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Veröffentlicht am 18.11.2020

Ein Wechselbad der Gefühle

Als die Sehnsucht uns Flügel verlieh
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„Als die Sehnsucht und Flügel verlieh“ ist Hanni Münzers 2. Band der Heimat Saga.
Der Krieg ist vorbei und die Familie Sadler, die wir im 1. Band kennen und liebe gelernt haben hat es zerstreut.
Kathi ...

„Als die Sehnsucht und Flügel verlieh“ ist Hanni Münzers 2. Band der Heimat Saga.
Der Krieg ist vorbei und die Familie Sadler, die wir im 1. Band kennen und liebe gelernt haben hat es zerstreut.
Kathi und Franzi werden als Kriegsgefangene nach Russland gebracht. Kathi die ein Mathematikgenie ist soll studieren und wissenschaftlich tätig sein.
Russland arbeitet an einer Atombombe und an der Erforschung des Weltalls und hierzu braucht es gute Wissenschaftler.
Der Vater ist in russischer Kriegsgefangenschaft und die Mutter ist nach Russland um ihren Mann zu suchen.
Dabei erfährt der Leser die wahre Identität von Annemarie. Im 1. Band gab es ja schon immer Andeutungen auf ein Geheimnis das Annemarie vor ihrem Mann verbirgt.
Es gibt viele interessante Charaktere in diesem 2. Band.
Vor allem haben mich die Geschwister Anatoli und Pelageja fasziniert. Die Beiden waren von einer ganz besonderen Aura umgeben und waren eine der wenigen Russen denen Kathi vertrauen konnte.
Auch Nikolaj ist auf einer Seite ein liebenswerter Charakter, auf der anderen Seite konnte ich seine Handlung und sein denken oft nicht nachvollziehen.
Als Leser hat man einen Einblick in die damalige Politik Russland bekommen. Erst war Stalin an der Macht und nach seinem Tod Chruschtschow.
Dazu gab es Geheimdienste und jeder bespitzelte jeden. Man konnte wohl keinem trauen.
Wenn man nicht spurte fand man sich schnell in Sibirien wieder.
Ein furchtbarer Gedanke ständig fremdgesteuert zu sein, keine eigene Meinung haben zu dürfen.
Diese Atmosphäre vermittelt Hanni Münzer in diesem Buch dem Leser sehr gut. Ich habe viel mit Kathi gelitten, es war manchmal ein Wechselbad der Gefühle. War Kathi gerade noch glücklich war sie im nächsten Moment am Boden zerstört, völlig verzweifelt.
Auch hat die Autorin viel Zeitgeist in ihr Buch gepackt, vieles war für mich neu.
Ich habe zwar schon viele Bücher gelesen die in der Nachkriegszeit gespielt haben aber noch kein Buch dem als Handlungsort Russland zu Grunde lag.
Da die Autorin im Nachwort einen 3. Band in Aussicht gestellt hat bin ich schon gespannt darauf wie es mit Kathi weitergeht.

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Veröffentlicht am 16.11.2020

Eine aufregende Familiengeschichte

Das schwarze Gold des Südens
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In „Das schwarze Gold des Südens“ erzählt Tara Haigh die Geschichte der Familie Imhoff in Bamberg die schon lange Jahre mit Süßholz/Lakritz handelt.
Es ist aber auch die Geschichte von sehr unterschiedlichen ...

