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Veröffentlicht am 04.12.2020

Tiefgründig, romantisch und wunderschön – nicht nur zur Weihnachtszeit

Eine Weihnachtshochzeit im Schnee
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Alle Jahre wieder freue ich mich auf die weihnachtlichen Familienromane von Bestsellerautorin Sarah Morgan, die mir meine geliebte Adventszeit noch mehr versüßen. "Eine Weihnachtshochzeit im Schnee" (erschienen ...

Alle Jahre wieder freue ich mich auf die weihnachtlichen Familienromane von Bestsellerautorin Sarah Morgan, die mir meine geliebte Adventszeit noch mehr versüßen. "Eine Weihnachtshochzeit im Schnee" (erschienen im September 2020 bei HarperCollins) ist die perfekte Kombination aus Tiefgründigkeit und Herzklopfen und hat mir zauberhafte Lesestunden beschert!

Rosie, das Küken der Familie White, möchte heiraten. An Weihnachten. Für viele Menschen mag das nach einer wahnsinnig romantischen Idee klingen, immerhin ist Weihnachten das Fest der Liebe. Rosies Familie hingegen ist entsetzt, denn die impulsive, flatterhafte junge Frau kennt ihren Verlobten erst seit wenigen Monaten und das ganze Vorhaben wirkt recht überstürzt. Außerdem soll die Hochzeit in den USA stattfinden, wo Rosie an einer Eliteuniversität promoviert – weit weg also von ihrer englischen Heimat. Mit einem flauen Gefühl im Magen reist Mutter Maggie trotz Flugangst nach Colorado. Für ihre geliebten Kinder würde sie schließlich alles tun. Bisher hat sie es nicht übers Herz gebracht, ihnen die traurige Wahrheit zu gestehen: die Ehe der Eltern ist gescheitert. Ihr Noch-Gatte und sie hassen sich nicht, haben sich vielmehr auseinandergelebt, was ich beinahe noch tragischer finde. Dennoch willigt Nick ein, während der Reise die Fassade des glücklichen Paares aufrechtzuerhalten. Wenigstens um Katie, die älteste Tochter, muss niemand sich sorgen – die passionierte Ärztin lebt für ihren Job und führt ein erfülltes Leben. Oder? Auf jeden Fall ist sie wild entschlossen, ihrer Schwester diese Schnapsidee einer spontanen Hochzeit auszureden und sie vor einem riesigen Fehler zu bewahren. Mit allerlei Zweifeln im Gepäck kommen die Whites in den USA zusammen und die Katastrophe scheint vorprogrammiert. Aber gerade zur Weihnachtszeit geschehen bekanntlich Wunder und die Liebe findet ihren Weg…

Gestaltungstechnisch erinnert das Cover (- angedeutete Figuren vor dem storyrelevanten Landschaftshintergrund -) an viele andere Werke der Autorin; dieser einheitliche Stil gefällt mir ausgesprochen gut. Die in den Schnee eingearbeiteten Glitzerpartikel funkeln tatsächlich wie Neuschnee in der Sonne und lassen das Buch gleich noch hochwertiger wirken. So schön!! (Einziges Manko: Der Buchrücken bekommt unheimlich schnell Leserillen.)

