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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.01.2021

Eintauchen in ein von skurrilen Menschen bewohntes Dorf und dann kommt noch jemand dazu

Bären füttern verboten
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30 Jahre und den Tod ihrer Mutter ist es her, der letzte Besuch von Sydney in dem am Meer gelegenen Örtchen St. Ives. Und nun ist die leidenschaftliche Freerunnerin zurückgekehrt, eigentlich um ein Buchprojekt ...

30 Jahre und den Tod ihrer Mutter ist es her, der letzte Besuch von Sydney in dem am Meer gelegenen Örtchen St. Ives. Und nun ist die leidenschaftliche Freerunnerin zurückgekehrt, eigentlich um ein Buchprojekt zu vollenden. Aber wie sehr die Erinnerungen und die Menschen dieser irgendwie aus der Zeit gefallenen Stadt sie umtreiben würden, das hat sie wohl so exzessiv verdrängt, wie sie ihren Sport betreibt, wenn sie von Haus zu Haus springt, immer nahe daran, dass es auch mal schief gehen könnte. Skurril die Menschen, skurril diese Geschichte, voller Zeitsprünge, eingebettet in die raue Natur an der See. Der hiesige Buchhändler läuft gelegentlich gerne in Frauenkleidern herum und hat zudem ein Hängebauchschwein, das die Tochter seiner Nachbarn, mit 29 eigentlich schon ziemlich darüber hinaus, zuhause zu wohnen, öfters mal spazieren führt. Da werden Muffins mit Heilerde gebacken und jede Menge anderer Dinge gehen vor sich, mal öffentlicher, mal nur in Andeutungen, sozusagen hinter den Kulissen. Und manchmal kommt es vor, dass es da nur so ein Gefühl gibt, ohne Worte.
Also es sieht wohl so aus, als ob in St. Ives 'das Glas der Eigenarten' ziemlich voll ist und wenn dann noch ein Tropfen, sprich ein echt schräges Wesen, das Fass fast zum Überlaufen bringt, aber eben nur fast, dann sortiert sich alles schon ein wenig neu und am Ende sind all seine Menschen etwas anders geworden oder eben auch etwas mehr.
Ich finde diese Geschichte einfach herrlich, herrlich anders, liebevoll gestaltet in seinem höchst illustren Geschehen und vor allem im Umgang mit den Menschen, die hier ihr Plätzchen gefunden haben und sich wunderbarerweise gegenseitig einfach machen lassen, so wie es halt jeder braucht.
Man muss sich ein wenig hineinlesen in dieses Buch und es dauert etwas, bis man dazugehört. Aber dann fühlt man sich als Leser sehr aufgehoben in dieser absolut runden Geschichte und am Schluss geht das Leben einfach weiter, Ende offen.

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Veröffentlicht am 06.12.2020

Texte eines Menschen, der aufrecht gelebt hat, geglaubt und gehofft

Dietrich Bonhoeffer – Die Gedichte
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Als Dietrich Bonhoeffer die Form des Gedichts für sich entdeckt, um seinen Empfindungen Ausdruck zu verleihen, seiner Verzweiflung und Fassungslosigkeit auf der einen Seite, aber auch seiner Hoffnung, ...

Als Dietrich Bonhoeffer die Form des Gedichts für sich entdeckt, um seinen Empfindungen Ausdruck zu verleihen, seiner Verzweiflung und Fassungslosigkeit auf der einen Seite, aber auch seiner Hoffnung, gerade auf uns Menschen, da ist er bereits seit über einem Jahr in Berlin inhaftiert. Es ist Juni 1944 und verzweifelt versucht er, die gewaltigen 'Umtriebe' in seinem Inneren in Worte zu fassen, mit seiner ganzen Intensität.
Dieser Band, der zehn seiner Gedichte, natürlich auch 'Von guten Mächten', im wahrsten Sinne des Wortes, einbettet in eine sehr feine, ruhige Bild- und Tonillustration, gibt Bonhoeffers Werken viel Weite, um zu wirken, für jeden Leser ganz persönlich. Und die Audio-CD mit der getragenen Stimme des Herausgebers ist keinesfalls nur Beiwerk, sondern fügt den Gedichten durchaus noch zusätzliche Facetten hinzu.
Eine sehr gelungene Darbietung von Bonhoeffers Werk.