In „Das schwarze Gold des Südens“ erzählt Tara Haigh die Geschichte der Familie Imhoff in Bamberg die schon lange Jahre mit Süßholz/Lakritz handelt.
Es ist aber auch die Geschichte von sehr unterschiedlichen Schwestern.
Amalie, die ältere kommt nach ihrem Vater. Ihr ist nichts wichtiger als die Firma. Sie arbeitet für ihren Vater, erledigt die Buchhaltung und die schriftlichen Arbeiten.
Sie heiratet sogar die rechte Hand ihres Vaters zum Wohle der Firma.
Auf ihre jüngere Schwester Elise ist sie ein bisschen Eifersüchtig. Elise hat eine bessere Schulbildung genossen.
Elise hat das Lehrerbildungsseminar besucht und erfolgreich abgeschlossen.
Amalie hat so eine Bildung nicht genossen, allerdings hatte sie auch nie die Noten dazu.
Elise hat durch ihr Studium über den Tellerrand des heimischen Lebens hinausgeschaut und erwartet deshalb auch mehr vom Leben als heiraten und Kinder kriegen.
Sie kann sich zwar vorstellen sich auch in die Firma des Vaters einzubringen. Sie möchte gerne Pralinen und Plätzchen mit Süßholz herstellen aber der Vater ist dagegen. Die Lakritztaler die sie schon immer anbieten sind doch beliebt.
Als Elise dann auch noch einen Banker heiraten soll beschließt sie mit ihrem geliebten nach Paris zu gehen. Ihr Traum ist es in Paris eine eigene Confiserie zu eröffnen.
Tara Haigh erzählt die Geschichte der 2 Schwestern sehr anschaulich, sie beschreibt die Umgebung sehr schön und der Leser kann sich schnell ein Bild vom ganzen geschehen machen.
Die Abschnitte wechseln sich regelmäßig zwischen Elise und Amalie ab.
Ich konnte mich nur schwer entscheiden auf welcher Seite ich stehe und meine Sympathie wechselte auch ständig zwischen den Schwestern hin und her.
Am Anfang war es Elise, die mutigere der beiden Schwestern. Sie wollte einfach mehr vom Leben.
Doch auch Amelie hatte, trotz ihrer Eifersucht auf Elise ihre guten Seiten.
War es nicht mutig von ihr einen Mann zu heiraten um das Wohl der Firma aufrecht zu erhalten?
Ist es nicht mutig in Italien einen neuen Anfang zu wagen und sich um den Anbau von Lakritz zu kümmern?
Doch als Amalie den Italiener Marcello trifft stellt sie ihr bisheriges Leben in Frage.
Auch über Süßholz habe ich eine Menge erfahren. Ich esse gerne Lakritz, kenne aber nur Lakritzschnecken oder Pastillen. Auch in Tee ist oft Süßholz enthalten: Was Elise allerdings anbieten war mir gänzlich unbekannt. Gebäck und Pralinen mit Süßholz veredelt und aromatisiert. Es hörte sich köstlich an, zu gerne hätte ich davon probiert.
Das Buch ist genau richtig um es sich mit einer heißen Tasse Tee gemütlich zu machen und in eine andere Welt einzutauchen.

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Veröffentlicht am 19.10.2020

Eine Geschichte mit vielen historischen Persönlichkeiten

Die Gabe der Sattlerin
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Es ist das Jahr 1781, die junge Sattlerstochter Charlotte flüchtet am frühen Morgen kurz vor ihrer Hochzeit mit dem Amtmann Julius Magnus Lenscheider.
Charlotte kann sich die Ehe mit dem viel älteren Amtmann ...