Erzählt wird aus drei weiblichen Perspektiven (Maggie, Katie und Rosie), jeweils in der dritten Person. Sarah Morgan ist eine Meisterin darin, facettenreiche, enorm liebenswerte Figuren zu erschaffen. Bereits nach wenigen Zeilen fühlte ich mit Maggie mit, konnte ihre Ängste und die Leere nachempfinden, mit der sie neuerdings täglich konfrontiert wird. Die Kinder sind aus dem Haus, Nick hat seine Karriere und sie, die stets in der Rolle der Mutter und Ehefrau aufgegangen war, steht vor dem Nichts. Man möchte Maggie einfach nur in den Arm nehmen und knuddeln. Sie ist die Personifizierung einer warmherzigen, liebevollen Mutter. Auch in Katie, die schon allein aufgrund ihres Jobs vom Typ her eher tough und abgeklärt ist, konnte ich mich mühelos hineinversetzen. Sie will immer die Starke, Zuverlässige, Beschützende sein – jemand, der die Familie zusammenhält. Selbst einmal Schwäche zu zeigen, das erlaubt sie sich nicht. Daher behält sie auch jenes traumatische Erlebnis, mit dem sie noch immer in Form von heftigen Flashbacks zu kämpfen hat, lieber für sich. Hinzu kommen die nagenden Zweifel bezüglich ihres Jobs in der Notaufnahme. Und die Braut, Rosie, ist zwar ein sympathischer Wirbelwind, blieb für mich allerdings eher im Hintergrund. Selbiges gilt für den Bräutigam. (Keine Kritik, ich fand die Handlungsstränge um Maggie und Katie schlichtweg interessanter und emotional fesselnder. Überhaupt stand die allgemeine Familiendynamik im Vordergrund und das war vollkommen in Ordnung.) Eine wichtige Rolle hingegen kommt Rosies zukünftiger Schwiegermutter zu; Catherine ist so eine tolle, bewundernswerte Persönlichkeit! Nach einem Schicksalsschlag hat sie nochmal einen kompletten Neustart gewagt und genießt es, anderen Menschen etwas Gutes zu tun; obendrein ist sie eine richtige Powerfrau. Sie gehört ganz klar zu meinen Story-Lieblingen.

Das Setting ist großartig! Colorado gleicht im Winter wahrhaftig einem Wunderland und die Autorin hat diesen Zauber der verschneiten Berge und Wälder traumhaft eingefangen. Man hört beim Lesen förmlich den Schnee unter den Stiefeln knirschen und spürt die klare, kalte Luft auf den Wangen. Ob Schlittenfahrten, Sportaktivitäten oder Spaziergänge, ein Großteil der Handlung spielt sich im Freien ab und macht richtig Lust auf die kalte Jahreszeit, auch wenn das Weihnachtsfeeling eventuell ein klein wenig prominenter hätte ausfallen können. In der Snowfall Lodge, der schicken Hotelanlage von Dans Familie, würde ich zu gerne mal eine Nacht verbringen – natürlich in einem der exquisiten Baumhäuser!

Dieser Roman strotzt nur so vor Authentizität – man meint, mittendrin im Geschehen zu sein. Wie immer lässt der einnehmende, zugleich gefühlvolle und humorvolle Schreibstil der Autorin die Seiten nur so dahinfliegen. Und weil bald Weihnachten ist, gibt es auch nicht nur ein, sondern gleich mehrere Happy Ends. Herz, was willst du mehr?!

Fazit: Sarah Morgan hat’s einfach drauf, jedes Werk ein Volltreffer. Von mir gibt es 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung für alle Fans von romantischen Feel-Good-Stories, Weihnachtsromanen und Familiengeschichten.

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Veröffentlicht am 22.11.2020

Emotionaler Dilogie-Auftakt!

Wildflower Summer – In deinen Armen
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Nachdem ihre Erfolgstrilogie Redwood-Love und das Spin-off Redwood Dreams eine zauberhafte Kleinstadt in Oregon als Setting hatten, entführt uns Bestsellerautorin Kelly Moran mit ihrer Wildflower-Summer-Reihe ...

Nachdem ihre Erfolgstrilogie Redwood-Love und das Spin-off Redwood Dreams eine zauberhafte Kleinstadt in Oregon als Setting hatten, entführt uns Bestsellerautorin Kelly Moran mit ihrer Wildflower-Summer-Reihe nun in noch ländlichere Gefilde. Wyoming ist der bevölkerungsärmste U.S. Bundesstaat; von der beeindruckenden Gebirgskette der Rocky Mountains im Westen bis hin zu den Great Plains im östlichen Teil des Staates verkörpert er wie kein anderer das Gefühl von unendlicher Weite. Hier ist der Mythos des Cowboys noch Realität und man begrüßt sich mit einem herzlichen »Howdy«.

