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SofieWalden

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Veröffentlicht am 26.11.2020

Dengler im Politsumpf der Wohnungswirtschaft und dann ist da noch etwas

Kreuzberg Blues
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Dengler, den Stuttgarter Privatermittler und ehemaligen BKA-Mann verschlägt es diesmal nach Berlin. Mehr zufällig begleitet er seine Freundin Olga dorthin, nachdem deren Freundin Silke, völlig aufgelöst, ...

Dengler, den Stuttgarter Privatermittler und ehemaligen BKA-Mann verschlägt es diesmal nach Berlin. Mehr zufällig begleitet er seine Freundin Olga dorthin, nachdem deren Freundin Silke, völlig aufgelöst, mitten in der Nacht bei ihr anruft und sie bittet, zu kommen. Deren Tochter, der kleinen Lena, wurde eine Fingerkuppe abgeknabbert, von einer Ratte und das Baby musste im Krankenhaus versorgt werden. Wie konnte so etwas passieren, wer hat die Ratte in dem Hochhausblock, in dem Silke wohnt, dort ausgesetzt. Für die Leute aus der Siedlung ist klar, das muss Kröger gewesen sein. Kröger Immobilien ist der Vermieter dieser zum jetzigen Zeitpunkt eher niederpreisigen Wohnungen. Aber das soll sich bald ändern und ganz klar, die 'einfachen' Mieter müssen raus. Dengler versucht, die Sache aus einer eher neutralen Perspektive zu betrachten, doch als er selbst Zeuge einer weiteren Kröger-Aktion wird, die Fenster im ganzen Haus sollen ausgebaut und die neuen, es ist mitten im Winter, dann erst Wochen später angeliefert werden, ist ihm klar, er muss sich kümmern. Und dazu will er als erstes einmal ein persönliches Gespräch mit dem Chef des Unternehmens, Sebastian Kröger, führen, was gar nicht so leicht ist und Dengler muss dafür ganz schön tricksen. Das Ergebnis dieses Gesprächs ist dann eher überraschend, denn Dengler, guter Ruf, gute Verbindungen, soll die Rattenaktion für die Krögerseite aufklären, die wollen es nämlich nicht gewesen sein.
Ein Kriminalroman, der, genau wie sein Hauptprotagonist, Dengler selbst, eher ruhig und strukturiert daherkommt und einen trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb sofort mit hineinzieht in diese Welt der Not 'des kleinen Mannes', in diese so präzise Realität der Berliner Wohnungsnotsituation. Und man ist beeindruckend nah dran, an dem machtvollen politischen Über- und auch Unterbau, an dessen Ende, ganz klein, dann diese absolut nicht fiktive menschliche Hoffnungslosigkeit steht. Und einen geschichtlichen Diskurs der neueren deutschen Geschichte bekommt man dann auch noch geboten Dabei fragt man sich, ist das nun beste Erzählkunst, der Handlung eben dieser Geschichte geschuldet oder ist das alles einfach, erschreckend echt. Es kommt einem zumindest so vor.
Dieses Buch war mein erster Dengler, und ich muss sagen, dieser Kriminalroman, der so viel mehr ist wie nur Krimi, hat mich umgehauen. Sehr lesenswert!

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Veröffentlicht am 24.11.2020

Die fantastische Welt der Bücher, das Beste kommt, jetzt!

Die verborgene Geschichte
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Irene soll auch bei ihrem neuen, dem inzwischen sechsten Auftrag die Balance der Welten überwachen und natürlich eingreifen, wenn dieses Gleichgewicht bedroht wird. Und diesmal ist eine ihr ganz besonders ...

Irene soll auch bei ihrem neuen, dem inzwischen sechsten Auftrag die Balance der Welten überwachen und natürlich eingreifen, wenn dieses Gleichgewicht bedroht wird. Und diesmal ist eine ihr ganz besonders am Herzen liegende Welt in Gefahr und nur ein seltenes Buch kann die Katastrophe verhindern. Doch dieses befindet sich im Besitz des Elfen Mr. Nemo und ohne Gegenleistung ist er nicht bereit, das Kleinod an Irene heraus zu geben. Und so bleibt ihr nichts anderes übrig, als zu versuchen, der Forderung des nicht gerade feinen Herrns Folge zu leisten und mit einem eher kriminell ausgerichteten Sammelsurium von 'Komplizen' ein Gemälde aus einem Wiener Museum zu stehlen. Und das ist natürlich kein bisschen so einfach, wie man ihr das zuvor hat weißmachen wollen. Da geht es richtig zur Sache. Immer wieder tauchen neue Schwierigkeiten auf und der Trupp, den man Irene an die Seite gestellt hat, ist echt schwer lebhaft, mit sehr unterschiedlichen durchaus unterhaltsamen Charakteren. Da kann der ein oder andere ja sogar mal sympathisch rüberkommen, aber alles in allem sind die Herrschaften doch eher der bösen Seite zugewandt.
Das Buch macht auf jeden Fall sehr viel Spaß, in dem Sinne, dass man hier eine ungeheuer spannende Geschichte erleben darf, sozusagen rasant in einem durch und der Humor kommt dabei auch nicht zu kurz.
Wenn eine so gute und erfolgreiche Buchreihe wie diese hier in der sechsten Fortsetzung sein aus meiner Sicht gelungenstes Werk präsentiert, dann will das schon etwas heißen und ist allemal ein bisschen Extrabeachtung wert. Und, wer hätte das gedacht, die elegant gelegten Pfade am Ende der Geschichte schlängeln sich geradewegs zum nächsten Fall, für Irene und die fantastische Welt der Bücher.