Es ist das Jahr 1781, die junge Sattlerstochter Charlotte flüchtet am frühen Morgen kurz vor ihrer Hochzeit mit dem Amtmann Julius Magnus Lenscheider.
Charlotte kann sich die Ehe mit dem viel älteren Amtmann plötzlich nicht mehr vorstellen.
Unterwegs fällt sie in die Hände einer Räuberbande. Der Räuberhauptmann Hannikel schmiedet einen Plan.
Charlotte soll auf dem Gestüt Marbach ausspionieren wann die nächste Geldlieferung eintrifft, dann ist sie frei, ansonst sind ihre Schwestern in Gefahr.
Auf dem Gestüt angekommen gibt sie sich unter falschem Namen als Sattlerin aus und bekommt die Aufgabe einen Sattel für den Herzog Carl Eugen anzufertigen
Auch der junge Friedrich Schiller wird als Pferdedoktor zum Gestüt Marbach geschickt.
Dort behandelt er als Regimentsarzt die Kranken und Invaliden des Regiments, dass die Räuber aufspüren soll und kümmert sich um die edlen Zuchtpferde des Gestützt.
Wenn es seine Zeit erlaubt überarbeitet er sein Theaterstück „Die Räuber“ das in Mannheim aufgeführt werden soll.
„Die Gabe der Sattlerin“ ist der neue Historische Roman von Ralf H. Dorweiler.
Es ist die Geschichte einer jungen und starken Frau die sich nicht in eine Ehe drängen lässt, die mit ihrer Hände Arbeit für sich selber sorgen möchte.
Es ist die Geschichte des jungen Friedrich Schiller der als Regimentsarzt ein Regiment aus Alten und Invaliden betreut. Die Kassen des Herzogs sind leer, Friedrich hat schon lange keinen Sold mehr gesehen.
Und es ist die Geschichte des verschwenderischen Herzog Carl Eugen.
Eine vielseitige Geschichte mit verschiedenen Handlungssträngen und mit vielen tollen Charakteren.
Zu Beginn ist ein Personenregister vorangestellt. Schon da hat mich begeistert, dass so viele historische Persönlichkeiten in die Handlung eingewoben wurden.
Der Leser erfährt einiges über den verschwenderischen Lebenswandel des Herzogs Carl Eugen.
Auch wenn er das Geld mit vollen Händen ausgab wurde er mir im Laufe der Geschichte immer sympathischer.
Auch über die Herstellung eines Sattels und die verschiedenen Lederarten erfährt man etwas.
Und als Leser ist man hautnah dabei wie der junge Friedrich Schiller seine Räuber überarbeitet.
Auch die Räuberbande mit ihrem Anführer Hannikel ist historisch überliefert genauso wie das Regiment, dass aus Alten und Invaliden besteht.
Ralf H. Dorweiler erzählt die Geschichte sehr kurzweilig und anschaulich. Man kann sich alles sehr gut vorstellen. Das Gestüt Marbach gibt es ja heute noch.
Der Autor baut so einige überraschende Wendungen ein und auch der Humor kommt nicht zu kurz, so einige Male habe ich schon schmunzeln müssen.
„Die Gabe der Sattlerin“ ist ein historischer Roman mit einigen überlieferten Persönlichkeiten, den ich gerne weiterempfehlen möchte.

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Veröffentlicht am 24.09.2020

Jung, spritzig, frech

Liebe, Eis und Schnee
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Natalie und Chase sind für einen Wochenendtrip zu einer Hütte in Vermont unterwegs.
Sie werden von einem Schneesturm überrascht. Chase muss mit seinem Porsche (ohne Winterreifen) immer langsamer fahren ...

Natalie und Chase sind für einen Wochenendtrip zu einer Hütte in Vermont unterwegs.
Sie werden von einem Schneesturm überrascht. Chase muss mit seinem Porsche (ohne Winterreifen) immer langsamer fahren und bleibt schließlich im Schnee stecken. Das Pärchen, dass in der High Society zu Hause ist hat alles dabei für ein gemütliches Wochenende in einer warmen und komfortablen Hütte.
Warme Kleidung, und wasserfesten Schuhe gehören nicht dazu.
Da es keinen Handyempfang gibt macht sich Chase nach langer Überredungskunst auf den Weg um Hilfe zu holen.
Als Natalie schon befürchtet im Auto zu erfrieren kommt zum Glück Jake als Retter und nach kurzer Zeit finden sie auch Chase kurz vor dem Erfrieren an einem Baum lehnen.
Jake nimmt die Beiden zum Aufwärmen mit in seine Hütte.
Liebe, Eis und Schnee ist ein junger, spritziger Roman von Annabelle Costa bei dem auch der Humor nicht fehlt.
Natalie hat mir auf Anhieb gefallen. Sie ist zwar reich und hat nur Designerklamotten aber sie scheut die Arbeit nicht. Sie hat sich als Köchin ein erfolgreiches Cateringunternehmen aufgebaut.
Essen ist für sie eine Leidenschaft die alle Sinne berühren muss.
Chase hingegen mochte ich nicht so richtig leiden. Wollte er doch Natalie in den Schnee rausschicken um Hilfe zu holen. Er ist ein Drückeberger der immer andere vorschickt und richtig gearbeitet hat er offensichtlich auch noch nie.
So hat er mir auch nicht besonders leidgetan als er halb erfroren, bei Jake auf dem Sofa lag und kaum bei Bewusstsein war.
Jake hingegen mochte ich dann wieder, auch wenn er aussah wie ein Waldschrat.
Er hat eine nette Art und hat ohne zu fragen die Beiden gleich aufgenommen.
Ich kann mir gut vorstellen, dass Natalie bei seinem Anblick erschrocken ist. Sie hätte es nicht gewundert einen Axtmörder vor sich zu haben.
Nach dem Jake sich am nächsten Tag den Bart und die Haare geschnitten hat muss er dann doch recht ansehnlich ausgesehen haben. Allerdings spürt man, dass ihn ein Geheimnis umgibt.
So leben die drei ein paar Tage auf engstem Raum in einer Hütte ohne Strom und warmem Wasser was natürlich zu Spannungen führt.
Im letzten Drittel nimmt die Geschichte dann einen ganz unerwarteten Verlauf und aus der leichten Unterhaltung wird Spannung.
Liebe, Eis und Schnee hat mich durch Annabelle Costas leichtem und lockerem Schreibstil gut unterhalten.
Ein Buch genau richtig für die kommende kältere Jahreszeit. Am besten man liest es eingemummelt in eine warme Decke bei einer Tasse heißen Tee.