Inmitten dieser atemberaubend schönen Szenerie, umgeben von Wildblumenwiesen und Feldern, leben Olivia Cattenach und ihre Tante Mae auf der familieneigenen Ranch. Vor einigen Monaten ist Justin, Olivias Bruder, bei einem Army-Einsatz getötet worden und die Trauer um ihn ist noch allgegenwärtig. Ex-Soldat Nate Roldan war dabei, als Justin starb und gab dem jungen Mann ein Versprechen – er würde an seiner Stelle nach Wyoming zurückkehren und auf Olivia aufpassen. Niemand ahnt, dass Justin bei seinem letzten Wunsch auch Nates eigenes Lebensglück im Sinn gehabt hat. Doch nicht alle sind begeistert vom Farm-Neuling; vor allem Olivias Vorarbeiter Nakos, der sie von klein auf kennt und schon mindestens so lange Gefühle für die rothaarige Schönheit hegt, ist der durchtrainierte Army-Hühne ein Dorn im Auge…

Das Cover ist gestaltungstechnisch relativ schlicht gehalten worden, sowohl die wilden Blumen als auch der hölzerne Hintergrund unterstreichen die in der Story hervorgehobene Liebe zur Natur. Olivia lebt für ihre Tiere und ihre Farm, die sich über riesige Flächen ausdehnt und neben ebenen Flächen auch gebirgiges Land beinhaltet.

Erzählt wird abwechselnd aus Sicht der beiden Hauptfiguren, jeweils in der dritten Person. Die Rollen sind klar verteilt: sie als hilfsbereite, warmherzige Frau, die jedem Menschen ihr letztes Hemd geben würde und sich für andere aufreibt; er als gebrochener Mann, der die Last der Welt auf seinen Schultern trägt und meint, er sei es nicht wert, geliebt zu werden. Kelly Moran bleibt ihrem Stil treu und überzeichnet die Charaktere ein wenig – so muss Olivia diverse Male 'gerettet' werden. Nate hingegen zerbricht beinahe an seiner Schuld, mutiert aber zum wildentschlossenen, besitzergreifenden persönlichen Bodyguard Olivias; niemand darf sie auch nur anschauen, ohne dass er beinahe austickt. Aber hey, welche Frau träumt nicht von einem knallharten Typ, der in ihren Armen dahinschmilzt?

Natürlich ist die Anziehungskraft zwischen Olivia und Nate nahezu elektrisierend. Ihre Annäherung erfolgt nicht Knall auf Fall, sondern baut sich langsam auf; das Ganze wirkte auf mich sehr glaubwürdig. Für Erstleser/innen der Autorin möchte ich anmerken: Es ist kein jugendfreier Roman, zahlreiche (von Olivia initiierte) Sexszenen nehmen einen Großteil der Handlung ein. Schuld und Vergebung sind ebenfalls zentrale Themen.

Der Schreibstil ist mitreißend, bildgewaltig und hochemotional (- ich sage nur: Justins Brief -), wobei neben dem Gefühlschaos auch dramatische Action-Elemente und von Humor geprägte Dialoge ihren Platz in der Story haben. Ein wenig schmunzeln musste ich über die ungewohnt vielen Wortwiederholungen – so "krampfte sich der Magen" der Figuren sicher fünf- bis sechsmal zusammen und der "Kies knirschte unter den Schuhen". Gerne hätte ich noch mehr vom Farm-Alltag gelesen.

Fazit: Typisch Kelly Moran – sympathische Charaktere, traumhafte Naturkulisse und jede Menge Erotik. Ich habe den Ausflug auf die Wildflower Ranch sehr genossen und freue mich auf die Geschichte von Nakos und Amy!

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Veröffentlicht am 18.11.2020

Hervorragend recherchiert und wahnsinnig interessant!

Apollo 11
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Wer glaubt, dieses von Bestseller-Autor James Donovan geschriebene Sachbuch sei eine für den Laien unverständliche Ansammlung komplizierter Fachbegriffe, der täuscht sich gewaltig! Ein weiterer Irrtum ...

