erbsenexplosion im Schulcafé

Schulcafé Pustekuchen 1, Die Mogelmuffins
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Eigentlich heißt Tilli ja Ottilie, aber niemand nennt sie so, außer der furchtbaren Geografielehrerin Frau Habersack. Im ersten Band der neuen Kinderbuchreihe von Kati Naumann rund um das "Schulcafé Pustekuchen" ...

Eigentlich heißt Tilli ja Ottilie, aber niemand nennt sie so, außer der furchtbaren Geografielehrerin Frau Habersack. Im ersten Band der neuen Kinderbuchreihe von Kati Naumann rund um das "Schulcafé Pustekuchen" gehts gleich voll zur Sache.
Wir lernen gleich die Protagonisten kennen und das fast im wahrsten Sinne des Wortes, denn dem eigentlichen Geschehen vorangestellt, ist eine Doppelseite mit Illustrationen der wichtigsten Figuren.
Und auch im Buchinneren finden sich zur Untermalung einzelner Szenen schöne Illustrationen wieder, die das ganze natürlich noch kindgerechter machen.
Tilli, 11 Jahre alt, besucht die Klasse 5b des Günter-Schulzentrums. Praktischerweise wohnt sie direkt neben der Schule, so dass ihre Wohnung zum häufigen Anlaufpunkt für ihre beste Freundin Annika ist. Mit von der Partie ist auch ihr Bruder Jacob, der die 2. Klasse besucht und somit einfach nur nerven kann.
In der Schule gibt es auch ein Schulcafé, das so manch einen Schüler vor der Graupensuppe in der Schulkantine rettet und das der zentrale Treffpunkt für Schüler und Lehrer ist. Praktischerweise wird das Schulcafé Pustekuchen von Tillis Oma Moma geleitet, die schon optisch nicht der "klassischen" Oma entspricht.
Aber Oma Moma hat nicht nur Fans, die Geografielehrerin Frau Habersack wünscht sich eher eine Oase der Ruhe und da ist ihr das bunte Treiben im Pustekuchen einfach nur ein Dorn im Auge. Noch dazu wo sie das Gefühl hat, dass Tillis Oma irgendwas mit der Mogelei rund um die Geografieprobe zu tun hat.
Die Geschichte ist kindgerecht aufgebaut und geschrieben, die Länge der einzelnen Kapitel passt genau. Auch die Länge des Buches insgesamt finde ich angemessen, insbesondere wenn es die Kinder schon selber lesen und nicht vorgelesen bekommen. Meine Tochter, mit 8,5 Jahren hat keine Schwierigkeiten während des Lesens.
Man ist direkt mittendrin im Geschehen, erfährt in einer Art kleinen Rückblende um was es sich bei den Mogelmuffins handelt und begleitet dann Tilli durch das weitere Abenteuer.
Schön finde ich auch, dass es einen kleinen Lerneffekt in der Geschichte gibt, aber ohne gleich den moralischen Zeigefinger zu erheben.
Eine schöne in sich abgeschlossene Einführung in eine neue Buchreihe für Kinder, die auf jeden Fall Lust und Laune auf mehr macht. Das Fazit meiner Tochter: spannend und lustig.

Veröffentlicht am 23.02.2018

Fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite

Totenweg
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Frida Paulsen, eine junge Polizeibeamtin, die in den Abschlussprüfungen für den höheren Dienst, wird eines Nachts an das Krankenbett ihres Vaters gerufen. Dieser ist in der Nacht von einem Unbekannten ...