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Veröffentlicht am 06.09.2020

Spannende Ermittlungen in traumhafter Umgebung

Neid kennt kein Gebot
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Bei einer Wanderung finden deutsche Touristen in einem Weiher einen Müllsack mit einem abgetrennten Arm.
Nach und nach tauchen mehr Leichenteile auf, nur der Kopf bleibt verschwunden.
Ohne Kopf gibt es ...

Bei einer Wanderung finden deutsche Touristen in einem Weiher einen Müllsack mit einem abgetrennten Arm.
Nach und nach tauchen mehr Leichenteile auf, nur der Kopf bleibt verschwunden.
Ohne Kopf gibt es keine Identifizierung der Leiche.
Einziger Hinweis ist eine Vernarbung am Zeigefinger des gefundenen Arms. Eine typische Verletzung bei Köchen.
Die Ermittlungen laufen auf Hochtour.
Dabei arbeiten die Polizia di Stato und die Carabinieri Hand in Hand.
„Neid kennt kein Gebot“ ist mittlerweile schon der 8. Südtirol Krimi von Ralph Neubauer.
Für mich ist es der 1. Krimi des Autors und wird mit Sicherheit nicht der letzte gewesen sein.
Der Autor selber lebt im Rheinland, beschreibt aber die schöne Landschaft Südtirols so, als würde er jeden Tag durch die Berge wandern.
Das Buch hat mich durch seinen Lokalkolorit verzaubert. Ich mag Südtirol gerne, war schon an einigen der beschriebenen Orte. Auch im Restaurant Hidalgo war ich schon sehr gut speisen.
Der Fall ist spannend, die Ermittlungen kommen am Anfang nur langsam voran.
Auffällig ist, dass die Leiche fachmännisch zerlegt wurde.
Dass spricht dafür, dass der Täter aus der fleischverarbeitenden Industrie kommt. Aber auch Jäger und Köche kommen hierfür in Frage.
Der Kreis aus dem der Täter stammen könnte ist riesig.
Bei den Ermittlungen arbeiten die Polizia di Stato und die Carabinieri Hand in Hand.
Tommaso der bei den Carabinieri arbeitet und Fabio von der Polizia die Stato sind schon lange gut befreundet was die Zusammenarbeit erleichtert.
Die gute Zusammenarbeit ist wohl nicht üblich da die verschiedenen Polizeieinheiten in Italien in Konkurrenz zueinander stehen.
Dazu gibt es eine gute Erläuterung im Anhang.
Der Schreibstil von Ralph Neubauer ist flüssig und leicht verständlich. Der Autor versteht die Kunst den Spannungsbogen von Anfang bis Ende zu spannen.
„Neid kennt kein Gebot“ hat mich sowohl mit dem Spannenden Kriminalfall wie auch mit der Beschreibung einer wunderschönen Region bestens unterhalten.

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