Wer glaubt, dieses von Bestseller-Autor James Donovan geschriebene Sachbuch sei eine für den Laien unverständliche Ansammlung komplizierter Fachbegriffe, der täuscht sich gewaltig! Ein weiterer Irrtum wäre die Annahme, dass lediglich die legendäre Apollo-11-Mission im Fokus stehe. Vielmehr bringt uns der Autor auf lebendige, spannende Weise die Geschichte der Raumfahrt in ihrer Gesamtheit näher, und zwar mit einer Begeisterung, die man sich von jedem Geschichtslehrer wünschen würde – statt trockener Fakten präsentiert Donovan uns die Menschen, deren Leben mit den Ereignissen unmittelbar verknüpft sind bzw waren (vom deutschen Raketenwissenschaftler Wernher von Braun über Raumfahrtingenieur Christ Kraft bis hin zu den Astronauten selbst). Dabei geht er sowohl auf die Entstehung des im Juli 1958 ins Leben gerufenen U.S. Raumfahrtprogramms (NASA) als auch auf die politischen Hintergründe ein, vor allem im Hinblick auf den Kalten Krieg; somit erfährt man enorm viele Details über die technologischen Entwicklungen in der damaligen Sowjetunion.

Seit jeher hat das All eine ungemeine Faszination auf mich ausgeübt und der Besuch des Kennedy Space Centers in Florida war ein absolutes Highlight, an das ich mich immer gerne zurückerinnern werde. Folglich kam ich an diesem beim DVA Verlag erschienenen Werk, das stolze 544 Seiten umfasst, nicht vorbei! Ich freute mich so sehr, als ich feststellte, dass darin bereits die Programme Mercury und Gemini reichlich thematisiert werden. An dieser Stelle empfehle ich euch allen die wundervolle ABC-Serie "The Astronaut Wives Club" - jenen inoffiziellen Zusammenschluss der Astronautenfrauen der Mercury Seven und der Next Nine gab es tatsächlich.

Viele der Raumfahrer, die vor ihrem Ausflug ins All zu gefeierten Idolen mutierten und von Heerscharen weiblicher Fans wie Rockstars verehrt wurden, hatten außereheliche Affären. Die Presse sah darüber hinweg, solange die Techtelmechtel einigermaßen diskret abliefen. Alle der Astronauten waren verheiratet und hatten Kinder – "dem Anschein nach lauter perfekte Familien". Von ihren Gattinnen wurde bedingungslose Unterstützung erwartet – innerhalb der eigenen vier Wände sowie nach außen hin. "Stolz und glücklich" seien sie, dies war ihr wiederholtes Mantra gegenüber der Presse, die das Leben der Astronautenfamilien auf Schritt und Tritt verfolgte. "Öffentlich unterstützen sie alle pflichtbewusst die Entscheidung ihrer Männer, […] spielten die eigenen Sorgen und die Gefahren herunter".

Das Schicksal der vielen unfreiwilligen tierischen Testpiloten machte mich ebenso betroffen wie die unzähligen menschlichen Tragödien. Insbesondere das Apollo-1-Unglück ging mir nahe. Bei dem Brand in einer Trainingskapsel starben Roger Chaffee, Ed White und Gus Grissom (einer der Mercury Seven). Dieses Ereignis stellte einen Wendepunkt dar – die NASA verschrieb sich der Mission, dass fortan nicht mehr der technische Fortschritt, sondern das Maximum an Sicherheit das Maß aller Dinge sein müsse.

"Einige der Gefahren der Raumfahrt waren bekannt. Doch sehr viel mehr waren es nicht." Körperliche Untersuchen jeglicher Art sowie Stress- und Psychotests brachten die Astronautenanwärter an ihre Grenzen, noch ehe ihr offizielles Training begann. Man wusste einfach viel zu wenig über die Konditionen, die ein Aufenthalt im All zur Folge haben würde. Es kursierten die wildesten Theorien, von Organversagen bis hin zur Annahme, dass die Augäpfel explodieren könnten oder dass die DNA der Astronauten sich (negativ) verändern würde.