Frida Paulsen, eine junge Polizeibeamtin, die in den Abschlussprüfungen für den höheren Dienst, wird eines Nachts an das Krankenbett ihres Vaters gerufen. Dieser ist in der Nacht von einem Unbekannten niedergeschlagen worden und Frida muss an ihren Geburtsort zurück um ihre Familie zu unterstützen.
Hier trifft sie auf die Geister ihrer Vergangenheit, ihre beste Freundin Marit wurde brutal ermordet.
Zurück an der Elbmarsch, trifft sie auch wieder auf Bjarne Haverkorn, dem Kommissar, der schon im Fall von Marit ermittelte und der ebenfalls seitdem immer wieder von diesem Fall heimgesucht wird.
Und hier entwickelt sich die Geschichte, das aktuelle Verbrechen, der Mordversuch an Fridas Vater wird mit der Vergangenheit verwoben.
Die Darstellung der aktuellen Geschehnisse ist hevorragend, man wartet nahezu atemlos auf das nächste Ereignis, auf die nächste Überraschung.
Gekonnt werden falsche Fährten gelegt und ich ertappte mich das ein oder andere Mal, wie ich gedanklich einer anderen Fährte gefolgt bin.
Die Protaganisten lernen sich jetzt erst besser kennen, ihre Vergangenheit hat sie ja zunächst nicht zu Freunden gemacht, jetzt finden sie sich auf der gleichen Seite wieder. Auch die Herausarbeitung dieses Verhältnisses geschieht mit viel Akribie und wirkt auch authentisch. Zu Beginn war Bjarne Haverkorn, der für mich sympathischere Charakter, bestimmt auch aufgrund seines privaten Hintergrunds, während Frida zunächst als etwas kratzbürstig daherkam.
Aber das wandelt sich tatsächlich unterm Lesen, man lernt die Charaktere kennen und sieht sie auch in einem anderen Licht.
Das alles passt sich dann dem Erzählfluß an und bringt mitunter auch die Geschichte weiter. Auch die "Einblendung" der Vergangenheit - Erinnerungsmomente von Frida - kommen genau an den richtigen Stellen vor um neue Erkenntnis zu bringen und das Geschehen voranzutreiben und ordnen sich so sehr gut in die Geschichte ein.
Für mich ist dieser Kriminalroman ein gelungener Auftakt für eine neue Cold Case Reihe, die sich nicht hinter, zum Beispiel skandinavischen Krimireihen, verstecken muss. Auf jeden Fall ist es Romy Fölck gelungen hier ein interessantes Ermittlerduo zu schaffen, dass Lust auf die Fortsetzung macht.

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  • Figuren
  • Spannung
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 10.12.2022

Spannend erzählte Familiengeschichte

Das Geheimnis des Orangengartens
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Zum Inhalt
Eine Villa am Wannsee mit einer Orangerie bildet das verbindende Glied für diese Geschichte, die in zwei Epochen spielt. Wir lernen Emilia im Berlin des Jahres 1899 kennen, die in dem luxuriösem ...

Zum Inhalt
Eine Villa am Wannsee mit einer Orangerie bildet das verbindende Glied für diese Geschichte, die in zwei Epochen spielt. Wir lernen Emilia im Berlin des Jahres 1899 kennen, die in dem luxuriösem Anwesen, wie in einem Käfig lebt und die Chance sucht um einer unglücklichen Ehe zu entfliehen.
In Berlin des Jahres 2019 kommt Leandra als Übersetzerin in die Villa und wird in ein dunkles Geheimnis verwickelt und versucht dieses gemeinsam mit dem Sicherheitschef Tim und ihrer Schwester zu lösen.

Cover und Titel
Der Titel passt, es geht letztendlich um ein Geheimnis und der Orangengarten spielt hierbei eine Rolle. Das Cover gefällt mir grundsätzlich gut, würde ich es aber sehen ohne die Geschichte zu kennen, würde ich denken, dass der Roman eher in Italien spielt als in Berlin.