Veröffentlicht am 26.11.2020

Dengler im Politsumpf der Wohnungswirtschaft und dann ist da noch etwas

Kreuzberg Blues
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Dengler, den Stuttgarter Privatermittler und ehemaligen BKA-Mann verschlägt es diesmal nach Berlin. Mehr zufällig begleitet er seine Freundin Olga dorthin, nachdem deren Freundin Silke, völlig aufgelöst, ...

Dengler, den Stuttgarter Privatermittler und ehemaligen BKA-Mann verschlägt es diesmal nach Berlin. Mehr zufällig begleitet er seine Freundin Olga dorthin, nachdem deren Freundin Silke, völlig aufgelöst, mitten in der Nacht bei ihr anruft und sie bittet, zu kommen. Deren Tochter, der kleinen Lena, wurde eine Fingerkuppe abgeknabbert, von einer Ratte und das Baby musste im Krankenhaus versorgt werden. Wie konnte so etwas passieren, wer hat die Ratte in dem Hochhausblock, in dem Silke wohnt, dort ausgesetzt. Für die Leute aus der Siedlung ist klar, das muss Kröger gewesen sein. Kröger Immobilien ist der Vermieter dieser zum jetzigen Zeitpunkt eher niederpreisigen Wohnungen. Aber das soll sich bald ändern und ganz klar, die 'einfachen' Mieter müssen raus. Dengler versucht, die Sache aus einer eher neutralen Perspektive zu betrachten, doch als er selbst Zeuge einer weiteren Kröger-Aktion wird, die Fenster im ganzen Haus sollen ausgebaut und die neuen, es ist mitten im Winter, dann erst Wochen später angeliefert werden, ist ihm klar, er muss sich kümmern. Und dazu will er als erstes einmal ein persönliches Gespräch mit dem Chef des Unternehmens, Sebastian Kröger, führen, was gar nicht so leicht ist und Dengler muss dafür ganz schön tricksen. Das Ergebnis dieses Gesprächs ist dann eher überraschend, denn Dengler, guter Ruf, gute Verbindungen, soll die Rattenaktion für die Krögerseite aufklären, die wollen es nämlich nicht gewesen sein.
Ein Kriminalroman, der, genau wie sein Hauptprotagonist, Dengler selbst, eher ruhig und strukturiert daherkommt und einen trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb sofort mit hineinzieht in diese Welt der Not 'des kleinen Mannes', in diese so präzise Realität der Berliner Wohnungsnotsituation. Und man ist beeindruckend nah dran, an dem machtvollen politischen Über- und auch Unterbau, an dessen Ende, ganz klein, dann diese absolut nicht fiktive menschliche Hoffnungslosigkeit steht. Und einen geschichtlichen Diskurs der neueren deutschen Geschichte bekommt man dann auch noch geboten Dabei fragt man sich, ist das nun beste Erzählkunst, der Handlung eben dieser Geschichte geschuldet oder ist das alles einfach, erschreckend echt. Es kommt einem zumindest so vor.
Dieses Buch war mein erster Dengler, und ich muss sagen, dieser Kriminalroman, der so viel mehr ist wie nur Krimi, hat mich umgehauen. Sehr lesenswert!

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Veröffentlicht am 24.11.2020

Die fantastische Welt der Bücher, das Beste kommt, jetzt!

Die verborgene Geschichte
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Irene soll auch bei ihrem neuen, dem inzwischen sechsten Auftrag die Balance der Welten überwachen und natürlich eingreifen, wenn dieses Gleichgewicht bedroht wird. Und diesmal ist eine ihr ganz besonders ...