Über viele Jahre hinweg sah es danach aus, als sei die Sowjetunion den USA in Sachen Raumfahrt stets einen Schritt voraus. Das kratzte gewaltig am amerikanischen Ego. "Die Russen, dieses steppenbewohnende, wodkasaufende Reitervolk der Kosaken, das man für eine technologisch zweitklassige Wehrmacht hielt, hatten die USA in der Raumfahrt überholt." Weiterhin führte der Rückstand zur UdSSR zu Paranoia und Hysterie im eigenen Land, denn die kommunistische Bedrohung schien allgegenwärtig, was sich in Filmen und Literatur jener Zeit widerspiegelt. Hinzu kamen allerlei ernüchternde Rückschläge. "Raketen explodierten. Systeme versagten. Menschen starben." Dennoch sollte sich Präsident Kennedys ehrgeizige Ankündigung von 1961, man wolle den Mond noch im selben Jahrzehnt erreichen, bewahrheiten. Leider war es dem visionären jungen U.S. Präsidenten nicht vergönnt, diesen Meilenstein der Geschichte mitzuerleben.

Der Bildteil in der Mitte des Buches enthält zahlreiche Fotos, viele davon in Farbe. Es sind exzellent gewählte Aufnahmen, die einem das Gelesene nochmals bildlich vor Augen führen.

Für weitere Ausgaben würde ich zusätzlich zu den umfangreichen Anmerkungen im Anhang (Literaturnachweise, Onlinequellen, Dokumente, Zeitschriften, Stichwortregister) eine Übersicht der wichtigsten Abkürzungen empfehlen. Dann könnte man Begriffe wie NACA, EOR, LOR, MSC, FIDO, GUIDO, LLTV und DSKY immer schnell nachschlagen, ohne die betreffende Stelle im Buch suchen zu müssen, an denen diese einmalig erklärt worden sind.

Fazit: Dieses unheimlich informative, hervorragend recherchierte Sachbuch ist nicht nur ein Schmankerl für Raumfahrt-Fans und Geschichtsinteressierte, sondern auch ein Garant für fesselnde Unterhaltung per se.

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Veröffentlicht am 17.11.2020

5 Sterne sind nicht genug – dieses Meisterwerk verdient einen ganzen Sternenhimmel!

Splitter aus Silber und Eis
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Wenn man die letzte Seite eines Buches umgeblättert hat und die Geschichte am liebsten sofort ein weiteres Mal lesen würde, weil man die Storywelt einfach nicht verlassen möchte, dann ist das ein verdammt ...

Wenn man die letzte Seite eines Buches umgeblättert hat und die Geschichte am liebsten sofort ein weiteres Mal lesen würde, weil man die Storywelt einfach nicht verlassen möchte, dann ist das ein verdammt gutes Zeichen.

Laura Cardeas mitreißendes Romantasy-Werk "Splitter aus Silber und Eis", erschienen im Oktober 2020 beim Carlsen Verlag, hat mich restlos begeistert – nicht nur im Sinne von 'oh wow, ein wirklich tolles Buch', sondern auf dem Level von kreisch "Alle mal herhören! Ihr MÜSST dieses Buch lesen! Es ist sooooo, sooooo gut!" Noch jetzt, während ich euch davon berichte, bekomme ich Herzklopfen, wenn ich an all die überraschenden Wendungen, die Oh-mein-Gott-Momente des ungemein durchdachten Plots und die Gesamtentwicklung der liebevoll ausgearbeiteten Charaktere denke! Für mich zählt es zu meinen absoluten Jahreshighlights UND hat einen Platz in der buntgemischten Kategorie "Lieblingsromane" in meinem Bücherregal erhalten.