Meine Meinung
Der Roman wechselt zwischen den beiden Epochen und beiden Frauen ab, was mir gut gefällt, jede Entwicklung in der Vergangenheit scheint in der Gegenwart Auswirkungen zu haben. Die Zeit Ende des 19./ Anfang des 20. Jahrhunderts ist wirklich gut erzählt, man kann sich in die Zwänge, denen Emilia Witt ausgesetzt ist. Vom Vater mehr oder weniger verscherbelt, gefangen an einen lieblosen Mann, der sich selbst der nächste ist und das Familienvermögen verspielt. Dazu noch ein Schwiegervater, der auch ein sehr fragwürdiges Verhalten an den Tag legen und Dienstboten, die ihr fast ausnahmslos nicht freundschaftlich gesonnen sind. Somit ist es nicht verwunderlich, dass der exotische Emanuel von Ruffin bald ihr Herz erobert. Erschwerend für die heimliche Liebesgeschichte ist aber, dass Emanuel verheiratet ist und auch noch der erklärte Feind ihres Schwiegervaters.
In der Gegenwart versucht Leandra ihr Leben in den Griff zu bekommen, frisch getrennt, ein schlechtbezahlter Job mit einer fordernden Chefin und die Entfremdung von ihrer Familie machen es ihr nicht leicht. Als sie in der Villa Ruffin einen Job als Übersetzerin annimmt und das Porträt einer Frau entdeckt, der sie verblüffend ähnlich sieht, ahnt sie, dass sie einem Geheimnis auf der Spur ist. Mithilfe des Sicherheitschefs der Villa, Tim, der ebenfalls ein Geheimnis hat versucht sie es zu lösen. Das alles ist gut miteinander verwoben, nebenher laufen noch ein paar andere Handlungsläufe (wie die Annäherung zwischen Leandra und ihrer Schwester), aber im Fokus bleiben immer die beiden Frauen. Der Wechsel ist gut gelungen, so dass man Stück für Stück dem Geheimnis de4 beiden Frauen näher kommt.
Der Schreibstil ist flüssig und der Roman ist gut ausgearbeitet und erzählt, den Anfang der Geschichte finde ich besser erzählt, am Schluss nimmt das Tempo zu, aber es wird dann zu viel reingepackt, für das dann zu wenig Platz da ist.




Fazit
Die Geschichte ist wirklich gut und spannend erzählt, vor allem die Abschnitte, die in der Vergangenheit spielen, sind toll aufgebaut, man will unbedingt wissen, wie es weitergeht. Die Passagen, die in der Gegenwart spielen, sind etwas schwächer und auch die Auflösung der diversen Geheimnisse wird etwas „übers Knie gebrochen“ – hier hätten dem Buch 20 – 30 Seiten mehr gut getan. Aber insgesamt sehr unterhaltsamer Roman, der absolut lesenswert ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 15.11.2020

Eine Familiensaga, die Lust auf mehr macht

Palais Heiligendamm - Ein neuer Anfang
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Zum Inhalt:
Das Seebad Doberan 1912 - provinziell aber auch gleichzeitig mondän - die Berliner Hotelierfamilie Kuhlmann sieht in diesem Ort die Chance sich den Traum eines familiengeführten Luxushotel, ...

Zum Inhalt:
Das Seebad Doberan 1912 - provinziell aber auch gleichzeitig mondän - die Berliner Hotelierfamilie Kuhlmann sieht in diesem Ort die Chance sich den Traum eines familiengeführten Luxushotel, das Palais Heiligendamm, zu erfüllen. Wie in jeder Familie treffen unterschiedliche Charaktere zusammen, mit ihren unterschiedlichen Träumen und Hoffnungen. Das Ganze ist eingebettet in eine Zeit, die an sich geprägt ist von Umrüchen und zahlreichen gesellschaftlichen Änderungen.

Das Cover:
Gefällt mir sehr gut, ergibt das wesentliche wieder. Die lächelnde junge Frau, die den Blick auf sich zieht assoziiert man, sobald man die ersten Seiten gelesen hat mit der Hauptfigur Elisabeth Kuhlmann. Das Hotel im Hintergrund, alles passt gut zusammen.

Meine Meinung:
Eine zentrale Rolle spielt in diesem ersten Teil ganz klar Elisabeth Kuhlmann, die mittlere der drei Schwestern. Zur Familie gehören auch noch die Brüder Friedrich, der als Arzt in Berlin geblieben ist und Paul, zum Hotelerben auserkoren, auch wenn er sich selber eher als Musiker sieht. Dagegen träumt Elisabeth davon, am Hotelleben überhaupt eine Rolle zu spielen oder sogar es zu leiten. Sie verfügt über einen kaufmännischen Blick, begreift Zusammenhänge schnell und kümmert sich um jedes noch so kleines Detail im Hotel. Anfänglich noch in sehr kleinen Schritten, gelingt es ihr so nach und nach, vor allem durch die Unterstützung von Julius Falkenhayn, den Spagat zwischen gesellschaftlichen Konventionen und persönlicher Freiheit zu leben. Allerdings wird nicht nur Elisabeths Weg beschrieben, auch ihr Bruder Paul versucht sich von den Zwängen der Zeit zu befreien und auch Schicksalsschläge, die das Personal betreffen werde eingebaut.
Der Schreibstil gefällt mir ausnehmend gut, er ist unaufgeregt, gleichzeitig aber so, dass man immer dranbleiben und mehr erfahren will. Die handelnden Figuren sind gut beschrieben oder werden so angeleuchtet, dass man mehr über sie zu erfahren wünscht.
Das alles ist perfekt eingebettet in die Zeit, in der der Roman spielt, ohne dass die historischen Ereignisse zu sehr in den Vordergrund gestellt werden. Aber den Zeitgeist spürt man, sei es der Kolonialball, der im Hotel stattfindet oder natürlich der erste Weltkrieg selber, der auch auf das Leben im Hotel und auf die Familie Kuhlmann hat.