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Veröffentlicht am 21.11.2020

Ein Action-Roadabenteuer, ohne auch nur einmal auf die Bremse zu treten

Soul Hunters
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Genna kommt gerade von einer Ausstellungseröffnung, als sie angegriffen wird. Es ist eine ganze Gruppe, die ihr da auf den Leib rückt, aber ein junger Mann eilt ihr zur Hilfe und sorgt dafür, dass ihr ...

Genna kommt gerade von einer Ausstellungseröffnung, als sie angegriffen wird. Es ist eine ganze Gruppe, die ihr da auf den Leib rückt, aber ein junger Mann eilt ihr zur Hilfe und sorgt dafür, dass ihr nichts passiert. Erst glaubt sie nur an einen Zufall, aber als ein paar Tage später versucht wird, sie zu entführen, überlegt sie schon, was wohl dahinter stecken könnte. Wieder hat der gleiche Mann sie vor Schlimmerem bewahrt. Und er erzählt ihr dann auch, was es damit auf sich hat. Eine Sekte mit Namen 'Soul Hunters' will Genna opfern und ihre Seele töten. Er selbst sehe es als seine Aufgabe, sie zu beschützen. Und er fordert sie auf, mit ihm zu fliehen, denn das wäre ihre einzige Chance. Genna hat wohl keine andere Wahl wie dem Fremden zu vertrauen und so gehen die beiden den weiteren Weg in dieser Geschichte gemeinsam. Und dieser Weg ist eine Jagd und Genna und ihr Guardian sind die Gejagten in diesem Spiel.
Ich habe schon lange nicht mehr eine solch spannende und packende Geschichte erlebt. Zum Luft holen bleibt hier wirklich keine Zeit. Die Dinge passieren Fall auf Fall und um die nächste Ecke kommt dann wieder eine neue überraschende Wende. Also mich hat diese abenteuerliche Hatz total begeistert und irgendwie ein bisschen unvorbereitet getroffen. Ich habe mit so einem tollen Buch beim Aufschlagen, ehrlich gesagt, nicht gerechnet. Und das ist ja zudem erst der erste Band eine ganzen Buchreihe. Ich verschnaufe jetzt mal und dann freue ich mich auf den nächsten Teil.

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Veröffentlicht am 15.11.2020

Ein Mädchen wünscht sich Abenteuer und bekommt sie auch, ganz toll spannend

Aleja und die Piratinnen, Band 1: Das Schattenschiff. Ausgezeichnet mit der "Ulmer Unke 2021" als Bestes Kinderbuch ab 10 Jahren!
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Aleja lebt in Sevilla. Ihre Familie, das sind ihr Vater, ihre Großmutter und ihre beiden Brüder, ihre Mutter ist leider schon früh gestorben, betreibt eine Taverne und Aleja muss dort viel mithelfen. Sie ...