Veris ist die Prinzessin von Aurum, dem blühenden Reich des Ewigen Frühlings, und im zarten Alter von zwanzig Jahren droht ihr Leben bereits zu enden: als Schönste ihres Reiches ist sie zum Sakral ernannt worden und ihre Mission ist es, den Prinzen des Winters zu töten, dessen Eissplitter die Herzen der Menschen gefrieren und mit Bosheit erfüllen. Jedes Jahr wird dem grausamen Herrscher der Winterfae eine zwanzigjährige Frau geschickt bzw. geopfert – denn noch nie ist eine von ihnen zurückgekehrt, geschweige denn, dass es ihr gelungen wäre, den Prinzen auszuschalten. Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt und daher werden alle Mädchen Aurums von klein auf in der Kunst des Kampfes unterrichtet. Wider Erwarten ist Veris fasziniert vom magischen Winterpalast, dessen funkelnde Pracht das Schloss ihres Vaters wie ein niedliches Puppenhäuschen aussehen lässt. Und auch Prinz Nevan, der sich von der Prinzessin unbeeindruckt zeigt und sie allenfalls spöttisch belächelt, bringt ihre Mission gefährlich ins Wanken…

Das wunderschöne Cover ist nicht nur ein totaler Eyecatcher, sondern harmoniert auch perfekt mit dem Inhalt. Zudem ist im Innencover eine Karte inkludiert, ganz wie es sich für einen brillanten Fantasyroman gehört. Während der Lektüre habe ich diese tatsächlich regelmäßig aufgeklappt, um zu verfolgen, wo genau in Wenturien Veris und Nevan gerade unterwegs sind.

Die von der Autorin erschaffene Storywelt hat mich umgehauen – magisch, mystisch, faszinierend! Ich konnte mich gar nicht sattlesen an den detailreichen, bildgewaltigen Beschreibungen! Ebenso facettenreich hat Laura Cardea die Charaktere gestaltet – von Anfang an habe ich mit Veris mitgefiebert, über ihre Schlagfertigkeit, ihren Mut und ihre Intelligenz gestaunt. Und Prinz Nevan…er hat trotz seines eisigen Herzes meines zum Schmelzen gebracht! Den fortwährenden Schlagabtausch zwischen ihm und der aufmüpfigen, rebellischen Prinzessin habe ich geliebt - ihre humorvollen, frechen Dialoge sind der Knüller! Erzählt wird sowohl aus Veris' als auch aus Nevans Perspektive, was die Story herrlich vorantreibt, Rätsel aufgibt und uns zugleich interessante Einblicke in das Innenleben der Figuren ermöglicht. Dieses Wahnsinns-Werk ist als Standalone-Story angelegt, doch allein die liebenswerten Nebenfiguren hätten zusätzlich ihren eigenen Roman verdient, allen voran Veris' Zofe Sif (welche in der Geschichte die wohl größte Entwicklung erlebt). Selbiges gilt für die kesse Kurtisane Elyria, die geheimnisvolle Nymphe Maiah oder für Nevans ersten Ritter (und besten Freund) Rowan, über den ich mich königlich amüsiert habe.

Fazit: Besser geht es nicht! Geheimnisse und Verrat, Wortwitz und Tiefgründigkeit, Action und ein Hauch von Romantik…und Überraschungen, die mich - im wahrsten Sinne - "eiskalt" erwischt haben! Für mich wird es definitiv nicht der letzte Roman dieser talentierten Autorin gewesen sein und ich halte die Daumen gedrückt für einen Folgeband (bzw. am besten gleich zwei oder drei)!

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Veröffentlicht am 14.11.2020

Besinnlicher, herzerwärmender Weihnachtsroman mit historischem Touch

Das Winterkarussell
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Wer mich kennt, weiß, dass ich mich das ganze Jahr über für stimmungsvolle Weihnachtsromane begeistern kann. Und gerade jetzt, wenn die Tage immer kürzer werden und der Zauber der Vorweihnachtszeit beinahe ...

Wer mich kennt, weiß, dass ich mich das ganze Jahr über für stimmungsvolle Weihnachtsromane begeistern kann. Und gerade jetzt, wenn die Tage immer kürzer werden und der Zauber der Vorweihnachtszeit beinahe schon greifbar ist, macht die Lektüre solch gefühlvoller Geschichten natürlich umso mehr Spaß.