Irene soll auch bei ihrem neuen, dem inzwischen sechsten Auftrag die Balance der Welten überwachen und natürlich eingreifen, wenn dieses Gleichgewicht bedroht wird. Und diesmal ist eine ihr ganz besonders am Herzen liegende Welt in Gefahr und nur ein seltenes Buch kann die Katastrophe verhindern. Doch dieses befindet sich im Besitz des Elfen Mr. Nemo und ohne Gegenleistung ist er nicht bereit, das Kleinod an Irene heraus zu geben. Und so bleibt ihr nichts anderes übrig, als zu versuchen, der Forderung des nicht gerade feinen Herrns Folge zu leisten und mit einem eher kriminell ausgerichteten Sammelsurium von 'Komplizen' ein Gemälde aus einem Wiener Museum zu stehlen. Und das ist natürlich kein bisschen so einfach, wie man ihr das zuvor hat weißmachen wollen. Da geht es richtig zur Sache. Immer wieder tauchen neue Schwierigkeiten auf und der Trupp, den man Irene an die Seite gestellt hat, ist echt schwer lebhaft, mit sehr unterschiedlichen durchaus unterhaltsamen Charakteren. Da kann der ein oder andere ja sogar mal sympathisch rüberkommen, aber alles in allem sind die Herrschaften doch eher der bösen Seite zugewandt.
Das Buch macht auf jeden Fall sehr viel Spaß, in dem Sinne, dass man hier eine ungeheuer spannende Geschichte erleben darf, sozusagen rasant in einem durch und der Humor kommt dabei auch nicht zu kurz.
Wenn eine so gute und erfolgreiche Buchreihe wie diese hier in der sechsten Fortsetzung sein aus meiner Sicht gelungenstes Werk präsentiert, dann will das schon etwas heißen und ist allemal ein bisschen Extrabeachtung wert. Und, wer hätte das gedacht, die elegant gelegten Pfade am Ende der Geschichte schlängeln sich geradewegs zum nächsten Fall, für Irene und die fantastische Welt der Bücher.

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Veröffentlicht am 21.11.2020

Ein Action-Roadabenteuer, ohne auch nur einmal auf die Bremse zu treten

Soul Hunters
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Genna kommt gerade von einer Ausstellungseröffnung, als sie angegriffen wird. Es ist eine ganze Gruppe, die ihr da auf den Leib rückt, aber ein junger Mann eilt ihr zur Hilfe und sorgt dafür, dass ihr ...

Genna kommt gerade von einer Ausstellungseröffnung, als sie angegriffen wird. Es ist eine ganze Gruppe, die ihr da auf den Leib rückt, aber ein junger Mann eilt ihr zur Hilfe und sorgt dafür, dass ihr nichts passiert. Erst glaubt sie nur an einen Zufall, aber als ein paar Tage später versucht wird, sie zu entführen, überlegt sie schon, was wohl dahinter stecken könnte. Wieder hat der gleiche Mann sie vor Schlimmerem bewahrt. Und er erzählt ihr dann auch, was es damit auf sich hat. Eine Sekte mit Namen 'Soul Hunters' will Genna opfern und ihre Seele töten. Er selbst sehe es als seine Aufgabe, sie zu beschützen. Und er fordert sie auf, mit ihm zu fliehen, denn das wäre ihre einzige Chance. Genna hat wohl keine andere Wahl wie dem Fremden zu vertrauen und so gehen die beiden den weiteren Weg in dieser Geschichte gemeinsam. Und dieser Weg ist eine Jagd und Genna und ihr Guardian sind die Gejagten in diesem Spiel.
Ich habe schon lange nicht mehr eine solch spannende und packende Geschichte erlebt. Zum Luft holen bleibt hier wirklich keine Zeit. Die Dinge passieren Fall auf Fall und um die nächste Ecke kommt dann wieder eine neue überraschende Wende. Also mich hat diese abenteuerliche Hatz total begeistert und irgendwie ein bisschen unvorbereitet getroffen. Ich habe mit so einem tollen Buch beim Aufschlagen, ehrlich gesagt, nicht gerechnet. Und das ist ja zudem erst der erste Band eine ganzen Buchreihe. Ich verschnaufe jetzt mal und dann freue ich mich auf den nächsten Teil.

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