Aleja lebt in Sevilla. Ihre Familie, das sind ihr Vater, ihre Großmutter und ihre beiden Brüder, ihre Mutter ist leider schon früh gestorben, betreibt eine Taverne und Aleja muss dort viel mithelfen. Sie findet das ziemlich langweilig und träumt davon, Entdeckerin zu sein, in die große weite Welt hinauszufahren und ganz viele spannende Abenteuer zu erleben. Oft schleicht sie sich heimlich in die Bibliothek von Sevilla und list dort alles über die großen Entdecker und Piraten. Und da diese Bücher oft in anderen Sprachen geschrieben sind, lernt sie, so ganz nebenbei, diese auch noch dazu . Eines Tages streicht sie wieder einmal durch die Gegend rund um den Hafen, wo täglich viele Schiffe anleben, als man ihr plötzlich hinterher ruft, sie wäre eine Diebin. Das stimmt zwar nicht, aber die wirklich Bösen verfolgen sie und es ist klar, würde man sie fangen, würde sie ausgepeitscht oder es würde noch viel schlimmeres passieren. Aber da packt sie eine Frau, die wie eine richtige Piratin aussieht und versteckt sie auf ihrem Schiff, denn sie ist dort die Kapitänin. Die Besatzung des 'Schattenschiffs', so sein Name, besteht nur aus Frauen und Mädchen, teilweise so alt wie Aleja selbst, die alle ganz tolle Dinge können und sehr klug sind. Und weil sie sich vorerst nicht mehr in Sevilla sehen lassen kann, nimmt die Mannschaft Aleja mit auf ihr nächstes großes Abenteuer. Es geht darum, das erste Stück einer ganz wichtigen Karte zu finden und dazu müssen sie nach Marokko reisen. Aleja macht sich zwar Sorgen, ob es ihrer Familie, hoffentlich, gut geht, aber gleichzeitig freut sie sich natürlich sehr, dass ihre Träume, die Welt zu sehen, nun wenigstens ein bisschen in Erfüllung gehen, eben bis genug Zeit vergangen ist, um wieder nach Hause zu können. Und das, was sie dann erlebt, das sind wirklich ganz große Abenteuer, wie sie einer Piratin, denn so fühlt sie sich immer mehr, würdig sind.
Aleja ist ein megasympathisches, kluges und mutiges Mädchen und die ganze Geschichte ist so spannnend, dass einem, gerade zum Ende hin, manchnal richtig die Luft weg bleibt. Und dazu kommt noch, das ihre Piratinnenmannschaft schon sehr anders ist, wie man sich das so vorstellt. Da geht es um Freundschaft, sich gegenseitig helfen, gemeinsames Lernen, eine ordentlichen Portion Magie und klar, natürlich wird auch gekämpft.
Ein super unterhaltsames Buch, dass seinen schon vorwiegend Leserinnen zeigt, du kannst eine Menge mehr, wie man dir so einzureden versucht und gemeinsam schafft man Dinge, von denen man vorher eben tatsächlich nur geträumt hat.
Und, wenn ihr am Ende denkt, schade, das war es schon, keine Sorge, das nächste Abenteuer, sprich Band 2, kommt schon bald.

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Veröffentlicht am 10.11.2020

So ganz anders, aber es nimmt einen mit, ganz tief hinein

Dort, wo die Zeit entsteht
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Ganz eigen ist diese Geschichte, irgendwie nicht fassbar, Und doch packt einen das Geschehen, soweit man von Geschehen sprechen kann, denn das, was Katharina wiederfährt, was ihr Bewusstsein erlebt, mündet ...

Ganz eigen ist diese Geschichte, irgendwie nicht fassbar, Und doch packt einen das Geschehen, soweit man von Geschehen sprechen kann, denn das, was Katharina wiederfährt, was ihr Bewusstsein erlebt, mündet in ein geheimnisvolles Dunkel, dass, wenn man es durchbricht, aufreißt und ein Licht frei gibt, das zu einem Ausgang lockt, der ein Eingang ist, zurück in die reale Welt.
Aber bevor Katharina an dieser Schwelle steht, hat diese Geschichte ja erstmal einen ganz normalen Anfang und der geht so. Katharina ist eine junge Frau, die als Ärztin in einem Krankenhaus arbeitet. Die Dienste sind anstrengend und stressig und die Regeln, die dort, nicht von Katharina bestimmt, zu befolgen sind, machen ihr Probleme, denn es sind keine guten Regeln und sie stimmen einfach nicht. Um von all dem einmal etwas Abstand zu gewinnen, fährt sie über die Zeit zwischen den Jahren in die Berghütte ihrer Familie, ganz allein, ohne dass es irgend jemand weiß. Als sie dort gerade angekommen ist, klopft die Alte an ihre Tür, die sich um die Hütte kümmert und die sie schon aus Kindertagen kennt. Sie will sehen, ob alles in Ordnung ist und Katharina begrüßen. Bevor sie dann wieder geht, gibt sie Katharina noch den Rat, auf ihre Träume zu achten und erzählt von einer wilden Jagd, die irgendwelche 'Gestalten, die einer alten Geschichte entstammen' umtreibt, in diesen Nächten. Und als Katharina die Tür der Hütte von innen schließt, da beginnt es, dieses Andere, das sich da draußen aus der Natur erhebt und sehr viel verändern wird, in Katharina selbst.
Diese Geschichte ist wirklich anders und wenn man als Leser nach deren Ende wieder auftaucht aus den sphärischen Nebeln dessen, was da war, dann muss man sich erst mal sammeln und verstehen tut man es vielleicht, etwas später.
Dieses Buch ist ein Erlebnis, denn man erlebt etwas. Was Worte doch erzeugen können, erstaunlich!

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