Anna Liebig erweckt in ihrem Roman "Das Winterkarussell" (Blanvalet Verlag; Sept. 2020) den traditionellen Frankfurter Weihnachtsmarkt zu Leben. Auf zwei Zeitebenen und in der dritten Person erzählt, begleiten wir Otto, den Besitzer eines wunderschönen, historischen Karussells, durch die Winterzeit der Jahre 1938, als er der Liebe seines Lebens begegnet, sowie 1990, als ihm unverhofft seine Enkeltochter gegenübersteht, von deren Existenz er nie gewusst hatte. Auch Antonia, 15 Jahre alt und gerade durch den Tod ihrer Mutter zur Vollwaise geworden, ahnte nie, dass sie weitere lebende Verwandte hat. Die Unterkunft des Jugendheims ist nicht gerade heimelig, also arrangiert sie sich – zunächst zögerlich – mit dem Vorschlag, von der Großstadt Wiesbaden nach Finsternthal im Taunus zu ziehen, zu ihrem Opa. Tatsächlich hat das Dorfleben seinen eigenen Charme und auch Ottos Herz, das der vereinsamte, mürrische Eigenbrötler in den vergangenen Jahrzehnten niemandem mehr geöffnet hatte, schmilzt nach und nach dahin. Bisher war sein zweistöckiges Karussell, das mittlerweile in der Scheune eine einsame Existenz fristet und von Otto liebevoll sein "altes Mädchen" genannt wird, das einzig Wichtige in seinem Leben. Es erinnert ihn an jene Zeiten, in denen sein Bruder und Vater noch lebten und sie gemeinsam als Schausteller durch die Lande zogen, als die Klänge der vertrauten Weihnachtsmelodien und die funkelnden Lichter des Karussells Kinderaugen zum Strahlen brachten…und als Lene und er glaubten, das Glück sei zum Greifen nah. Durch einen Wink des Schicksals findet Otto sich, ermutigt durch seine Enkelin und mit Hilfe der resoluten Wirtin Gerda, nach über fünfzig Jahren auf dem Weihnachtsmarkt am Römer wieder. Als sein geliebtes Karussell erneut in altem Glanz erstrahlt, blüht der einstige Griesgram, der im Grunde seines Herzens ein liebenswürdiger Kauz ist, förmlich auf und auch Antonia wagt, wieder auf eine glückliche Zukunft zu hoffen.

Anna Liebig hat den Kontrast zwischen Jung und Alt, die eigenwillige, anfangs problematische Dynamik zwischen Enkelin und Großvater herrlich authentisch und erfrischend direkt geschildert. Alle Hauptfiguren sind mir bereits nach wenigen Seiten ans Herz gewachsen und gespannt fieberte ich ihrer weiteren Entwicklung entgegen.

Nach diesem Buch träume ich nun selbst davon, eines Tages den Weihnachtsmarkt auf dem Römerberg, im Herzen der Frankfurter Altstadt, zu besuchen und mir einen Apfelwein bzw. ein paar leckere Frankfurter Bethmännchen schmecken zu lassen. Die bildhaften, detaillierten Beschreibungen des Settings lassen keinen Zweifel daran, dass auch die Autorin fasziniert von dieser einzigartigen Kulisse sowie von der Geschichte der Stadt Frankfurt ist. Einfühlsam und voller emotionaler Tiefe erzählt, hält dieser wundervolle Roman genau das, was das nostalgisch schöne, glitzernde Cover verspricht. Die engen Gassen der Mainmetropole, die herzliche Kameradschaft unter den Schaustellern, das festliche Flair des Weihnachtsmarktes mit seinem geschäftigen Treiben, den unverwechselbaren Duft nach Lebkuchen, heißen Mandeln und Zuckerwatte - all das fängt die Autorin mühelos ein.

Fazit: Die perfekte Mischung aus historischem Roman, berührender Feel-Good-Story und purem Weihnachtsfeeling!

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