Fazit:
Für mich ein gelungener Einstieg in eine Familiensaga, der definitiv Lust auf mehr macht. Einige Personen und Handlungsstränge sind schon weiterführender und umfassender gezeichnet, andere spielen n diesem Teil nur eine Nebenrolle. Einziger kleiner Kritikpunkt, während sich die Geschichte in den Vorkriegsjahren viel Zeit lässt und mit vielen kleinen Details gespickt werden, entsteht der Eindruck, dass die Ereignisse in d n Kriegsjahren eher zusammenfassend abgehandelt werden.
Allerdings gelingt es Michaela Grünig insgesamt, die Spannung und das Interesse hoch zu halten, so dass man schon gespannt auf den nachfolgenden Teil ist.

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  • Charaktere
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  • Geschichte
Veröffentlicht am 26.09.2020

Unterhaltsam und spannend, mit vielen überraschenden Wendungen

Das Schicksal der Henkerin
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Zum Inhalt:
Das Buch ist der dritte Teil einer Reihe, rund um das Leben Melisandes. Man kann es problemlos aber auch eigenständig lesen, die wichtigsten Informationen erhält man im Laufe der Erzählung. ...

Zum Inhalt:
Das Buch ist der dritte Teil einer Reihe, rund um das Leben Melisandes. Man kann es problemlos aber auch eigenständig lesen, die wichtigsten Informationen erhält man im Laufe der Erzählung.
Melisande erhält einen Hilferuf, der von ihrem totgeglaubten Bruder stammt. Umgehend macht sie sich auf den Weg diesen aus dem Kerker zu befreien, ahnt aber nicht, dass sie damit eine Kette von Ereignissen auslöst, die auch ihre Kinder und ihren Mann betreffen und die gesamte Familie in gegen Kindsentführer, die Kirche und kriminelle Burgherren kämpfen muss.

Das Cover:
Klassisch gehalten im Stil von historischen Romanen. Streift man mit dem Blick darüber in der Buchhandlung, weiß man gleich um was es geht.

Meine Meinung:
Man wird direkt in die Geschichte "hineingeworfen", alle Eckdaten aus den vorangegangenen Bänden erfährt man im Lauf der Erzählung.
Der Schreibstil ist lebhaft und hält den Leser in Spannung, dafür sorgen auch die Cliffhanger, die einen zu, Weiterlesen verleiten. Gut gefällt mir auch, dass die Geschichte in drei Erzählsträngen erzählt wird. Melisandes Suche nach ihrem Bruder, dessen Befreiung und die weiteren Abenteuer. Die Suche der beiden Kinder Melisandes, die ihre Mutter in Gefahr wähnen und sich wiederum auf die Suche nach ihr machen. Auch ihre Reise ist gefährlich und führt sie in so manche brenzlige Situation. Und schließlich die Suche Wendels nach seinen Kindern und Frau.
Auf geschickte Weise werden die Stränge verwoben, bis alle Protagonisten dann zum Finale aufeindertreffen.

Fazit:
Äußerst unterhaltsam erzählt, so macht Geschichte Spaß, vor allem mit so mancher Wendung, die man als Leser nicht erwartet. Die Figuren sind gut herausgearbeitet, einige historische Themen werden oberflächlich gestreift. Wer Fan großer und über mehrere Kapitel angelegter Charakterstudien ist und auch wer historische Eckdaten und ausufernde geschichtliche Informationen erwartet, wird hier nicht unbedingt fündig. Wer aber einen Abenteuerroman sucht, der in einer historisch spannenden Zeit spielt, der wird hier gut unterhalten.

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